Zivilcourage



Einleitung

Zivilcourage bedeutet, mutig und verantwortungsvoll für Menschenwürde, Rechtsstaat und Demokratie einzutreten – auch dann, wenn es unangenehm ist oder Risiken birgt. Du handelst also nicht aus Eigennutz, sondern aus ethischer Überzeugung und im Sinne des Gemeinwohls. Dieser aiMOOC führt Dich in Geschichte, Formen und Strategien der Zivilcourage ein, zeigt rechtliche Rahmenbedingungen auf und gibt Dir konkrete Handlungswerkzeuge für den Alltag – von der Schule über den öffentlichen Raum bis ins Netz (Digitale Zivilcourage).


Was ist Zivilcourage?

Zivilcourage ist das öffentliche Eintreten für Menschenrechte, Gleichheit und Toleranz – oft in Situationen, in denen Diskriminierung, Gewalt oder Ungerechtigkeit passieren. Historisch stehen dafür u.a. die Weiße Rose und Sophie Scholl, die gegen den Nationalsozialismus protestierten. Heute zeigt sich Zivilcourage, wenn Du Betroffene unterstützt, Hilfe organisierst und klar Position beziehst, ohne Dich selbst unnötig in Gefahr zu bringen.


Werte, Motive und Ethik

  1. Würde des Menschen: Jeder Mensch hat denselben Wert.
  2. Solidarität: Nicht wegsehen, sondern helfen.
  3. Gerechtigkeit: Ungerechtigkeit aktiv widersprechen.
  4. Verantwortung: Eigene Möglichkeiten nutzen, Risiken abwägen.
  5. Zivilgesellschaft: Demokratie lebt vom Mitmachen.


Rechtliche Grundlagen (Deutschland)

  1. Grundgesetz: Artikel 1 (Menschenwürde), Artikel 3 (Gleichheit), Artikel 5 (Meinungsfreiheit) stützen zivilcouragiertes Handeln.
  2. Unterlassene Hilfeleistung: §323c StGB verpflichtet zur Hilfe in Notfällen – soweit zumutbar (z.B. Notruf absetzen).
  3. Notwehr und Nothilfe: §32 StGB erlaubt angemessene Abwehr gegen gegenwärtige rechtswidrige Angriffe – auch zugunsten Dritter.
  4. Versammlungsfreiheit: Zivilcouragierter Protest ist durch Art. 8 GG geschützt, solange er friedlich bleibt.


Formen der Zivilcourage

  1. Alltagszivilcourage: Eingreifen bei Mobbing, Belästigung, Rassismus oder Sexismus.
  2. Ziviler Protest: Demonstrationen, Petitionen, Whistleblowing (verantwortungsvoll, rechtlich abwägen).
  3. Digitale Zivilcourage: Gegenrede, Meldesysteme nutzen, Quellen prüfen, Solidarität zeigen.
  4. Institutionelle Zivilcourage: Beschwerdewege, Betriebsrat, SMV, Ombudsstellen.


Sicher und wirksam handeln: 6-Schritte-Tool

  1. 1. Situation checken – Gefahren erkennen, nicht vorschnell handeln.
  2. 2. Verbündete suchen – andere direkt ansprechen (Du dort mit der roten Jacke, hilf mir!).
  3. 3. Distanz schaffen – ansprechbar bleiben, nicht alleine in die Gewalt gehen.
  4. 4. Betroffene stärken – Blickkontakt, ruhige Ansprache, an sichere Orte begleiten.
  5. 5. Hilfe organisieren – 112/110 rufen, Personal ansprechen, Beweise sichern (ohne zu provozieren).
  6. 6. Nachsorge – Betroffene weiter unterstützen, Vorfall melden, eigene Gefühle ernst nehmen.


Strategien gegen Diskriminierung und Hass

  1. Ansprechen statt Anschreien – Ich-Botschaften, klare Grenzen, respektvoll, aber bestimmt.
  2. Bystander-InterventionDistract, Delegate, Document, Delay, Direct passend zur Lage auswählen.
  3. Gegenrede online – Fakten, Humor, Solidarität, Regeln des Forums nutzen; keine Eskalation.
  4. Safe witnessing – sicher Zeuge sein, dokumentieren, Polizei informieren.


