Giraffensprache & Wolfsprache

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Giraffensprache & Wolfsprache




Einleitung

Die Giraffensprache steht für die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) nach Marshall B. Rosenberg und symbolisiert eine Sprache des Herzens: mit Empathie, ehrlicher Selbstklärung und einem klaren Blick auf Beobachtungen, Gefühle, Bedürfnisse und Bitten. Demgegenüber beschreibt die Wolfsprache – auch Herrschaftssprache oder lebensentfremdende Kommunikation – Muster wie moralisches Urteilen, Schuldzuweisungen, Strafen/Belohnungen oder Du-Botschaften, die Verbindung erschweren und Konflikte verschärfen. Dieser aiMOOC führt Dich in die Grundideen, Methoden und Anwendungsfelder der Giraffensprache ein, kontrastiert sie mit der Wolfsprache und bietet viele interaktive Übungen, um beides sicher zu unterscheiden und im Alltag zielsicher anzuwenden (Schule, Ausbildung, Studium, Teamarbeit, Familie).


Grundbegriffe und Leitbild


Was bedeutet Giraffensprache?

  1. Giraffensprache ist ein Bild für die wertschätzende, verbindende Kommunikation nach Rosenberg – die Giraffe hat das größte Herz unter den Landtieren und steht für Empathie.
  2. Ziel ist, Beziehungen so zu gestalten, dass Menschen freiwillig zum gegenseitigen Wohlergehen beitragen (statt zu gehorchen oder zu dominieren).
  3. Vier Kernschritte: Beobachtung (ohne Bewertung) → GefühlBedürfnisBitte.


Was kennzeichnet Wolfsprache?

  1. Fokus auf Schuld/Urteil (richtig–falsch, gut–böse), Du-Botschaften („Du machst…“), Drohen/Bestrafen/Belohnen.
  2. Vermischung von Beobachtung und Bewertung („Du bist immer unpünktlich!“ statt „Heute kamst Du 15 Minuten nach Beginn.“).
  3. Sprachmuster, die Verbindung kappen: Vergleiche, Etiketten, Sollen/Müssen statt Wahlmöglichkeiten.


Die vier Schritte der GFK im Detail

  1. Beobachtung: Konkretes, überprüfbares Ereignis ohne Bewertung beschreiben.
  2. Gefühl: Echte, körpernah erfahrbare Gefühle benennen (z. B. „frustriert“, „beruhigt“) statt Pseudogefühle („ich fühle mich angegriffen“).
  3. Bedürfnis: Universale Bedürfnisse klären (z. B. Sicherheit, Autonomie, Wertschätzung, Struktur, Ruhe).
  4. Bitte: Konkrete, gegenwartsbezogene und erfüllbare Handlungsbitte formulieren („Wärst Du bereit, …?“) – keine Forderung, keine Drohung.


Beispiele: Von Wolf zu Giraffe

  1. Wolf: „Du bist immer laut!“ → Giraffe: „Wenn Du beim Telefonieren im Seminarraum sprichst, fühle ich gereizt, weil mir Ruhe wichtig ist. Wärst Du bereit, vor die Tür zu gehen?“
  2. Wolf: „Reiß Dich zusammen!“ → Giraffe: „Ich sehe, dass die Aufgabe stockt; ich bin unsicher, weil mir Klarheit wichtig ist. Könntest Du Deine nächsten zwei Schritte laut machen?“


Haltung und Empathie

  1. GFK ist mehr als Technik: Es braucht eine innere Haltung aus Achtsamkeit, Selbstempathie und Wertschätzung.
  2. Empathisches Zuhören bedeutet: Gefühle/Bedürfnisse spiegeln statt Ratschlagen oder Debattieren.
  3. Selbstempathie: Eigene Trigger erkennen, regulieren, Bedürfnis hinter der Reaktion finden.


