Sprachdidaktik



Einleitung

Sprachdidaktik ist die Fachdidaktik des Unterrichts in Sprachen: Sie untersucht, wie Lernende Lesen, Schreiben, Sprechen und Hören erwerben und wie Lehrkräfte Unterrichtsplanung und Methodik so gestalten, dass Kompetenzorientierung und Bildungsstandards erreicht werden. Dieser aiMOOC gibt Dir einen fundierten Überblick über zentrale Begriffe und Konzepte der Sprachdidaktik, verbindet Theorie (z. B. Erstspracherwerb, Zweitspracherwerb, Mehrsprachigkeit, Sprachbewusstheit, Kommunikative Kompetenz) mit Praxis (z. B. Aufgabentypen, Scaffolding, Differenzierung (Pädagogik), Feedback, Leistungsbewertung). Du findest interaktive Elemente, ein ausführliches Quiz, Lückentext-Übungen, offene Aufgaben für Projektunterricht sowie eine Lernkontrolle.


Grundbegriffe und Ziele der Sprachdidaktik

Die Sprachdidaktik verbindet Linguistik (z. B. Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik, Pragmatik) mit Pädagogik und Psychologie (z. B. Lernpsychologie, Motivation, Selbstwirksamkeit). Zentrale Ziele sind:

  1. Sprachliche Handlungsfähigkeit: Lernende sollen Sprache in authentischen Kommunikationssituationen zweckmäßig einsetzen können.
  2. Kompetenzmodelle: Orientierung an Teilkompetenzen wie Leseverstehen, Hörverstehen, Schreibkompetenz, Sprechkompetenz und Sprachmittlung.
  3. Sprachbildung und Bildungssprache fördern – besonders in heterogenen, inklusiven Lerngruppen.
  4. Diagnostik und Formatives Assessment zur individuellen Förderung.
  5. Medienbildung und Digitalisierung im Sprachenunterricht (z. B. OER, Learning Analytics, Lernplattform).


Erwerb und Entwicklung sprachlicher Kompetenzen

Erstspracherwerb (L1) verläuft meist implizit und frühkindlich, während Zweitspracherwerb (L2) häufiger explizit im institutionellen Rahmen stattfindet. Wichtige Konzepte:

  1. Inputhypothese und Interaktionshypothese im Spracherwerb.
  2. Fehleranalyse und Interlanguage zur Beschreibung von Lernersprachen.
  3. Mehrsprachigkeit als Ressource: Translanguaging und Transfer (Linguistik).
  4. Motivation (intrinsisch/extrinsisch) und Anschlusskommunikation.


Kompetenzen: Lesen, Hören, Sprechen, Schreiben, Mediation

Die Teilkompetenzen werden entlang von Kompetenzstufen (z. B. Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen) aufgebaut:

  1. Leseverstehen: Strategien wie Skimming, Scanning und Detailverständnis.
  2. Hörverstehen: Top-down-/Bottom-up-Verarbeitung, Vorentlastung.
  3. Sprechen: Monologisches Sprechen, Interaktion, Aussprache und Prosodie.
  4. Schreiben: Prozessschreiben, Textsorten (z. B. Bericht, Argumentation, Erörterung).
  5. Sprachmittlung (Mediation): Informationsverdichtung, Paraphrase, Registerwechsel.


Didaktische Prinzipien und Methoden

Zentrale Prinzipien der Sprachdidaktik sind:

  1. Kompetenzorientierung und Outputorientierung bei gleichzeitiger Input-Qualität.
  2. Aufgabenorientierung (Task-based Language Teaching), Handlungsorientierung.
  3. Scaffolding und Zone der nächsten Entwicklung (Wygotski).
  4. Binnendifferenzierung: Formatives Assessment, Lernzieltransparenz, Lerntempo- und Niveau-Anpassungen.
  5. Projektbasiertes Lernen, Stationenlernen, Flipped Classroom.
  6. Kollaboration und Kooperatives Lernen (z. B. Think-Pair-Share, Placemat-Methode).


Materialien, Medien und digitale Tools

Gute Aufgaben verknüpfen Authentizität, Relevanz und Komplexität:

  1. Authentische Materialien: Zeitungsartikel, Podcasts, Videos, Blogs, Wikipedia.
  2. Adaptives Lernen via Lernplattform und Intelligentes Tutorielles System.
  3. OER nutzen/erstellen, Creative Commons beachten.
  4. Feedbackkultur: Peer-Feedback, Rubrics, Kommentarfunktion.
  5. Sprachlernspiele, Gamification, Quiz-Formate, LearningApps.


