Business Angel



Einleitung

Ein Business Angel (auch Angel Investor oder Privatinvestor genannt) ist eine vermögende Privatperson, die frühe Start-ups mit Eigenkapital, Know-how, Mentoring und Netzwerk unterstützt. Angels schließen oft die Finanzierungslücke zwischen Bootstrapping und VC. Sie investieren typischerweise in der Seed- oder Pre-Seed-Phase, übernehmen aktive Rollen (z. B. als Beirat, Mentor oder Coach) und bringen Zugang zu Kund:innen, Partnern und Folgefinanzierung ein. Dieser aiMOOC führt Dich Schritt für Schritt in das Thema ein: von Rollenbildern und Investmentlogik über Due Diligence und Term Sheet bis zu Bewertungen, Cap Table und Exits. Ergänzt wird der Kurs durch interaktive Aufgaben, Quiz, Memory, Drag and Drop, Kreuzworträtsel und offene Projektaufträge.


Lernziele

  1. Rolle des Business Angels: Du beschreibst Funktionen, Motive und Mehrwerte eines Business Angels.
  2. Investmentprozess: Du erklärst die Schritte von Dealflow bis Closing.
  3. Finanzierungsinstrumente: Du unterscheidest Eigenkapital, Convertible Notes und SAFEs.
  4. Bewertung und Cap Table: Du berechnest einfache Pre-/Post-Money-Szenarien und verstehst Verwässerung.
  5. Governance: Du kennst Rechte und Pflichten (z. B. Informationsrechte, Vorzugsrechte, Liquidationspräferenz, Anti-Dilution).
  6. Ökosystem: Du ordnest Netzwerke wie BAND oder EBAN ein.


Überblick: Was ist ein Business Angel?

Business Angels sind häufig ehemalige Unternehmerinnen/Unternehmer mit Branchenerfahrung, die Risikokapital und Smart Money kombinieren.

  1. Ticketgröße: Meist 10.000–500.000 € pro Deal; in Syndikaten höher.
  2. Phasen: Pre-Seed, Seed, gelegentlich Series A.
  3. Motivation: Rendite, Impact Investing, Diversifikation, Give-back an die Community.
  4. Rolle: Sparringspartner, Türöffner, Recruiting-Support, Go-to-Market-Begleitung.


Abgrenzung zu Venture Capital

Venture Capital-Fonds investieren institutionelles Geld, mit formalen Investmentkomitees und größeren Tickets. Business Angels investieren eigenes Geld, agieren schneller und persönlicher.

  1. Entscheidungswege: Angel schnell/individuell; VC strukturiert/mehrstufig.
  2. Engagement : Angel oft hands-on; VC über Boards/Beirat.
  3. Risikoprofil: Angel früher/höheres Risiko; VC später/skalierte Traction.


Investmentprozess eines Business Angels

  1. DealflowScreeningErstgesprächPitch Deck-Analyse → Due Diligence (Team/Markt/Tech/Finanzen/Recht) → Term SheetVertragsverhandlungClosingPortfolio ManagementExit.

Kernkriterien: Gründerteam, Problem-Solution-Fit, TAM/SAM/SOM, Wettbewerbsanalyse, Traction, Unit Economics, Regulierung und Schutzrechte.


Instrumente & Vertragsbausteine

  1. Eigenkapital (Stamm-/Vorzugsanteile), Rechte: Stimmrecht, Informationsrechte.
  2. Wandeldarlehen/Convertible Note: Rabatt (Discount), Valuation Cap, Laufzeit, Zins.
  3. SAFE: Standardisierter Vertrag ohne Zins/Laufzeit, Cap/Discount.
  4. Schlüssel-Klauseln im Term Sheet: Liquidationspräferenz, Vesting (Cliff), Good/Bad Leaver, Anti-Dilution, Tag-along/Drag-along, Pro-Rata.


Bewertung, Cap Table & Verwässerung

Formeln

  1. Post-Money = Pre-Money + Investment.
  2. Anteil Investor = Investment ÷ Post-Money.

Beispiel: Pre 3 Mio. €, Investment 0,5 Mio. € ⇒ Post 3,5 Mio. € ⇒ Angel-Anteil ≈ 14,29 %. Achte auf ESOP-Pools (z. B. 10 – 15 %) und zukünftige Verwässerungen durch Runden.


Portfolio-Strategie & Risikostreuung

  1. Power Law im Venture Capital: wenige Gewinner treiben Rendite.
  2. Diversifikation: 15–30+ Beteiligungen über Branchen/Phasen/Teams.
  3. Reserve-Strategie für Follow-ons.
  4. Exit-Pfade: Trade Sale, Secondary, IPO, selten Buyback.


