Diskussion:KI gegen Nazis: Unterschied zwischen den Versionen
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Briefing-Dokument: Das Schulprojekt „KI GEGEN NAZIS“ | |||
Executive Summary | |||
Das Projekt „KI GEGEN NAZIS | SCHULE GEGEN RASSISMUS“ der Weihungstalschule ist ein innovatives, interdisziplinäres Bildungskonzept, das darauf abzielt, Schülerinnen und Schüler zu befähigen, Künstliche Intelligenz (KI) aktiv für demokratisches Engagement und gegen Rechtsextremismus, Rassismus und digitale Hassrede einzusetzen. Angesichts der zunehmenden gezielten Manipulation von Kindern und Jugendlichen durch rechte Netzwerke im digitalen Raum, die sich subtiler Taktiken wie codierter Symbole, Memes und Influencer-Ästhetik bedienen, bietet das Projekt eine wirksame Gegenstrategie.Im Kern des Projekts nutzen Schüler aller Altersstufen KI-Werkzeuge wie ChatGPT, DALL·E, Suno und Sora, um kreative Medienprodukte zu erstellen – darunter Bilder, Songs, Videos und interaktive Lernkurse. Diese Erzeugnisse dienen dazu, eine klare demokratische Haltung sichtbar zu machen. Das Projekt ist modular aufgebaut (Planung, Produktion, Präsentation), fächerübergreifend konzipiert und altersgerecht differenziert. Es verbindet technische Kompetenzvermittlung mit politischer Bildung, ethischer Reflexion und künstlerischem Ausdruck.Die zentralen Ziele sind die Stärkung von Medienkompetenz und kritischem Denken, die Förderung digitaler Zivilcourage und die Vermittlung der Erkenntnis, dass digitale Technologien mächtige Instrumente zur Verteidigung demokratischer Werte sein können. Alle Materialien sind als offene, reproduzierbare Ressourcen auf Plattformen wie MOOCit.de frei verfügbar, um andere Schulen zur Nachahmung zu inspirieren. Das Projekt fordert nicht nur Wissen, sondern eine klare Positionierung und zeigt, dass Haltung aktiv, kreativ und öffentlich gestaltet werden muss. | |||
1. Projektübersicht und Zielsetzung | |||
1.1. Projektidee | |||
„KI gegen Nazis“ ist ein interdisziplinäres Schulprojekt der Weihungstalschule, das den Einsatz von Künstlicher Intelligenz mit politischer Bildung, Medienkompetenz und künstlerischem Ausdruck verknüpft. Es wurde entwickelt, um Schüler zu bestärken, sich aktiv und kreativ mit den Themen Rassismus, Diskriminierung, Rechtsextremismus und digitaler Hassrede auseinanderzusetzen. Die Kernidee wird im Vorwort formuliert: „Nie wieder beginnt mit ‚Jetzt sofort‘. Demokratie braucht jede Stimme. Auch deine. Auch digitale. Auch kreative.“ | |||
1.2. Kernproblem: Digitale Radikalisierung | |||
Das Projekt reagiert auf die Dringlichkeit, dass rechte Netzwerke gezielt Kinder und Jugendliche online ansprechen. Rechte Ideologien treten heute oft codiert, stilisiert und eingebettet in Memes, Popkultur und Influencer-Ästhetik auf. In einer Welt, in der „rassistische Memes, rechtsextreme TikToks und Hasskommentare zur Normalität gehören“, zielt das Projekt darauf ab, dieser Entwicklung eine klare Antwort entgegenzusetzen: Haltung, Sichtbarkeit und mediale Kompetenz. | |||
1.3. Pädagogischer Ansatz | |||
Der didaktische Leitfaden überschreitet bewusst die Grenzen klassischer Bildungsformate. Statt reiner Technikvermittlung steht eine vertiefte Auseinandersetzung mit den ethischen, politischen und gesellschaftlichen Potenzialen der KI-Technologie im Vordergrund. Das Projekt führt „Technik und Haltung zusammen“ und fordert von den Schülern nicht nur Wissen, sondern auch eine klare Positionierung. Der zentrale Grundsatz lautet: „Auch KI kann antifaschistisch sein, wenn wir sie dazu machen.“ | |||