Anwendung in Schule, Ausbildung, Studium

  1. Klassenklima stärken: Klassengespräche mit Gefühl/Bedürfnis-Karten, Feedback nach 4 Schritten.
  2. Studiengruppen: Meeting-Check-ins („Wie geht’s mir? Was brauche ich?“), klare Bitten für Zusammenarbeit.
  3. Konfliktklärung: Mediationsgespräch mit GFK-Rollen (A, B, allparteiliche Moderation).


Interaktive Aufgaben


Quiz: Teste Dein Wissen

Wofür steht die Giraffensprache symbolisch in der GFK? (Empathische, herzorientierte Kommunikation) (!Durchsetzungsstarke Drohkommunikation) (!Schnelle Debattiertechnik) (!Ironische Konfliktmoderation)

Welches ist der erste Schritt im 4-Schritte-Modell? (Beobachtung) (!Gefühl) (!Bedürfnis) (!Bitte)

Welche Aussage ist eine Beobachtung ohne Bewertung? (Heute begann die Sitzung um 8:10 Uhr.) (!Du bist immer unpünktlich.) (!Das war respektlos.) (!Alle kamen viel zu spät.)

Was ist eine passende Bitte? (Wärst Du bereit, die Musik bis 20 Uhr leiser zu stellen?) (!Du musst die Musik sofort ausmachen!) (!Benimm Dich endlich!) (!Mach das nie wieder!)

Welche Komponente gehört NICHT zur Wolfsprache? (Empathisches Spiegeln von Bedürfnissen) (!Schuldzuweisung) (!Drohen/Strafen) (!Du-Botschaften)

Was meint Selbstempathie? (Auf die eigenen Gefühle und Bedürfnisse achten) (!Den anderen streng analysieren) (!Sich härter durchsetzen) (!Emotionen vermeiden)

Welche Formulierung ist ein Pseudogefühl? (Ich fühle mich manipuliert.) (!Ich fühle mich traurig.) (!Ich bin erleichtert.) (!Ich bin nervös.)

Wozu dient die Bitte in der GFK vor allem? (Verbindung durch klare, erfüllbare Wahlhandlung) (!Macht durchzusetzen) (!Schuld zu klären) (!Sanktionen anzukündigen)

Was unterscheidet Bitte von Forderung? (Eine Bitte akzeptiert ein Nein.) (!Eine Bitte setzt Gehorsam voraus.) (!Eine Bitte enthält eine Strafe.) (!Eine Bitte ist immer allgemein.)

Welche Reihenfolge bildet das 4-Schritte-Modell korrekt ab? (Beobachtung – Gefühl – Bedürfnis – Bitte) (!Gefühl – Beobachtung – Bitte – Bedürfnis) (!Bitte – Bedürfnis – Gefühl – Beobachtung) (!Bedürfnis – Bitte – Beobachtung – Gefühl)





Memory

Giraffensprache Empathische, verbindende Kommunikation
Wolfsprache Urteilen, Drohen, Schuldzuweisung
Beobachtung Beschreibung ohne Bewertung
Bedürfnis Universaler menschlicher Wert
Bitte Konkrete, gegenwartsbezogene Handlung
Selbstempathie Eigene Gefühle/Bedürfnisse klären
Empathisches Zuhören Spiegeln von Gefühl/Bedürfnis





Drag and Drop

Ordne die richtigen Begriffe zu. Thema
Beobachtung Vorgabe 1: Beschreibung ohne Wertung
Gefühl Vorgabe 2: Innere Regung benennen
Bedürfnis Vorgabe 3: Dahinterliegendes Anliegen klären
Bitte Vorgabe 4: Konkrete, umsetzbare Handlung anfragen
Empathie Vorgabe 5: Verbindung durch Zuhören schaffen




...


Kreuzworträtsel

Rosenberg Wer entwickelte die Gewaltfreie Kommunikation?
Empathie Wie heißt die einfühlende Grundhaltung der Giraffensprache?
Beobachtung Welcher Schritt trennt Beschreibung und Bewertung?
Gefühl Welcher Schritt fragt: Wie geht es mir?
Bedürfnis Welcher Schritt fragt: Was ist mir wichtig?
Bitte Welcher Schritt fragt: Worum ersuche ich konkret?





