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Version vom 31. Juli 2017, 17:16 Uhr
Netzwerke der Schulbildung
Wenn ein neuer Weg eingeschlagen wird – und ein solcher Online-Diskurs wäre ein extrem neuer Weg – dann sollten bisherige Ziele und Stärken unseres Bildungssystems nicht aus den Augen verloren werden. Die Beziehung zwischen Lernbegleiter_Innen und SuS, die Neugier am Lernstoff, die positiven Emotionen und die individuellen Orientierungen sollten auch in einem Online-System das Zentrum der Bildungsarbeit bleiben, obwohl (oder gerade weil) das Hilfsmittel Computer einen wichtigeren Stellenwert im Unterricht einnehmen wird. So wie es früher sprichwörtlich ein Dorf brauchte, um ein Kind zu erziehen, bracht es in Zukunft Bezugspersonen, welche bei den Kindern sind; es benötigt aber auch Menschen, die sich zu einer anderen Zeit oder an einem anderen Ort auf der Welt am Lernprozess der einzelnen SuS beteiligen. Ein Entweder-oder ist keine dauerhafte Option mehr. Die Online-Lösung ist eine Ergänzungs- und keine Ersatzlösung. Es braucht ein ganzes Netzwerk, um Bildung zu ermöglichen.
Qualitätsentwicklung im Zusammenspiel (Nachfolgende Abbildung)
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Netzwerk eines Schuldiskurs-Portals
Die Offenheit eines Systems ist bei digitalen Medien längst bekannt. Nur wenn sich bestehende und zukünftige Ideen integrieren lassen, kann ein System erfolgreich sein. Durch den systematischen Einsatz von DQ-Elementen (z. B. den Filter-Optionen) können selbst große Netzwerke übersichtlich bleiben. Was für SuS „Meine Schule“ ist, die mit dem Ort der Institution verknüpft ist, wird im Schul-Netz zu einer ganzen Welt, welche für die Erziehung und Bildung der jungen Menschen unabdingbar ist. Starke Netzwerkpartner könnten Bildungseinrichtungen, andere staatliche Institutionen, Partner aus der Arbeitswelt, Vereine und andere Freizeiteinrichtungen, die Presse bzw. andere Medien, Ehrenamtliche und Sponsoren sein. Die aufgeführten Punkte erscheinen auf den ersten Blick als eine Überfrachtung eines Portals, welches sich als Bildungsinstitution versteht. Die Abschottung gegenüber der alltäglichen Welt sollte allerdings bereits in der Schule durchbrochen werden. Ein gut geordnetes Netzwerk könnte hier hilfreich sein. In dieser Aufstellung wird auch deutlich, welche Themen die Menschen ansprechen, da sie unseren Alltag bestimmen. Es soll gezeigt werden woher die ganzen Expert_Innen für einzelne Bereiche kommen könnten. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass Lehrkräfte nicht in allen Lebenslagen Expert_Innen sein können. Die Einbindung interner und externer Expert_Innen ist – wie in den vorhergehenden Kapiteln deutlich wurde – ein zentraler Punkt für die DQ. Die Öffnung der Schule bzw. der Bildungsinhalte in Richtung Lebensalltag könnte das zur Folge haben, von dem die meisten Expert_Innen als Grundlage für das Lernen sprechen: Neugierde. Das Interesse an den Themen des Lebens könnte die SuS dann wieder weg vom digitalen Endgerät und zurück in die reale Welt führen.
Einbindung von Bildungsprojekten, Bildungseinrichtungen und anderen staatlichen Institutionen
Im Internet lassen sich zahlreiche Bildungsprojekte und andere staatliche Institutionen finden, welche eine natürliche Nähe zu den Bildungsplaninhalten aufweisen, da sie unterschiedliche Themen auf eine professionelle Art behandeln. Vermutlich würden viele Bildungseinrichtungen von einer Zentrale profitieren. Hier könnten für einzelne Bereiche zum Teil freiwillige Expert_Innen für einen qualitativ hochwertigen Diskurs gewonnen werden.
- Die Bundeszentrale für politische Bildung könnte ihre multimedial aufbereiteten Inhalte präsentieren; beispielsweise die filmischen Eigenproduktionen an passender Stelle zeigen, den Wahl-o-Mat für die passenden Altersklassen oder Regionen prominent anbringen usw.
- Kunst-, Musik- und Sprachschulen könnten über ihre Einrichtungen informieren und den Übergang in eine nachfolgende Bildungseinrichtung erleichtern.
