Handwörterbuch


Handwörterbuch
Einleitung
Ein Handwörterbuch ist ein kompakt angelegtes Nachschlagewerk, das zentrale Begriffe und Fakten eines Fachgebiets in konzentrierter Form erklärt. Anders als eine umfassende Enzyklopädie oder ein mehrbändiges Lexikon zielt ein Handwörterbuch auf schnelle Information und präzise Definitionen. Typisch sind alphabetisch geordnete Lemmata (Stichwörter), knappe Erläuterungen, Quellenangaben und oft Verweise auf weiterführende Literatur. Historisch wichtige Beispiele sind etwa das Handwörterbuch der Staatswissenschaften oder handliche Ausgaben wie der Duden als Handwörterbuch der deutschen Sprache für Rechtschreibung und Grammatik. Moderne Handwörterbücher existieren sowohl als gedruckte Buch-Ausgabe als auch als digitale Version mit Suchfunktionen und Vernetzung zu Datenbanken und Open-Access-Ressourcen.
Dieser aiMOOC führt Dich in Geschichte, Aufbau, Nutzung und Qualitätssicherung von Handwörterbüchern ein. Du lernst, wie Einträge strukturiert sind (z. B. Lemma, Definition, Etymologie, Belege), wie Du verlässlich zitierst, wie Du zwischen Wörterbuch, Glossar und Enzyklopädie unterscheidest, und wie Du digitale Angebote wie Wiktionary oder OPAC-Kataloge in Bibliotheken nutzt.
Was ist ein Handwörterbuch?
Ein Handwörterbuch ist eine fokussierte Referenz, die auf schnelles Nachschlagen optimiert ist. Es sammelt Stichwörter aus einem Themenbereich (z. B. Geschichte, Politikwissenschaft, Biologie, Informatik) und bietet knappe, aber belastbare Informationen. Wichtige Merkmale:
- Alphabetische Ordnung: Einträge nach Alphabet sortiert, oft mit Registern.
- Strukturierter Eintrag: Lemma – Definition – Kontext – Beispiel – Literatur.
- Zielgruppe: Schüler:innen, Studierende, Lehrkräfte und Fachleute, die schnelle Orientierung brauchen.
- Umfang: kompakter als mehrbändige Lexika; ideal für die Schultasche oder den Schreibtisch.
- Qualitätssicherung: Herausgeber-Teams, Peer-Review oder redaktionelle Prüfprozesse.
Abgrenzung: Wörterbuch, Glossar, Lexikon
- Wörterbuch: Fokus auf Wortschatz, Bedeutung, Aussprache, Morphologie und Grammatik.
- Glossar: knappe Liste zentraler Begriffe in einem Buch/Artikel, meist ohne ausführliche Definition.
- Lexikon/Enzyklopädie: breites Sachwissen, länger und kontextreicher.
- Handwörterbuch: zwischen Wörterbuch und Lexikon – kompakt, fachlich fokussiert.
Historische Entwicklung
- Antike: frühe Glossare zu schwierigen Wörtern.
- Mittelalter: lateinische Vokabularien für Schulen.
- Frühe Neuzeit: Aufkommen gedruckter Nachschlagewerke mit Buchdruck.
- 19. Jahrhundert: systematische Handwörterbücher zu Staatswissenschaften, Pädagogik u. a.
- 20. Jahrhundert: Standardwerke wie Duden werden handlich, aktualisiert und normgebend.
- 21. Jahrhundert: Digitalisierung, Suchmaschinen, Volltextsuche, APIs, Open Data.
Aufbau eines Eintrags
Ein typischer Eintrag gliedert sich in:
- Lemma: das Stichwort in Grundform.
- Wortart & Grammatik: z. B. Substantiv, Verb.
- Aussprache: ggf. IPA-Angabe.
- Definition: prägnante Erklärung.
- Kontext/Anwendung: Fachbereich, Beispiel.
- Synonyme/Antonyme: falls relevant.
- Etymologie: Herkunft des Wortes.
