Dürers Hase erklärt den Menschen zur Kunst - Jeder Mensch ist Kunst: Unterschied zwischen den Versionen

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= Dürer-Beuys-Hase =
Jack Joblin: "Wir haben den Dürer-Hasen auf mehreren unserer [[Memento Multiples]]. Die Postkarte ist sehr beliebt. Unser Hase ist natürlich nicht nur von Albrecht Dürer, sondern auch von Joseph Beuys inspiriert. Es ist eher ein Dürer-Beuys-Hase. Die Parallelen liegen auf der Hand...
* Es geht um Hasen und Kunst
* Der Hase von Beuys schweigt und kommuniziert / Unser Hase schweigt und kommuniziert
* Beuys erklärt dem Hasen die Bilder / Uns als Menschen erklärt der Dürer-Beuys-Hase zur Kunst
* Beuys nimmt - provokativer Weise - einen toten Hasen / Wir nehmen einen toten Hasen, eines toten Gestaltungsmittels - der Malerei, eines toten Künstlers: Dürer (den wir sehr als Revolutionär schätzen).
 
Für mich schreit unser Hase auch noch das alte Gerhard Richter Zitat "Hört auf zu malen." Hört endlich auf zu malen! Hört zumindest auf zu denken, das wäre Kunst. Dürer würde heute nicht mehr malen. Er würde die Ölfarbe als Zeichen der Unterdrückung verstehen. Die Unterdrückung der eigenen Freiheit, z.B. der Entscheidung, was wir als Kunst empfinden. Diese Aktion sehen wir als Start von der Entwicklung eines ''[[Wirklich erweiterter Kunstbegriff|wirklich erweiterten Kunstbegriffs]]''. Beuys war ein Mensch des Wortes. Von Ihm stammt das Zitat [["Jeder Mensch ist Kunst. Du bist Kunst. Joseph Beuys und die Unmöglichkeit des Menschen keine Kunst zu sein." Zusammenfassung
|"Das heißt, es soll doch dahin kommen, dass der Mensch selbst das Kunstwerk wird."]]"
 
= Dürer-Hase =
{{Zitat|"Denn wahrhaftig steckt die [[Kunst]] in der [[Natur]], wer sie heraus kann reißen, der hat sie." - ''Vier Bücher von menschlicher Proportion'' <!-- nach Dürer-CD 2004, 1327-->''}}
 
Bei Dürer wird der Feldhase nicht als Attribut und wahrscheinlich ohne symbolische Bedeutung dargestellt, sondern dient allein der naturhaft dargestellten Präsentation. Dies sehen wir in Anlehnung an unser Axiom "Der Mensch kann nicht nicht Kunst sein." Der Mensch-An-Sich ist Kunst. Nicht nur der Künstler oder ein Mensch in Zusammenhang mit einem Kunstwerk. Es ist praktisch auszuschließen, dass Dürer einen lebenden Feldhasen gezeichnet und gemalt hat.<ref name="Trux" /> Das sich im Auge des Hasen spiegelnde Fensterkreuz – ein [[Topos (Geisteswissenschaft)|Topos]] der [[Porträtmalerei]]<ref>Elisabeth M. Trux: ''Untersuchung zu den Tierstudien Albrecht Dürers''. Ergon, Würzburg 1993, S. 136, Anm. 156.</ref>, den Dürer aus der niederländischen Malerei übernommen hatte, – deutet an, dass sich das Tier im Haus befindet. Es gibt weitere Darstellungen von Hasen bei Dürer. Dazu gehören:
* ''Die Heilige Familie mit den drei Hasen'', ein Holzschnitt von Dürer aus dem Dresdner Kupferstichkabinett von 1497.
* Auf dem Kupferstich ''„Adam und Eva“'' des Berliner Kupferstichkabinetts von 1504 ist  ein Hase abgebildet.
 
