Diskussion:Gregor Samsa - Vater

Version vom 7. Mai 2024, 19:37 Uhr von Glanz (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „{{:MOOCit - OBEN}} Kategorie:GREGOR SAMSA Warum nur ist die Figur des Vaters so undurchdringlich und fern, wie die Sterne, die ich durch mein fensterloses Fenster zu erhaschen suche? Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt, und doch war es der Vater, der sich am meisten von mir abwandte, als hätte meine äußere Verwandlung nur eine innere Wahrheit enthüll…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)




Gregor Samsa - Vater


Warum nur ist die Figur des Vaters so undurchdringlich und fern, wie die Sterne, die ich durch mein fensterloses Fenster zu erhaschen suche? Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt, und doch war es der Vater, der sich am meisten von mir abwandte, als hätte meine äußere Verwandlung nur eine innere Wahrheit enthüllt, die er stets gespürt, aber nie ausgesprochen hatte.

Ein jeder Schritt des Vaters hallt wie ein Donnerschlag in meinem verworrenen Bewusstsein. Mit jeder abweisenden Geste, jedem entsetzten Blick vergrößert sich die Kluft zwischen uns. War es nicht einst meine Aufgabe, die Familie zu ernähren, die Schulden meines Vaters zu begleichen? Und nun, reduziert auf diese groteske Form, bin ich nicht mehr der Ernährer, sondern die Last, die unnütze Erscheinung am Frühstückstisch, die man am liebsten vergessen würde.

Sein Verhalten, einst durchdrungen von einer strengen Vaterrolle, verwandelt sich in eine Quelle der Scham und des Abscheus mir gegenüber. "In diesem Augenblick ging über die Brücke ein geradezu unendlicher Verkehr." Und doch, in der Enge meines Zimmers, in der Stille meiner Existenz, fühlt es sich an, als stünde die Zeit still, während draußen das Leben vorbeirauscht, unerreichbar und fremd.

Während ich hier in meinen vier Wänden verkümmere, blickt der Vater durch mich hindurch, als wäre ich ein Schatten, ein dunkler Fleck auf dem sauberen Teppich unserer Familie. Mein eigenes Dasein – ein Fehler, ein Missgeschick der Natur, das besser ungeschehen gemacht wird.

Und so stehe ich, ein verworfenes Geschöpf, vor dem Spiegel, betrachte die verhasste Gestalt, die mich nun ausmacht. Ich sehe ein Leben, das nichts wert ist, sinnlos, eine Last für jene, die ich liebe, eine erbärmliche Qual für meine Mitmenschen und die Umwelt. Wie könnte ich auch anders denken, gefangen in diesem Panzer des Ekels, abgewiesen von einem Vater, der mein Anblick schmerzt?


GREGOR SAMSA











Schulfach+





aiMOOCs



aiMOOC Projekte














Text bearbeiten Bild einfügen Video einbetten Interaktive Aufgaben erstellen

Teilen Facebook Twitter Google Mail an MOOCit Missbrauch melden Zertifikat beantragen

0.00
(0 Stimmen)