Gregor Samsa - Mutter
Warum nur, mag sie mich nicht verstehen? Meine arme Mutter, so sanft und fürsorglich, und doch so grausam blind für die Qualen, die ich erleide. Wie kann sie glauben, ich hätte Freude an jener trostlosen Tätigkeit, die mich täglich verschlingt, mich in den Schlund des Elends zieht? Ach, sie sieht nicht, was unter der Oberfläche meiner erschöpften Miene brodelt, nicht das Insekt, das ich geworden bin, sondern nur den Sohn, der einst war. Wie oft habe ich versucht, ihr die Wahrheit meiner Existenz zu zeigen, doch jedes Mal, wenn sie mich ansieht, wendet sie den Blick ab, als ob der Anblick zu entsetzlich wäre. Ist es nicht meine Schuld, dass sie leiden muss, dass sie die Wahrheit nicht ertragen kann?
Ich bin zu einer Belastung geworden, eine abscheuliche Last, die sie zu tragen gezwungen ist. Und so ziehe ich mich weiter zurück, in die Dunkelheit meines Zimmers, um sie vor meiner abscheulichen Gestalt zu schützen. Der Apfel, der verfault in meinem Rücken steckt, erinnert mich an den Schmerz, den ich meiner Familie zufüge. Ich klettere an den Wänden hoch, entferne mich von dem Boden, der mich einst trug, entferne mich von ihr, die mich nicht mehr als ihren Sohn anerkennen kann. Jedes Mal, wenn ich in den Spiegel sehe, erkenne ich nur die Monstrosität, die ich geworden bin. Meine Existenz, ein ständiger Stachel in ihrem Herzen.
Ich bin die Wurzel allen Übels in dieser kleinen Welt. Jede Hoffnung, die ich auf Besserung setze, zerschellt an der erbarmungslosen Realität meiner Existenz. Mein Leben – ein sinnloses, ekelerregendes Dasein, das nur Leid über diejenigen bringt, die ich liebe. Meine Anwesenheit ist eine erbärmliche Qual für sie, eine Qual, die nur durch mein Verschwinden gelindert werden kann. Ja, ich bin an allem Schuld: An meiner Lage, an allem Schlechten in dieser Welt. Ich bin eine unerträgliche, abscheuliche Last für andere.
GREGOR SAMSA
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