= Symbolkraft des Hasen =
Der Hase ist ein Tier mit jahrhundertealter, umfassender Symbolbedeutung in allen Religionen: In der griechischen Mythologie der Liebesgöttin Aphrodite zugehörig, bei den Römern und Germanen Symbol der Fruchtbarkeit, christliches Symbol für Auferstehung - die häufigste Interpretation eines Hasen in der Kunst. Er wird bei Beuys zu einem vielschichtigen und Interpretationsspielräume öffnenden Bestandteil der Performance. Indem Beuys mit dem toten Hasen die eigentliche lebendige Symbolbedeutung konterkariert, kann dieser beispielsweise als Symbol für Wiedergeburt aufgefasst werden. Diese Interpretation wird auch unterstützt durch die „Maske“, die Beuys während seiner Performance trägt: Gold als altes Symbol für Reinheit, Weisheit und die Kraft der Sonne, Honig als germanisches oder indisches Mittel für Regeneration und Wiederbelebung.
 
{{Zitat|''Für mich ist der Hase das Symbol für die Inkarnation, Denn der Hase macht das ganz real, was der Mensch nur in Gedanken kann. Er gräbt sich ein, er gräbt sich einen Bau. Er inkarniert sich in die Erde, und das allein ist wichtig. So kommt er bei mir vor. Mit Honig auf dem Kopf tue ich natürlich etwas, was mit denken zu tun hat. Die menschliche Fähigkeit ist, nicht Honig abzugeben, sondern zu denken, Ideen abzugeben. Dadurch wird der Todescharakter des Gedankens wieder lebendig gemacht. Denn Honig ist zweifellos eine lebendige Substanz. Der menschliche Gedanke kann auch lebendig sein. Er kann aber auch intellektualisierend tödlich sein, auch tot bleiben, sich todbringend äußern etwa im politischen Bereich oder der Pädagogik.''|Quelle=Beuys<ref>Lieberknecht, 1971, zitiert nach Adriani / Konnertz / Thomas , 1984, S.&nbsp;155; entgegen Beuys‘ Erläuterung graben oder bewohnen Hasen allerdings keine Baue (siehe dazu [[Hans Peter Riegel|HP Riegel]]: ''Beuys. Die Biographie''. Aufbau, Berlin 2013, S. 230. ISBN 978-3-351-02764-3)</ref>}}
 
= Beuys-Hase: Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt =
Ebenso kann die Beziehung Mensch – Hase betrachtet werden: ''„So vermute ich, dass eher der tote Hase die Bedeutung der Kunst begreift, als der sogenannte gesunde Menschenverstand. Der menschliche Betrachter zeigt sich ohne jedes Verständnis, da er schon immer alles verstanden hat, noch bevor er überhaupt richtig hingeschaut hat, d.h. im Wettlauf mit dem Hasen gefällt er sich in der Rolle des Igels.“'' (Marcel Chromik).
 
Mit dem [[Dadaismus]] hatten die Aktionen der [[Fluxus]]bewegung die Vergänglichkeit und Zufälligkeit gemein, neu war die Einbeziehung von alltäglichen Handlungen, der Person des Künstlers oder des Künstlerkollektivs in das Kunstwerk als solches.
 
Die [[Performance (Kunst)|Performance]] gilt als ein Schlüsselwerk von Beuys. Sie wurde 2005 von [[Marina Abramović]] im [[Solomon R. Guggenheim Museum]], New York, noch einmal nachgestellt, um auf ihre Aktualität auch für die [[zeitgenössische Kunst]] aufmerksam zu machen. [[Christoph Schlingensief]], der sich über viele Jahre intensiv mit dem Werk von Beuys auseinandersetzte, integrierte die Performance in stark abgewandelter Form in seine Theaterstücke ''Atta Atta'' (2003) und ''Attabambi-Pornoland'' (2004).
 
= Jeder Mensch ist Kunst =
{{:Jeder Mensch ist Kunst}}

Aktuelle Version vom 1. Juni 2022, 09:42 Uhr