- Forschungsinstitutionen könnten über die neuesten Entwicklungen in einzelnen Fachbereichen berichten.
- Polizei, Gerichte, Verkehrsunternehmen, Stadtverwaltungen oder andere Ämter bzw. Behörden könnten ihre Arbeit vorstellen. Im Themenfeld Gesundheit könnten z. B. Kliniken, Heime, Apotheken oder Krankenkassen für Aufklärung sorgen.
- Schulen könnten ihre Projekte vorstellen.
- Kleine Bildungsprojekte könnten integriert werden. Beispielsweise die „100 Kurzfilme für die Bildung“ auf Kurzfilmkanon.de.
Beispiel zur Einbindung von Bildungsprojekten: Der Kurzfilmkanon
Eine Einbettung, Anbindung oder Integration des Kurzfilmkanons hätte für alle Beteiligten Vorteile. Die Inhalte der Filme sind für viele unterschiedliche Fächer, Altersstufen und Interessen geeignet. Es profitieren also alle SuS und interessierte Personen, welche den Film besser in die Bildungsarbeit integrieren wollen. Für die Organisatoren bzw. den Administrator von Kurzfilmkanon.de ist die Sicherung der Seite aufwendig. Um den Schutz der Seite zu gewährleisten, bietet sich eine Administration über eine zentrale Plattform an.
Am Beispiel des Kanon-Films „Fantasia – Der Zauberlehrling“ (Walt Disney, 1940) und die dazu bislang auf Kurzfilmkanon.de geposteten Beiträge lässt sich erkennen, wie einzelne Artikel in einem Schuldiskursportal typischerweise einzuordnen wären. Bildungs-Zuordnungen sind für die Schule überall ähnlich: Klassenstufe und Fächer lassen sich für jedes Thema angeben. Es ließen sich auch weitere typische Schulmerkmale wie z. B. die Art der Aufgabe oder die Unterscheidung der Sozialform vornehmen: Einzelarbeit, Partnerarbeit, Gruppenarbeit, Klassenarbeit, Wiki-Projekt. Auch die Personengruppen wären leicht zu übertragen. Auf Kurzfilmkanon.de bewegen sich alle „Addboxen“ zwischen den Spalten Redaktion (z. B. Kanonfilm), von Expert_Innen eingestellt oder bestätigt (im Beispiel des Kurzfilmkanons z. B. das Unterrichtsmaterial) und Open Space (z. B. die Eigenproduktionen oder Filmtipps). Es kann ein fächer-, klassen- und schulartübergreifendes Netz an Beiträgen entstehen. Mehrere Kleinprojekte sind nach diesen schulischen Bildungsinteressen zu sortieren bzw. zu filtern. Sich auf ein CMS-System festzulegen, das allen DQ-Ansprüchen genügen kann, würde das Arbeiten für alle Beteiligten erleichtern, die Diversität kleiner Projekte erhalten und vor allem die Sicherheit der Daten erhöhen.
Nicht zuletzt ist zu erwähnen, dass sich die künstlerisch anspruchsvollen Spielfilme, Animationsfilme, Dokumentarfilme usw. der „100 Kurzfilme für die Bildung“ auch als Ausgangsmaterial für P4P-MOOCs eignen. (Im Folgeprojekt MOOCit.de wurde dies für das angegebene Beispiel bereits exemplarisch umgesetzt.)
Einbindung von Fachkräften aus der Arbeitswelt
Für den Übergang in die Arbeitswelt könnte auch Raum geschaffen werden, um sich über Zukunftsperspektiven zu informieren. Ein Kontakt zu Gewerkschaften, Fachverbänden, Industrie- und Handelskammern, Arbeitsverbänden, aber auch zu einzelnen Unternehmen kann hier hilfreich sein. Die Anschlussmöglichkeiten für SuS könnten in Zusammenarbeit mit Expert_Innen und der Onlinestruktur der Agentur für Arbeit aufgezeigt werden. Digital unterstützte Interessens- und Kompetenz-Analysen würden eine bessere Berufsorientierung ermöglichen, wie dies z. B. bei den teilweise online ablaufenden „Profil AC“ Aufgaben der Fall ist. Ein virtuelles schwarzes Brett könnte News des Arbeitsmarkts ausweisen. Kleine Projekte können die Sicherheit der sensiblen persönlichen Kompetenz-Daten nicht garantieren.