Diagnostik, Bewertung und Förderung

Diagnostik verbindet formatives und summatives Assessment:

  1. Kompetenzraster und Can-Do-Statements (z. B. GER).
  2. Fehlersensibles Korrigieren: Fehlertypologie (lokal/global), Feedbackcodes.
  3. Lernstandsdiagnose: Screening, Beobachtungsbogen, Portfolio.
  4. Individuelle Förderung: Förderplan, Lernwege, Wortschatzarbeit, Sprachbewusstheit.


Unterrichtsplanung in der Sprachdidaktik

Von der Analyse zur Planung:

  1. Bedarfsanalyse und Lernausgangslage.
  2. Ziele (inhaltlich, methodisch, sozial), Operatoren und Anforderungsbereiche.
  3. Aufgabenformate entlang der Bloom-Taxonomie und des 4K-Modells (Kreativität, Kritisches Denken, Kommunikation, Kollaboration).
  4. Evaluation: Lerntagebuch, Exit Ticket, Selbstreflexion.


Klassiker und Theorien

  1. Johann Amos Comenius (Orbis pictus): Anschauung und Sprachbildung.
  2. Wilhelm von Humboldt: Sprache als Weltansicht.
  3. Noam Chomsky: Universalgrammatik (Debatten mit Usage-based-Ansätzen).
  4. Stephen Krashen: Inputhypothese, Affective Filter.
  5. Michael Halliday: Funktionale Grammatik und Register.


Interaktive Aufgaben


Quiz: Teste Dein Wissen

Was beschreibt die Sprachdidaktik im Kern? (Die Lehre vom Lehren und Lernen von Sprachen im Unterrichtskontext) (!Die reine Beschreibung von Sprachsystemen ohne Unterrichtsbezug) (!Die Erfindung neuer Sprachen für Literatur und Film) (!Die Übersetzung historischer Texte ohne Methodik)



Welche Teilkompetenz gehört NICHT zu den klassischen fünf? (Grammatiktesten) (!Leseverstehen) (!Hörverstehen) (!Sprechen)



Welche Ausrichtung steht für handlungsorientierten Sprachunterricht? (Aufgabenorientierung nach dem Task-based-Ansatz) (!Reine Vokabellisten ohne Anwendung) (!Ausschließlich frontale Grammatikvermittlung) (!Lernen durch Auswendiglernen von Regeln)



Was meint Scaffolding? (Unterstützungsstrukturen, die schrittweise zurückgenommen werden) (!Ein Testformat zur Notengebung) (!Ein digitales Wörterbuch) (!Ein Übersetzungsfehler)



Welcher Rahmen beschreibt Kompetenzstufen in Europa? (Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen) (!PISA-Rahmen für Naturwissenschaften) (!UNESCO-Rahmen für Kulturelles Erbe) (!OECD-Steuerrahmen)



Welche Strategie gehört zum Leseverstehen? (Skimming zur globalen Erfassung) (!Lautes Buchstabieren jedes Wortes) (!Nur Wörterbucharbeit) (!Reines Abschreiben des Textes)



Welche Form des Assessments begleitet Lernprozesse laufend? (Formatives Assessment) (!Summatives Abschlusszeugnis) (!Eignungstest vor der Einschulung) (!Zufällige Leistungskontrolle)



Was beschreibt Interlanguage? (Die vorläufige, systematische Lernersprache zwischen L1 und Zielsprache) (!Dialekte einer Erstsprache) (!Geheimsprache von Jugendlichen) (!Programmiersprachen im Unterricht)



Welche Methode fördert kooperatives Lernen? (Think-Pair-Share) (!Stilles Einzelmemorieren) (!Nur Frontalunterricht) (!Reines Diktat)



Was ist Mediation im Sprachenunterricht? (Vermitteln von Inhalten zwischen Sprachen/Registern ohne wortwörtliche Übersetzung) (!Nur simultanes Dolmetschen auf Konferenzen) (!Reines Grammatik-Üben) (!Aussprachetraining mit Lautschrift)






Memory

Aufgabenorientierung Handlungsorientierter Unterricht
Scaffolding Unterstützende Gerüste
GER Kompetenzstufen A1–C2
Interlanguage Lernersprache
Mediation Sprachmittlung





Drag and Drop

Ordne die richtigen Begriffe zu. Thema
Suchbegriff 1 Leseverstehen – Skimming
Suchbegriff 2 Hörverstehen – Vorentlastung
Suchbegriff 3 Schreiben – Prozessorientierung
Suchbegriff 4 Sprechen – Interaktion
Suchbegriff 5 Mediation – Informationsverdichtung



Kreuzworträtsel

kompetenzmodell Wie heißt das strukturierende Modell für Teilfertigkeiten im Unterricht?
scaffolding Wie nennt man stützende Hilfen, die schrittweise abgebaut werden?
interlanguage Wie heißt die vorläufige, systematische Lernersprache?
mediation Wie nennt man das Vermitteln von Inhalten zwischen Sprachen/Registern?
binnendifferenzierung Wie heißt die Anpassung an unterschiedliche Lernvoraussetzungen?
aufgabenorientierung Wie heißt die Ausrichtung des Unterrichts an realen Handlungen?





