Glücksforschung



Einleitung

Die Glücksforschung (engl. Happiness Research) untersucht wissenschaftlich, was Menschen als Glück erleben, wie Wohlbefinden entsteht und welche individuellen, sozialen, kulturellen und politischen Bedingungen dazu beitragen. In diesem aiMOOC lernst Du zentrale Begriffe wie Subjektives Wohlbefinden, Lebenszufriedenheit, Positive Affekte, Eudaimonie und Hedonie kennen. Außerdem erfährst Du, wie Forschende mit Umfragen, Skalen, Längsschnittstudien und Experimenten arbeiten, und wie Ergebnisse im World Happiness Report sowie in der Positiven Psychologie genutzt werden. Der Kurs enthält interaktive Elemente (Quiz, Memory, Drag & Drop, Kreuzworträtsel, Lückentext), offene Aufgaben für Schule, Ausbildung und Studium sowie OER-Materialien. Nutze die vielen internen Links, um Dein Wissen zu vertiefen.


Grundbegriffe und Theorien


Was ist Glück?

Glück wird in der Forschung häufig in zwei Dimensionen betrachtet:

  1. Hedonie: kurzfristige Freude, Lustgewinn und angenehme Gefühle.
  2. Eudaimonie: sinnerfülltes Leben, Tugend, Selbstverwirklichung und langfristige Lebenszufriedenheit.

Ergänzend wird Subjektives Wohlbefinden (SWB) als Kombination aus kognitiver Bewertung des Lebens (Lebenszufriedenheit) und affektiver Balance (Positive Affekte minus Negative Affekte) definiert. Weitere Perspektiven liefern Bedürfnisansätze (z. B. Selbstbestimmungstheorie: Autonomie, Kompetenz und Soziale Eingebundenheit).


Messung von Glück

Forschende nutzen standardisierte Skalen:

  1. Satisfaction-with-Life-Scale (SWLS) zur Lebenszufriedenheit.
  2. PANAS für positive und negative Affekte.
  3. Cantril-Leiter im Gallup World Poll für internationale Vergleiche.

Methodisch kommen Querschnittsstudie, Längsschnittstudie, Experiment und Experience-Sampling zum Einsatz. Wichtige Gütekriterien sind Reliabilität und Validität sowie Objektivität.


Zentrale Einflussfaktoren

  1. Gesundheit (körperlich, psychisch), Schlaf und Bewegung.
  2. Soziale Beziehungen, Bindung, Einsamkeit und Soziale Unterstützung.
  3. Arbeit und Arbeitszufriedenheit; Arbeitslosigkeit senkt häufig das Wohlbefinden.
  4. Einkommen und relative Vergleiche (abnehmender Grenznutzen).
  5. Sinn und Lebenssinn, Flow-Erleben.
  6. Werte und Kultur (z. B. Individualismus vs. Kollektivismus).
  7. Politik und Gute Regierungsführung (Sicherheit, geringe Korruption, Sozialstaat).
  8. Umweltpsychologie: Zugang zu Grünflächen, Naturverbundenheit, geringe Lärmbelastung.


Adaption und Referenzrahmen

Die Hedonische Tretmühle beschreibt, dass Menschen nach positiven oder negativen Ereignissen oft zu einem individuellen Wohlbefindensniveau zurückkehren. Die Set-Point-Theorie diskutiert stabile Basiswerte, die jedoch durch langandauernde Lebensumstände (z. B. Arbeitslosigkeit, Partnerschaft, Chronische Krankheit) verschoben werden können. Sozialer Vergleich und Erwartungsmanagement prägen Bewertungen.


Interventionen aus der Positiven Psychologie

Positive Psychologie nutzt evidenzbasierte Mikroübungen:

  1. Dankbarkeitstagebuch (3 gute Dinge).
  2. Achtsamkeit und Meditation.
  3. Prosoziales Verhalten und Freiwilligenarbeit.
  4. Stärkenorientierung (VIA-Charakterstärken), Zielsetzung nach SMART.
  5. Bewegung und Zeit in der Natur.


Gesellschaftliche Perspektive

Der World Happiness Report nutzt Indikatoren wie BIP, Soziale Unterstützung, Lebenserwartung, Freiheit, Großzügigkeit und Korruption. Einige Länder (z. B. Bhutan) ergänzen klassische Wirtschaftsindikatoren durch Bruttonationalglück. Auch Gesundheitspolitik und Stadtplanung (z. B. Fahrradinfrastruktur, Öffentlicher Raum) spielen eine Rolle.


