Der zerbrochene Krug - Heinrich von Kleist: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 23. November 2025, 10:28 Uhr


Der zerbrochene Krug - Heinrich von Kleist
Einleitung
Der aiMOOC behandelt Der zerbrochne Krug von Heinrich von Kleist – ein Lustspiel in Blankversen, das am 2. März 1808 im Hoftheater Weimar unter Goethes Leitung uraufgeführt und 1811 erstmals vollständig gedruckt wurde. Die zentralen Figuren sind der Dorfrichter Adam, der Schreiber Licht, der Gerichtsrat Walter, Frau Marthe Rull und ihre Tochter Eve Rull sowie Veit und Ruprecht Tümpel. Das Stück spielt in einem niederländischen Dorf (Huisum bei Utrecht); es zeigt eine komplette Gerichtsverhandlung in Echtzeit, in der der Richter über eine Tat richten muss, die er selbst begangen hat. :contentReference[oaicite:0]{index=0}

Überblick: Inhalt, Entstehung, Wirkung
Das Drama entstand zwischen 1802 und 1806 (Anstoß in der Schweiz), wurde 1808 in Weimar uraufgeführt (Misserfolg in Goethes dreiaktiger Fassung) und 1811 vollständig gedruckt. Später setzte der Erfolg ein; die Rolle des Dorfrichters Adam wurde zu einer der großen Charakterrollen des deutschen Theaters. :contentReference[oaicite:3]{index=3}
Handlung in Kürze
In Huisum wird am Gerichtstag der Fall eines zerbrochenen Kruges verhandelt. Frau Marthe Rull beschuldigt Ruprecht Tümpel, den Krug im Zimmer ihrer Tochter Eve zerschlagen zu haben. Der verkatert und lädiert auftauchende Dorfrichter Adam versucht, die Verhandlung zu steuern, gerät aber unter den prüfenden Blick des aus Utrecht angereisten Gerichtsrats Walter. Nach und nach wird klar: Adam selbst hat in der Nacht versucht, zu Eve zu gelangen, wurde überrascht und floh – dabei zerbrach der Krug und er verletzte sich. Am Ende entlarvt sich Adam indirekt selbst; Eve und Ruprecht versöhnen sich. Komische Sprache, Wortspiele und die höflich-offizielle Gerichtsform prallen auf das derbe Geschehen.
Figuren und Funktionen
- Adam (Dorfrichter): Täter, der als Richter die Untersuchung manipuliert; Symbol für Autoritätsmissbrauch.
- Licht (Schreiber): protokolliert, kommentiert und liefert Hinweise – ein chorischer Beobachter.
- Walter (Gerichtsrat): externe Kontrolle, Verkörperung rechtsstaatlicher Ordnung.
- Frau Marthe Rull: Klägerin und Hüterin der dörflichen Sitten; der Krug als Besitz- und Ehrsymbol.
- Eve Rull: zwischen sozialer Kontrolle und persönlicher Autonomie; Schlüsselzeugin.
- Ruprecht Tümpel: eifersüchtig und impulsiv, aber letztlich aufrichtiger Verlobter.
- Veit Tümpel: Vater, Stimme der bäuerlichen Gemeinschaft.
- Frau Brigitte: Zeugin mit Aberglauben (»Teufel«), komische Brechung.
Ort, Zeit, Struktur
- Ort: Huisum (Niederlande), Dorfstube/Gerichtsstube – konzentrierter Einheitsraum.
- Zeit: eine Gerichtsverhandlung am Morgen – Echtzeit erhöht die Spannung.
- Struktur: klassischer Einakter mit Exposition, Steigerung, Peripetie (Adams Entlarvung) und Lösung.
Sprache und Form
- Blankvers (fünfhebiger Jambus), kunstvolle Inversionen, Stilbruch zwischen Amtsstil und derber Volkssprache.
- Komik entsteht durch Ironie, Situationskomik, Doppeldeutigkeit und dramatische Ironie.
- Leitmotive: Perücke (Autoritätszeichen), Krug (Ehre/Unschuld), Scherben (Wahrheitsbruch).
Deutungsperspektiven
- Rechtskritik und Machtmissbrauch: Justiz als von Personen abhängig; Kontrollinstanz (Walter) wirkt begrenzend.
- Geschlechter- und Ehrdiskurs: Eves Handlungsspielraum zwischen familiärer Ehre und Selbstbestimmung.
- Zeichen und Wahrheit: Indizienkette (Perücke, Fußspur) vs. rhetorische Vertuschung – frühe Kriminalkomödie.
- Epochenkontext um 1800: Kleist entzieht sich klarer klassischer oder romantischer Zuordnung; eigenständige Poetik. :contentReference[oaicite:4]{index=4}

