
Ein leiser Morgen voller Vorahnungen
Es war ein Morgen wie aus Zuckerwatte gesponnen: Der Himmel schimmerte in zartem Rosa, und aus den goldenen Türmen von Prinzessin Vollbarts Schloss tropfte süßer Honig wie Tautropfen auf die Wiesen aus Marzipan. Doch etwas war anders. Stille lag über dem Land. Keine Vögel sangen, keine Eichhörnchen tuschelten, und selbst die Bienen summten nicht.
„Walt! Etwas ist nicht in Ordnung!“ rief Prinzessin Vollbart, ihre smaragdfunkelnden Augen weit aufgerissen. Ihr bester Freund, der meisterhafte Konditor Walt, stand vor ihr, eine Schüssel voll Blütensahne in den Händen. „Ich habe es auch bemerkt, Prinzessin. Nicht einmal das Knistern von Backpapier ist zu hören!“
Da stolperte ein Trupp Stummvögel ins Schloss. Ihre Kehlen zuckten, als wollten sie singen, doch kein Ton kam heraus. Prinzessin Vollbart beugte sich zu ihnen hinunter. „Jemand hat euch eure Stimmen gestohlen! Das ist Zauberei!“ Sie strich über ihren prachtvollen roten Bart, in dem immer eine Lösung versteckt war.
„Wir müssen die Stimmen zurückholen!“ entschied sie, zog ihren rosafarbenen Umhang fester um die Schultern und griff nach Walts Hand. „Es gibt keine Zeit zu verlieren!“
Prinzessin Vollbart und die flüsternde Quelle
Die Spur des Schweigens
Mit einem funkelnden Sprung auf ihr Regenbogeneinhorn machte sich Prinzessin Vollbart auf den Weg. Walt, der eine Kutsche aus Kuchenteig erfunden hatte, rollte hinterher. Sie folgten der Spur des Schweigens, die durch den Honigwald führte, über den Vanillefluss und schließlich zu einem düsteren Schloss aus schwarzem Kristall.
„Hier ist es,“ flüsterte Walt ehrfürchtig. Die Bäume ringsum waren verstummt, und nicht einmal der Wind wagte es, zu rauschen.
„Die Magie ist stark hier“, murmelte die Prinzessin, zog eine kleine, schimmernde Himbeerpraline aus ihrem Bart und warf sie in die Luft. Die Praline drehte sich und formte ein Wort aus Licht: *Echo*.
„Echo?“ Walt rieb sich das Kinn. „Der schreckliche Herrscher des Schweigens! Er raubt Stimmen und speist sich von ihrer Melodie!“
„Dann werden wir ihm einen bitteren Nachtisch servieren!“ rief die Prinzessin, setzte ihr Krönchen fester auf und trat durch das Tor des Schlosses.
Prinzessin Vollbart und die Noten der Nachtigall
Die gefangenen Stimmen
Im Inneren des Schlosses schwebten gläserne Kugeln, in denen zarte Stimmen leise flimmerten wie Kerzenlicht. Kinderlachen, Nachtigallgesang, das sanfte Wispern des Windes – alles war hier gefangen. In der Mitte des Raumes stand Echo, ein düsterer Schatten mit Augen wie endlose Nacht.
„Ah, Prinzessin Vollbart“, schnurrte er. „Du kommst, um meine Sammlung zu zerstören?“
„Nein“, sagte sie, „ich komme, um sie zu befreien!“
Echo lachte. „Du wirst es nicht wagen! Die Stimmen sind sicher verwahrt, und ich allein entscheide, wann sie klingen!“
„Das wollen wir doch sehen!“ rief Walt und warf eine seiner Zauberkuchen – eine Mohn-Marzipan-Torte, die schallende Klänge enthielt. Als die Torte auf dem Boden zersprang, erklang ein mächtiges *BOOM*, das die Kugeln erzittern ließ.
Echo wich zurück. „Nein! Das Schweigen darf nicht gebrochen werden!“
Aber Prinzessin Vollbart wusste, dass nur eine letzte Tat die Stimmen befreien konnte. Sie griff tief in ihren Bart – und zog eine goldene Stimmgabel hervor.
Prinzessin Vollbart und der singende Wasserfall
Der Klang des Sieges
Mit einer einzigen Bewegung ließ sie die Stimmgabel erklingen. Ein leuchtender Ton, heller als tausend Sonnenstrahlen, durchdrang die Dunkelheit des Schlosses. Die gläsernen Kugeln zerbarsten, und wie ein Wirbelsturm kehrten die Stimmen zu ihren Besitzern zurück.
„Nein! Das Schweigen war meine Macht!“ brüllte Echo, doch seine Gestalt begann zu zerfallen, bis nur noch ein sanfter Windhauch übrig blieb.
„Geschafft!“ rief Walt und fing eine letzte Stimme auf – eine kleine Nachtigall, die dankbar in seine Hände flatterte.
Als sie das Schloss verließen, hallte ein mächtiger Jubel über das Land: Die Stimmen waren frei!
Das süße Finale
Zurück im Zuckerwatteschloss feierten sie mit einer köstlichen Überraschung: Walt hatte einen Kuchen gezaubert, der wie ein ganzer Rosengarten duftete.
„Für dich, meine Prinzessin“, sagte er lächelnd.
„Mmmh! Nichts schmeckt so süß wie der Klang der Freiheit!“ seufzte Prinzessin Vollbart und biss genüsslich in das blütenweiche Wunderwerk.
Und während der Himmel in goldene Melodien tauchte, klang ihr Lachen über das Land – heller als jedes Schweigen.

Wer ist Prinzessin Vollbart?