LearningApps


Lückentext

Vervollständige den Text.

Die Sprachdidaktik verbindet Linguistik und Pädagogik zu einer praxisnahen

.
Ziel ist die Entwicklung der Handlungsfähigkeit durch kompetenzorientierte

.
Der GER beschreibt europaweit einheitliche

.
Beim Leseverstehen nutzt man Strategien wie Skimming für das

.
Scaffolding bietet Unterstützung, die im Lernverlauf

wird.
Interlanguage bezeichnet die vorläufige und systematische

.
Mediation fokussiert das sinngerechte Vermitteln von

.
Formatives Assessment begleitet Lernprozesse und gibt

.
Binnendifferenzierung passt Inhalte an individuelle

an.
Beim Prozessschreiben stehen Planen, Formulieren und

im Mittelpunkt.




Offene Aufgaben

Leicht

  1. Begriffskarte: Erstelle eine Mindmap zu Sprachdidaktik mit Ästen zu Kompetenzen, Methoden, Diagnostik und Medien.
  2. Glossar: Schreibe für zehn Fachbegriffe (z. B. Scaffolding, Mediation, Interlanguage) kurze, verständliche Definitionen.
  3. Lernjournal: Reflektiere eine eigene Lernerfahrung mit Sprachen – was hat gut funktioniert, was weniger?
  4. Materialanalyse: Suche einen Zeitungsartikel und markiere Stellen, die sich für Leseverstehen-Strategien eignen.

Standard

  1. Unterrichtsplanung: Entwirf eine 45-Minuten-Stunde zum Thema Wortschatzarbeit mit Aufgabenorientierung und Binnendifferenzierung.
  2. Diagnostik: Entwickle ein kurzes Kompetenzraster für Sprechen (A2–B1) inklusive Can-Do-Statements.
  3. Rubrics: Formuliere eine Bewertungsmatrix für ein Prozessschreiben-Projekt (Kriterien: Inhalt, Struktur, Sprachrichtigkeit, Kohärenz).
  4. Mediendidaktik: Wähle ein Video/Podcast und designe dazu eine Vorentlastung sowie Anschlusskommunikation.

Schwer

  1. Forschungsdesign: Plane eine kleine Unterrichtsstudie zur Wirkung von Scaffolding auf Sprechkompetenz (Design, Stichprobe, Instrumente, Auswertung).
  2. Curriculum: Entwirf eine Unterrichtsreihe (6–8 Stunden) zum Thema Mediation entlang des GER inklusive Leistungsnachweis.
  3. Learning Analytics: Entwickle ein Konzept, wie digitale Lernspuren zur formativen Diagnostik genutzt werden können (Daten, Datenschutz, Feedback).
  4. Mehrsprachigkeit: Konzipiere eine Translanguaging-Aufgabe, die Erstsprache und Zielsprache produktiv verbindet.




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Lernkontrolle

  1. Konzepttransfer: Zeige an einem selbstgewählten Thema, wie Aufgabenorientierung die Teilkompetenzen integriert (Beispielaufgabe + Begründung).
  2. Vergleich: Grenze Formatives Assessment klar von Summativer Bewertung ab und leite didaktische Entscheidungen für Deine Planung ab.
  3. Analyse: Untersuche eine Lehrbuchseite auf Passung zu GER-Deskriptoren und schlage Verbesserungen vor.
  4. Diagnose-Förderkette: Erstelle einen Ablauf von Diagnostik über Rückmeldung bis zu individueller Förderung für einen Lernfall.
  5. Argumentation: Nimm Stellung zur Frage „Soll Grammatik induktiv oder deduktiv erarbeitet werden?“ – begründe mit Theorie (Krashen, Usage-based) und Praxisbeispielen.




OERs zum Thema


Medien

Datei:Classroom teaching language.jpg
Datei:Orbis Pictus 1658 Comenius.jpg
Datei:Language learning materials.jpg


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