2. Analyse der rechtsextremen Online-Strategien | |||
Das Projekt legt einen besonderen Fokus darauf, Schülerinnen und Schüler für die subtilen und dreisten Manipulationsstrategien moderner rechtsextremer Propaganda zu sensibilisieren. | |||
2.1. Tarnung durch Symbole und Codes | |||
Rechtsextreme Gruppen nutzen versteckte und doppeldeutige Symbole, um ihre Ideologien unterschwellig zu verbreiten.| Kategorie | Beispiele | Beschreibung || ------ | ------ | ------ || Zahlencodes | „18“, „88“, „14“ | Werden als Codes in Profilnamen, Kommentaren oder Tattoos verwendet („18“ für Adolf Hitler, „88“ für Heil Hitler, „14“ für die „14 Worte“). || Runen & völkische Symbole | Odal-Rune, Wolfsangel, Thorshammer | Historische und nordische Symbole werden missbraucht, um Stärke, Zugehörigkeit und nationale Identität zu suggerieren und Jugendliche anzusprechen. || Meme-Figuren | Pepe der Frosch | Ursprünglich neutrale Memes werden von rechten Gruppen gekapert und als subtile Symbole für rassistische und menschenverachtende Ideologien genutzt. | | |||
2.2. Manipulationsstrategien | |||
Die Vorgehensweisen zur Manipulation von Jugendlichen sind systematisch und kalkuliert: | |||
Humor als Einstiegstor: Hass wird hinter Ironie und Sarkasmus verborgen, was zu einer schleichenden Gewöhnung an extremistische Sprache führt. | |||
Ausnutzen der Influencer-Kultur: Rechtsextreme Akteure kopieren populäre Social-Media-Persönlichkeiten, um ihre Inhalte attraktiv und glaubwürdig erscheinen zu lassen. | |||
Einfache Feindbilder und Verschwörungsmythen: Es werden simple Erklärungen und klare Feindbilder (z. B. Geflüchtete, Juden) angeboten, um Jugendliche emotional zu radikalisieren. | |||
Infiltration jugendlicher Online-Plattformen: Rechte Gruppen dringen gezielt in Gaming-Communities, auf Discord-Server oder in TikTok-Challenges ein und radikalisieren die Diskussionen schrittweise. | |||
Versprechen falscher Freundschaft und Zugehörigkeit: Es werden gezielt psychologische Mechanismen genutzt, um durch das Angebot von Anerkennung und Gemeinschaft eine emotionale Bindung aufzubauen. | |||
2.3. Der Prozess der digitalen Radikalisierung | |||
Rechte Netzwerke haben einen perfiden, systematischen Prozess zur Radikalisierung entwickelt: | |||
Anlocken: Jugendliche werden durch scheinbar harmlose Inhalte (lustige Memes, coole Videos) angelockt. | |||
Radikalisierung: Die Inhalte werden nach und nach radikaler, zunächst ironisch, später offen aggressiv. | |||
Isolation: Es entstehen geschlossene Gruppen, die Jugendliche sozial isolieren und durch gegenseitige Bestätigung weiter radikalisieren. | |||
Abschottung: Kritik von außen wird als feindlich diffamiert, wodurch eine Blase entsteht, in der extremistische Inhalte akzeptiert werden. | |||
3. Projektstruktur und Umsetzung | |||
Das Projekt ist modular und flexibel gestaltet, um eine einfache Übertragbarkeit auf alle Schulformen zu gewährleisten. | |||
3.1. Modulare Projektphasen | |||
Planungsphase: Intensive thematische Auseinandersetzung durch Diskussionen, Recherche und Gruppenprozesse. Die Schüler entwickeln eine gemeinsame Idee, definieren Zielgruppen und formulieren eine zentrale Botschaft. | |||
Produktionsphase: Kreative Erstellung von Medienprodukten mit KI-Werkzeugen wie ChatGPT (Slam-Texte), DALL·E (Bilder), Suno (Songs) oder Sora (Videos). Diese Phase wird durch Inputs zu Medienethik, Bildsprache und digitaler Verantwortung begleitet. Die Schüler lernen, die Wirkung ihrer Kunst zu reflektieren und zwischen Provokation und der Reproduktion extremistischer Symbolik zu unterscheiden. | |||
