Umgang mit herausforderndem Verhalten



Umgang mit herausfordernden Schüler:innen an Gemeinschaftsschulen

Zielsetzung

Diese Seite zeigt bewährte Maßnahmen der Schulentwicklung auf, um den Umgang mit herausfordernden Schüler:innen an Gemeinschaftsschulen konstruktiv, respektvoll und entwicklungsfördernd zu gestalten.

Übersicht der Maßnahmen

Die folgenden Maßnahmen sind praxisnah und können je nach schulischem Bedarf flexibel kombiniert und weiterentwickelt werden.

Pädagogisch-psychologische Maßnahmen

  1. Auszeitraum – Ein eigens eingerichteter Raum, in den Schüler:innen sich zeitlich befristet zurückziehen können, um emotionale Eskalation zu vermeiden und sich zu beruhigen. Der Raum ist betreut und bietet Materialien zur Selbstregulation.
  2. Trainingsraumkonzept – Strukturiertes Verfahren, bei dem störende Schüler:innen den Unterricht verlassen und in einem separaten Raum über ihr Verhalten reflektieren. Nach einem Gespräch und Rückkehrvereinbarung dürfen sie wieder teilnehmen.
  3. Ampelsystem – Visualisierung des Sozialverhaltens im Klassenzimmer. Grün = angemessen, Gelb = Warnung, Rot = Konsequenz wie Gespräch, Auszeit oder Elterngespräch. Fördert Transparenz und Selbstkontrolle.
  4. Vertrauensstufen – Stufenmodelle, z. B. Bronze-Silber-Gold, bei denen Schüler:innen durch positives Verhalten Rechte und Freiheiten hinzugewinnen – z. B. Freiarbeit, Ausflüge, Mitsprache.
  5. Verstärkersystem – Gezielt eingesetzte Belohnung erwünschten Verhaltens, z. B. durch Punkte, Karten oder Symbole, die gesammelt und gegen kleine Privilegien eingetauscht werden können.
  6. Lernvertrag – Vertrag zwischen Lehrkraft, Schüler:in und ggf. Eltern mit konkreten Zielen, z. B. „Ich melde mich ohne Zwischenrufe“. Regelmäßige Reflexion und Fortschrittsdokumentation.
  7. Stille Pause – Reizarme Alternative zur üblichen Pause mit entspannendem Angebot, etwa Musik, Puzzle oder Entspannungsübungen. Reduziert Überforderung.
  8. Schülercoaching – Regelmäßige 1:1-Gespräche mit einer festen Bezugsperson (Mentor:in), die Verhalten, Lernziele und Wohlbefinden begleitet. Besonders wirksam bei chronisch auffälligen Schüler:innen.
  9. Klassenrat – Demokratisches Format mit regelmäßigen Sitzungen, in denen die Klasse über Probleme, Konflikte und Lösungen berät. Schüler:innen werden als Teil der Lösung gestärkt.

Strukturell-organisatorische Maßnahmen

  1. Multiprofessionelles Team – Zusammenarbeit von Lehrkräften mit Schulsozialarbeit, Sonderpädagogik, Psycholog:innen, Berufsberatung etc. zur ganzheitlichen Unterstützung der Schüler:innen.
  2. Pädagogische Fallbesprechung – Kollegiales Format zur Besprechung auffälliger Schüler:innen mit dem Ziel, Perspektiven zu erweitern und Maßnahmen gemeinsam abzustimmen („Was braucht dieser Schüler?“).
  3. Verbindliche Schulregeln – Einheitliche Regeln und Konsequenzen, die mit der Schülerschaft erarbeitet und visualisiert werden. Fördert Verbindlichkeit und Klarheit.
  4. Konsequenzkaskade – Transparente und abgestufte Handlungskette bei Regelverstößen (z. B. Ermahnung → Auszeit → Gespräch mit Eltern → Sondervereinbarung).
  5. Aufgabenteilung im Kollegium – Festlegung, wer wann bei Eskalationen zuständig ist (z. B. Klassenleitung, Sozialarbeit, SL), damit alle verlässlich handeln können.
  6. Lernbüro – Ruhige Lernumgebung mit Wochenplanarbeit oder Selbstlernmaterialien, in der Schüler:innen ohne ständigen Frontalunterricht ihre Aufgaben bearbeiten können.
  7. Digitale Tools zur Verhaltensreflexion – Einsatz von digitalen Werkzeugen wie Feedback-Apps oder KI-gestützten Coachings zur Selbstbeobachtung und Entwicklung.