Prinzessin Vollbart ist eine märchenhafte Erscheinung, die aussieht, als wäre sie aus einem übertrieben verspielten Rokoko-Gemälde direkt in eine Zuckerwattenwolke getreten.
Ihr Gesicht ist weich und porzellanhell, mit zarten, fast makellos symmetrischen Zügen, wie man sie von idealisierten Rokoko-Porträts kennt: hohe, sanft gerötete Wangenknochen, ein kleiner herzförmiger Mund in einem Rosaton, der an Himbeereis erinnert, und eine gerade, feine Nase. Ihre Augen sind groß, hellblau und glänzen oft, als würden sich darin winzige Sterne, Einhörner und Regenbogen spiegeln. Lange, geschwungene Wimpern rahmen den Blick, und ein leichter Schimmer von Perlmutt auf den Lidern lässt sie aussehen, als wäre sie jederzeit bereit für einen königlichen Maskenball in den Wolken.
Das auffälligste Merkmal ist ihr leuchtend roter Vollbart: dicht, wellig, weich wie Zuckerwatte, aber glänzend wie frisch poliertes Kupfer. Er fließt in eleganten Locken über ihre Brust und scheint manchmal fast ein Eigenleben zu führen, wenn er sich im Luftzug eines vorbeiziehenden Regenbogens sanft bewegt. Der Bart wirkt zugleich majestätisch und verspielt; in seinem Rot schimmern warme und kühle Nuancen, wie Rubine, die in Gold gefasst wurden. Obwohl er auf den ersten Blick „normal“ aussieht, ist er in Wahrheit ein unendlicher, magischer Speicher: In ihm verbergen sich unzählige kleine Schätze und Hilfsmittel – winzige Werkzeuge, leuchtende Kristalle, gefaltete Karten, magische Samen oder sogar ein Notfall-Himbeereis-am-Stiel –, die man von außen niemals erahnen würde.
Ihr Haar ist ebenfalls rot, kunstvoll im Rokoko-Stil hochgesteckt, mit Locken, die sich wie Kaskaden über ihren Nacken legen. In das Haar sind Perlen, Schleifen und kleine, funkelnde Accessoires geflochten; gelegentlich schimmert auch ein Miniatur-Einhornkamm oder ein regenbogenfarbener Haarschmuck auf. Auf ihrem Kopf trägt sie eine zarte, filigran verzierte Krone, geschmückt mit goldenen Ornamenten, kleinen Federn und Edelsteinen, deren Farbpalette von Rosa über Pfirsich bis zu zartem Himmelblau reicht.
Ihr Gewand ist eine opulente Rokoko-Robe in überwiegend rosafarbenen Tönen: mehrere Schichten Stoff, die sich in üppigen Falten wie eine Blütenknospe um sie legen. Die Oberkleider sind mit floralen Mustern, Stickereien von Rosen, Pfingstrosen und wilden Waldblumen verziert; dazwischen glitzern vereinzelte Pailletten, als wären Morgentautropfen auf Satin gefallen. Rüschenkragen und Spitzenmanschetten schmücken Hals und Handgelenke, der Rüschenkragen rahmt ihr Gesicht wie eine zarte Wolke. Das Mieder ist kunstvoll geschnürt, mit Bändern und Schleifen, die an Bonbonpapier erinnern. Der Rock ist so ausladend, dass er im Stillstand wirkt wie eine aufgeschlagene Zuckerblume.
Sie trägt meist zarte Schuhe, die wie aus kandiertem Leder wirken: feine, leichte Pantoffeln oder kleine Absatzschuhe, manchmal in Rosa, manchmal in Creme, mit Schleifen, Blüten oder winzigen Edelsteinen. Um ihren Hals und an den Händen blitzen Schmuckstücke: ein Anhänger in Form eines Einhornkopfes, ein Ring mit einer kleinen, rosafarbenen Rose, Armbänder, die aussehen wie aus winzigen Zuckerperlen gefädelt.
Umgeben ist Prinzessin Vollbart fast immer von einer Aura stillen, süßen Glanzes: Ein zarter Regenbogen wölbt sich oft im Halbkreis hinter ihr oder begleitet sie wie ein treuer, farbenfroher Schatten. Ihre Anwesenheit riecht ein wenig nach Vanille, Rosen und Himbeereis, als würde die Luft selbst sich Mühe geben, ihr gerecht zu werden. Tiere fühlen sich spontan zu ihr hingezogen – Vögel sitzen auf den Falten ihres Rockes, Eichhörnchen verstecken sich neugierig im Saum, Schmetterlinge ruhen auf ihrem Rüschenkragen –, denn sie strahlt Wärme, Güte und eine leise, entschlossene Stärke aus.
In ihrer Körperhaltung zeigt sich ihre Heldinnennatur: Gerade, würdevoll, aber nie steif, als wäre sie jederzeit bereit, im nächsten Moment elegant eine Wolkenwand hinaufzuklettern wie ein verliebter Spiderman, wenn es dem Guten dient. In ihrem Blick liegt die Mischung aus Sanftheit und unbeirrbarer Entschlossenheit – die Art von Entschlossenheit, mit der jemand für Umweltschutz, Mitgefühl, weniger Fleischkonsum und ein freundlicheres Miteinander eintritt, selbst wenn die Welt manchmal von Gier, Neid und Habsucht überschattet wird.
So ist Prinzessin Vollbart: eine barocke, rosafarbene, regenbogenbegleitete Erscheinung, deren roter Vollbart zugleich Schmuck, Geheimnis und unerschöpfliche Quelle magischer Hilfsmittel ist – eine zarte, aber kraftvolle Heldin zwischen Rokoko-Prunk und Zuckerwattentraum.
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