Der Hase war früher ein Misanthrop. Es wäre ihm nicht im Traum eingefallen, einen Menschen zur Kunst zu erklären. Der Hase wurde vom Menschen gejagt und geschossen. Ihm wurde das Fell über die Ohren gezogen. Er wurde zerlegt und gegessen. Wenn der Hase nicht Hieronymus Bosch – ein Bruder im Geiste – getroffen hätte, dann wäre dies vermutlich auch so geblieben.

Ein kleines Hasen-Such-Spiel als Intermezzo für Sie: Im rechten Flügel des "Garten der Lüste" von Hieronymus Bosch ist ein Hase versteckt. Der Hase sollte hier auf die Spielsucht und das Falschspiel der Menschen hinweisen. Hieronymus Bosch weigerte sich zuerst diesen rechten Flügel – die Hölle – nach meinen Anregungen zu gestalten, fertigte ihn allerdings dann doch an, da er im Würfelspiel gegen mich verloren hatte. Als Gegenpol zu diesem Hasen-Inferno fertigte er dann den linken Flügel als Paradies an. Hier sind ebenfalls Hasen versteckt. Auch im Mittelteil sind Hasen zu finden. Was heißt dies nun für uns? Der Hase wurde nicht nur als Gut oder Schlecht betrachtet. Er war nicht nur schlicht auf einer Seite gefangen. Ihm wurde die Würde zugestanden eine komplexe Gestalt zu sein, welche seine Persönlichkeit selbst entwickeln konnte und damit sein Schicksal in der eigenen Hand hielt. Müßig zu erwähnen, dass mir, dem Stammvater aller Hasen, diese Aufwertung meines Bestandes gefiel. Dies war schön, aber es sollte noch besser kommen.




Wie der tote Hase den Menschen zur Kunst erklärt




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