Aktives Wahlrecht



Einleitung

Das aktive Wahlrecht bezeichnet Dein Recht, bei Wahlen eine Stimme abzugeben – also zu wählen. In Deutschland ist das aktive Wahlrecht ein zentrales Element der Demokratie: Durch Wahlen entscheidest Du mit, wer im Bundestag, in Landtagen, in Kommunen oder im Europäischen Parlament politische Verantwortung übernimmt.


Warum ist das Thema wichtig?

Wahlen sind die wichtigste Form politischer Beteiligung in der parlamentarischen Demokratie. Das aktive Wahlrecht ist eng mit Grundprinzipien verbunden: Wahlgrundsätze wie allgemein, unmittelbar, frei, gleich und geheim (für Bundestagswahlen besonders prägend durch Grundgesetz Art. 38).


Für wen ist dieser aiMOOC geeignet?

Dieser aiMOOC ist geeignet für Schule, Ausbildung und Studium – besonders für Politische Bildung, Sozialkunde, Recht und Geschichte. Du brauchst kein Vorwissen, aber Neugier und Lust, Deine Rolle als Wählerin oder Wähler zu verstehen.


Lernziele

Nach diesem aiMOOC kannst Du:

  1. Aktives Wahlrecht definieren und vom passiven Wahlrecht unterscheiden.
  2. die wichtigsten Rechtsgrundlagen (z.B. Grundgesetz, Bundeswahlgesetz) benennen.
  3. erklären, wer in Deutschland bei welchen Wahlen wählen darf (Bund, Land, Kommune, Europa).
  4. typische Schritte des Wahlprozesses beschreiben (Wählerverzeichnis, Wahlbenachrichtigung, Briefwahl).
  5. Streitfragen (z.B. Wahlalter, Wahlrecht für Nicht-Staatsangehörige) argumentativ diskutieren.


Input: Grundlagen des aktiven Wahlrechts


Begriffsklärung: aktiv vs. passiv

Aktives Wahlrecht bedeutet: Du darfst Deine Stimme abgeben. Passives Wahlrecht bedeutet: Du darfst selbst kandidieren und gewählt werden. Beides hängt oft zusammen, ist aber rechtlich nicht identisch.


Verfassungsrechtliche Basis

Für die Wahl zum Bundestag ist besonders wichtig:

  1. Grundgesetz (Art. 38): Wahl muss allgemein, unmittelbar, frei, gleich und geheim sein.

Zusätzlich gilt das Demokratieprinzip aus Art. 20 GG: Staatsgewalt geht vom Volk aus – unter anderem durch Wahlen.


Gesetzliche Grundlagen

Im Alltag wird das Wahlrecht durch Gesetze konkret geregelt:

  1. Bundeswahlgesetz (BWahlG): zentrale Regeln zur Bundestagswahl (z.B. Wahlberechtigung, Fristen, Durchführung).
  2. Bundeswahlordnung (BWO): Details zur Organisation (z.B. Wahlräume, Wahlvorstand, Auszählung).
  3. Europawahlgesetz (EuWG): Regeln zur Europawahl.
  4. Für Landtagswahl und Kommunalwahl gelten die jeweiligen Wahlgesetze der Länder.


Wer darf bei Bundestagswahlen wählen? (Kernregeln)

Für die Bundestagswahl gilt im Grundsatz:

  1. Du musst Deutsche oder Deutscher im Sinne des Grundgesetz (Art. 116) sein.
  2. Du musst am Wahltag mindestens 18 Jahre alt sein.
  3. In der Regel musst Du seit mindestens drei Monaten in Deutschland wohnen oder Dich gewöhnlich hier aufhalten (Eintragung ins Wählerverzeichnis ist entscheidend).
  4. Du darfst nicht vom Wahlrecht ausgeschlossen sein (z.B. seltene Fälle eines gerichtlichen Entzugs als Nebenfolge einer strafrechtlichen Verurteilung).


Deutsche im Ausland (Auslandsdeutsche)

Wenn Du als Deutsche oder Deutscher im Ausland lebst und in Deutschland nicht gemeldet bist, wirst Du nicht automatisch ins Wählerverzeichnis eingetragen. Typisch ist ein Antrag auf Eintragung vor jeder Bundestagswahl. Häufige Voraussetzungen sind (vereinfacht):

  1. früherer Wohnsitz/gewöhnlicher Aufenthalt in Deutschland über einen Mindestzeitraum und innerhalb eines bestimmten Zeitfensters oder
  2. eine persönliche und unmittelbare Vertrautheit mit den politischen Verhältnissen in Deutschland und Betroffenheit.

Wichtig: Fristen sind streng – hier lohnt sich der Blick auf Infos der Bundeswahlleiterin.


Wahlrecht und Inklusion

Das Wahlrecht hat sich weiterentwickelt, um Teilhabe zu stärken. Ein wichtiger Schritt war die Aufhebung bestimmter Wahlrechtsausschlüsse (z.B. im Kontext umfassender Betreuung), nachdem das Bundesverfassungsgericht entsprechende Regelungen beanstandet hat. Das Ziel: mehr Menschen sollen wählen können, wenn kein verfassungsrechtlich tragfähiger Grund für einen Ausschluss besteht.


