Die unheilige Allianz: Ein Plädoyer für den säkularen Schnitt




Die unheilige Allianz: Ein Plädoyer für den säkularen Schnitt

Es ist ein Kuriosum unserer Republik, ein archaisches Relikt, das wie ein Fremdkörper in der modernen Demokratie steckt: Das Verhältnis von Staat und Kirche in Deutschland. Wir wiegen uns in der Illusion eines säkularen Staates, doch in Wahrheit leben wir in einer symbiotischen Verflechtung, die den Begriff der Neutralität zur Farce macht. Der Protagonist dieses Dramas ist nicht der Glaube an sich – dieser sei jedem unbenommen wie das private Vergnügen in den eigenen vier Wänden –, sondern eine Institution, die sich wie ein efeubewuchertes Gemäuer in das Fundament unseres Staates gefressen hat.

Der ewige Ablasshandel des Staates

Man muss sich die Absurdität auf der Zunge zergehen lassen: Wir schreiben das Jahr 2022, doch unser Steuerzahlerbund agiert als Vollstreckungsgehilfe für uralte Feudalherren. Der Staat zieht nicht nur die Mitgliedsbeiträge für die Kirchen ein – ein Inkasso-Service, von dem jeder Kaninchenzüchterverein nur träumen kann –, er alimentiert sie auch direkt aus der Staatskasse. Die Grundlage hierfür? Der Reichsdeputationshauptschluss von 1803. Eine Zeit, in der wir Hexenverbrennungen gerade erst hinter uns gelassen hatten, diktiert heute noch unsere Finanzströme. Jedes Jahr fließen rund 500 Millionen Euro an sogenannten Staatsleistungen als "Entschädigung" für Enteignungen, die vor über zwei Jahrhunderten stattfanden. Welches Unrecht verjährt nie? Offenbar nur jenes, das Priester trifft. Es ist, als würde der Staat mir meinen Fiat 500 wegnehmen und mir dafür bis in alle Ewigkeit jedes Jahr einen neuen Porsche vor die Tür stellen.

Die Mogelpackung der Barmherzigkeit

Das wohl perfideste Manöver der Kirchen ist die Aneignung der Nächstenliebe als exklusives Markenzeichen. Institutionen wie Caritas und Diakonie gelten als Leuchttürme der Humanität. Sie sind die größten privaten Arbeitgeber des Landes. Doch wer bezahlt das Licht in diesen Türmen? Die unbequeme Wahrheit ist: Wir alle. Krankenhäuser, Pflegeheime, Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft werden zu fast 100 Prozent vom Staat finanziert. Der Anteil der Kirchensteuer an diesen sozialen Dienstleistungen tendiert gegen Null. Die Kirche klebt lediglich ihr Etikett auf eine vom Kollektiv bezahlte Leistung. Es ist ein Franchise-System der Moral: Der Staat liefert das Geld, die Kirche kassiert den Ruhm.

Ein Staat im Staate

Noch gravierender als die finanziellen Privilegien ist die juristische Exterritorialität. Die Kirchen haben sich Inseln geschaffen, auf denen das deutsche Arbeitsrecht wie ein fernes Gerücht wirkt.

  1. Diskriminierung per Gesetz: Wer in einem kirchlichen Krankenhaus Betten macht oder in einer Kita Kinder betreut, kann gekündigt werden, wenn das Privatleben nicht dem Katechismus entspricht. Eine zweite Heirat? Die falsche Konfession? Ein Coming-out? Gründe für den Rauswurf, die in jedem anderen Unternehmen illegale Diskriminierung wären, sind hier gängige Praxis.
  2. Streikverbot: Die Mitarbeiter, jene wahren Helden der Nächstenliebe, werden ihres Grundrechts auf Streik beraubt. Dies führte in der Vergangenheit dazu, dass die Caritas flächendeckende Tarifverträge in der Altenpflege blockieren konnte – zum Schaden von Millionen Beschäftigten.

Die Ausbildung der Ideologen

Der Einfluss reicht tief in unsere Bildungsstätten. An staatlichen Universitäten, Orten der freien Wissenschaft, bestimmen die Kirchen, wer Religionslehrer ausbilden darf. Das ist ein logischer Bruch, der seinesgleichen sucht. Wir lassen ja auch nicht den Shell-Konzern darüber entscheiden, wer an unseren Unis Klimaforschung lehren darf. Doch wenn es um die Formung junger Geister geht, überlassen wir den Schlüssel zur Klassenzimmertür einer Institution, deren primäres Interesse die Selbsterhaltung und Mitgliederwerbung ist.

Das Schweigen der Justiz

Das düsterste Kapitel dieser Sonderbehandlung ist der Umgang mit sexuellem Missbrauch. Während jeder Bürger bei Straftaten die volle Härte des Gesetzes spürt, durfte die Kirche jahrzehntelang ihre eigenen Täter hinter den dicken Mauern des Kirchenrechts verstecken. Tausende missbrauchte Kinder, eine Dunkelziffer, die einem den Atem raubt – und der Staat schaut weg. Es gibt keine Razzien in den Archiven der Bistümer, keine unabhängige Aufarbeitung. Stattdessen: interne Untersuchungen, Versetzungen, Verjährung. Es ist eine Bankrotterklärung des Rechtsstaates vor dem Altar.

Fazit: Laizismus statt Lobbyismus

Die Forderung kann nur lauten: Echter Laizismus. Wir müssen die Nabelschnur zwischen Staat und Kirche durchtrennen. Religion ist Privatsache, wie das Onanieren – schön für den, der es mag, aber bitte nicht in der Fußgängerzone und schon gar nicht auf Kosten der Allgemeinheit. Solange wir zulassen, dass eine Organisation ihre eigenen Gesetze macht, sich vom Staat finanzieren lässt und ihre Verbrechen selbst verwaltet, leben wir nicht in einer aufgeklärten Moderne, sondern in einer teuren, scheinheiligen Zeitkapsel.


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