- Querverweise: siehe auch …
- Literatur/Quelle: z. B. Datenbank-IDs, DOI.
Print vs. Digital
- Print: zuverlässig, zitierfähig, offline nutzbar; Aktualisierung nur per Neuauflage.
- Digital: schnelle Suche, Hyperlinks, Volltexte, Barrierefreiheit (z. B. Screenreader); erfordert Zugang & Gerät.
- Hybrid: Print zum Blättern, Digital für Aktualität und Verknüpfung.
- Rechte: Urheberrecht beachten; ideal: Creative Commons/Public Domain.
- Zitation: Ausgabe, Jahr, Seite/Artikelnummer, URL/Permalink, Abrufdatum.
Richtig nachschlagen und zitieren
- Definiere Deine Fragestellung klar.
- Wähle ein passendes Werk (Fachgebiet, Aktualität, Verlag).
- Lies die Benutzungshinweise (Abkürzungen, Transkriptionssysteme, Konventionen).
- Prüfe Autorenschaft und Herausgeberschaft (Qualität).
- Vergleiche mehrere Quellen (Quellenkritik).
- Zitiere sauber: Autor, Titel, Untertitel, Auflage, Ort, Verlag, Jahr, Seite/Artikeltitel, DOI/URL.
Typische Fehlerquellen
- Verwechslung von Glossar und Handwörterbuch.
- Veraltete Auflage ohne Hinweis.
- Unklare Begriffs-Definitionen ohne Kontext.
- Unvollständige Zitation.
- Blindes Vertrauen in ungeprüfte Webseiten ohne Impressum oder Qualitätssicherung.
Praxis: Deinen eigenen Eintrag entwerfen
So strukturierst Du Deinen ersten Handwörterbuch-Eintrag:
- Wähle ein Lemma (z. B. Quelle).
- Formuliere eine 1–3-Satz-Definition.
- Ergänze Kontext, Beispiel, Synonyme/Antonyme.
- Recherchiere eine seriöse Quelle (z. B. Fachartikel, Lehrbuch, Wörterbuch).
- Füge Querverweise hinzu.
- Prüfe die Verständlichkeit mit einer Checkliste.
Interaktive Aufgaben
Quiz: Teste Dein Wissen
Was kennzeichnet ein Handwörterbuch am besten? (Kompakte, fachbezogene Artikel zum schnellen Nachschlagen) (!Umfassende, lange Abhandlungen zu allen Wissensgebieten) (!Reine Sammlung von Literaturzitaten ohne Definitionen) (!Personenbezogene Tagebucheinträge eines Autors)
Wie heißt das zentrale Stichwort eines Eintrags? (Lemma) (!Synonym) (!Appendix) (!Index)
Welcher Teil liefert die Herkunft eines Wortes? (Etymologie) (!Morphologie) (!Phonetik) (!Orthografie)
Welche Ordnung ist typisch für Handwörterbücher? (Alphabetische Ordnung) (!Chronologische Ordnung) (!Geografische Ordnung) (!Zufällige Reihenfolge)
Was unterscheidet ein Glossar vom Handwörterbuch? (Glossare sind meist kürzer und weniger ausführlich) (!Glossare sind immer länger und detaillierter) (!Glossare enthalten nur Bilder) (!Glossare sind ausschließlich digital)
Welche Angabe macht einen Eintrag besonders zitierfähig? (Autor/Herausgeber, Auflage, Jahr, Seite und DOI/URL) (!Nur der Vorname des Autors) (!Nur der Verlag ohne Jahr) (!Nur der Preis des Buches)
Welche Ressource ist ein digitales, freies Wörterbuchprojekt? (Wiktionary) (!Brockhaus) (!Nature) (!Bundestag)
Welche Gefahr besteht bei veralteten Auflagen? (Veraltete Informationen werden ungeprüft übernommen) (!Das Papier wird zu schwer) (!Die ISBN ändert sich gar nicht) (!Die Seitenzahlen verschwinden)
Was gehört typischerweise nicht in den Eintrag? (Privates Tagebuch des Autors) (!Definition) (!Beispiel) (!Quellenhinweis)
Welcher Schritt hilft bei der Qualitätssicherung? (Vergleich mehrerer seriöser Quellen) (!Ausschließlich soziale Medien lesen) (!Nur ein Blog ohne Impressum nutzen) (!Zitate ohne Prüfung übernehmen)
Memory
Erstelle passende Begriff-Paare.