Psychologie der Zuschauerrolle

  1. Bystander-Effekt: Je mehr Menschen zusehen, desto geringer fühlt sich der/die Einzelne verantwortlich.
  2. Diffusion von Verantwortung: Nenne Personen direkt.
  3. Pluralistische Ignoranz: Schweigen wirkt wie Zustimmung – durchbrechen!
  4. Selbstwirksamkeit: Üben erhöht Handlungsfähigkeit.


Praxisfälle (Beispiele)

  1. ÖPNV: Belästigung – laut ansprechen, Platz wechseln, Fahrer informieren, Notruf.
  2. Schule: Cybermobbing – Screenshots, Vertrauenslehrer, Gespräch, Klassenregeln.
  3. Sportplatz: Rassistische Beleidigung – Spielleitung informieren, Spielunterbrechung fordern.
  4. Arbeitsplatz: Sexistische Sprüche – Allies suchen, Betriebsrat einschalten, Meldesystem.
  5. Nachbarschaft: Häusliche Gewalt – Polizei rufen, nicht alleine reingehen.


Trainingsmethoden

  1. Rollenspiele mit Beobachterfeedback.
  2. Szenariokarten mit Eskalationsstufen.
  3. Stop-Signal-Übungen (lautes, klares Stop!).
  4. Netz-Courage: Moderierte Gegenrede-Threads.
  5. Reflexion: Was hielt Dich bisher ab? Was stärkt Dich?


Interaktive Aufgaben


Quiz: Teste Dein Wissen

Was beschreibt Zivilcourage am treffendsten? (Aktives Eintreten für Rechte und Würde anderer trotz möglicher Nachteile) (!Konflikten grundsätzlich aus dem Weg gehen) (!Nur dann helfen, wenn es völlig risikofrei ist) (!Immer körperlich eingreifen)

Welcher Paragraph verpflichtet in Deutschland zur Hilfe in Notfällen? (§323c StGB) (!§138 StGB) (!Art. 5 GG) (!§27 BGB)

Welche Reihenfolge passt zum 6-Schritte-Tool? (Situation checken – Verbündete – Distanz – Betroffene stärken – Hilfe organisieren – Nachsorge) (!Verbündete – Nachsorge – Distanz – Hilfe – Stärken – Checken) (!Hilfe – Distanz – Stärken – Checken – Nachsorge – Verbündete) (!Nachsorge – Stärken – Distanz – Checken – Hilfe – Verbündete)

Was ist der Bystander-Effekt? (Verantwortung verteilt sich auf viele Beobachtende und sinkt pro Person) (!Zeugen mischen sich immer ein) (!Nur Täter haben Verantwortung) (!Er beschreibt körperliche Notwehr)

Welche Gegenstrategie ist KEIN Teil der 5D der Bystander-Intervention? (Defame) (!Distract) (!Delegate) (!Document)

Was ist bei Notwehr/Nothilfe entscheidend? (Verhältnismäßigkeit des Mittels zur Abwehr eines gegenwärtigen Angriffs) (!Immer härter handeln als der Angreifer) (!Nur verbale Mittel sind erlaubt) (!Notwehr ist nur der Polizei erlaubt)

Was ist ein gutes erstes Verhalten bei verbaler Belästigung im Bus? (Verbündete ansprechen und Fahrer informieren) (!Alleine körperlich eingreifen) (!Ignorieren, damit es vorbeigeht) (!Die Betroffene ausschimpfen)

Was bedeutet pluralistische Ignoranz? (Alle schweigen und halten das Schweigen der anderen für Zustimmung) (!Alle reden gleichzeitig) (!Nur eine Person ist verantwortlich) (!Die Mehrheit irrt nie)

Welche Maßnahme stärkt Betroffene direkt? (Klar signalisieren, dass sie nicht allein sind, und an sichere Orte begleiten) (!Vorwürfe machen, warum sie nichts sagen) (!Nur filmen, ohne etwas zu sagen) (!Laut über sie lachen)

Was gehört zur digitalen Zivilcourage? (Faktenbasiert widersprechen, melden und solidarische Unterstützung zeigen) (!Trolle mit Beschimpfungen überbieten) (!Falschinformationen absichtlich verbreiten) (!Hate Speech ignorieren und liken)





Memory

Weiße Rose Widerstand gegen Diktatur
Bystander-Effekt geteilte Verantwortung
§323c StGB Unterlassene Hilfeleistung
Gegenrede digitale Zivilcourage
Notwehr Verhältnismäßigkeit
Verbündete gemeinsam handeln
Nachsorge Betroffene weiter begleiten





Drag and Drop

Ordne die richtigen Begriffe zu. Thema
Situation checken Gefahren einschätzen, Überblick gewinnen
Verbündete Menschen direkt ansprechen und einbeziehen
Distanz schaffen räumlich Nähe reduzieren, Sicherheit erhöhen
Hilfe organisieren Notruf absetzen und Zuständige holen
Nachsorge Betroffene nicht alleine lassen, Meldung machen




...


