

Verleger
Einleitung
Dieser aiMOOC führt Dich Schritt für Schritt in die Welt der Verlegerinnen und Verleger ein: Menschen, die Werke entdecken, finanzieren, produzieren, verbreiten und langfristig verfügbar halten. Du lernst, wie ein Verlag funktioniert, welche Aufgaben ein Verleger übernimmt – von der Programmplanung über die Lektoratstätigkeit und Rechte und Lizenzen bis zur Buchherstellung und Distribution. Wir schauen uns den Weg eines Manuskripts vom Rohtext bis zum fertigen Buch bzw. E-Book an, erklären betriebswirtschaftliche Grundlagen, rechtliche Rahmenbedingungen wie Urheberrecht und Verlagsvertrag, und beleuchten aktuelle Entwicklungen wie Self-Publishing, Open Access und Digitalisierung im Publishing.
Grundlagen: Wer ist ein Verleger?
Ein Verleger führt oder verantwortet einen Verlag und entscheidet über das Programm eines Hauses. Er oder sie bewertet Inhalte, übernimmt wirtschaftliches Risiko, verhandelt Rechte und Lizenzen, koordiniert Lektorat, Herstellung, Marketing und Vertrieb und gestaltet die Marke des Verlages. In größeren Unternehmen kann die Funktion auf mehrere Rollen verteilt sein (z. B. Programmdirektor, Verlagsleitung), in kleineren Indie-Verlagen liegen viele Aufgaben in einer Hand.
Historischer Überblick
Von der frühneuzeitlichen Buchdruck-Revolution mit Johannes Gutenberg über das Aufkommen großer Publikumsverlage und Fachverlage bis zur heutigen digitalen Transformation: Verleger haben Inhalte kuratiert, neue Genres etabliert, Zeitungen und Zeitschriften geprägt und den Zugang zu Wissen und Kultur mitgestaltet.
Aufgabenfelder eines Verlegers
- Programmplanung: Themenfelder, Zielgruppe und Positionierung festlegen.
- Akquise: Autorinnen und Autoren, Lizenzen oder Übersetzungen gewinnen.
- Vertragswesen: Verlagsvertrag, Honorar- und Tantieme-Modelle aushandeln.
- Lektorat: Entwicklungs-, Struktur- und Schlusslektorat steuern.
- Herstellung: Satz, Typografie, Cover-Entwicklung, Druckverfahren, ISBN.
- Marketing & Pressearbeit: Vorschau, Pressemitteilung, Social Media, Buchmesse.
- Vertrieb: Barsortiment, Buchhandel, Online-Shop, E-Book-Plattformen.
- Controlling: Kalkulation, Break-even, Auflagenplanung, Backlist-Pflege.
Der Weg vom Manuskript zum Buch
- Exposé und Manuskript-Bewertung → Programmkonferenz
- Vertragsverhandlung → Rechteklärung (z. B. Bildrechte, Übersetzungsrechte)
- Lektorat und Textentwicklung → Korrektorat und Schlussredaktion
- Satz, Layout, Covergestaltung → Proof und Druckfreigabe
- Druck bzw. E-Publishing → Auslieferung und Listung
- Presse- & Marketingstart → Rezensionen, Lesungen, Buchpreise
Rechtliche Basics
- Urheberrecht bleibt beim Autor; der Verlag erhält Nutzungsrechte (z. B. Vervielfältigungsrecht, Verbreitungsrecht, Öffentliche Zugänglichmachung).
- Verlagsvertrag regelt Tantiemen, Vorschuss, Lizenzverkauf, Nebenrechte (z. B. Hörbuch, Filmrechte).
- Impressum-Pflichten, ISBN, Pflichtexemplar-Abgabe, Datenschutz.
- In manchen Ländern existiert eine Buchpreisbindung für gedruckte Bücher.
Wirtschaft & Kalkulation
- Kosten: Honorare, Herstellungskosten, Druckkosten, Marketingbudget, Logistik.
- Erlöse: Ladenpreis, Rabatte an Buchhandel/Barsortiment, Lizenzerlöse, Nebenrechte.