Einbindung von Vereinen und Freizeiteinrichtungen
Die Anbindung der Jugendlichen an einen Verein oder an andere Freizeiteinrichtungen ist nicht zu unterschätzen. Sportvereine, Jugendzentren, Theater, Kino, Galerien, Museen, Schwimmbäder, Bibliotheken, Gedenkstätten, Tierparks und soziale Einrichtungen versprechen beispielsweise eine vielfältige Bereicherung. Die Einbeziehung von Expert_Innen aus diesem Bereich lässt spannende Kombinationen mit den Lerninhalten zu. Warum sollten die SuS nicht andere Menschen und deren Fähigkeiten bzw. Fertigkeiten über ein Schul-Netzwerk kennenlernen? Die Angst vor Missbrauch eines solchen Portals darf nicht dazu führen SuS zu isolieren. In der Öffnung der Lerninhalte liegt eine Chance auf Neugier und Interesse am Lernen.
Einbindung der Presse und anderen Medien
Der Anschluss zu den Medien kann Projekte befeuern, welche von der Öffentlichkeit leben oder z. B. eine Debatte anstoßen wollen. Fernsehsender, Radio, Magazine, Zeitungen, Zeitschriften, aber vor allem auch Online-Portale können eine gewinnbringende Verknüpfung sein und das Netz um Personen und spannende Bildungs-Elemente erweitern. Ausgebildete Journalisten sind Sprachexpert_Innen, erfolgreiche Online-Blogger oder YouTuber sind teilweise Nachrichten-Verbreitungsexpert_Innen, von deren Handwerk viel zu lernen ist. Die neu zu definierende Rolle der über Gebühren finanzierten öffentlich rechtlichen Sendeanstalten im Hinblick auf die Bildung gilt es zu diskutieren.
Einbindung des Ehrenamts
Die Feuerwehr, Hilfsverbände, Selbsthilfegruppen, Pfadfinder, demokratische Parteien, Genossenschaften, religiöse Einrichtungen, Wohltätigkeitsnetzwerke, Bürgerinitiativen, Verbände und Stiftungen gehören zum demokratischen Leben. Ein Kontakt zu diesen Einrichtungen ist immer eine spannende Erfahrung und hat nicht selten ein Eigenengagement der SuS zur Folge. Mehrere Kooperationen (z. B. mit Altersheimen) können für beide Seiten Vorteile mit sich bringen.
Einbindung von Fundraising
Wie kommen SuS und die Lehrkräfte an die finanziellen Mittel für ihre Projekte. Im Internet ist das Fundraising-, Sponsoring-, Crowdfunding- oder Stipendienangebot unüberschaubar. (Auch Sponsoren aus der freien Wirtschaft sollten neben Non-Profit-Organisationen Bildungsprojekte finanzieren können. Diese Einbindung ist die vielleicht kritischste, aber auch sie hat Ihre Berechtigung, da durch das Engagement von einzelnen Unternehmen vor allem Kleinprojekte erst möglich werden.) Eine interaktive Landkarte mit Fördermöglichkeiten, welche unterschiedliche Betätigungsfelder ausweist, die Art der Förderung (finanzielle oder inhaltliche Anerkennung) und die Orte (Region, Land, Bund) transparent macht, wäre ein mögliches Instrument. Eine systematische Verknüpfung durch Filteroptionen des Bildungsdiskursportals könnte aber auch eine Zuordnung einzelner Aktivitäten zu bestimmten Finanzierungsmöglichkeiten erleichtern.
Es braucht ein ganzes Netzwerk, um Bildung zu ermöglichen
In dieser vorangegangenen Aufzählung sind nur einige wichtige Verbindungsstücke aufgeführt. Hauptakteure sind und bleiben die SuS, die Lehrkräfte als Lernbegleiter, Eltern und auch die Schulleitung, welche die Rahmenbedingungen gewährleistet. Das Kultusministerium wäre für die Diskurs-Plattform verantwortlich und Zentrum des Austausches. Die Eltern haben sowohl eine Beschützer, als auch eine Verbindungsrolle. Sie können sich schützend vor ihre Kinder stellen und sie damit vor Gefahren z. B. aus dem Netz bewahren. Durch sie kann aber auch Produktives entstehen (z. B. die Anbindung an die Arbeitswelt oder das Vereinsleben). Die Verknüpfung mit internen Expert_Innen (im Schulsystem vor allem die Lehrkräfte), lokalen und externen Expert_Innen sind die wesentlichen Schnittstellen in diesem Modell.
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