Kreuzworträtsel

Zivilcourage Mutiges Eintreten für Rechte im Alltag
Menschenwuerde Zentraler Wert des Grundgesetzes
Notwehr Erlaubte Abwehr eines Angriffs
Solidaritaet Zusammenhalt und füreinander Einstehen
Gegenrede Widerspruch gegen Hass im Netz
Verantwortung Bewusstes Übernehmen von Pflichten





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Lückentext

Vervollständige den Text.

Zivilcourage bedeutet, öffentlich für die Menschenrechte einzutreten und nicht wegzusehen, wenn jemand Hilfe

.
Nach deutschem Recht ist jeder zur Hilfeleistung verpflichtet, soweit sie

ist.
Bei Eingriffen gegen Angriffe gilt das Prinzip der

.
Der Bystander-Effekt beschreibt, dass Verantwortung sich auf viele Beobachtende

.
Digitale Zivilcourage umfasst faktenbasierte Gegenrede, das Melden von Inhalten und die

Betroffener.
Wirksam ist Zivilcourage oft dann, wenn mehrere Personen als

auftreten.
Nach einem Vorfall ist es wichtig, Betroffene nicht allein zu lassen und mögliche Wege der

zu nutzen.
Zivilcouragiertes Handeln stützt die Demokratie und die Kultur der

.
Zur Eigensicherung gehört es, Distanz zu schaffen und Hilfe professioneller Stellen

.
Übung, Reflexion und Wissen erhöhen die eigene

.




Offene Aufgaben

Leicht

  1. Alltagsbeobachtung: Notiere eine Woche lang Situationen, in denen Zivilcourage hilfreich gewesen wäre. Beschreibe, was Du hättest tun können.
  2. Rollenkarten: Entwickle drei kurze Szenarien (Bus, Schulhof, Internet) und schreibe je zwei mögliche zivilcouragierte Reaktionen auf.
  3. Plakat erstellen: Gestalte ein Infoposter „6 Schritte Zivilcourage“ für Schule oder Verein.

Standard

  1. Interview: Führe ein Gespräch mit einer Person aus Polizei, Schulsozialarbeit oder Beratung und dokumentiere, wie sichere Hilfe organisiert wird.
  2. Leitfaden: Erstelle einen 1-seitigen Leitfaden „Zivilcourage im Netz“ mit Meldewegen und Beispielen für Gegenrede.
  3. Podcast: Produziere eine 5-minütige Audiofolge über ein historisches Beispiel (z.B. Weiße Rose) und übertrage Lehren auf heute.

Schwer

  1. Projekttag planen: Konzipiere einen dreistündigen Workshop mit Übungen, Rollenspielen und Feedbackbögen.
  2. Datenanalyse: Sammle anonymisierte Fallbeispiele aus Medien zu Zivilcourage, kategorisiere nach Strategien (5D) und werte Erfolgsfaktoren aus.
  3. Kampagne: Entwickle eine schulweite Aktion gegen Hate Speech inkl. Social-Media-Posts, Plakatserie und Event mit Expertengespräch.




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Lernkontrolle

  1. Transfer Schule→ÖPNV: Übertrage das 6-Schritte-Tool auf einen Vorfall in Bus oder Bahn und begründe jeden Schritt.
  2. Recht & Ethik verbinden: Erkläre, wie Notwehr/Nothilfe und Menschenwürde zusammenwirken – mit einem konkreten Fall.
  3. Bystander reduzieren: Entwirf drei konkrete Sätze, die pluralistische Ignoranz in einer Gruppe aufbrechen.
  4. Digitale Fälle: Analysiere einen Screenshot (fiktiv) von Hate Speech: Welche Meldewege, welche Gegenrede, welche Risiken?
  5. Allies aktivieren: Beschreibe, wie Du gezielt Verbündete einbindest, wenn Du allein in einer großen Menge bist.




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