- Kennzahlen: Deckungsbeitrag, Break-even-Point, Auflage, Remission.
- Programmstrategie: Frontlist vs. Backlist; Longtail; Programmbalance.
Digital Publishing & Trends
- E-Book-Formate (z. B. EPUB, PDF), DRM, Metadaten (ONIX).
- Hörbuch-Boom, Podcast-Kooperationen, Serienformate.
- Self-Publishing und Hybrid-Autoren als Koexistenz zum klassischen Verlag.
- Open Access im Wissenschaftsverlag; Article Processing Charge.
- Künstliche Intelligenz in Lektorat, Übersetzung und Marketing – Chancen und Grenzen.
Berufseinstieg & Kompetenzen
- Wege: Volontariat, Studium (z. B. Verlagswirtschaft, Buchwissenschaft), Quereinstieg.
- Skills: Programmgefühl, Textkompetenz, Verhandlung, Projektmanagement, Zahlenverständnis, Rechtsgrundlagen, Netzwerk.
- Tools: CMS, Projektmanagement-Software, Adobe InDesign, Datenanalyse.
Interaktive Aufgaben
Quiz: Teste Dein Wissen
Was ist die Kernaufgabe eines Verlegers? (Die Programmplanung und wirtschaftliche Verantwortung eines Verlags) (!Die ausschließliche Gestaltung von Buchcovern) (!Die Leitung einer Druckerei ohne Programmentscheidungen) (!Die Moderation von Lesungen als Haupttätigkeit)
Welche Rechte überträgt der Verlagsvertrag typischerweise? (Nutzungsrechte am Werk für bestimmte Formen und Territorien) (!Das Urheberrecht geht vollständig auf den Verlag über) (!Nur das Recht auf kostenlose Rezensionsexemplare) (!Ausschließlich Filmrechte und nichts weiter)
Welche Station liegt direkt vor der Druckfreigabe? (Proof und letzte Freigabe nach Korrektorat) (!Akquise von Autorinnen und Autoren) (!Marketingstart mit Pressekonferenz) (!Vergabe der ISBN durch den Handel)
Was beschreibt die Backlist? (Das dauerhaft verfügbare, ältere Programm eines Verlags) (!Die Liste unveröffentlichten Rohmaterials) (!Alle Titel der kommenden Saison) (!Nur vergriffene Klassiker)
Wofür steht die ISBN? (Eine eindeutige internationale Buchnummer zur Identifikation) (!Ein Rabattcode für Buchhandlungen) (!Ein Dateiformat für E-Books) (!Ein Impressumsersatz)
Welche Größe signalisiert den wirtschaftlichen Kipppunkt eines Titels? (Break-even-Point) (!Copyright) (!Impressum) (!Pflichtexemplar)
Welche Aussage zu Open Access im Wissenschaftsverlag trifft zu? (Zugang ist frei, die Finanzierung erfolgt oft über Publikationsgebühren) (!Zugang ist nur mit Buchhandelsrabatt möglich) (!Es betrifft ausschließlich Hörbücher) (!Open Access entzieht alle Werke dem Urheberrecht)
Was ist eine Remission? (Rücksendung verkaufter Bücher durch den Handel an den Verlag) (!Ein zusätzlicher Auflagenzuschlag) (!Die Übertragung von Urheberrechten) (!Die Übersetzung in eine andere Sprache)
Welche Rolle hat das Lektorat vorrangig? (Sprachliche, strukturelle und inhaltliche Entwicklung des Textes) (!Preisfestsetzung im Buchhandel) (!Verwaltung der Lagerlogistik) (!Vergabe der Filmrechte)
Welche Aussage zu Self-Publishing trifft zu? (Autorinnen und Autoren veröffentlichen ohne klassischen Verlag und tragen mehr Verantwortung) (!Nur Verlage dürfen E-Books veröffentlichen) (!Self-Publishing ist gesetzlich verboten) (!Es gibt keine Möglichkeit, dort Tantiemen zu erhalten)
Memory
| Programmplanung | Festlegung von Themen und Zielgruppen |
| Lektorat | Entwicklung und Qualitätskontrolle des Textes |
| ISBN | Eindeutige Identifikationsnummer für Bücher |
| Backlist | Älteres, dauerhaft verfügbares Programm |
| Remission | Rücksendung vom Handel an den Verlag |
| Rechte | Vertraglich übertragene Nutzungen am Werk |
| Korrektorat | Fehlerkorrektur vor der Druckfreigabe |
Drag and Drop
| Ordne die richtigen Begriffe zu. | Thema |
|---|---|
| Programmkonferenz | Entscheidung über Annahme eines Projekts |
| Verlagsvertrag | Regelung von Nutzungsrechten und Tantiemen |
| Herstellung | Satz, Layout, Druckvorstufe |
| Auslieferung | Logistik zu Handel und Plattformen |
| Backlistpflege | Langfristige Vermarktung älterer Titel |
...
