

Martin Luther King gegen Rassismus
Einleitung
Dieser aiMOOC behandelt Martin Luther King und seinen Einsatz gegen Rassismus in den USA. Du erfährst, wie King als Baptistenpastor und führende Stimme der Bürgerrechtsbewegung mit Gewaltfreiheit und zivilem Ungehorsam die Rassentrennung bekämpfte, historische Kampagnen organisierte und weltweite Wirkung entfaltete. Du lernst zentrale Begriffe, analysierst Reden und beurteilst die Bedeutung seiner Strategie im Vergleich zu anderen Ansätzen für Menschenrechte.

Historischer Kontext: Segregation und Rassismus in den USA
Die rechtlich und gesellschaftlich verankerte Rassentrennung in vielen US-Bundesstaaten (insbesondere im Süden) führte bis in die 1960er Jahre zu systematischen Benachteiligungen: getrennte Schulen, Verkehrsmittel, Wahlrechtsbarrieren und diskriminierende Gesetze (sog. Jim-Crow-Gesetze). Lynchjustiz, Wählerunterdrückung und soziale Ungleichheit waren verbreitet. Auf diese Situation reagierte die Bürgerrechtsbewegung mit Organisationen wie NAACP, SCLC (Southern Christian Leadership Conference) und SNCC (Student Nonviolent Coordinating Committee).
Biografie: Martin Luther King Jr.
Martin Luther King (1929–1968) wuchs in Atlanta auf, studierte Theologie, wurde Baptistenpastor in Montgomery und später in Atlanta. Er war Mitbegründer und Vorsitzender der SCLC. Kings Denken war von Gandhis Prinzip der Gewaltfreiheit geprägt sowie von christlicher Ethik. 1964 erhielt er den Friedensnobelpreis für seinen gewaltfreien Kampf gegen Rassismus.
Zentrale Ideen: Gewaltfreiheit und Ziviler Ungehorsam
Kings Strategie beruhte auf:
- Gewaltfreiheit: Aktiver Widerstand ohne physische Gewalt, um moralische Kraft sichtbar zu machen.
- Ziviler Ungehorsam: Bewusstes, öffentliches Brechen ungerechter Gesetze (z. B. segregationsbedingte Verordnungen), verbunden mit Bereitschaft, die rechtlichen Folgen zu tragen.
- Agape: Nächstenliebe als ethischer Kern.
- Gerechtigkeit und Gleichberechtigung: Politisches Ziel ist volle Teilhabe.
- Koalitionen und mediale Sichtbarkeit: breite Bündnisse, strategische Planung, Pressearbeit.
Wichtige Stationen und Kampagnen
- Montgomery-Busboykott (1955/56): Auslöser war Rosa Parks’ Weigerung, ihren Sitzplatz zu räumen; der 381-tägige Boykott beendete die Bussegregation.
- Birmingham-Kampagne (1963): Sit-ins, Märsche, bewusste Festnahmen; Kings Gefängnisbrief verteidigt zivilen Ungehorsam.
- March on Washington (1963): King hielt I Have a Dream, forderte ein Ende von Rassismus und ökonomischer Ungleichheit.
- Selma–Montgomery (1965): Wahlrechtskampagne gegen Wählerunterdrückung; führte zum Voting Rights Act von 1965.
- Chicago-Kampagne (1966): Fokus auf Wohnungsdiskriminierung im Norden.
- Poor People’s Campaign (1968): Armut als Bürgerrechtsfrage; nach Kings Ermordung in Memphis von Weggefährt*innen fortgeführt.
Gesetze und Wirkungen
- Civil Rights Act 1964: Verbot der Diskriminierung nach „race, color, religion, sex, national origin“ in öffentlichen Einrichtungen und Beschäftigung.
- Voting Rights Act 1965: Schutz des Wahlrechts vor diskriminierenden Praktiken.
- Gesellschaftlicher Wandel: Sichtbarkeit von Rassismus, Stärkung des Bundes gegen Segregation, langfristige Wirkung auf Menschenrechte weltweit.
