Selbstreguliertes Lernen


Einleitung

Das selbstregulierte Lernen (SRL) ist eine Schlüsselkompetenz, die Schüler*innen dazu befähigt, ihr eigenes Lernen aktiv zu gestalten, zu überwachen und zu reflektieren. Diese Fähigkeit ist besonders in einer dynamischen und informationsreichen Welt wichtig, in der Lernende selbständig Wissen erwerben und auf neue Probleme anwenden müssen. Selbstreguliertes Lernen umfasst dabei verschiedene Dimensionen: die kognitive und Metakognition sowie die Motivation und Emotionen.

In diesem Fortbildungsmodul für Lehrkräfte werden die wesentlichen Komponenten des selbstregulierten Lernens erläutert, die wichtigsten Theorien vorgestellt und Strategien für die Förderung von SRL im Unterricht beleuchtet. Ziel ist es, Dich als Lehrkraft mit konkreten Anwendungsbeispielen und Werkzeugen auszustatten, um Deine Schüler*innen in ihrem selbstregulierten Lernen zu unterstützen.


Was ist selbstreguliertes Lernen?

Selbstreguliertes Lernen beschreibt einen Lernprozess, bei dem die Lernenden ihre Strategien, Ziele und ihren Fortschritt selbständig planen, steuern und bewerten. Das Modell des selbstregulierten Lernens basiert auf der sozial-kognitiven Theorie von Albert Bandura und integriert kognitive, metakognitive und motivationale Prozesse, die das Lernen unterstützen.

SRL kann in drei zentrale Phasen unterteilt werden:

  1. Planung: Zielsetzung, Auswahl von Strategien und Vorbereitung auf das Lernen
  2. Durchführung: Aktive Anwendung von Strategien und Selbstüberwachung des Fortschritts
  3. Reflexion: Bewertung des Ergebnisses, Reflexion der Methoden und Anpassung für zukünftiges Lernen

Die Fähigkeit zur Selbstregulation spielt besonders im Distanzlernen, im Homeschooling und bei hybriden Lernformen eine entscheidende Rolle, da in diesen Kontexten die direkte Unterstützung durch Lehrkräfte oft reduziert ist.


Theoretische Modelle des selbstregulierten Lernens

Es gibt mehrere theoretische Ansätze, die das selbstregulierte Lernen erklären und fördern sollen. Die bekanntesten Modelle sind:

  1. Zimmerman-Modell: Betont den Prozess der Selbstüberwachung und Anpassung des Lernverhaltens durch Rückmeldungen.
  2. Pintrich-Modell: Gliedert selbstreguliertes Lernen in die vier Bereiche Kognition, Motivation, Verhalten und Kontext.
  3. Boekaerts Modell: Konzentriert sich auf das Zusammenspiel zwischen der kognitiven und emotionalen Dimension des Lernprozesses.

Diese Modelle bieten unterschiedliche Perspektiven, wie Lernende ihre eigene Motivation, Emotionen und kognitive Prozesse steuern können, und sind daher für die Entwicklung von spezifischen Fördermethoden in der Schule nützlich.


Komponenten des selbstregulierten Lernens

Selbstreguliertes Lernen erfordert eine Vielzahl an Fähigkeiten, die ineinandergreifen:

  1. Kognitive Strategien: Techniken wie Wiederholung, Elaboration und Organisation helfen, Informationen zu verarbeiten und zu speichern.
  2. Metakognitive Strategien: Die Fähigkeit, das eigene Lernen zu überwachen und bei Bedarf anzupassen, ist ein zentraler Bestandteil der Selbstregulation.
  3. Motivation und Volition: Ein selbstregulierter Lernprozess erfordert Selbstwirksamkeit und Volition, um gesetzte Ziele trotz Hindernissen zu erreichen.
  4. Emotionale Regulation: Lernende müssen in der Lage sein, Emotionen wie Frustration oder Langeweile zu regulieren, um sich auf das Lernen zu konzentrieren.

Durch gezielte Förderung dieser Komponenten können Schüler*innen lernen, effektiver und selbstständiger zu lernen.


Förderung des selbstregulierten Lernens im Unterricht

Für die Förderung des selbstregulierten Lernens stehen Lehrkräften vielfältige Methoden zur Verfügung. Im Unterricht können z. B. eingesetzt werden:

  1. Lernjournal-Schreiben: Reflektion über den Lernfortschritt und Identifikation von Verbesserungsmöglichkeiten.
  2. Scaffolding: Temporäre Unterstützung durch die Lehrkraft, die schrittweise reduziert wird, um die Selbstständigkeit der Schüler*innen zu fördern.
  3. Peer-Learning: Zusammenarbeit mit anderen Schüler*innen zur Entwicklung und Überprüfung von Lernstrategien.
  4. Feedback: Regelmäßiges, spezifisches Feedback hilft den Schüler*innen, ihre Fortschritte zu reflektieren und Strategien anzupassen.

Diese Methoden können flexibel in unterschiedliche Unterrichtsszenarien integriert werden und bieten vielfältige Möglichkeiten zur Entwicklung von SRL-Fähigkeiten.


