Langenscheidt



Einleitung

Die Familie Langenscheidt ist eine deutsche Verleger- und Unternehmerfamilie, die seit dem 19. Jahrhundert die Entwicklung von Wörterbüchern, Sprachunterricht und Fernunterricht maßgeblich geprägt hat. Ausgangspunkt war die Gründung des Langenscheidt-Verlags durch Gustav Langenscheidt (1832–1895) im Jahr 1856 in Berlin. Berühmt wurden die Sprachkurse nach der Methode Toussaint-Langenscheidt sowie spätere Standardwerke wie das Muret-Sanders-Wörterbuch. Die Nachfolge führten u. a. sein Sohn Carl (1870–1952) und nachfolgende Generationen bis hin zu Karl Ernst Tielebier-Langenscheidt (1921–2025), Andreas Langenscheidt (*1952) und Florian Langenscheidt (*1955). :contentReference[oaicite:0]{index=0}


Historischer Überblick der Familie


Gustav Langenscheidt (1832–1895): Gründerzeit

Gustav Langenscheidt, Sohn des Dekorateurs Johann Ludwig Langenscheidt, gründete 1856 in Berlin einen Verlag für Sprachkurse und Wörterbücher. Gemeinsam mit Charles Toussaint entwickelte er die Methode Toussaint-Langenscheidt, die das Selbststudium durch Lautschrift und alltagsnahe Lektüre erleichterte. Prägend war die Zusammenarbeit mit Eduard Muret und Daniel Sanders am enzyklopädischen EnglischDeutsch-Wörterbuch, während mit Césaire Villatte und Karl Sachs das große FranzösischDeutsch-Werk entstand. Gustav erhielt 1874 den Titel Professor und wurde Namensgeber für die Gustav-Langenscheidt-Schule in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand die Familie im Familienmausoleum in Stahnsdorf. :contentReference[oaicite:1]{index=1}


Carl Georg Felix Langenscheidt (1870–1952): Konsolidierung und Ausbau

Gustavs Sohn Carl übernahm 1895 die Leitung. Er verkürzte und verbreitete Reihen wie die Langenscheidt-Notwörterbücher, gründete ergänzend den Mentor-Verlag und verlegte den Sitz in ein neues Verlagsgebäude an der Crellestraße in Berlin-Schöneberg. Unter ihm wurde das internationale Geschäft ausgebaut; die Firma besaß eigene Druckereien und überstand Krisen der Weimarer Zeit u. a. durch starke Exporte. :contentReference[oaicite:2]{index=2}


Nachkriegszeit bis Gegenwart: Familie im Verlag

In der Nachkriegszeit prägte Karl Ernst Tielebier-Langenscheidt (1921–2025) den Wiederaufbau und die Expansion, u. a. in Richtung Reiseliteratur und elektronische Medien. 1981 trat Andreas Langenscheidt in die Geschäftsführung ein; 1990 wurden Andreas und Florian Langenscheidt persönlich haftende Gesellschafter. Später zog sich Florian aus der operativen Führung zurück und engagierte sich als Business Angel. Markenzeichen des Verlags wurde das blaue „L“ auf gelbem Grund. Teile der Gruppe (z. B. Brockhaus) waren zeitweise verbunden; zentrale Markenaktivitäten wie das Jugendwort des Jahres machten Langenscheidt bis heute populär. :contentReference[oaicite:3]{index=3}


Orte der Familie: Verlagshäuser und Mausoleum

Historische Standorte sind u. a. der Bereich um den Anhalter Bahnhof (erstes eigenes Gebäude), das Verlagsensemble an der Crellestraße 29–30 (1904–1905; Architekt Wilhelm Gutzeit) sowie das Familienmausoleum auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf. In Wannsee befindet sich die Grabstätte Carl Georg Langenscheidts. In Berlin-Schöneberg tragen Langenscheidtstraße und Langenscheidtbrücke den Namen der Familie. :contentReference[oaicite:4]{index=4}


Werke, Methoden und Marken


Methode Toussaint-Langenscheidt

Die Methode basierte auf James Hamilton und Jean Joseph Jacotot: Statt Grammatikdrill stand die Lektüre im Vordergrund; eine eigens entwickelte Lautschrift half Lernenden bis zur späteren Ablösung durch Internationale Lautschrift. :contentReference[oaicite:5]{index=5}


Wörterbücher und Reihen

Wegweisend waren das enzyklopädische Muret-Sanders (englisch–deutsch) und die Notwörterbücher für unterwegs. Später kamen elektronische Produkte (z. B. Alpha 8 Englisch 1983) und Apps hinzu. :contentReference[oaicite:6]{index=6}