Rhetorik und Argumentation: "I Have a Dream"
Kings Rede nutzt Anaphern („I have a dream…“), Metaphern (Scheck der Gerechtigkeit), biblische Bezüge und verfassungsrechtliche Ideale. Die Struktur verbindet Diagnose (Unrecht), Vision (Gleichheit) und Appell (jetzt handeln). Kings Ton vereint Dringlichkeit und Hoffnung – ein Markenzeichen moralischer Führung.
Vergleich der Strategien
Neben King wirkten Akteur*innen mit teilweise anderen Ansätzen:
- Malcolm X: Betonung von Selbstbestimmung; anfangs Distanz zur Integration, später Annäherungen.
- SNCC: Anfangs gewaltfrei-basisdemokratisch; später teils radikaler.
- Black Power: Fokus auf Empowerment und strukturelle Macht.
Kings Ansatz blieb konsequent gewaltfrei und koalitionsorientiert – mit großem Einfluss auf Gesetzgebung und öffentliche Meinung.
Quellennahe Medien
Begriffe und Glossar
- Segregation: Rechtlich/sozial erzwungene Trennung von Bevölkerungsgruppen.
- Boykott: Geplanter Verzicht, um Druck auszuüben.
- Gewaltfreiheit: Aktive, aber nicht-gewaltsame Konfliktstrategie.
- Ziviler Ungehorsam: Öffentlicher Regelbruch gegenüber als ungerecht erkannten Gesetzen.
- Menschenrechte: Universelle, unveräußerliche Rechte jedes Menschen.
- Friedensnobelpreis: Internationaler Preis für Friedensleistungen.
Interaktive Aufgaben
Quiz: Teste Dein Wissen
Welches Prinzip stand im Zentrum von Kings Strategie? (Gewaltfreiheit) (!Bewaffnete Selbstverteidigung) (!Isolationismus) (!Geheime Guerillataktik)
Wodurch begann Kings landesweite Bekanntheit? (Montgomery-Busboykott) (!Selma-Marsch) (!Poor People’s Campaign) (!Chicago-Kampagne)
Welche Rede hielt King beim March on Washington (1963)? (I Have a Dream) (!Letter from Birmingham Jail) (!Beyond Vietnam) (!Give Me Liberty)
Welches Gesetz verbot 1964 Diskriminierung in öffentlichen Einrichtungen? (Civil Rights Act) (!Voting Rights Act) (!Fair Housing Act) (!Emancipation Proclamation)
Welche Stadt war 1965 Zentrum der Wahlrechtskampagne? (Selma) (!Detroit) (!San Francisco) (!Boston)
Welche Organisation leitete King mit? (SCLC) (!SNCC) (!NAACP-Legal Defense Fund) (!Alleinige Leitung von CORE)
Was beschreibt „ziviler Ungehorsam“ am besten? (Öffentlicher Regelbruch gegen Unrechtsgesetze) (!Geheimer Lobbyismus) (!Internationale Sanktionen) (!Paramilitärische Aktionen)
Welche internationale Auszeichnung erhielt King 1964? (Friedensnobelpreis) (!Pulitzer-Preis) (!Fields-Medaille) (!Booker-Preis)
Welches Ziel verband King mit der Poor People’s Campaign? (Bekämpfung von Armut als Bürgerrechtsfrage) (!Einführung einer Monarchie) (!Abschaffung von Gewerkschaften) (!Privatisierung aller Schulen)
Welche rhetorische Figur prägte „I Have a Dream“ besonders? (Anapher) (!Ironie) (!Parodie) (!Hyperbel ausschließlich)
Memory
Erstelle passende Paare.