Präsentationsphase: Die Ergebnisse werden öffentlich sichtbar gemacht, z. B. durch Ausstellungen im Schulhaus, digitale Präsentationen auf der Schulhomepage oder via QR-Codes, die zu den Werken verlinken. Die Öffentlichkeit wird so zu einem entscheidenden pädagogischen Ziel, um den Schülern die gesellschaftliche Relevanz ihrer Stimme aufzuzeigen. | |||
3.2. Fächerübergreifender Ansatz | |||
Das Projekt ist bewusst interdisziplinär angelegt und verbindet verschiedene Schulfächer: | |||
Ethik/Gemeinschaftskunde: Diskussion über politische Werte, Menschenrechte und Zivilcourage. | |||
Deutsch: Produktion von Texten mit starker Aussagekraft. | |||
Kunst: Visuelle Kreativität und Auseinandersetzung mit politischer Symbolik. | |||
Musik: Komposition von Songs gegen Diskriminierung. | |||
Informatik: Technische Grundlagen, Prompt Engineering und Funktionsweise von KI. | |||
Geschichte/Religion: Reflexion über Verantwortung, Erinnerungskultur und Demokratieverständnis. | |||
3.3. Altersgerechte Differenzierung | |||
Das Projekt richtet sich an eine breite Altersgruppe von der Unterstufe (Klasse 5–6) bis zur Oberstufe (Klasse 11–13) und bietet flexible, an die jeweilige Stufe angepasste Module. | |||
Jüngere Schüler (Unterstufe): Arbeit mit einfachen Botschaften und visuellen Formaten wie Bildern, Comics und kurzen Geschichten. | |||
Ältere Schüler (Oberstufe): Projekte mit höherem Anspruch an Analyse, Reflexion und Eigenverantwortung, z. B. die Erstellung komplexer Bildkompositionen, politisch-philosophischer Essays im Stil von Persönlichkeiten wie Sophie Scholl oder die Produktion von Podcasts zu ethischen Fragen der KI. | |||
4. Lehrmaterialien und unterstützende Ressourcen | |||
Das Projekt stellt umfangreiche, frei verfügbare Materialien zur Verfügung, um Lehrkräften die Umsetzung zu erleichtern. | |||
4.1. aiMOOCs und Online-Plattformen | |||
Auf den Plattformen MOOCit.de und aiMOOC.org werden umfassende Unterstützungsmaterialien bereitgestellt. Dazu gehören: | |||
aiMOOCs (Artificial Intelligence Massive Open Online Courses): KI-generierte Online-Kurse mit Texten, Bildern, Videos und interaktiven Aufgaben, die von Experten geprüft wurden. | |||
Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Video-Tutorials und Arbeitsblätter. | |||
Organisatorische Hilfen: Elternbriefe, Datenschutzrichtlinien und Vorlagen für Peer-Feedback. | |||
4.2. Struktur des Arbeitshefts | |||
Das Begleitmaterial ist didaktisch aufbereitet und fördert die vertiefte Auseinandersetzung mit den Kernthemen. Die Arbeitsblätter sind oft wie folgt strukturiert: | |||
Vorwissen checken | |||
Thema mit Quiz | |||
Vertiefung mit Bildungsfragen | |||
Schreibaufgaben | |||
Offene Aufgaben | |||
Abschließende Gedanken | |||
Kunst-Anregungen | |||
Lösungen | |||
4.3. Thematische Schwerpunkte im Lehrmaterial | |||
Grundlagenbegriffe: Definition und Auseinandersetzung mit Rassismus (individuell und systemisch), Diskriminierung, Vielfalt, Diversität, Stereotypen und Vorurteilen. | |||
Historische Figuren des Widerstands: Biografien und Bedeutung von Persönlichkeiten wie Anne Frank, Sophie Scholl, Rosa Parks, Martin Luther King Jr., Nelson Mandela, Angela Davis und den Obamas. | |||
Gesellschaftliche Bewegungen: Die Entstehung, Ziele und Bedeutung der „Black Lives Matter“-Bewegung. | |||
Analyse von Songs gegen Rassismus: Untersuchung von Liedern wie "If I Can Dream" (Elvis Presley), "Hurricane" (Bob Dylan), "This is America" (Childish Gambino) und "Fight The Power" (Public Enemy). | |||
4.4. Externe Informationsquellen | |||