Ökosystem, Netzwerke & Plattformen

  1. BAND (DE), EBAN (EU), AngelList (Plattform), Inkubatoren/Acceleratoren, Hochschulen, Technologietransfer-Stellen, IHK/Wirtschaftsförderung.
  2. Syndizierung über Lead Investor + Co-Investors; SPV-Strukturen.


Recht & Steuern (D-A-CH) – Überblick

Hinweis: Keine Rechts- oder Steuerberatung.

  1. Deutschland: Investments häufig über GmbH/UG; Themen: Gesellschaftervereinbarung, Notar, Registergericht, Insolvenzordnung-Rang.
  2. Österreich/Schweiz: Ähnliche Grundlogiken mit GmbH/AG/GmbH.
  3. Prüfe Mitarbeiterbeteiligung-Regelungen, Abgeltungsteuer/Kapitalertragsteuer und Haltefristen.


Ethische Leitplanken & Diversität

  1. Impact Investing, ESG-Kriterien, verantwortungsvolle Corporate Governance.
  2. Förderung von Diversität in Teams und Inklusion im Dealflow.
  3. Interessenkonflikte transparent machen; Compliance.


Praxis: Checklisten & Templates

  1. Angel-Fit-Check: Branche? Zeit für Mentoring? Ticket & Follow-on-Reserven?
  2. Pitch-Check: Problem, Lösung, Geschäftsmodell, Moat, Go-to-Market, Finanzplanung, Runde & Verwendung.
  3. Due-Diligence-Check (Auszug): Cap Table, IP-Zuständigkeit, DSGVO-Konformität, SaaS-Metriken (z. B. MRR, Churn), Regulatorik.
  4. Term-Sheet-Check (Auszug): Cap/Discount, Vesting, Liquidationspräferenz, Informationsrechte, Pro-Rata-Recht.


Interaktive Aufgaben


Quiz: Teste Dein Wissen

Welche typische Rolle übernimmt ein Business Angel zusätzlich zum Kapital? (Mentoring und Netzwerkunterstützung) (!Reine Verwaltung von Pensionsgeldern) (!Übernahme der Geschäftsführung auf Lebenszeit) (!Prüfungsausschuss der Börse)



In welcher Phase investieren Business Angels am häufigsten? (Pre-Seed oder Seed) (!Series C) (!Post-IPO) (!Distressed Buyout)



Was beschreibt die Post-Money-Bewertung? (Unternehmenswert nach Eingang des Investments) (!Unternehmenswert vor dem ersten Umsatz) (!Summe aller bisherigen Verluste) (!Wert nur der liquiden Mittel)



Welches Instrument ist ein Wandeldarlehen? (Fremdkapital, das zu Eigenkapital konvertieren kann) (!Ein nicht rückzahlbarer Zuschuss) (!Eine Gewinnbeteiligung ohne Laufzeit) (!Ein reiner Liefervertrag)



Welcher Klauseltyp schützt vor übermäßiger Verwässerung? (Anti-Dilution) (!Tag-along) (!Drag-along) (!Cliff)



Was ist ein typischer Mehrwert von „Smart Money“? (Zugang zu Kund:innen und Partnern) (!Geringere Steuerlast für das Unternehmen) (!Garantierte Exiterlöse) (!Automatische Börsennotierung)



Wie berechnet sich der Investoranteil bei einer Runde? (Investment dividiert durch Post-Money) (!Investment dividiert durch Pre-Money) (!Pre-Money minus Investment) (!Post-Money dividiert durch Pre-Money)



Wofür steht ESOP im Startup-Kontext? (Employee Stock Option Plan) (!Enterprise Sales Optimization Package) (!Equity Swap Option Price) (!Early-Stage Operations Protocol)



Was ist ein Lead Investor im Syndikat? (Die Person/Institution, die Terms verhandelt und koordiniert) (!Die Person, die zuletzt unterschreibt) (!Ein:e Notar:in im Handelsregister) (!Die Bank, die das Geschäftskonto führt)



Welcher Exit ist im Early-Stage-Bereich am häufigsten? (Trade Sale an ein anderes Unternehmen) (!IPO direkt nach Seed) (!Management-Buyout in der Pre-Seed-Phase) (!Liquidation mit Gewinnbeteiligung)






Memory

Erstelle passende Paare.

