Prinzessin Vollbart und die Kammer des Schreckens

Ein geheimnisvoller Ruf aus der Tiefe
Hoch oben, in ihrem schimmernden Zuckerwatteschloss, saß Prinzessin Vollbart auf einem Thron aus kandierten Rosenblättern und ließ sich von einem Schwarm Kolibris mit duftenden Blüten umtanzen. Ihr leuchtend roter Vollbart, der in seidigen Wellen über ihr glitzerndes Kleid fiel, bebte leicht vor Aufregung.
„Walt, mein liebster Freund und Meister der süßen Kunst!“, rief sie fröhlich und betrachtete den rosafarbenen Kuchen in seinen Händen, der aussah wie ein kunstvoller Strauß aus Pfingstrosen. „Was für eine Pracht! Woher nimmst du nur diese Magie?“
Walt lachte herzlich, seine mehlbestäubten Hände wischten sich an seiner Schürze ab. „Ach, Prinzessin, meine Kuchen entstehen aus Liebe und einem Hauch Feenstaub.“
Doch noch bevor Prinzessin Vollbart die erste Gabel in den Kuchen tauchen konnte, erzitterte der Boden des Zuckerwatteschlosses. Ein unheilvolles Grollen zog durch den Himmel, begleitet von einem Flüstern, das durch die Wolken schlich:
„Prinzessin Vollbart… komm… die Kammer des Schreckens wartet auf dich…“
Die Luft roch plötzlich nach verbranntem Karamell, und ein eisiger Wind zog durch den rosafarbenen Palast. Prinzessin Vollbart spürte, wie sich etwas Finsteres regte.
Der Abstieg in die dunkle Kammer
„Wir müssen herausfinden, was es mit dieser Kammer auf sich hat!“, rief Prinzessin Vollbart entschlossen.
Mit einem kunstvollen Sprung schwang sie sich auf ihr schimmerndes Einhorn Marzipan, während Walt eilig eine Kiste mit duftenden Gebäckstücken packte. „Man weiß nie, wann man einen süßen Trost braucht“, murmelte er und folgte ihr auf einem Karren aus Zuckerstangen.
Die Spur führte sie tief in den verborgenen Keller der alten Zuckerbäcker-Gilde, ein Ort, der längst vergessen schien. Sie traten durch eine schwere Tür aus dunkler Schokolade, die sich nur mit einem Schlüssel aus Krokant öffnen ließ – und fanden sich in einem finsteren Gang wieder, dessen Wände aus verkohltem Nougat bestanden.
„Hier stimmt etwas nicht“, flüsterte Walt und klammerte sich an eine mit Puderzucker bestäubte Laterne.
In der Mitte der Kammer erhob sich ein riesiger Schatten. Eine düstere Stimme flüsterte: „Du bist zu spät, Prinzessin Vollbart… der Neid, die Gier, die Habsucht – sie sind hier stark wie nie. Deine süßen Zauber werden euch nicht retten!“
Ein Wettstreit gegen die Dunkelheit
Die Kammer begann zu beben, und aus den Schatten erhoben sich Kreaturen aus bitterer Schokolade und verbranntem Zucker – lebendig gewordene Albträume!
„Walt, wir müssen sie mit Schönheit besiegen!“ rief Prinzessin Vollbart und griff tief in ihren Bart. Ihre Hände zogen einen funkelnden Löffel hervor, mit dem sie eine Welle aus Vanillecreme heraufbeschwor.
„Ich bin bei dir!“ Walt stellte sich mutig neben sie und schleuderte kunstvolle Blütentorten in die Luft. Jeder Kuchen, der traf, löste eine Explosion aus zarter Rosenaromen und ließ die finsteren Wesen aufseufzen – als würden sie sich an lange vergessene Freuden erinnern.
Doch die Schatten gaben nicht nach. Die Kammer schien sie zu verschlingen, und ein Flüstern raunte in Prinzessin Vollbarts Ohr: „Selbst du bist nicht unbesiegbar…“
Für einen Moment spürte sie einen Anflug von Zweifel. Hatte sie wirklich die Kraft, das Böse zu besiegen?
Der Triumph der Süße
„Nein!“, rief sie aus voller Kehle. „Liebe, Schönheit und Freundschaft sind stärker als alles Dunkle!“
Mit einer schnellen Bewegung zog sie einen Löffel voll leuchtenden Honigs aus ihrem Bart und schleuderte ihn in die Mitte der Kammer. Ein goldener Strahl breitete sich aus, durchdrang die Dunkelheit und verwandelte die finsteren Wesen in zarte, schillernde Zuckerfiguren.
Das Flüstern verstummte. Die Schatten fielen in sich zusammen. Die Kammer erzitterte ein letztes Mal – und dann kehrte Stille ein.
Walt wischte sich über die Stirn. „Das war knapp. Aber ich glaube, wir haben es geschafft.“
Prinzessin Vollbart lächelte und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Wir haben die Dunkelheit mit Schönheit besiegt. Und nun… ist es Zeit für einen Kuchen.“
Ein Fest der Freude
Zurück in ihrem Zuckerwatteschloss saßen sie auf weichen Wolkenpolstern. Walt servierte eine Torte in Form einer blühenden Rose, duftend nach Himbeeren und Glück.
„Egal wie dunkel es wird“, sagte Prinzessin Vollbart und biss genüsslich in das süße Meisterwerk, „solange wir zusammenhalten, wird das Licht immer siegen.“
Und so genossen sie den Abend, während am Himmel ein Regenbogen aus kandierten Farben erstrahlte.

Wer ist Prinzessin Vollbart?