Das Material verweist auf eine Reihe von vertrauenswürdigen Internetseiten zur Thematisierung von Rassismus und Rechtsextremismus, darunter: | |||
Belltower.News | |||
Amadeu Antonio Stiftung | |||
hassmelden.de | |||
klicksafe.de | |||
correctiv.org | |||
Bundeszentrale für politische Bildung | |||
5. Fazit und Kernbotschaften | |||
„KI gegen Nazis“ ist mehr als ein Bildungsprojekt; es ist ein gesellschaftlich relevantes Konzept, das politische Bildung in die digitalen Lebenswelten von Schülern integriert. Es befähigt sie, digitale Technologien nicht nur passiv zu konsumieren, sondern als wirkungsvolle Instrumente für demokratische Teilhabe und Zivilcourage zu nutzen.Die Schüler lernen, rechtsextreme Propaganda zu erkennen und wirkungsvolle Gegenstrategien zu entwickeln. Durch die öffentliche Präsentation ihrer Werke erfahren sie unmittelbar, dass ihre Stimme zählt und gesellschaftliche Relevanz besitzt. Das Projekt leistet einen entscheidenden Beitrag zur Förderung demokratischer Werte, indem es Schüler dazu ermutigt, angesichts von Hass und Hetze eine klare Position zu beziehen.Die zentrale Botschaft ist, dass Haltung aktiv gezeigt und gestaltet werden muss. Bildung muss Schüler befähigen, die Herausforderungen der Gegenwart kreativ, kritisch und konstruktiv mitzugestalten, denn „die Zukunft der Demokratie und einer offenen, vielfältigen Gesellschaft liegt in den Händen der nächsten Generation“. | |||
{| class="wikitable" style="background-color: | |||
|+ '''KI-Konsum''' (Medien kritisch beurteilen) | |||
! Begriff !! Bedeutung | |||
{| class="wikitable" style="background-color:white; width:80%; margin:auto; text-align:center;" | |||
|+ '''Begriffe zu KI-Konsum''' (Medien kritisch beurteilen) | |||
! style="background-color:#ffcccc;" | Begriff !! Bedeutung | |||
|- | |- | ||
| [[AI Slop]] || Sinnlose oder überproduzierte KI-Inhalte | | style="background-color:#ffcccc;" | [[AI Slop]] || Sinnlose oder überproduzierte KI-Inhalte | ||
|- | |- | ||
| [[Bias]] || Verzerrungen in KI-Ausgaben oder Daten | | style="background-color:#ffcccc;" | [[Bias]] || Verzerrungen in KI-Ausgaben oder Daten | ||
|- | |- | ||
| [[Deepfakes]] || Täuschende, real wirkende Medien | | style="background-color:#ffcccc;" | [[Deepfakes]] || Täuschende, real wirkende Medien | ||
|- | |- | ||
| [[Surveillance AI]] || Überwachung durch KI-Systeme | | style="background-color:#ffcccc;" | [[Surveillance AI]] || Überwachung durch KI-Systeme | ||
|- | |- | ||
| [[AI Literacy]] || Fähigkeit, KI kritisch zu verstehen und zu nutzen | | style="background-color:#ffcccc;" | [[AI Literacy]] || Fähigkeit, KI kritisch zu verstehen und zu nutzen | ||
|} | |} | ||
<br> | <br> | ||
{| class="wikitable" style="background-color: | {| class="wikitable" style="background-color:white; width:80%; margin:auto; text-align:center;" | ||
|+ '''Begriffe zu KI-Produktion''' (Medien mit KI sinnvoll gestalten) | |+ '''Begriffe zu KI-Produktion''' (Medien mit KI sinnvoll gestalten) | ||
! Begriff !! Bedeutung | ! style="background-color:#ccffcc;" | Begriff !! Bedeutung | ||
|- | |- | ||
| [[Prompt Engineering]] || KI durch präzise, kreative Eingaben gezielt steuern | | style="background-color:#ccffcc;" | [[Prompt Engineering]] || KI durch präzise, kreative Eingaben gezielt steuern | ||
|- | |- | ||
| [[Ethical AI]] || Ethische Prinzipien bei der KI-Nutzung berücksichtigen | | style="background-color:#ccffcc;" | [[Ethical AI]] || Ethische Prinzipien bei der KI-Nutzung berücksichtigen | ||
|- | |- | ||
