Aktuelle Version vom 13. August 2023, 21:05 Uhr

Ich-Botschaften sind eine Methode der Kommunikation, die dabei hilft, Gefühle und Bedürfnisse auf eine klare, offene und nicht konfrontative Weise zu kommunizieren. Sie sind Teil der gewaltfreien Kommunikation Gewaltfreie Kommunikation und können in vielen verschiedenen Situationen nützlich sein, z.B. in Diskussionen, Konflikten oder bei der Kommunikation von Bedürfnissen und Gefühlen.

Ich-Botschaften

Merkmale

Für Thomas Gordon besteht eine Ich-Botschaft aus 3 Bestandteilen:

Unjudgmental description of behaviour: Als erstes soll das auslösende Verhalten ohne Bewertung beschrieben werden. Gute Ich-Botschaften beginnen nach Gordon deswegen häufig mit dem Wort „Wenn…“. Es soll deutlich werden, dass der unerwünschte Effekt nicht immer eintritt, sondern nur unter der genannten Bedingung.
Tangible and concrete undesirable effect: Als zweites soll die greifbare und anschauliche Wirkung des Verhaltens beschrieben werden. Damit sollte ausgedrückt werden, dass das nachfolgende Gefühl durch diese konkrete Wirkung ausgelöst wird und nicht direkt durch das Verhalten selbst.
Feeling: Als drittes sollte das Gefühl ausgedrückt werden, das erzeugt wird.

Beispiele:

„Wenn du laut bist, verstehe ich nichts und ärgere mich.“
„Wenn du keine Hausaufgaben machst, muss ich mehr erklären, weswegen ich dann frustriert bin.“

Laut Patrzek (2008) enthalten Ich-Botschaften auch einen Tatsachenanteil. In diesem wird mitgeteilt, was die Gefühle verursacht hat.

Drei Formen der Ich-Botschaft

Thomas Gordon unterscheidet in seinem Buch „Die neue Familienkonferenz: Kinder erziehen ohne zu strafen“ drei Formen der Ich-Botschaft:

Die positive Ich-Botschaft: Anstatt ein Lob auszusprechen, soll hier das Gefühl und der Effekt, den das Verhalten des Kindes auslöst, ausgedrückt werden. Laut Gordon kann nicht nur Tadel, sondern auch Lob als Kommunikationssperre wirken.
Die konfrontative Ich-Botschaft: Hierbei wird mitgeteilt, was der Erwachsene infolge des Verhaltens des Kindes erlebt.
Die präventive Ich-Botschaft: Das bedeutet, das Kind frühzeitig wissen zu lassen, was das Bedürfnis des Erwachsenen ist und welche Form der Unterstützung er dafür benötigt.

Was sind Ich-Botschaften?

Ich-Botschaften sind Sätze, die mit "Ich" beginnen und dann das Gefühl oder Bedürfnis der Person, die spricht, klar ausdrücken. Sie sind ein Werkzeug, das uns hilft, uns selbst auszudrücken und dabei gleichzeitig das Wohl und die Wahrnehmung der anderen Person zu respektieren. Wenn wir Ich-Botschaften verwenden, sprechen wir über unsere eigenen Erfahrungen, statt die andere Person zu beurteilen oder zu kritisieren. Dies kann dazu beitragen, Missverständnisse zu vermeiden und eine bessere Kommunikation zu fördern. Siehe auch:

Beispiel für eine Ich-Botschaft

Anstatt zu sagen: "Du bist immer zu spät!", könnten wir eine Ich-Botschaft verwenden und sagen: "Ich fühle mich frustriert, wenn ich auf dich warten muss."

Struktur einer Ich-Botschaft

Eine Ich-Botschaft besteht normalerweise aus drei Teilen:

Teil 1: "Ich fühle mich...", gefolgt von dem Gefühl, das du empfindest (z.B. "Ich fühle mich frustriert...").
Teil 2: "...wenn...", gefolgt von der spezifischen Situation, die das Gefühl ausgelöst hat (z.B. "...wenn ich auf dich warten muss").
Teil 3: "...weil...", gefolgt von der Erklärung, warum diese Situation dieses Gefühl in dir hervorruft (z.B. "...weil ich denke, dass meine Zeit nicht respektiert wird").

Vorteile der Ich-Botschaften

Die Verwendung von Ich-Botschaften hat mehrere Vorteile. Sie:

Vorteil 1: Helfen dabei, Gefühle und Bedürfnisse klar und offen zu kommunizieren.
Vorteil 2: Können dazu beitragen, Konflikte und Missverständnisse zu vermeiden.
Vorteil 3: Ermöglichen eine direkte und ehrliche Kommunikation, ohne die andere Person anzugreifen oder zu kritisieren.

Übung: Verwende Ich-Botschaften

Üben Sie, Ich-Botschaften zu verwenden, indem Sie Situationen aus Ihrem Alltag aufschreiben und dann versuchen, Ihre Gefühle und Bedürfnisse mit Hilfe von Ich-Botschaften zu kommunizieren. Denken Sie daran, dass Übung den Meister macht!

Offene Aufgaben

Leicht

Aufgabe 1: Schreibe eine Ich-Botschaft, um auszudrücken, wie du dich fühlst, wenn jemand dein Lieblingsspielzeug nimmt.
Aufgabe 2: Erstelle eine Liste von Gefühlen, die du in einer Ich-Botschaft verwenden könntest.
Aufgabe 3: Verwandle die Aussage "Du bist gemein!" in eine Ich-Botschaft.

Standard

Aufgabe 4: Schreibe ein kurzes Rollenspiel mit einem Freund oder einer Freundin, in dem ihr beide Ich-Botschaften verwendet.
Aufgabe 5: Beschreibe eine Situation, in der du eine Ich-Botschaft verwendet hast und wie die andere Person reagiert hat.
Aufgabe 6: Denke an eine Situation, in der du eine Du-Botschaft verwendet hast. Wie hätte die Situation anders sein können, wenn du stattdessen eine Ich-Botschaft verwendet hättest?

Schwer

Aufgabe 7: Schreibe einen kurzen Aufsatz darüber, wie die Verwendung von Ich-Botschaften die Kommunikation in deiner Familie oder Freundeskreis verbessern könnte.
Aufgabe 8: Recherchiere und schreibe einen Bericht darüber, wie Ich-Botschaften in der Mediation oder in der Konfliktlösung verwendet werden.
Aufgabe 9: Erstelle ein Poster oder eine Präsentation, um anderen zu erklären, was Ich-Botschaften sind und wie man sie verwendet.
Aufgabe 10: Überlege dir eine schwierige Situation und schreibe einen Dialog, in dem du eine Ich-Botschaft verwendest, um dein Anliegen auszudrücken.

Interaktive Aufgaben

Kreuzworträtsel

Botschaft	Welches Wort beschreibt eine Methode der Kommunikation, die dabei hilft, Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken?
Ich	Welches Wort steht am Anfang einer Ich-Botschaft?
Gefuehle	Was wird oft in Ich-Botschaften ausgedrückt?
Verstaendnis	Was kann verbessert werden, wenn wir Ich-Botschaften verwenden?
Gewaltfrei	Welche Art von Kommunikation beinhaltet die Verwendung von Ich-Botschaften?

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