Rechtliche und formelle Maßnahmen

  1. §90 Schulgesetz – Nutzung von schulrechtlichen Erziehungsmitteln (z. B. Nacharbeit, schriftliche Ermahnung, Elterngespräch, Ausschluss von Ausflügen) im pädagogisch begründeten Rahmen.
  2. Ordnungsmaßnahmen – In schweren Fällen kann auf §90a verwiesen werden – z. B. zeitweiser Ausschluss vom Unterricht. Letztes Mittel bei Gefährdung anderer.
  3. Verhaltensdokumentation – Regelmäßige, systematische Dokumentation auffälligen Verhaltens zur Analyse, Gesprächsführung und Nachverfolgung von Maßnahmen.
  4. Gefährdungsmeldung – Bei Kindeswohlgefährdung greift die Schule auf Meldepflichten und Kooperation mit externen Stellen zurück.

Präventive & entwicklungsfördernde Maßnahmen

  1. Sozialtraining – Programme wie „Lions Quest“, „Faustlos“, „Coolness-Training“ fördern Empathie, Selbstkontrolle und Konfliktlösung.
  2. Mentorenprogramm – Ältere Schüler:innen oder externe Personen übernehmen eine Patenschaft für herausgeforderte Schüler:innen.
  3. Peer-Mediation – Schüler:innen werden zu Streitschlichter:innen ausgebildet und unterstützen bei Alltagskonflikten.
  4. Ich-Stärkung durch Projekte – Selbstbehauptungskurse, Kunstprojekte oder Rollenwechsel („Schüler:innen unterrichten“) stärken Selbstbild und Selbstwirksamkeit.
  5. Differenzierte Lernangebote – Individuelle Lernziele, angepasste Materialien und positive Rückmeldung fördern Motivation und verhindern Frustration.
  6. Kriseninterventionsteam – Festes Team aus geschulten Lehrkräften, das bei akuten Eskalationen eingreift, unterstützt und nachbereitet.
  7. Deeskalationstraining für Lehrkräfte – Fortbildungen zu Körpersprache, deeskalierendem Verhalten, Umgang mit Provokation und Stressbewältigung.

Zusammenarbeit mit Eltern und externen Partnern

  1. Elternarbeit – Regelmäßige, positive und respektvolle Gespräche mit Eltern. Ziel: Gemeinsames Vorgehen, Verständnis für schulisches Vorgehen, klare Kommunikation.
  2. Hausbesuche – Besuche in der häuslichen Umgebung durch Sozialarbeit oder Klassenleitung zur Vertrauensbildung und Problemlösung.
  3. Externe Hilfsangebote – z. B. Jugendhilfe, Drogenberatung, Schulpsychologie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Erziehungsberatung.
  4. Regionale Netzwerke – Teilnahme an Arbeitskreisen, Netzwerken und Fortbildungsreihen im Bereich Inklusion, Prävention und Schulentwicklung.
  5. Interne Fortbildungstage – Thematische Fortbildungstage zum Thema "Herausfordernde Schüler:innen" stärken die Handlungssicherheit und den Teamgeist.