| Lemma | Stichwort |
| Etymologie | Wortherkunft |
| OPAC | Bibliothekskatalog |
| DOI | Dauerhafter Identifikator |
| Peer-Review | Qualitätssicherung |
| Glossar | Begriffsliste |
Drag and Drop
| Ordne die richtigen Begriffe zu. | Thema |
|---|---|
| Lemma | Stichwort eines Eintrags |
| Definition | Kernaussage zum Begriff |
| Etymologie | Herkunft des Wortes |
| Quellenangabe | Nachweis der Information |
| Querverweis | Siehe-auch-Verbindung |
...
Kreuzworträtsel
| Lemma | Wie heißt das Stichwort im Handwörterbuch? |
| Etymologie | Welcher Teil erklärt die Herkunft eines Wortes? |
| Duden | Welches bekannte deutsche Handwörterbuch normiert die Rechtschreibung? |
| Glossar | Wie nennt man eine kurze Begriffsliste in Büchern? |
| Zitation | Wie heißt der korrekte Nachweis einer Quelle? |
| Wiktionary | Wie heißt das freie Online-Wörterbuchprojekt? |
LearningApps
Lückentext
Offene Aufgaben
Leicht
- Mein Lemma: Wähle ein Wort aus Deinem Fach (z. B. Biologie/Geschichte) und schreibe eine 2-Satz-Definition.
- Vergleich: Suche denselben Begriff in Wiktionary und einem gedruckten Werk. Notiere zwei Unterschiede.
- Quellencheck: Prüfe bei einem Online-Artikel, ob Autor und Datum erkennbar sind.
Standard
- Strukturieren: Erstelle für ein Lemma die Felder Lemma – Definition – Kontext – Beispiel – Literatur und fülle sie aus.
- Zitieren: Zitiere einen Eintrag aus einem Handwörterbuch in zwei Stilen (z. B. APA und MLA).
- Bibliotheksrecherche: Finde über den OPAC Deiner Stadt- oder Schulbibliothek ein Handwörterbuch zu einem Fach. Dokumentiere Signatur und Auflage.
Schwer
- Mini-Redaktion: Entwickle in der Gruppe ein kleines Handwörterbuch (10 Lemmata) zu einem Thema (z. B. Nachhaltigkeit), mit einheitlicher Struktur und Quellen.
- Empirische Prüfung: Vergleiche drei Quellen zu einem Begriff (Handwörterbuch, Fachartikel, Lehrbuch) und bewerte Konsistenz und Aktualität.
- OER-Eintrag: Veröffentliche einen eigenen Eintrag als OER mit CC-Lizenz und gib einen Permalink an.


Lernkontrolle
- Transfer 1: Erkläre, wann ein Glossar ausreicht und wann Du ein Handwörterbuch bevorzugen solltest – mit Beispiel aus Deinem Unterrichtsfach.
- Transfer 2: Skizziere einen Prozess zur Qualitätssicherung eines digitalen Handwörterbuchs (Rollen, Schritte, Kriterien).
- Transfer 3: Entwirf ein Entscheidungsdiagramm (Print vs. Digital) für eine konkrete Nachfrage (z. B. aktueller Begriff vs. historischer Begriff).
- Transfer 4: Formuliere eine Checkliste für korrekte Zitation eines Online-Handwörterbuchs, inkl. Umgang mit fehlenden Angaben.
- Transfer 5: Analysiere zwei Einträge desselben Begriffs in unterschiedlichen Werken hinsichtlich Definitionstiefe, Belegen und Neutralität.
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