Kritik und ethische Fragen

Diskutiert werden Messprobleme (kulturelle Antworttendenz), die Gefahr einer Glückspflicht, Kommerzialisierung, sowie Fragen der Verteilungsgerechtigkeit. Die Forschung betont verantwortungsvolle Anwendung, Transparenz der Daten und kulturelle Sensibilität. Wichtig ist zudem die Differenzierung zwischen Wohlbefinden und psychischen Störungen, um Stigmatisierung zu vermeiden.


Interaktive Aufgaben


Quiz: Teste Dein Wissen

Was umfasst subjektives Wohlbefinden (SWB) im Kern? (Kombination aus Lebenszufriedenheit und Affektbalance) (!Nur materieller Wohlstand) (!Reine Abwesenheit von Krankheit) (!Anzahl der Social-Media-Freunde)

Welche Dimension beschreibt Eudaimonie am besten? (Sinnerfülltes, tugendorientiertes Leben) (!Kurzfristiger Lustgewinn) (!Reine Emotionskontrolle) (!Maximierung des Einkommens)

Welche Skala wird häufig zur Erfassung von positiver und negativer Stimmung genutzt? (PANAS) (!SWLS) (!Likert-7 ohne Inhalt) (!IQ-Test)

Wie wird die Cantril-Leiter typischerweise eingesetzt? (Als Lebensleiterskala in großen Bevölkerungsumfragen) (!Als klinischer Depressionstest) (!Zur Messung der Reaktionszeit) (!Zur Erfassung von Blutdruck)

Was beschreibt die hedonische Tretmühle? (Rückkehr zum Wohlbefindens-Set-Point nach Ereignissen) (!Dauerhafte Glückssteigerung nach Lohnerhöhung) (!Zwangsläufige Unzufriedenheit bei Gewöhnung) (!Automatische Gleichverteilung von Glück in Gruppen)

Welcher Faktor ist ein konsistenter Prädiktor für Glück? (Enge, unterstützende soziale Beziehungen) (!Hohe Bildschirmzeit) (!Extreme Reizsuche) (!Beliebige Ortswechsel)

Welche Intervention gehört zur Positiven Psychologie? (Dankbarkeitstagebuch) (!Strafkonditionierung) (!Placebo-Lärmtraining) (!Zufällige Schlafverkürzung)

Was ist eine häufige methodische Herausforderung? (Kulturelle Unterschiede in Antwortstilen) (!Messung ist völlig kulturinvariant) (!Skalen brauchen keine Reliabilität) (!Zufallsstichproben sind unwichtig)

Welcher gesellschaftliche Index ergänzt ökonomische Kennzahlen? (Bruttonationalglück) (!Bruttozufallsprodukt) (!Nettodepressionsquote) (!Haushaltsstromindex)

Welche Aussage zu Einkommen und Glück trifft am ehesten zu? (Abnehmender Grenznutzen und Bedeutung relativer Vergleiche) (!Lineare Zunahme ohne Sättigung) (!Kein Zusammenhang nachweisbar) (!Nur in warmen Ländern bedeutsam)




Memory

Erstelle passende Paare.

Subjektives Wohlbefinden Lebenszufriedenheit plus Affektbalance
Hedonie Lust- und Genussorientierung
Eudaimonie Sinn und Selbstverwirklichung
PANAS Messung von positiven und negativen Affekten
SWLS Skala zur Lebenszufriedenheit
Hedonische Tretmühle Adaptation an Ereignisse
Dankbarkeitstagebuch Intervention der Positiven Psychologie
Soziale Unterstützung Schutzfaktor für Glück
Flow Vertieftes Aufgehen in Tätigkeit
World Happiness Report Internationaler Vergleich des Wohlbefindens





Drag and Drop

Ergänze die Zuordnung.

Ordne die richtigen Begriffe zu. Thema
Eudaimonie Sinnerfüllung und Tugend
Hedonie Angenehme Gefühle
PANAS Affektmessung
SWLS Lebenszufriedenheitsskala
Hedonische Tretmühle Adaptation an Veränderungen




...


Kreuzworträtsel

Lebensfreude Frage 1
Eudaimonie Frage 2
Dankbarkeit Frage 3
Adaptation Frage 4
Flowzustand Frage 5
Zufriedenheit Frage 6




Frage 1 = Wie nennt man eine positive Grundstimmung des Alltags, die oft mit Glück verwechselt wird? Frage 2 = Wie heißt die Form von Glück, die mit Sinn und Entfaltung verbunden ist? Frage 3 = Welche Haltung wird in Tagebüchern geübt, um Wohlbefinden zu steigern? Frage 4 = Welcher Prozess beschreibt die Rückkehr zum Set-Point des Wohlbefindens? Frage 5 = Wie heißt der psychologische Zustand tiefen Aufgehens in einer Tätigkeit? Frage 6 = Welcher Begriff bezeichnet die kognitive Bewertung des eigenen Lebens?