Vorteile des selbstregulierten Lernens

Selbstreguliertes Lernen bietet zahlreiche Vorteile für Schüler*innen:

  1. Bessere Lernleistung und höhere Noten durch effektive Strategien.
  2. Stärkung der Motivation und des Selbstbewusstseins im Umgang mit Lernherausforderungen.
  3. Verbesserung der Problemlösungskompetenz durch systematische Herangehensweisen an neue Aufgaben.
  4. Höhere Flexibilität und Anpassungsfähigkeit bei sich ändernden Lernanforderungen.


Offene Aufgaben

Leicht

  1. Beobachtungsaufgabe: Beobachte eine Unterrichtsstunde und notiere, welche selbstregulierten Lernstrategien von den Schüler*innen verwendet werden.
  2. Eigene Lernreflexion: Schreibe selbst ein Lernjournal und reflektiere, wie Du Dein eigenes Lernen organisiert hast.
  3. Diskussion mit Kollegen: Bespreche mit Kolleg*innen, welche Methoden sie zur Förderung des selbstregulierten Lernens einsetzen.

Standard

  1. Einsatz von Feedback-Methoden: Entwickle und teste Feedback-Methoden, die selbstreguliertes Lernen fördern.
  2. Lernstrategien erklären: Erstelle eine Präsentation für Schüler*innen über wirksame Lernstrategien.
  3. Schüler-Coaching: Führe Coaching-Gespräche mit Schüler*innen über ihre Ziele und Herausforderungen beim Lernen.

Schwer

  1. Lernstrategien-Programm: Entwickle ein Trainingsprogramm zur Förderung selbstregulierten Lernens und teste es im Unterricht.
  2. Forschungsprojekt: Untersuche in einem kleinen Forschungsprojekt die Wirkung selbstregulierten Lernens auf die Leistungen der Schüler*innen.
  3. Schulinterne Fortbildung: Gestalte eine Fortbildung für Kolleg*innen über Methoden zur Förderung selbstregulierten Lernens.




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Workshop

  1. Selbstreflexion für Lehrkräfte: Reflektiere Deine eigenen Lern- und Unterrichtsstrategien und überlege, wie Du selbstreguliertes Lernen in Deinem Unterricht fördern kannst.
  2. Rollenspiele: Durch Rollenspiele können Schüler*innen erlernen, wie man metakognitive Strategien gezielt einsetzt.
  3. Methoden vergleichen: Untersuche und vergleiche verschiedene Methoden der Selbstregulation und diskutiere ihre Anwendbarkeit in verschiedenen Unterrichtsfächern.
  4. Erstellen eines Lernplans: Entwickle mit Schüler*innen individuelle Lernpläne und beobachte deren Effektivität.
  5. Ergebnisse reflektieren: Reflektiere nach dem Einsatz selbstregulierter Methoden deren Erfolge und Herausforderungen in einem Teamworkshop.


Quiz

Welche Phase gehört NICHT zu den Phasen des selbstregulierten Lernens? (Planung) (!Durchführung) (!Beobachtung) (!Reflexion)

Welche Komponente ist KEIN Bestandteil des selbstregulierten Lernens? (Motorische Fertigkeiten) (!Kognitive Strategien) (!Emotionale Regulation) (!Motivation)

Welches Modell betont das Zusammenspiel von Kognition und Emotion im Lernprozess? (Boekaerts Modell) (!Zimmerman-Modell) (!Pintrich-Modell) (!Sozial-kognitive Modell)

Was ist der Hauptfokus der Planungsphase im selbstregulierten Lernen? (Zielsetzung und Strategieauswahl) (!Emotionale Reflexion) (!Strategien bewerten) (!Feedback geben)

Welche Methode unterstützt besonders die Reflexionsphase im SRL? (Lernjournal) (!Scaffolding) (!Peer-Learning) (!Feedback geben)

Welche Strategie gehört zu den kognitiven Lernstrategien? (Elaboration) (!Selbstüberwachung) (!Frustrationsregulation) (!Emotionale Regulation)

Was ist KEIN Vorteil von selbstreguliertem Lernen? (Steigerung der physischen Leistungsfähigkeit) (!Verbesserung der Problemlösungskompetenz) (!Höhere Anpassungsfähigkeit) (!Bessere Schulnoten)

Welches Modell des selbstregulierten Lernens unterscheidet vier Lernbereiche? (Pintrich-Modell) (!Zimmerman-Modell) (!Boekaerts Modell) (!Bandura-Modell)

Wodurch wird das Peer-Learning im SRL gefördert? (Durch Zusammenarbeit mit anderen Schüler*innen) (!Durch Erstellen eines Lernjournals) (!Durch Planung von Zielen) (!Durch Feedback von Lehrkräften)

Was ist ein zentrales Ziel des Scaffolding im SRL? (Förderung der Selbstständigkeit der Schüler*innen) (!Erlernen neuer Fakten) (!Förderung der motorischen Fähigkeiten) (!Emotionale Stabilität)





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