GREGOR SAMSA - Das Gefühl der Isolation trotz physischer Nähe zur Familie
GREGOR SAMSA - Das Gefühl der Isolation trotz physischer Nähe zur Familie
Warum nur, warum, erdrücken diese vier Wände mich mit solch einer unerbittlichen Stille, obwohl das Lachen und das Flüstern meiner Familie nur durch eine dünne Wand von mir getrennt sind? Ich liege hier, versteckt und vergessen, eingehüllt in den Körper eines Monstrums, und spüre doch jede Silbe, die sie aussprechen. Ich bin ihnen so nahe und dennoch so entsetzlich fern. Sie sind mir fremd geworden, und ich ihnen; eine schmerzhafte Entfremdung, die tief in meinem harten Panzer widerhallt.
Meine Schwester, die einst meine Verbündete war, deren sanfte Melodien mein Herz erwärmen konnten, meidet nun den Anblick meiner grotesken Gestalt. Mein Anblick, der Schrecken in ihre Augen treibt, ist eine ständige Erinnerung an das, was ich verloren habe: die Wärme eines menschlichen Kontakts, das einfache Vergnügen einer geteilten Mahlzeit. Was bin ich für sie jetzt? Ein Schatten, eine Last, ein ekelhaftes Geheimnis, das man hinter verschlossenen Türen verbirgt.
Jeder Versuch, die Kluft zu überbrücken, endet in Leid und Verzweiflung. Meine Stimme, einst klar und fest, ist jetzt nichts weiter als ein krächzendes Gurren, unverständlich und erschreckend. Wie könnte ich erwarten, dass sie verstehen, dass mein Herz trotz dieser entstellenden Hülle das gleiche geblieben ist? Ich bin ein Gefangener in meinem eigenen Körper, verurteilt zu einem Leben im Schatten, weit entfernt von der menschlichen Wärme, die ich einst kannte.
Mit jedem Tag, der vergeht, wächst die Bitterkeit in mir. Wie konnte ich sie in diese Lage bringen? Sie leiden unter meiner Anwesenheit, sie krümmen sich unter der Last meiner Existenz. Bin ich nicht mehr als eine Belastung, eine groteske Fehlgeburt der Natur, die ihre Welt vergiftet? Der Spiegel an meiner Wand zeigt mir die abscheuliche Wahrheit: Ein Insekt, unwürdig der Liebe und des Mitleids. Es ist meine Schuld, meine eigene verabscheuungswürdige Transformation, die sie von mir isoliert hat.
Ich bin das Unheil, das über sie gekommen ist, der dunkle Fleck auf ihrer Existenz. Mein Leben, nichts als eine erbärmliche Qual, sinnlos und ekelerregend, ein leidvolles Dasein, das niemandem außer mir Unglück bringt. Eine unerträgliche, abscheuliche Last, die ich ihnen aufgebürdet habe. Im Spiegel sehe ich, wie ich an allem Schuld trage, an jedem Schmerz, jeder Träne in diesem Haus. Was für ein erbärmliches, sinnloses Leben ich führe.
GREGOR SAMSA
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