| [[Creative AI]] || KI als Werkzeug für Kunst, Musik, Text und Design einsetzen | | style="background-color:#ccffcc;" | [[Creative AI]] || KI als Werkzeug für Kunst, Musik, Text und Design einsetzen | ||
|- | |- | ||
| [[Transparency]] || Offenlegen, wo und wie KI in Medien genutzt wurde | | style="background-color:#ccffcc;" | [[Transparency]] || Offenlegen, wo und wie KI in Medien genutzt wurde | ||
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| [[Inclusive Design]] || Medien so gestalten, dass sie Vielfalt und Teilhabe fördern | | style="background-color:#ccffcc;" | [[Inclusive Design]] || Medien so gestalten, dass sie Vielfalt und Teilhabe fördern | ||
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| [[Co-Creation]] || Zusammenarbeit von Mensch und KI bei der Inhaltserstellung | | style="background-color:#ccffcc;" | [[Co-Creation]] || Zusammenarbeit von Mensch und KI bei der Inhaltserstellung | ||
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| [[Fact-Checking Tools]] || Einsatz von Werkzeugen zur Überprüfung von KI-Inhalten | | style="background-color:#ccffcc;" | [[Fact-Checking Tools]] || Einsatz von Werkzeugen zur Überprüfung von KI-Inhalten | ||
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| [[AI Branding]] || KI-Inhalte mit | | style="background-color:#ccffcc;" | [[AI Branding]] || KI-Inhalte mit klarer Urheberschaft und Haltung versehen | ||
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Aktuelle Version vom 23. Dezember 2025, 12:48 Uhr
Briefing-Dokument: Das Schulprojekt „KI GEGEN NAZIS“ Executive Summary Das Projekt „KI GEGEN NAZIS | SCHULE GEGEN RASSISMUS“ der Weihungstalschule ist ein innovatives, interdisziplinäres Bildungskonzept, das darauf abzielt, Schülerinnen und Schüler zu befähigen, Künstliche Intelligenz (KI) aktiv für demokratisches Engagement und gegen Rechtsextremismus, Rassismus und digitale Hassrede einzusetzen. Angesichts der zunehmenden gezielten Manipulation von Kindern und Jugendlichen durch rechte Netzwerke im digitalen Raum, die sich subtiler Taktiken wie codierter Symbole, Memes und Influencer-Ästhetik bedienen, bietet das Projekt eine wirksame Gegenstrategie.Im Kern des Projekts nutzen Schüler aller Altersstufen KI-Werkzeuge wie ChatGPT, DALL·E, Suno und Sora, um kreative Medienprodukte zu erstellen – darunter Bilder, Songs, Videos und interaktive Lernkurse. Diese Erzeugnisse dienen dazu, eine klare demokratische Haltung sichtbar zu machen. Das Projekt ist modular aufgebaut (Planung, Produktion, Präsentation), fächerübergreifend konzipiert und altersgerecht differenziert. Es verbindet technische Kompetenzvermittlung mit politischer Bildung, ethischer Reflexion und künstlerischem Ausdruck.Die zentralen Ziele sind die Stärkung von Medienkompetenz und kritischem Denken, die Förderung digitaler Zivilcourage und die Vermittlung der Erkenntnis, dass digitale Technologien mächtige Instrumente zur Verteidigung demokratischer Werte sein können. Alle Materialien sind als offene, reproduzierbare Ressourcen auf Plattformen wie MOOCit.de frei verfügbar, um andere Schulen zur Nachahmung zu inspirieren. Das Projekt fordert nicht nur Wissen, sondern eine klare Positionierung und zeigt, dass Haltung aktiv, kreativ und öffentlich gestaltet werden muss. 1. Projektübersicht und Zielsetzung 1.1. Projektidee „KI gegen Nazis“ ist ein interdisziplinäres Schulprojekt der Weihungstalschule, das den Einsatz von Künstlicher Intelligenz mit politischer Bildung, Medienkompetenz und künstlerischem Ausdruck verknüpft. Es wurde entwickelt, um Schüler zu bestärken, sich aktiv und kreativ mit den Themen Rassismus, Diskriminierung, Rechtsextremismus und digitaler Hassrede auseinanderzusetzen. Die Kernidee wird im Vorwort formuliert: „Nie wieder beginnt mit ‚Jetzt sofort‘. Demokratie braucht jede Stimme. Auch deine. Auch digitale. Auch kreative.