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Lückentext

Vervollständige den Text.

Die Giraffensprache ist ein Bild für eine verbindende Form der

.
Im Zentrum stehen vier Schritte: Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und

.
Eine Beobachtung beschreibt ein Ereignis ohne

.
Gefühle sind innere Regungen wie traurig, erleichtert oder

.
Bedürfnisse sind universale Werte wie Sicherheit, Autonomie oder

.
Eine Bitte ist konkret, gegenwartsbezogen und als Wahl formuliert, also offen für ein

.
Wolfsprache arbeitet häufig mit Schuldzuweisungen und

.
Selbstempathie bedeutet, eigene Gefühle und Bedürfnisse bewusst zu

.
Empathisches Zuhören spiegelt Gefühl und Bedürfnis statt zu

.
Ziel der GFK ist eine Beziehung, in der Menschen freiwillig zum Wohlergehen

.




Offene Aufgaben

Leicht

  1. Ich-Botschaften üben: Formuliere zu drei Alltagssituationen je eine Aussage in Giraffensprache (Beobachtung–Gefühl–Bedürfnis–Bitte).
  2. Gefühlsfinder: Erstelle eine persönliche Liste mit 20 echten Gefühlswörtern und sortiere sie in angenehm/unangenehm.
  3. Bedürfnisposter: Visualisiere fünf Bedürfnisse, die Dir im Lernen wichtig sind, mit je einem Beispielsatz.
  4. Empathierunde: In Paaren je 3 Minuten zuhören und Gefühle/Bedürfnisse spiegeln; Rolle wechseln.

Standard

  1. Feedback mit GFK: Schreibe Feedback zu einer Gruppenarbeit in 4 Schritten und hole eine Antwort in 4 Schritten ein.
  2. Konflikt-Dialog: Spiele mit Partner:in eine kurze Konfliktszene zuerst in Wolfsprache, dann in Giraffensprache; vergleicht Wirkung.
  3. Team-Charta: Entwerft 5 konkrete Bitten für Zusammenarbeit (Meetings, Deadlines, Kommunikation) und begründet sie mit Bedürfnissen.
  4. Trigger-Check: Beschreibe eine Situation, in der Du stark reagiert hast; finde Gefühl(e), Bedürfnis(se) und eine zukünftige Bitte an Dich.

Schwer

  1. Mediationsentwurf: Entwickle ein Ablaufskript (10–12 Schritte) für eine GFK-basierte Konfliktmoderation in Eurer Klasse/Gruppe.
  2. Campus- oder Schulprojekt: Plant eine Mini-Kampagne „Sprache, die verbindet“ mit Plakaten/Shorts/Workshop (Ziel, Zielgruppe, Maßnahmen, Evaluation).
  3. Mini-Studie: Beobachte eine Woche lang Kommunikationssituationen (anonym), kodiere Wolf/Giraffe, werte aus und ziehe Schlussfolgerungen.
  4. GFK in Prüfungen: Erstellt Leitfäden für stressige Prüfungssituationen (Selbstempathie, Bitte an sich/Team, klare Absprache mit Lehrenden).




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Lernkontrolle

  1. Unterrichtsfall analysieren: Wandle eine Lehrer:in–Schüler:in-Interaktion von Wolfsprache in Giraffensprache um und begründe jede Änderung.
  2. Bedürfnis-Map: Leite aus drei Konfliktszenen die zentralen Bedürfnisse aller Beteiligten ab und vergleiche Gemeinsamkeiten.
  3. Bitte vs. Forderung: Prüfe fünf Bitten auf Erfüllbarkeit, Wahlfreiheit und Gegenwartsbezug; überarbeite problematische Formulierungen.
  4. Empathie-Strategien: Entwickle Strategien, wie Du in angespannten Situationen Selbstempathie aktivieren kannst (2–3 konkrete Mikroschritte).
  5. Sprachwirkung testen: Schreibe eine Nachricht in zwei Versionen (Wolf/Giraffe), hole Reaktionen ein (Peer-Feedback) und ziehe Schlussfolgerungen.




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