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Lückentext

Ergänze jeweils ein passendes Wort.

Vervollständige den Text.

Die Glücksforschung unterscheidet häufig zwischen Hedonie und

.
Die Lebenszufriedenheit wird oft mit der Skala

erfasst.
Für die Messung von positiven und negativen Affekten nutzen Forschende häufig

.
Die Idee der

beschreibt eine Rückkehr zum Basisniveau des Wohlbefindens.
Der World Happiness Report basiert auf internationalen

.
Achtsamkeit und

sind bewährte Interventionen der Positiven Psychologie.
Soziale Unterstützung wirkt als

für Wohlbefinden.
Arbeitslosigkeit kann das Glück oft

.
Flow beschreibt ein tiefes

in einer Tätigkeit.
Einkommen zeigt oft einen

Grenznutzen für Glück.



Offene Aufgaben

Erstelle eigene Produkte und Analysen. Sortiert nach Schwierigkeitsgrad.

Leicht

  1. Dankbarkeitstagebuch: Schreibe eine Woche lang täglich drei positive Erlebnisse auf und reflektiere, wie sich Deine Stimmung verändert.
  2. Achtsamkeit: Führe eine 5-Minuten-Atemübung durch und beschreibe anschließend Deine Wahrnehmungen.
  3. Soziale Unterstützung: Führe ein kurzes Gespräch mit einer vertrauten Person über ein positives Erlebnis und notiere Effekte auf Deine Stimmung.
  4. Bewegung: Unternimm einen 20-minütigen Spaziergang im Grünen und dokumentiere Dein Wohlbefinden vor und nach dem Spaziergang.

Standard

  1. Skalenentwicklung: Formuliere fünf Items zur Messung von Lebenszufriedenheit und begründe Deine Itemwahl.
  2. Experiment: Plane ein Mini-Experiment zu prosozialem Verhalten (z. B. kleine Hilfshandlung) und messe Deinen Affekt vor/nachher mit einer Kurzskala.
  3. Flow-Analyse: Beschreibe eine Tätigkeit, in der Du häufig Flow erlebst, und leite drei Bedingungen ab, die Flow begünstigen.
  4. Datenvisualisierung: Erstelle ein Balkendiagramm (Papier oder digital) zu drei Faktoren, die Dein Wohlbefinden in der letzten Woche beeinflusst haben.

Schwer

  1. Längsschnittstudie: Entwirf ein 4-Wochen-Protokoll (wöchentliche Messungen) zu Schlaf, Bewegung und Stimmung; skizziere Hypothesen und Auswertung.
  2. Vergleichsstudie: Recherchiere zwei Länder im World Happiness Report und vergleiche politische und soziale Einflussfaktoren auf das Wohlbefinden.
  3. Ethik: Diskutiere in einem Essay, wie Politik Glück fördern darf, ohne individuelle Freiheit zu beschneiden; beziehe Bruttonationalglück ein.
  4. Intervention: Designe ein Schulprojekt „Gute Taten Woche“ mit Zielen, Ablauf, Messinstrumenten (z. B. PANAS-Kurzform) und Evaluationsplan.




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Lernkontrolle

  1. Kausalität vs. Korrelation: Erkläre an einem Beispiel aus der Glücksforschung, warum Korrelation nicht automatisch Kausalität bedeutet.
  2. Transfer: Übertrage das Konzept der hedonischen Tretmühle auf technologische Konsumentscheidungen (z. B. neues Smartphone) und leite Empfehlungen ab.
  3. Modellierung: Entwickle ein einfaches Wirkmodell mit drei Variablen (z. B. Schlaf, soziale Kontakte, Glück) und diskutiere mögliche Rückkopplungen.
  4. Politikfolgenabschätzung: Beurteile eine kommunale Maßnahme (z. B. mehr Grünflächen) hinsichtlich potenzieller Wirkungen auf Wohlbefinden und Ungleichheit.
  5. Kritische Reflexion: Analysiere kulturelle Verzerrungen in Selbstberichtsmaßen und schlage Methoden zur Reduktion dieser Verzerrungen vor.



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