Europawahl und Kommunalwahl: Wer darf hier wählen?

Bei der Europawahl in Deutschland dürfen grundsätzlich auch Unionsbürgerinnen und Unionsbürger wählen, wenn sie in Deutschland wohnen und im Wählerverzeichnis stehen. Das Wahlalter wurde für Europawahlen in Deutschland auf 16 Jahre abgesenkt (erstmals relevant in der Europawahl 2024). Bei Kommunalwahlen können in vielen Ländern ebenfalls EU-Bürgerinnen und EU-Bürger unter bestimmten Voraussetzungen wählen (Wohnsitz, Eintragung, Mindestalter nach Landesrecht).


Wahlalter: 16, 18 – was gilt wo?

Für die Bundestagswahl gilt 18. Bei Landtagswahlen und Kommunalwahlen unterscheiden sich die Regeln je nach Bundesland. In mehreren Ländern ist das Wahlalter bei bestimmten Wahlen bereits auf 16 gesenkt (z.B. häufig bei Kommunalwahlen, teils auch bei Landtagswahlen). Das ist ein aktuelles Feld politischer Debatten und Gesetzesänderungen.


Wie läuft eine Wahl praktisch ab?

Typische Stationen:

  1. Du bist im Wählerverzeichnis eingetragen (meist automatisch bei Hauptwohnsitz).
  2. Du bekommst eine Wahlbenachrichtigung.
  3. Du wählst im Wahllokal (mit Ausweis/Benachrichtigung, je nach Gemeinde) oder per Briefwahl.
  4. Du machst Dein Kreuz so, dass die Stimme eindeutig ist und das Wahlgeheimnis gewahrt bleibt.
  5. Die Auszählung übernimmt der Wahlvorstand öffentlich nachvollziehbar.


Erklärvideos (YouTube)


Interaktive Aufgaben


Quiz: Teste Dein Wissen

Was bedeutet Aktives Wahlrecht? (Das Recht, bei einer Wahl eine Stimme abzugeben) (!Das Recht, sich als Kandidatin oder Kandidat aufstellen zu lassen) (!Das Recht, Wahlplakate aufzuhängen) (!Das Recht, eine Partei zu gründen)

Welche Norm nennt die Wahlgrundsätze für die Wahl zum Bundestag besonders deutlich? (Art. 38 Grundgesetz) (!Art. 1 Grundgesetz) (!Art. 79 Grundgesetz) (!Art. 146 Grundgesetz)

Welche Aussage trifft für die Bundestagswahl zu? (Mindestalter für das aktive Wahlrecht ist 18 Jahre) (!Mindestalter für das aktive Wahlrecht ist 16 Jahre) (!Mindestalter für das aktive Wahlrecht ist 21 Jahre) (!Es gibt kein Mindestalter)

Was bedeutet der Wahlgrundsatz geheim? (Die Stimmabgabe darf nicht zugeordnet werden können) (!Die Wahlergebnisse werden erst nach einem Jahr veröffentlicht) (!Nur Parteien kennen das Ergebnis) (!Man darf im Wahllokal nicht sprechen)

Welche Gruppe kann in Deutschland bei der Europawahl grundsätzlich wahlberechtigt sein, wenn sie hier wohnt? (Unionsbürgerinnen und Unionsbürger) (!Nur Touristinnen und Touristen) (!Nur Personen ohne Staatsangehörigkeit) (!Nur Menschen mit Diplomatenpass)

Was ist das Wählerverzeichnis? (Eine amtliche Liste der wahlberechtigten Personen eines Wahlbezirks) (!Eine Liste aller Parteien in Deutschland) (!Ein Verzeichnis der Wahlplakate) (!Ein Register aller politischen Meinungen)

Welche Wahlmöglichkeit gibt es, wenn Du am Wahltag nicht ins Wahllokal kannst? (Briefwahl) (!Losverfahren) (!Onlinewahl per Social Media) (!Stimmabgabe nur durch Familienmitglieder)

Was ist ein möglicher Grund für ungültige Stimmen? (Die Kennzeichnung ist nicht eindeutig) (!Du wählst mit schwarzem Stift) (!Du faltest den Stimmzettel) (!Du gehst allein in die Kabine)

Wer organisiert im Wahllokal die ordnungsgemäße Durchführung und Auszählung? (Wahlvorstand) (!Der Bürgermeister allein) (!Die Kandidatinnen und Kandidaten) (!Nur die Polizei)

Welche Aussage ist korrekt? (Aktives und passives Wahlrecht sind nicht dasselbe) (!Aktives Wahlrecht bedeutet immer kandidieren zu dürfen) (!Passives Wahlrecht bedeutet immer wählen zu müssen) (!Beide Begriffe sind identisch)





Memory

Wahlgrundsätze allgemein, frei, gleich, geheim, unmittelbar
Wählerverzeichnis amtliche Eintragung der Wahlberechtigten
Briefwahl Stimmabgabe ohne Wahllokal
Unionsbürger EU-Staatsangehörigkeit ohne deutsche Staatsangehörigkeit
Bundeswahlgesetz zentrale Regeln zur Bundestagswahl





Drag and Drop

Ordne die richtigen Begriffe zu. Thema
Grundgesetz Wahlgrundsätze
Bundeswahlgesetz Wahlberechtigung Bundestagswahl
Wahlbenachrichtigung Information über Wahltag und Wahllokal
Briefwahl Wählen ohne Wahllokal
Wählerverzeichnis Liste der Wahlberechtigten




...