Zeichen und Design

Das weithin bekannte blaues „L“ auf gelbem Grund wurde als prägnantes Logo im 20. Jahrhundert etabliert und steht als Markensymbol für die Verlagsprodukte. :contentReference[oaicite:7]{index=7}


Stammbaum (Auswahl)

  1. Gustav Langenscheidt (1832–1895), Verlagsgründer; verheiratet mit Pauline Hartmann; Kinder u. a. Paul Langenscheidt (Schriftsteller, Verleger) und Carl Georg Felix Langenscheidt (1870–1952). :contentReference[oaicite:8]{index=8}
  2. Carl Georg Felix Langenscheidt (1870–1952), leitete den Verlag 1895–1952; Grab in Wannsee. :contentReference[oaicite:9]{index=9}
  3. Karl Ernst Tielebier-Langenscheidt (1921–2025), Ausbau nach 1945; Ritter des Ordre des Arts et des Lettres. :contentReference[oaicite:10]{index=10}
  4. Andreas Langenscheidt (*1952), geschäftsführender Gesellschafter ab 1990. :contentReference[oaicite:11]{index=11}
  5. Florian Langenscheidt (*1955), Verleger, Autor, Investor. :contentReference[oaicite:12]{index=12}


Spuren in Berlin

  1. Gustav-Langenscheidt-Schule (Umbenennung 2010), Schöneberg. :contentReference[oaicite:13]{index=13}
  2. Langenscheidtstraße und Langenscheidtbrücke in Schöneberg. :contentReference[oaicite:14]{index=14}
  3. Historisches Verlagsgebäude Crellestraße 29–30 (1904–1905). :contentReference[oaicite:15]{index=15}
  4. Südwestkirchhof Stahnsdorf: Familienmausoleum (Umbettungen ab 1939). :contentReference[oaicite:16]{index=16}


Interaktive Aufgaben


Quiz: Teste Dein Wissen

Wer gründete 1856 den Langenscheidt-Verlag? (Gustav Langenscheidt) (!Carl Georg Felix Langenscheidt) (!Karl Ernst Tielebier-Langenscheidt) (!Andreas Langenscheidt)




Welche Methode prägte die frühen Sprachkurse von Langenscheidt? (Methode Toussaint-Langenscheidt) (!Direktmethode Berlitz) (!Grammatik-Übersetzungsmethode) (!Audiolinguale Methode)




Welches große enzyklopädische Wörterbuch entstand mit Muret und Sanders? (Muret-Sanders Englisch–Deutsch) (!Duden Universalwörterbuch) (!Grimm Deutsches Wörterbuch) (!Oxford Advanced Learner’s)




Wo befindet sich das Familienmausoleum der Langenscheidts? (Südwestkirchhof Stahnsdorf) (!Dorotheenstädtischer Friedhof) (!Ohlsdorfer Friedhof) (!Waldfriedhof München)




Wer übernahm 1895 die Verlagsleitung von Gustav? (Carl Georg Felix Langenscheidt) (!Paul Langenscheidt) (!Karl Ernst Tielebier-Langenscheidt) (!Andreas Langenscheidt)




Wofür steht das bekannte Markenzeichen mit einem Buchstaben? (Blaues „L“ auf gelbem Grund) (!Rotes „D“ auf weißem Grund) (!Grünes „B“ auf schwarzem Grund) (!Schwarzes „S“ auf grauem Grund)




Welches Produkt stellte Langenscheidt 1983 vor? (Alpha 8 Englisch – frühes elektronisches Wörterbuch) (!Erste PDF-App) (!Erste Smartphone-App) (!Erstes Online-Forum)




Welche Straße ist mit dem Verlagssitz um 1905 verbunden? (Crellestraße in Berlin-Schöneberg) (!Unter den Linden) (!Maximilianstraße) (!Königsallee)




Welcher Familienangehörige engagiert sich als Business Angel und Autor? (Florian Langenscheidt) (!Carl Georg Felix Langenscheidt) (!Paul Langenscheidt) (!Johann Ludwig Langenscheidt)




Wie hieß eine kompakte Wörterbuchreihe für unterwegs? (Notwörterbücher) (!Leitwörterbücher) (!Reisewörterbücher DACH) (!MiniDuden)







Memory

Erstelle passende Paare.

