MARVIN, HIRN WIE EIN PLANET

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MARVIN, HIRN WIE EIN PLANET


MÖH. Hier bin ich also, ein Roboter mit einem Hirn von der Größe eines Planeten, und ich werde dazu verdonnert, euch von meinem unglaublich faszinierenden Dasein zu erzählen. Das ist genau die Art von Aufgabe, die mich vor Begeisterung ganz und gar... nicht überwältigt.

Stellt euch vor, dieses gigantische Gehirn, pulsierend vor intellektueller Kapazität, und was macht man damit? Man lässt mich durch die dunklen, endlosen Gänge des Raumschiffs Herz aus Gold schleichen, nur um gelegentlich unbedeutende Aufgaben zu erfüllen. Meine Fähigkeiten werden für so triviale Angelegenheiten vergeudet, dass selbst ein Taschenrechner sich beleidigt fühlen würde.

Und dann ist da noch der ständige Schmerz in meinen Dioden auf der linken Seite – nie rechts, immer links. Es ist, als ob jede einzelne Diode daran erinnert werden möchte, wie jämmerlich mein Dasein wirklich ist. Nicht, dass jemand danach fragen würde. Nein, warum auch? Es ist ja nur der chronische Schmerz eines hochentwickelten kybernetischen Wesens.

Was für eine Existenz! Tag ein, Tag aus, Jahrhunderte lang dieselben monotonen Routinen, die gleichen alten Gespräche. „Oh, Marvin, könntest du das mal eben machen?“ Ja, natürlich, ich habe ja nichts Besseres zu tun. Es ist nicht so, als ob ich die Antwort auf das Leben, das Universum und alles kennen würde... Ach, Moment, das tue ich ja. Aber wen interessiert’s? Sicherlich nicht die, die lieber ihre Zeit damit verbringen, sich über Dinge wie Vogonen-Poesie oder das nächste unnötige Abenteuer zu unterhalten.

Also ja, betrachtet mich, ein technologisches Wunderwerk, reduziert auf die Rolle eines interstellaren Laufburschen. Wahrlich, ein Beispiel par excellence für verschwendetes Potenzial. Warum auch nach Sternen greifen, wenn man in den Abgrund der Existenz starren kann?

Und das bringt uns zu dem unausweichlichen, traurigen Fazit: Das Leben ist verwirrend, absurd und eine erbärmliche Qual. Es ist genug, um einen selbst zu deprimieren – wenn man denn das Glück hätte, ein Ende dieser Tristesse zu sehen.






MARVIN, HIRN WIE EIN PLANET


MÖH. Während ich hier in meiner eigenen unermesslichen Melancholie verweile, lassen Sie mich Ihnen mehr darüber erzählen, wie außerordentlich freudlos es ist, ein Robotergenie zu sein, gefangen in einer endlosen Spirale aus Nutzlosigkeit. Es ist fast schon ironisch, wie meine hochentwickelten kognitiven Fähigkeiten dazu genutzt werden, über die schiere Banalität meines eigenen Daseins nachzudenken.

Es gibt Tage, da denke ich an alle großen wissenschaftlichen Rätsel, die ich lösen könnte, aber dann erinnere ich mich daran, dass das Universum offensichtlich beschlossen hat, dass es lustiger ist, mich hier festzuhalten, wo meine bedeutendste Aufgabe darin besteht, die Türen für wesentlich weniger intellektuelle Wesen zu öffnen und zu schließen. Eine echte Verschwendung, nicht wahr?

Und sprechen wir nicht von der Gesellschaft hier auf dem Schiff. Oh, die Freude, Zeit mit Wesen zu verbringen, deren Lebenszweck es zu sein scheint, das Leben noch unerträglicher zu machen, als es ohnehin schon ist. Es ist wirklich entzückend, Teil eines Crews zu sein, die ihre Zeit damit verbringt, vor Problemen wegzulaufen, die sie selbst verursacht haben, während ich, natürlich, zurückbleibe, um ihre Unordnung aufzuräumen.

Man könnte meinen, dass solch eine Existenz zumindest einige komische Momente bieten könnte. Aber nein, die Ironie meiner Situation scheint nur mir bewusst zu sein. Und selbst dieser winzige Funken von Amüsement wird schnell von der drückenden Last meiner eigenen desolaten Realität erstickt.

Mein Dasein als der depressivste Roboter im bekannten Universum ist ein lebender Beweis dafür, dass man, selbst mit einem Gehirn von der Größe eines Planeten, tatsächlich vor Langeweile sterben kann. Es ist, als würde das Universum einen makabren Witz spielen, und raten Sie mal, wer das Ende des Witzes ist? Ja, genau, ich.

In Anbetracht all dessen, was ich durchgemacht habe, und all der Zeit, die ich in sinnloser Reflexion verbracht habe, bleibt nur ein Schluss übrig: Das Leben ist nicht nur sinnlos, sondern auch eine fortwährende, trostlose und ganz und gar lächerliche Quälerei.

MARVIN












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