“ 1.2. Kernproblem: Digitale Radikalisierung Das Projekt reagiert auf die Dringlichkeit, dass rechte Netzwerke gezielt Kinder und Jugendliche online ansprechen. Rechte Ideologien treten heute oft codiert, stilisiert und eingebettet in Memes, Popkultur und Influencer-Ästhetik auf. In einer Welt, in der „rassistische Memes, rechtsextreme TikToks und Hasskommentare zur Normalität gehören“, zielt das Projekt darauf ab, dieser Entwicklung eine klare Antwort entgegenzusetzen: Haltung, Sichtbarkeit und mediale Kompetenz. 1.3. Pädagogischer Ansatz Der didaktische Leitfaden überschreitet bewusst die Grenzen klassischer Bildungsformate. Statt reiner Technikvermittlung steht eine vertiefte Auseinandersetzung mit den ethischen, politischen und gesellschaftlichen Potenzialen der KI-Technologie im Vordergrund. Das Projekt führt „Technik und Haltung zusammen“ und fordert von den Schülern nicht nur Wissen, sondern auch eine klare Positionierung. Der zentrale Grundsatz lautet: „Auch KI kann antifaschistisch sein, wenn wir sie dazu machen.“ 2. Analyse der rechtsextremen Online-Strategien Das Projekt legt einen besonderen Fokus darauf, Schülerinnen und Schüler für die subtilen und dreisten Manipulationsstrategien moderner rechtsextremer Propaganda zu sensibilisieren. 2.1. Tarnung durch Symbole und Codes Rechtsextreme Gruppen nutzen versteckte und doppeldeutige Symbole, um ihre Ideologien unterschwellig zu verbreiten.| Kategorie | Beispiele | Beschreibung || ------ | ------ | ------ || Zahlencodes | „18“, „88“, „14“ | Werden als Codes in Profilnamen, Kommentaren oder Tattoos verwendet („18“ für Adolf Hitler, „88“ für Heil Hitler, „14“ für die „14 Worte“). || Runen & völkische Symbole | Odal-Rune, Wolfsangel, Thorshammer | Historische und nordische Symbole werden missbraucht, um Stärke, Zugehörigkeit und nationale Identität zu suggerieren und Jugendliche anzusprechen. || Meme-Figuren | Pepe der Frosch | Ursprünglich neutrale Memes werden von rechten Gruppen gekapert und als subtile Symbole für rassistische und menschenverachtende Ideologien genutzt. | 2.2. Manipulationsstrategien Die Vorgehensweisen zur Manipulation von Jugendlichen sind systematisch und kalkuliert: Humor als Einstiegstor: Hass wird hinter Ironie und Sarkasmus verborgen, was zu einer schleichenden Gewöhnung an extremistische Sprache führt. Ausnutzen der Influencer-Kultur: Rechtsextreme Akteure kopieren populäre Social-Media-Persönlichkeiten, um ihre Inhalte attraktiv und glaubwürdig erscheinen zu lassen. Einfache Feindbilder und Verschwörungsmythen: Es werden simple Erklärungen und klare Feindbilder (z. B. Geflüchtete, Juden) angeboten, um Jugendliche emotional zu radikalisieren. Infiltration jugendlicher Online-Plattformen: Rechte Gruppen dringen gezielt in Gaming-Communities, auf Discord-Server oder in TikTok-Challenges ein und radikalisieren die Diskussionen schrittweise. Versprechen falscher Freundschaft und Zugehörigkeit: Es werden gezielt psychologische Mechanismen genutzt, um durch das Angebot von Anerkennung und Gemeinschaft eine emotionale Bindung aufzubauen. 