Dealflow Quelle potenzieller Investments
Termsheet Zusammenfassung zentraler Vertragskonditionen
Convertible Wandeldarlehen mit Cap/Discount
Cap Table Übersicht der Gesellschafteranteile
Vesting Zeitliche Erdienung von Anteilen
Pro-Rata Recht zur Beteiligung an Folgerunden
Liquidationspräferenz Vorrangige Erlösverteilung im Exit





Drag and Drop

Ordne die richtigen Begriffe zu. Investmentprozess (früh → spät)
Dealflow Vorgabe 1
Screening 2
Due Diligence 3
Term Sheet 4
Closing 5


...


Kreuzworträtsel

Angel Wie nennt man Privatpersonen, die früh in Start-ups investieren?
Ticketsize Englisch für typische Investitionshöhe eines Angels
Convertible Wie heißt ein Wandeldarlehen auf Englisch?
DueDiligence Wie heißt die gründliche Prüfung vor dem Investment?
Termsheet Vorvertrag mit den wichtigsten Konditionen?
Exit Wie heißt der Erlösfall beim Verkauf von Anteilen?





LearningApps


Lückentext

Vervollständige den Text.

Ein Business Angel investiert typischerweise in der

- oder

-Phase und bringt neben Kapital auch

ein.
Die Post-Money-Bewertung ergibt sich aus Pre-Money plus

.
Ein Wandeldarlehen konvertiert zu

und enthält oft einen

.
Ein SAFE regelt die Umwandlung in Anteile ohne

und ohne feste Laufzeit.
Mit einem ESOP werden Mitarbeiter:innen über

am Unternehmen beteiligt.
Der Anteil eines Investors berechnet sich als Investment geteilt durch die

.
Im Term Sheet sind Klauseln wie Liquidationspräferenz und

üblich.
Zur Risikostreuung bauen Angels ein

aus mehreren Beteiligungen auf.
Ein häufiger Exit im Early-Stage-Bereich ist der

.
Informationsrechte sichern regelmäßige

und Kennzahlen.



Offene Aufgaben

Leicht

  1. Elevator Pitch: Formuliere einen 60-Sekunden-Pitch für ein fiktives Start-up und markiere klar Problem, Lösung und USP.
  2. Checkliste: Erstelle eine Angel-Checkliste mit 10 Prüfpunkten (Team, Markt, Traction, Regulatorik, IP usw.).
  3. Begriffsnetz: Visualisiere die Beziehungen zwischen Pre-Money-Bewertung, Post-Money-Bewertung, Cap Table und Verwässerung.
  4. Term Sheet-Scan: Sammle drei Beispielklauseln (Kurzdefinition + Wirkung) und ordne sie nach Wichtigkeit.

Standard

  1. Finanzmodell: Baue ein einfaches 12-Monats-Modell (Umsatz, Kosten, Cash-Burn, Runway) und leite den Kapitalbedarf ab.
  2. Bewertungsübung: Berechne Anteile für drei Szenarien (Pre 2 M€/3 M€/5 M€; Investment 300 k€). Begründe die Auswirkungen auf den Cap Table.
  3. Due Diligence-Interview: Entwickle 12 Fragen an ein Gründerteam (Teamfit, Markt, Technik, Risiko).
  4. ESG-Case: Definiere 5 messbare Impact-KPIs für ein Climate-Tech-Start-up.

Schwer

  1. Syndizierung: Entwirf eine Syndikatstruktur mit Lead Investor, Co-Investor:innen, SPV und Pro-Rata-Reservierung.
  2. Anti-Dilution-Simulation: Zeige die Effekte von Full-Ratchet vs. Weighted-Average in einer Down-Round auf den Cap Table.
  3. Exit-Strategie: Entwickle drei Exit-Optionen (Trade Sale, Secondary, IPO) inkl. Chancen/Risiken und Zeitachsen.
  4. Governance-Konzept: Skizziere einen Informations- und Reporting-Kalender (KPIs, Board-Meetings, Jahresplanung).




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Lernkontrolle

  1. Investmentthese: Übertrage die Kriterien eines Angels auf zwei reale Branchen und vergleiche die Attraktivität (Markt, Moat, Regulatorik).
  2. Risikomanagement: Leite aus dem Power-Law eine Portfolio-Strategie ab (Anzahl Deals, Ticketgröße, Follow-on-Reserven).
  3. Instrumentenwahl: Entscheide für ein Frühphasen-Startup zwischen Eigenkapital, Convertible und SAFE – begründe juristisch, finanziell und operativ.
  4. Cap Table: Analysiere die Effekte eines 15-%-ESOP-Pools vor bzw. nach der Runde auf die Anteile aller Parteien.
  5. Ethik & Diversität: Entwickle Leitlinien für faire Terms, Diversität im Dealflow und den Umgang mit Interessenkonflikten.



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