:contentReference[oaicite:5]{index=5}
Rezeption und Adaptionen
- Uraufführung 1808: Misserfolg (u. a. Goethes Dreiteilung, überlanger Theaterabend). Spätere Wertschätzung als Klassiker der Komödie. :contentReference[oaicite:6]{index=6}
- Filmadaptionen: Der zerbrochene Krug (1937) (Regie: Gustav Ucicky; Emil Jannings als Adam) und Der zerbrochne Krug (1990) (Inszenierung: Dieter Dorn/Gernot Roll). :contentReference[oaicite:7]{index=7}
Interaktive Aufgaben
Quiz: Teste Dein Wissen
Wie heißt der Dorfrichter im Stück? (Adam) (!Walter) (!Licht) (!Ruprecht)
Wer kontrolliert den Gerichtstag in Huisum? (Walter) (!Veit) (!Brigitte) (!Marthe)
In welcher Versform ist das Stück überwiegend verfasst? (Blankvers) (!Alexandriner) (!Knittelvers) (!Prosa)
Wo spielt die Handlung? (In einem niederländischen Dorf) (!In Frankfurt an der Oder) (!In Wien) (!In Rom)
Welche Funktion hat Licht? (Schreiber des Gerichts) (!Gerichtsbote) (!Pfarrer) (!Wirt)
Wofür steht der zerbrochene Krug als Symbol am ehesten? (Ehre und Unversehrtheit, die beschädigt wurde) (!Königliche Macht) (!Religiöse Erlösung) (!Kriegerischen Ruhm)
Was fehlt Adam am Morgen der Verhandlung? (Seine Perücke) (!Sein Mantel) (!Das Siegel) (!Die Bibel)
Wie endet die Beziehung zwischen Eve und Ruprecht? (Sie versöhnen sich) (!Sie trennen sich endgültig) (!Eve verlässt das Dorf) (!Ruprecht wird verurteilt)
Welche Gattung beschreibt Kleists Stück am besten? (Lustspiel/Komödie) (!Trauerspiel) (!Epos) (!Novelle)
Wann war die Uraufführung? (1808) (!1799) (!1811) (!1832)
Memory
| Adam | Dorfrichter |
| Licht | Schreiber |
| Walter | Aufsichtsrichter |
| Marthe Rull | Besitzerin des Kruges |
| Eve | Tochter von Marthe |
| Ruprecht | Verlobter von Eve |
| Perücke | Zeichen der Amtswürde |
| Huisum | Schauplatz |
| Blankvers | Versform |
| Scherben | Indizienkette |
Drag and Drop
| Ordne die richtigen Begriffe zu. | Thema |
|---|---|
| Uraufführung | Weimar 1808 |
| Gerichtstag | Verhandlung in Echtzeit |
| Perücke | Symbol der Autorität |
| Huisum | Dorf in den Niederlanden |
| Blankvers | fünfhebiger Jambus |
...
Kreuzworträtsel
| Dorfrichter | Amt von Adam |
| Gerichtstag | Tagesereignis im Stück |
| Huisum | Dorf nahe Utrecht |
| Blankvers | Versform des Lustspiels |
| Goethe | Leiter der Uraufführung |
| Urauffuehrung | Premiere des Stücks |
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Lückentext
Offene Aufgaben
Leicht
- Kurzfassung erstellen: Schreibe eine Zusammenfassung in 120–150 Wörtern.
- Figurensteckbrief: Erstelle je einen Steckbrief zu Adam, Eve und Walter.
- Standbild: Stelle mit einer Gruppe das Schlussbild »Adams Entlarvung« dar und fotografiere es.
- Symboljagd: Finde drei Textstellen, in denen Perücke, Spur oder Scherben eine Rolle spielen.
Standard
- Gerichtsprotokoll: Verfasse ein objektives Protokoll der Verhandlung aus Lichts Sicht.
- Monolog: Schreibe einen inneren Monolog Eves zwischen Pflicht und Selbstbestimmung.
- Historischer Kontext: Recherchiere die niederländische Gerichtspraxis im 17.–18. Jahrhundert und vergleiche mit dem Stück.
- Inszenierungskonzept: Entwirf ein Bühnenbild (Skizze) mit Requisitenliste für eine moderne Aufführung.
Schwer
- Deutung: Diskutiere, ob der Krug eher als Ehrsymbol, Unschuldssymbol oder MacGuffin zu verstehen ist – begründe textnah.
- Vergleich: Vergleiche Kleists Justizkritik mit einem anderen Werk (z. B. Zuckmayer).
- Formanalyse: Untersuche Kleists Blankvers und Inversionen an einer selbst gewählten Passage (mind. 20 Verse).
- Transmediale Umsetzung: Erstelle eine 3–5-minütige Videoadaption der Entlarvungsszene (Storyboard + Dreh).


Lernkontrolle
- Transfer: Leite aus der Handlung Prinzipien ab, wie externe Kontrolle (Walter) Korruption begrenzen kann – übertrage auf heutige Institutionen.
- Ethik: Erörtere, ob Eves Schweigen situativ gerechtfertigt sein kann; beziehe Begriffe wie Autonomie und Fürsorge ein.
- Rechtsstaat: Formuliere eine Alternative zum Stück, in der Verfahrensregeln Missbrauch durch Adam verhindern – was ändert sich am Ausgang?
- Symbolanalyse: Interpretiere Perücke und Krug als Zeichen – wie erzeugen sie Komik und Wahrheitsdruck zugleich?
- Gattung: Zeige, wie komische Mittel ernste Themen transportieren; belege mit drei konkreten Stellen aus dem Text.
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