Digitale Tools zur Verhaltensreflexion

Digitale Werkzeuge bieten neue Möglichkeiten, das Verhalten von Schüler:innen niedrigschwellig, individuell und datengestützt zu reflektieren. Sie unterstützen sowohl Selbstwahrnehmung als auch die pädagogische Einschätzung durch Lehrkräfte und ermöglichen zielgerichtete Interventionen.

Zielsetzung

  • Förderung der Selbstbeobachtung und Eigenverantwortung
  • Sichtbarmachung von Entwicklungsverläufen
  • Reduktion subjektiver Bewertungen durch strukturierte Rückmeldungen
  • Entlastung der Lehrkräfte durch automatisierte oder vereinfachte Dokumentation

Einsatzmöglichkeiten

  1. Stimmungsbarometer: Schüler:innen geben zu Beginn und/oder Ende des Unterrichts ihren emotionalen Zustand über ein digitales Tool an (z. B. auf dem Tablet oder einem Smiley-Board auf dem Smartboard). Lehrkräfte erhalten so ein situatives Stimmungsbild der Gruppe oder einzelner Schüler:innen.
  2. Feedback-Apps: Programme wie „ClassroomScreen“, „Edkimo“ oder schulinterne Moodle-Module ermöglichen anonymes oder namentliches Feedback zu Unterricht, Verhalten und Lernklima. Schüler:innen werden zur Reflexion ihres eigenen Beitrags angeregt.
  3. Tagesreflexion per QR-Code: Am Ende des Schultages oder einer Lerneinheit können Schüler:innen über einen QR-Code auf ein kurzes Reflexionsformular zugreifen (z. B. „Was lief heute gut?“, „Worauf bin ich stolz?“). Diese Informationen werden gesammelt und können gemeinsam ausgewertet werden.
  4. KI-gestützte Verhaltensanalyse: Mit Tools wie aiMOOC oder schulintern entwickelten digitalen Assistenten kann Verhaltensentwicklung über längere Zeiträume dokumentiert, automatisiert zusammengefasst und mit Feedback ergänzt werden. Beispiel: Eine KI gibt Rückmeldung auf eingereichte Reflexionsbögen und unterstützt die Zieldefinition.
  5. Punkte-Tracker: Apps oder digitale Plattformen zur Verwaltung von Verstärkerpunkten, Belohnungssystemen oder Verhaltenserfolgen, die für Schüler:innen jederzeit einsehbar sind. Beispiel: „ClassDojo“ oder schuleigene Webportale.

Vorteile

  • Objektivierung und Strukturierung von Verhaltenserfassung
  • Verstärkung positiver Entwicklungen durch Sichtbarmachung
  • Fördert digitale Kompetenz und Selbststeuerung
  • Lehrkräfte gewinnen Zeit und Überblick
  • Anbindung an Förderpläne und Elterngespräche möglich

Voraussetzungen für erfolgreichen Einsatz

  • Datenschutzkonforme Implementierung (DSGVO)
  • Klare Einführung und Einweisung der Schüler:innen
  • Freiwilligkeit oder pädagogische Verpflichtung je nach Alter
  • Technische Ausstattung (z. B. Tablets, Computerraum, WLAN)
  • Klare Zieldefinition, um Überdigitalisierung zu vermeiden




Top 10 GPTs für den konstruktiven Umgang mit herausfordernden Schüler:innen

Ein interaktiver Gesprächspartner für Schüler:innen, der empathisch Rückfragen stellt wie: „Was ist heute gut gelaufen?“, „Wie hättest du anders reagieren können?“ – inkl. Zusammenfassung und Rückmeldung an Lehrkräfte.

Digitale Umsetzung des Trainingsraumkonzepts. Der GPT führt durch Reflexionsfragen, erstellt automatisch einen Rückkehrplan und dokumentiert das Verhalten DSGVO-konform.

Lehrkräfte erhalten nach Eingabe kurzer Stichworte (z. B. „häufiges Rufen“, „Arbeitsverweigerung“) differenzierte Einschätzungen, pädagogische Tipps und Vorschläge für Gesprächsformate.