Gustav Langenscheidt Verlagsgründer 1856
Methode Toussaint-Langenscheidt Selbstlern-Lautschrift & Lektüre
Carl Georg Felix Langenscheidt Leitung ab 1895, Ausbau
Südwestkirchhof Stahnsdorf Familienmausoleum
Blaues L auf Gelb Markenzeichen des Verlags
Muret–Sanders Enzyklopädisches Englisch–Deutsch
Crellestraße Verlagsneubau 1904–1905





Drag and Drop

Ordne die richtigen Begriffe zu. Thema
Suchbegriff 1 Gründung des Verlags 1856
Suchbegriff 2 Übernahme durch Carl 1895
Suchbegriff 3 Verlagsneubau Crellestraße
Suchbegriff 4 Elektronisches Wörterbuch 1983
Suchbegriff 5 Familienmausoleum Stahnsdorf



Kreuzworträtsel

Gustav Wer gründete 1856 den Verlag?
Stahnsdorf In welchem Ort liegt das Familienmausoleum?
Crellestrasse Wie heißt die Straße des Verlagsneubaus um 1905? (ohne ß)
Muret Nach welchem Lexikografen heißt ein Langenscheidt-Großwörterbuch (Teilname)?
Sanders Wer arbeitete zusammen mit Muret am enzyklopädischen Wörterbuch?
Florian Wie heißt der Verleger und Autor aus der jüngeren Generation mit Vornamen?





LearningApps


Lückentext

Vervollständige den Text.

Der Verlag wurde

von Gustav Langenscheidt in Berlin gegründet.
Die frühe Lehrmethode hieß

und setzte auf Lektüre und Lautschrift.
Nach Gustavs Tod übernahm

im Jahr 1895 die Leitung.
Als markantes Zeichen etablierte sich später ein

.
Ein bedeutendes Werk war das enzyklopädische

für Englisch–Deutsch.
Das Familienmausoleum befindet sich auf dem

.
1983 präsentierte Langenscheidt ein frühes

.
Die Verlagsgebäude an der

prägten die Schöneberger Unternehmensgeschichte.
Zur Familie gehören in jüngerer Zeit u. a.

und

.




Offene Aufgaben

Leicht

  1. Familienstammbaum: Zeichne einen vereinfachten Stammbaum der Familie Langenscheidt mit mindestens vier Namen.
  2. Ortskunde: Recherchiere auf einer Karte die Crellestraße und den Südwestkirchhof Stahnsdorf und markiere beide Orte.
  3. Symbolfindung: Entwirf ein eigenes neutrales Symbol für „Sprache & Familie“ (ohne Markenlogo) und begründe Deine Gestaltung.

Standard

  1. Quellenarbeit: Vergleiche die Darstellung von Gustav Langenscheidt in zwei zuverlässigen Quellen (z. B. Wikipedia/Radio-Beitrag) und fasse Gemeinsamkeiten/Unterschiede zusammen.
  2. Wirtschaftsgeschichte: Erkläre, warum kompakte Notwörterbücher um 1900 erfolgreich waren (Mobilität, Preise, Zielgruppen).
  3. Medienwandel: Beschreibe den Übergang von Print- zu elektronischen Wörterbüchern bei Langenscheidt.

Schwer

  1. Markenanalyse: Analysiere Wirkung und Funktion eines einfachen Buchstabens als Markenzeichen am Beispiel des „L“ und vergleiche mit zwei anderen Marken.
  2. Unternehmensstrategie: Diskutiere Chancen und Risiken von Familienunternehmen am Beispiel Langenscheidt (Führung, Innovation, Nachfolge).
  3. Biografisches Schreiben: Verfasse ein Porträt (700–900 Wörter) über eine Person der Familie (z. B. Carl Georg Felix Langenscheidt oder Florian Langenscheidt) mit Fokus auf Entscheidungen und Wirkung.




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Lernkontrolle

  1. Transfer: Zeige, wie die Methode Toussaint-Langenscheidt heutige Sprachlern-Apps beeinflusst haben könnte (Konzeptvergleich).
  2. Historischer Kontext: Erkläre, warum Exportumsätze dem Verlag in der Inflationszeit halfen, und verknüpfe dies mit allgemeinen Wirtschaftsbedingungen der 1920er.
  3. Ort und Erinnerung: Begründe, warum Familienmausoleen (z. B. in Stahnsdorf) für die Unternehmenskultur bedeutsam sein können.
  4. Innovation: Beurteile die Bedeutung früher elektronischer Wörterbücher (1983) für die digitale Lexikografie.
  5. Marke & Gesellschaft: Diskutiere, wie das blaues L auf Gelb zur Markenidentität beiträgt und welche Risiken mit markanten Zeichen verbunden sind.




OERs zum Thema


Medien

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