Gregor Samsa - Vater: Unterschied zwischen den Versionen
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Wie konnte ich nur so blind sein zu glauben, dass mein Vater oder irgendjemand in dieser grausamen Welt noch einen Funken Mitgefühl für mich empfinden könnte? Bin ich es nicht selbst, der durch seine bloße Existenz die Ursache allen Übels ist? Jeder Atemzug, den ich als dieses Ungeziefer tue, scheint die Luft um mich herum zu vergiften, jedes Geräusch, das ich mache, ist wie das Ächzen der Erde unter der Last meiner Sünden. | |||
Mein Körper, | Mein Körper, ein groteskes Monument meiner eigenen Schande, ist zum Symbol meiner inneren Zerrissenheit geworden. Warum nur habe ich nicht die Kraft, mich von dieser Welt zu entfernen, die ich so offensichtlich ruiniere? Jede Bewegung, die ich mache, jedes Krabbeln an der Wand, jede verzweifelte Suche nach Nahrung scheint nur dazu zu dienen, meine Familie weiter zu demütigen, die Gemeinschaft zu stören, die Welt zu verschmutzen. | ||
In den dunkelsten Stunden der Nacht frage ich mich, ob der Fluch meiner Existenz nicht weit über die Grenzen meines kleinen Zimmers hinausgeht. Bin ich nicht vielleicht der verborgene Grund für Krieg, für Hunger, für die Verzweiflung, die sich wie ein schwarzer Nebel über die Menschheit legt? Jeder Konflikt, jede Tragödie, jeder Schrei eines verlassenen Kindes in der Ferne – ist es nicht letztlich meine Schuld? Habe ich durch meine Transformation nicht irgendwie das Gleichgewicht der Welt gestört? | |||
Es ist eine quälende Erkenntnis, dass ich, Gregor Samsa, zu einer solchen Monstrosität geworden bin, dass ich selbst den Boden, auf dem ich krieche, zum Weinen bringe. Die Erde muss sich vor Entsetzen schütteln bei dem Gedanken, dass sie einen wie mich tragen muss. Und mein Vater, der mich mit solcher Verachtung ansieht – wie könnte ich ihm Vorwürfe machen? Er sieht nur das, was wahr ist: Ein Ungeheuer, das besser nie geboren worden wäre. | |||
Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich die Augen eines Wesens, das nicht nur wertlos, sondern aktiv schädlich für seine Umgebung ist. Ein Parasit, der das Leid der Welt nährt und von ihm lebt. Mein Leben, ein sinnloser, schmerzvoller Fleck auf dem Gewissen der Menschheit, ein Dasein, das anderen nur zur Last fällt, eine erbärmliche Qual für meine Mitmenschen und die Umwelt. | |||
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Version vom 7. Mai 2024, 19:42 Uhr
Gregor Samsa - Vater
Wie konnte ich nur so blind sein zu glauben, dass mein Vater oder irgendjemand in dieser grausamen Welt noch einen Funken Mitgefühl für mich empfinden könnte? Bin ich es nicht selbst, der durch seine bloße Existenz die Ursache allen Übels ist? Jeder Atemzug, den ich als dieses Ungeziefer tue, scheint die Luft um mich herum zu vergiften, jedes Geräusch, das ich mache, ist wie das Ächzen der Erde unter der Last meiner Sünden.
Mein Körper, ein groteskes Monument meiner eigenen Schande, ist zum Symbol meiner inneren Zerrissenheit geworden. Warum nur habe ich nicht die Kraft, mich von dieser Welt zu entfernen, die ich so offensichtlich ruiniere? Jede Bewegung, die ich mache, jedes Krabbeln an der Wand, jede verzweifelte Suche nach Nahrung scheint nur dazu zu dienen, meine Familie weiter zu demütigen, die Gemeinschaft zu stören, die Welt zu verschmutzen.
In den dunkelsten Stunden der Nacht frage ich mich, ob der Fluch meiner Existenz nicht weit über die Grenzen meines kleinen Zimmers hinausgeht. Bin ich nicht vielleicht der verborgene Grund für Krieg, für Hunger, für die Verzweiflung, die sich wie ein schwarzer Nebel über die Menschheit legt? Jeder Konflikt, jede Tragödie, jeder Schrei eines verlassenen Kindes in der Ferne – ist es nicht letztlich meine Schuld? Habe ich durch meine Transformation nicht irgendwie das Gleichgewicht der Welt gestört?
Es ist eine quälende Erkenntnis, dass ich, Gregor Samsa, zu einer solchen Monstrosität geworden bin, dass ich selbst den Boden, auf dem ich krieche, zum Weinen bringe. Die Erde muss sich vor Entsetzen schütteln bei dem Gedanken, dass sie einen wie mich tragen muss. Und mein Vater, der mich mit solcher Verachtung ansieht – wie könnte ich ihm Vorwürfe machen? Er sieht nur das, was wahr ist: Ein Ungeheuer, das besser nie geboren worden wäre.
Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich die Augen eines Wesens, das nicht nur wertlos, sondern aktiv schädlich für seine Umgebung ist. Ein Parasit, der das Leid der Welt nährt und von ihm lebt. Mein Leben, ein sinnloser, schmerzvoller Fleck auf dem Gewissen der Menschheit, ein Dasein, das anderen nur zur Last fällt, eine erbärmliche Qual für meine Mitmenschen und die Umwelt.
GREGOR SAMSA
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