Formuliert automatisch konstruktive, ressourcenorientierte Elterngespräche und Elternbriefe – mit Varianten für sensible Situationen, z. B. Gewalt, Verweigerung, emotionale Krisen.

Ein GPT, der Schulen bei der Entwicklung eines abgestimmten Maßnahmenplans hilft: Auswahl von Programmen, Zeitplanung, Rollenverteilung, Evaluation.

Reagiert auf akute Eskalationen (z. B. Gewalt, Wutausbruch) mit Soforthilfe-Strategien, Notfallprotokollen und rechtlichen Grundlagen – auch für spontane Entscheidungen im Schulalltag.

Ein GPT für Sozialkompetenzstunden, der mit der Klasse Übungen anleitet: z. B. Rollenspiele, Empathieübungen, Konfliktlösungsstrategien. Lehrkraft muss nur noch moderieren.

Hilft Klassenlehrkräften dabei, transparente und altersgerechte Verstärkersysteme zu erstellen, inklusive Visualisierung, Dokumentation und Ideen für Belohnungen.

Erkennt über kurze Dialoge individuelle Stärken, Interessen und soziale Fähigkeiten. Gibt Schüler:innen Rückmeldung über ihre Ressourcen und motiviert zur Verhaltensänderung durch Selbstwirksamkeit.

Dient als zentrale Plattform zur strukturierten Besprechung eines Falls durch Sozialarbeit, Klassenleitung, Sonderpädagogik, SL. Fasst Protokolle, Maßnahmen und Evaluation zusammen.





Mitmachen - Teilen - Bewerten





Schulfach+




aiMOOCs



aiMOOC Projekte












YouTube Music: THE MONKEY DANCE


Spotify: THE MONKEY DANCE


Apple Music: THE MONKEY DANCE

Amazon Music: THE MONKEY DANCE



The Monkey Dance SpreadShirtShop




The Monkey DanceaiMOOCs

  1. Trust Me It's True: #Verschwörungstheorie #FakeNews
  2. Gregor Samsa Is You: #Kafka #Verwandlung
  3. Who Owns Who: #Musk #Geld
  4. Lump: #Trump #Manipulation
  5. Filth Like You: #Konsum #Heuchelei
  6. Your Poverty Pisses Me Off: #SozialeUngerechtigkeit #Musk
  7. Hello I'm Pump: #Trump #Kapitalismus
  8. Monkey Dance Party: #Lebensfreude
  9. God Hates You Too: #Religionsfanatiker
  10. You You You: #Klimawandel #Klimaleugner
  11. Monkey Free: #Konformität #Macht #Kontrolle
  12. Pure Blood: #Rassismus
  13. Monkey World: #Chaos #Illusion #Manipulation
  14. Uh Uh Uh Poor You: #Kafka #BerichtAkademie #Doppelmoral
  15. The Monkey Dance Song: #Gesellschaftskritik
  16. Will You Be Mine: #Love
  17. Arbeitsheft


© The Monkey Dance on Spotify, YouTube, Amazon, MOOCit, Deezer, ...



Text bearbeiten Bild einfügen Video einbetten Interaktive Aufgaben erstellen

Teilen Facebook Twitter Google Mail an MOOCit Missbrauch melden Zertifikat beantragen


0.00
(0 Stimmen)











Children for a better world >> Förderung der AI Fair-Image Challenge

Fair-Image wird von CHILDREN JUGEND HILFT! gefördert und ist mit der deutschlandweiten AI Fair-Image Challenge SIEGERPROJEKT 2025. Alle Infos zur Challenge hier >>. Infos zum Camp25 gibt es hier. Wenn auch Ihr Euch ehrenamtlich engagiert und noch finanzielle Unterstützung für Eurer Projekt braucht, dann stellt gerne einen Antrag bei JUGEND HILFT.