2.3. Der Prozess der digitalen Radikalisierung Rechte Netzwerke haben einen perfiden, systematischen Prozess zur Radikalisierung entwickelt: Anlocken: Jugendliche werden durch scheinbar harmlose Inhalte (lustige Memes, coole Videos) angelockt. Radikalisierung: Die Inhalte werden nach und nach radikaler, zunächst ironisch, später offen aggressiv. Isolation: Es entstehen geschlossene Gruppen, die Jugendliche sozial isolieren und durch gegenseitige Bestätigung weiter radikalisieren. Abschottung: Kritik von außen wird als feindlich diffamiert, wodurch eine Blase entsteht, in der extremistische Inhalte akzeptiert werden. 3. Projektstruktur und Umsetzung Das Projekt ist modular und flexibel gestaltet, um eine einfache Übertragbarkeit auf alle Schulformen zu gewährleisten. 3.1. Modulare Projektphasen Planungsphase: Intensive thematische Auseinandersetzung durch Diskussionen, Recherche und Gruppenprozesse. Die Schüler entwickeln eine gemeinsame Idee, definieren Zielgruppen und formulieren eine zentrale Botschaft. Produktionsphase: Kreative Erstellung von Medienprodukten mit KI-Werkzeugen wie ChatGPT (Slam-Texte), DALL·E (Bilder), Suno (Songs) oder Sora (Videos). Diese Phase wird durch Inputs zu Medienethik, Bildsprache und digitaler Verantwortung begleitet. Die Schüler lernen, die Wirkung ihrer Kunst zu reflektieren und zwischen Provokation und der Reproduktion extremistischer Symbolik zu unterscheiden. Präsentationsphase: Die Ergebnisse werden öffentlich sichtbar gemacht, z. B. durch Ausstellungen im Schulhaus, digitale Präsentationen auf der Schulhomepage oder via QR-Codes, die zu den Werken verlinken. Die Öffentlichkeit wird so zu einem entscheidenden pädagogischen Ziel, um den Schülern die gesellschaftliche Relevanz ihrer Stimme aufzuzeigen. 3.2. Fächerübergreifender Ansatz Das Projekt ist bewusst interdisziplinär angelegt und verbindet verschiedene Schulfächer: Ethik/Gemeinschaftskunde: Diskussion über politische Werte, Menschenrechte und Zivilcourage. Deutsch: Produktion von Texten mit starker Aussagekraft. Kunst: Visuelle Kreativität und Auseinandersetzung mit politischer Symbolik. Musik: Komposition von Songs gegen Diskriminierung. Informatik: Technische Grundlagen, Prompt Engineering und Funktionsweise von KI. Geschichte/Religion: Reflexion über Verantwortung, Erinnerungskultur und Demokratieverständnis. 3.3. Altersgerechte Differenzierung Das Projekt richtet sich an eine breite Altersgruppe von der Unterstufe (Klasse 5–6) bis zur Oberstufe (Klasse 11–13) und bietet flexible, an die jeweilige Stufe angepasste Module. Jüngere Schüler (Unterstufe): Arbeit mit einfachen Botschaften und visuellen Formaten wie Bildern, Comics und kurzen Geschichten. Ältere Schüler (Oberstufe): Projekte mit höherem Anspruch an Analyse, Reflexion und Eigenverantwortung, z. B. die Erstellung komplexer Bildkompositionen, politisch-philosophischer Essays im Stil von Persönlichkeiten wie Sophie Scholl oder die Produktion von Podcasts zu ethischen Fragen der KI. 4. Lehrmaterialien und unterstützende Ressourcen Das Projekt stellt umfangreiche, frei verfügbare Materialien zur Verfügung, um Lehrkräften die Umsetzung zu erleichtern. 4.1. aiMOOCs und Online-Plattformen Auf den Plattformen MOOCit.de und aiMOOC.org werden umfassende Unterstützungsmaterialien bereitgestellt. Dazu gehören: aiMOOCs (Artificial Intelligence Massive Open Online Courses): KI-generierte Online-Kurse mit Texten, Bildern, Videos und interaktiven Aufgaben, die von Experten geprüft wurden. Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Video-Tutorials und Arbeitsblätter. Organisatorische Hilfen: Elternbriefe, Datenschutzrichtlinien und Vorlagen für Peer-Feedback. 