| Montgomery-Boykott | Beendete Bussegregation |
| Birmingham 1963 | Gefängnisbrief und Massenproteste |
| March on Washington | I Have a Dream |
| Selma | Wahlrecht schützen |
| SCLC | Kirchenbasiertes Bündnis |
| Gewaltfreiheit | Gandhi-Einfluss |
| Civil Rights Act | Diskriminierungsverbot |
| Voting Rights Act | Gegen Wählerunterdrückung |
| Chicago-Kampagne | Wohnungsdiskriminierung |
| Poor People’s Campaign | Armut als Bürgerrechtsfrage |
Drag and Drop
Erstelle Zuordnungen ohne Zahlenangaben – immer zwei Begriffe.
| Ordne die richtigen Begriffe zu. | Thema |
|---|---|
| Montgomery-Boykott | Beginn der Massenbewegung |
| March on Washington | Rede mit Traum |
| Selma–Montgomery | Wahlrechtsproteste |
| Civil Rights Act | Diskriminierungsverbot |
| Voting Rights Act | Schutz des Wahlrechts |
...
Kreuzworträtsel
| Antwortfuerfrageeins | In welcher Stadt begann Kings nationale Bekanntheit mit dem Busboykott? |
| Antwortfuerfragezwei | In welcher Hauptstadt hielt King 1963 seine berühmteste Rede? |
| Antwortfuerfragedrei | Welches politische Ziel stand im Zentrum von Kings Vision? |
| Antwortfuerfragevier | Welche Strategie prägte Kings Vorgehen? |
| Antwortfuerfragefünf | Wie heißt der universelle normative Rahmen, auf den King sich häufig berief? |
| Antwortfuerfragesechs | In welchem US-Bundesstaat liegt die Stadt Selma? |
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Lückentext
Offene Aufgaben
Leicht
- Porträt von Martin Luther King: Erstelle ein kurzes Poster mit zwei zentralen Zitaten und einer Bildquelle.
- Begriffe erklären: Verfasse eine Definition zu Gewaltfreiheit und Ziviler Ungehorsam in eigenen Worten.
- Zeitleiste: Baue eine Mini-Timeline zu fünf Schlüsseldaten der Bewegung.
- Redeausschnitt finden: Suche einen YouTube-Ausschnitt von „I Have a Dream“ und notiere drei rhetorische Mittel.
Standard
- Redeanalyse: Analysiere einen Abschnitt aus „I Have a Dream“ hinsichtlich Anaphern, Metaphern und Appellstruktur.
- Vergleich: Stelle Kings Ansatz dem von Malcolm X gegenüber: Ziele, Mittel, Wirkung.
- Gesetzesfolgen: Erkläre, wie der Civil Rights Act und der Voting Rights Act den Alltag veränderten.
- Lokale Perspektive: Interviewe Personen in Deinem Umfeld zu Erfahrungen mit Diskriminierung und Gegenstrategien.
Schwer
- Fallstudie: Wähle eine Kampagne (Birmingham, Selma oder Chicago) und arbeite Taktik, Ziel und Ergebnis heraus.
- Transfer: Entwickle einen gewaltfreien Aktionsplan gegen eine heutige Form der Diskriminierung an Deiner Schule/Deinem Ort.
- Ethik-Debatte: Diskutiere Grenzen des zivilen Ungehorsams: Wann ist Regelbruch legitim?
- Historische Quellenkritik: Prüfe zeitgenössische Presseartikel auf Sprache, Framing und Bias.


Lernkontrolle
- Strategiewahl: Begründe, warum Gewaltfreiheit unter den Bedingungen der 1960er Jahre wirksam sein konnte – beziehe Medienwirkung und Koalitionen ein.
- Kausalität: Erkläre den Zusammenhang zwischen Selma-Protesten und dem Voting Rights Act.
- Rhetorik und Politik: Zeige, wie Kings Redestrategie politische Entscheidungen beeinflusste.
- Vergleich heute: Übertrage Kings Prinzipien auf heutige Anti-Rassismus-Bewegungen und bewerte Chancen und Grenzen.
- Systemische Analyse: Analysiere, wie rechtliche, ökonomische und kulturelle Faktoren Segregation stützten – und wie die Bewegung diese Ebenen adressierte.
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