Kreuzworträtsel

Grundgesetz Frage 1
Demokratie Frage 2
Briefwahl Frage 3
Wahlurne Frage 4
Gleichheit Frage 5
Waehlverzeichnis Frage 6





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Lückentext

Vervollständige den Text.

Das aktive Wahlrecht bedeutet, dass Du

darfst. Für die Wahl zum Bundestag gelten die Wahlgrundsätze aus

. Bei Bundestagswahlen liegt das Mindestalter in der Regel bei

. Wer in einer Gemeinde wählen möchte, steht normalerweise im

. Wenn Du am Wahltag nicht ins Wahllokal gehen kannst, ist die

eine Alternative. Das Wahlgeheimnis schützt Dich davor, dass Deine Stimmabgabe

werden kann. Bei Europawahlen können unter Bedingungen auch

in Deutschland wählen.




Offene Aufgaben

Leicht

  1. Wahlgrundsätze: Erkläre in eigenen Worten, was „frei“ und „geheim“ bei Wahlen bedeutet, und gib je ein Beispiel aus dem Alltag.
  2. Wahlbenachrichtigung: Gestalte eine Muster-Wahlbenachrichtigung (ohne echte Daten) und erkläre, welche Informationen darauf stehen müssen.
  3. Wählerverzeichnis: Recherchiere, wie man in Deiner Gemeinde prüfen kann, ob man eingetragen ist, und fasse den Ablauf in 6 Sätzen zusammen.
  4. Briefwahl: Erstelle eine Schritt-für-Schritt-Anleitung (Text oder Poster) für die Briefwahl, so dass sie eine neue Wählerin sofort versteht.

Standard

  1. Aktives Wahlrecht: Vergleiche Bundestagswahl, Europawahl und Kommunalwahl: Wer darf jeweils wählen, und warum unterscheiden sich die Regeln?
  2. Unionsbürger: Entwickle ein kurzes Rollenspiel (3 Rollen), das erklärt, wann EU-Bürger in Deutschland wählen dürfen und welche Bedingungen typisch sind.
  3. Wahlalter: Führe eine Mini-Umfrage (mindestens 10 Personen) durch: „Wählen ab 16?“ – wer ist dafür/dagegen und warum? Werte die Argumente aus.
  4. Bundesverfassungsgericht: Erstelle eine Infografik, wie Gerichte Wahlrecht beeinflussen können (z.B. wenn Regeln geändert werden müssen).

Schwer

  1. Grundgesetz: Schreibe eine argumentative Stellungnahme: Soll das Wahlalter bei Bundestagswahlen gesenkt werden? Beziehe Dich auf Wahlgrundsätze und Demokratieprinzip.
  2. Kommunalwahlrecht: Entwickle ein Konzeptpapier (1 Seite), wie politische Bildung Erstwählende besser erreichen kann, ohne parteipolitische Werbung zu sein.
  3. Wahlrecht: Analysiere ein realistisches Konfliktszenario: In einer Schule hängt eine Partei-Plakatreihe. Welche Regeln und Prinzipien (Neutralität, freie Wahl) sind relevant?
  4. Partizipation: Plane ein eigenes Projekt: „Meine Schule als Wahllokal-Simulation“ – Ablauf, Rollen, Materialien, Auswertung und Reflexion.




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Lernkontrolle

  1. Transferleistung: Entwickle ein Beispiel, in dem der Wahlgrundsatz „gleich“ verletzt wäre, und erkläre, warum das problematisch wäre.
  2. Argumentation: Formuliere je zwei starke Pro- und Contra-Argumente zum kommunalen Wahlrecht für Nicht-EU-Ausländer und bewerte sie.
  3. Fallanalyse: Eine Person ist umgezogen und hat keine Wahlbenachrichtigung erhalten. Welche Schritte sind sinnvoll, um trotzdem wählen zu können?
  4. Vergleich: Vergleiche Briefwahl und Urnenwahl: Welche Chancen und Risiken siehst Du jeweils für Wahlgeheimnis und Vertrauen?
  5. Reflexion: Erkläre, warum Wahlen „öffentlich“ ausgezählt werden, obwohl die Stimmabgabe geheim ist.
  6. Systemdenken: Zeige in einem Schaubild (Textform reicht), wie Grundgesetz, Wahlgesetze, Verwaltung und Wahlvorstände zusammenwirken.




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