Prinzessin Vollbart ist eine märchenhafte Erscheinung, die aussieht, als wäre sie aus einem übertrieben verspielten Rokoko-Gemälde direkt in eine Zuckerwattenwolke getreten.
Ihr Gesicht ist weich und porzellanhell, mit zarten, fast makellos symmetrischen Zügen, wie man sie von idealisierten Rokoko-Porträts kennt: hohe, sanft gerötete Wangenknochen, ein kleiner herzförmiger Mund in einem Rosaton, der an Himbeereis erinnert, und eine gerade, feine Nase. Ihre Augen sind groß, hellblau und glänzen oft, als würden sich darin winzige Sterne, Einhörner und Regenbogen spiegeln. Lange, geschwungene Wimpern rahmen den Blick, und ein leichter Schimmer von Perlmutt auf den Lidern lässt sie aussehen, als wäre sie jederzeit bereit für einen königlichen Maskenball in den Wolken.
Das auffälligste Merkmal ist ihr leuchtend roter Vollbart: dicht, wellig, weich wie Zuckerwatte, aber glänzend wie frisch poliertes Kupfer. Er fließt in eleganten Locken über ihre Brust und scheint manchmal fast ein Eigenleben zu führen, wenn er sich im Luftzug eines vorbeiziehenden Regenbogens sanft bewegt. Der Bart wirkt zugleich majestätisch und verspielt; in seinem Rot schimmern warme und kühle Nuancen, wie Rubine, die in Gold gefasst wurden. Obwohl er auf den ersten Blick „normal“ aussieht, ist er in Wahrheit ein unendlicher, magischer Speicher: In ihm verbergen sich unzählige kleine Schätze und Hilfsmittel – winzige Werkzeuge, leuchtende Kristalle, gefaltete Karten, magische Samen oder sogar ein Notfall-Himbeereis-am-Stiel –, die man von außen niemals erahnen würde.
Ihr Haar ist ebenfalls rot, kunstvoll im Rokoko-Stil hochgesteckt, mit Locken, die sich wie Kaskaden über ihren Nacken legen. In das Haar sind Perlen, Schleifen und kleine, funkelnde Accessoires geflochten; gelegentlich schimmert auch ein Miniatur-Einhornkamm oder ein regenbogenfarbener Haarschmuck auf. Auf ihrem Kopf trägt sie eine zarte, filigran verzierte Krone, geschmückt mit goldenen Ornamenten, kleinen Federn und Edelsteinen, deren Farbpalette von Rosa über Pfirsich bis zu zartem Himmelblau reicht.
Ihr Gewand ist eine opulente Rokoko-Robe in überwiegend rosafarbenen Tönen: mehrere Schichten Stoff, die sich in üppigen Falten wie eine Blütenknospe um sie legen. Die Oberkleider sind mit floralen Mustern, Stickereien von Rosen, Pfingstrosen und wilden Waldblumen verziert; dazwischen glitzern vereinzelte Pailletten, als wären Morgentautropfen auf Satin gefallen. Rüschenkragen und Spitzenmanschetten schmücken Hals und Handgelenke, der Rüschenkragen rahmt ihr Gesicht wie eine zarte Wolke. Das Mieder ist kunstvoll geschnürt, mit Bändern und Schleifen, die an Bonbonpapier erinnern. Der Rock ist so ausladend, dass er im Stillstand wirkt wie eine aufgeschlagene Zuckerblume.
Sie trägt meist zarte Schuhe, die wie aus kandiertem Leder wirken: feine, leichte Pantoffeln oder kleine Absatzschuhe, manchmal in Rosa, manchmal in Creme, mit Schleifen, Blüten oder winzigen Edelsteinen. Um ihren Hals und an den Händen blitzen Schmuckstücke: ein Anhänger in Form eines Einhornkopfes, ein Ring mit einer kleinen, rosafarbenen Rose, Armbänder, die aussehen wie aus winzigen Zuckerperlen gefädelt.
Umgeben ist Prinzessin Vollbart fast immer von einer Aura stillen, süßen Glanzes: Ein zarter Regenbogen wölbt sich oft im Halbkreis hinter ihr oder begleitet sie wie ein treuer, farbenfroher Schatten. Ihre Anwesenheit riecht ein wenig nach Vanille, Rosen und Himbeereis, als würde die Luft selbst sich Mühe geben, ihr gerecht zu werden. Tiere fühlen sich spontan zu ihr hingezogen – Vögel sitzen auf den Falten ihres Rockes, Eichhörnchen verstecken sich neugierig im Saum, Schmetterlinge ruhen auf ihrem Rüschenkragen –, denn sie strahlt Wärme, Güte und eine leise, entschlossene Stärke aus.
In ihrer Körperhaltung zeigt sich ihre Heldinnennatur: Gerade, würdevoll, aber nie steif, als wäre sie jederzeit bereit, im nächsten Moment elegant eine Wolkenwand hinaufzuklettern wie ein verliebter Spiderman, wenn es dem Guten dient. In ihrem Blick liegt die Mischung aus Sanftheit und unbeirrbarer Entschlossenheit – die Art von Entschlossenheit, mit der jemand für Umweltschutz, Mitgefühl, weniger Fleischkonsum und ein freundlicheres Miteinander eintritt, selbst wenn die Welt manchmal von Gier, Neid und Habsucht überschattet wird.
So ist Prinzessin Vollbart: eine barocke, rosafarbene, regenbogenbegleitete Erscheinung, deren roter Vollbart zugleich Schmuck, Geheimnis und unerschöpfliche Quelle magischer Hilfsmittel ist – eine zarte, aber kraftvolle Heldin zwischen Rokoko-Prunk und Zuckerwattentraum.
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