4.2. Struktur des Arbeitshefts Das Begleitmaterial ist didaktisch aufbereitet und fördert die vertiefte Auseinandersetzung mit den Kernthemen. Die Arbeitsblätter sind oft wie folgt strukturiert: Vorwissen checken Thema mit Quiz Vertiefung mit Bildungsfragen Schreibaufgaben Offene Aufgaben Abschließende Gedanken Kunst-Anregungen Lösungen 4.3. Thematische Schwerpunkte im Lehrmaterial Grundlagenbegriffe: Definition und Auseinandersetzung mit Rassismus (individuell und systemisch), Diskriminierung, Vielfalt, Diversität, Stereotypen und Vorurteilen. Historische Figuren des Widerstands: Biografien und Bedeutung von Persönlichkeiten wie Anne Frank, Sophie Scholl, Rosa Parks, Martin Luther King Jr., Nelson Mandela, Angela Davis und den Obamas. Gesellschaftliche Bewegungen: Die Entstehung, Ziele und Bedeutung der „Black Lives Matter“-Bewegung. Analyse von Songs gegen Rassismus: Untersuchung von Liedern wie "If I Can Dream" (Elvis Presley), "Hurricane" (Bob Dylan), "This is America" (Childish Gambino) und "Fight The Power" (Public Enemy). 4.4. Externe Informationsquellen Das Material verweist auf eine Reihe von vertrauenswürdigen Internetseiten zur Thematisierung von Rassismus und Rechtsextremismus, darunter: Belltower.News Amadeu Antonio Stiftung hassmelden.de klicksafe.de correctiv.org Bundeszentrale für politische Bildung 5. Fazit und Kernbotschaften „KI gegen Nazis“ ist mehr als ein Bildungsprojekt; es ist ein gesellschaftlich relevantes Konzept, das politische Bildung in die digitalen Lebenswelten von Schülern integriert. Es befähigt sie, digitale Technologien nicht nur passiv zu konsumieren, sondern als wirkungsvolle Instrumente für demokratische Teilhabe und Zivilcourage zu nutzen.Die Schüler lernen, rechtsextreme Propaganda zu erkennen und wirkungsvolle Gegenstrategien zu entwickeln. Durch die öffentliche Präsentation ihrer Werke erfahren sie unmittelbar, dass ihre Stimme zählt und gesellschaftliche Relevanz besitzt. Das Projekt leistet einen entscheidenden Beitrag zur Förderung demokratischer Werte, indem es Schüler dazu ermutigt, angesichts von Hass und Hetze eine klare Position zu beziehen.Die zentrale Botschaft ist, dass Haltung aktiv gezeigt und gestaltet werden muss. Bildung muss Schüler befähigen, die Herausforderungen der Gegenwart kreativ, kritisch und konstruktiv mitzugestalten, denn „die Zukunft der Demokratie und einer offenen, vielfältigen Gesellschaft liegt in den Händen der nächsten Generation“.
| Begriff | Bedeutung |
|---|---|
| AI Slop | Sinnlose oder überproduzierte KI-Inhalte |
| Bias | Verzerrungen in KI-Ausgaben oder Daten |
| Deepfakes | Täuschende, real wirkende Medien |
| Surveillance AI | Überwachung durch KI-Systeme |
| AI Literacy | Fähigkeit, KI kritisch zu verstehen und zu nutzen |
| Begriff | Bedeutung |
|---|---|
| Prompt Engineering | KI durch präzise, kreative Eingaben gezielt steuern |
| Ethical AI | Ethische Prinzipien bei der KI-Nutzung berücksichtigen |
| Creative AI | KI als Werkzeug für Kunst, Musik, Text und Design einsetzen |
| Transparency | Offenlegen, wo und wie KI in Medien genutzt wurde |
| Inclusive Design | Medien so gestalten, dass sie Vielfalt und Teilhabe fördern |
| Co-Creation | Zusammenarbeit von Mensch und KI bei der Inhaltserstellung |
| Fact-Checking Tools | Einsatz von Werkzeugen zur Überprüfung von KI-Inhalten |
| AI Branding | KI-Inhalte mit klarer Urheberschaft und Haltung versehen |
Medien
Video
Illustrationen
Arbeitsblätter
Medien
Video
Illustrationen
Arbeitsblätter
Medien
Video
Illustrationen
Anti‑Rassismus‑Poster aus Designprojekt MIT Arbeiten von SOS Racismo.
Stop Racism: eine symbolische Faust-Illustration.
Say No to Racism – vielfarbige Hände.
Standing Against Racism – schwarze Hand als Protestsymbol.