Kreuzworträtsel
| Verlagswesen | In welchem Feld arbeitet ein Verleger? |
| Lektorat | Welche Abteilung entwickelt und betreut den Text? |
| Remission | Wie heißt die Rücksendung vom Handel? |
| ISBN | Welche Nummer identifiziert ein Buch eindeutig? |
| Backlist | Wie heißt das langfristige Programm älterer Titel? |
| Honorar | Wie heißt die Bezahlung für Autorinnen und Autoren? |
LearningApps
Lückentext
Offene Aufgaben
Leicht
- Verlagsbegriffe: Erstelle ein Glossar mit zehn Schlüsselbegriffen (z. B. Lektorat, Remission) und kurzen Erklärungen.
- Coveranalyse: Suche drei Buchcover und beschreibe, wie Titel, Typografie und Bildsprache die Zielgruppe ansprechen.
- Programmkacheln: Entwirf drei Mini-Programmideen für unterschiedliche Zielgruppen (Kinder, Ratgeber, Belletristik).
- Ablaufskizze: Zeichne eine Prozessgrafik vom Manuskript bis zur Auslieferung.
Standard
- Kalkulationsskizze: Lege für einen fiktiven Titel Stückkosten, Auflage und Break-even grob fest und begründe Annahmen.
- Verlagsprofil: Vergleiche zwei Verlage bezüglich Programm, Erscheinungsbild und Vertriebswegen.
- Rechtekette: Recherchiere, welche Nebenrechte (z. B. Hörbuch, Film) zu Deinem Beispielprojekt passen und warum.
- Marketingplan: Erstelle eine einseitige Launch-Checkliste (Presse, Social, Leseproben, Events).
Schwer
- Programmstrategie: Plane ein Halbjahresprogramm mit fünf Titeln, begründe Risiko-Streuung, Zielgruppen und Backlist-Potenzial.
- Open-Access-Konzept: Entwickle für einen Fachverlag ein OA-Modell mit Qualitäts- und Finanzierungsmechanik.
- Digitalstrategie: Skizziere Metadaten-, E-Book- und Audio-Workflows inklusive Qualitätskontrollen.
- Lizenzverhandlung simulieren: Schreibe zwei kurze Rollenskripte für Verlag und Agentur zur Tantiemen- und Nebenrechteeinigung.


Lernkontrolle
- Transfer: Geschäftsmodell: Erkläre, wie Frontlist-Erfolge die Backlist stärken können und umgekehrt.
- Transfer: Rechte & Formate: Wähle ein Werk und leite passende Nutzungsarten und Territorien ab – mit Begründung.
- Transfer: Qualität & Kosten: Zeige an einem Beispiel, wie Qualitätsentscheidungen in Satz/Herstellung die Kalkulation beeinflussen.
- Transfer: Vertriebskanäle: Entwirf zwei alternative Vertriebswege für denselben Titel und diskutiere Vor-/Nachteile.
- Transfer: Risiko-Management: Entwickle Maßnahmen gegen hohe Remissionsquoten und schwankende Nachfrage.
- Transfer: Ethik & Verantwortung: Diskutiere, wann Verlage gesellschaftliche Verantwortung bei kontroversen Titeln übernehmen sollten.
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