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Aktuelle Version vom 15. November 2025, 17:47 Uhr



Glossar



Einleitung

Ein Glossar ist eine geordnete Liste von Begriffen mit kurzen Definitionen oder Erklärungen. Es dient dazu, Fachsprache verständlich zu machen, Wortbedeutungen zu klären und einheitliche Terminologie in Fachgebieten sicherzustellen. In Schulen, Hochschulen und Unternehmen unterstützen Glossare das Lernen, die Wissensorganisation und die Qualitätssicherung in Dokumentationen und Projekten. In diesem aiMOOC lernst Du, wie Glossare aufgebaut sind, wie Du sie in eigenen Projekten erstellst, pflegst und mit verwandten Konzepten wie Wörterbuch, Thesaurus, Taxonomie, Ontologie und Index verknüpfst.


Was ist ein Glossar?

Ein Glossar ist eine Sammlung von Begriffen, zu denen jeweils eine prägnante Definition und ggf. Synonyme, Abkürzungen, Quellen oder Beispiele angegeben werden. Anders als ein Wörterbuch enthält ein Glossar typischerweise nur fach- oder kontextspezifische Fachbegriffe und ist häufig an ein bestimmtes Werk (z. B. ein Schulbuch, eine Studie oder ein Software-Projekt) gebunden.


Abgrenzung: Glossar, Wörterbuch, Thesaurus, Taxonomie, Ontologie

  1. Glossar: Liste von Begriffen mit kurzen, kontextbezogenen Definitionen.
  2. Wörterbuch: Umfassendes Nachschlagewerk mit Lemma-Einträgen, häufig mit Etymologie, Aussprache und Belegen.
  3. Thesaurus (Informationswissenschaft): Strukturiertes Vokabular mit kontrollierten Schlagworten und Beziehungen (Ober-, Unter- und Verwandtschaft).
  4. Taxonomie: Hierarchische Klassifikation von Objekten/Begriffen in Baumstrukturen (KlasseUnterklasse).
  5. Ontologie: Formale Spezifikation von Konzepten, Relationen und Axiomen, maschinenlesbar (z. B. OWL).


Bausteine eines Glossareintrags

  1. Begriff (präzise Schreibweise, ggf. Lemma).
  2. Definition (kurz, eindeutig, kontextbezogen).
  3. Kontext/Beispiel (Satz, der die Benutzung zeigt).
  4. Synonym/Antonym (falls relevant).
  5. Abkürzung (z. B. „API“ für Programmierschnittstelle).
  6. Quelle (z. B. ISO 704/ISO 1087 für Terminologielehre).
  7. Siehe auch (interne Verweise auf verwandte Einträge).


Qualitätskriterien guter Definitionen

  1. Eindeutigkeit: Eine Definition beschreibt genau einen Begriffsumfang.
  2. Kürze und Präzision: Weglassen von Redundanz und Tautologien.
  3. Kontextualisierung: Angabe des Fachgebiets (z. B. Biologie, Informatik).
  4. Konsistenz: Einheitliche Terminologie, kompatibel mit vorhandenen Richtlinien (z. B. Styleguide).
  5. Quellenangabe: Belegbarkeit durch anerkannte Normen/Fachliteratur.


Standards und Richtlinien

Wichtige Bezugspunkte der Terminologiearbeit sind ISO 704 (Terminologiearbeit – Grundsätze und Methoden) und ISO 1087 (Terminologiearbeit – Begriffe und Benennung). Für technische Dokumentation ist oft die IEC-Terminologie sowie nationale DIN-Normen relevant. In der Wissensorganisation kommen außerdem Dublin Core, SKOS (Simple Knowledge Organization System) und Zotero/BibTeX für Metadaten zum Einsatz.


Erstellung eines Glossars – Schritt für Schritt

  1. Scope festlegen: Zielgruppe, Umfang, Fachgebiet.
  2. Textkorpus sammeln: Lehrmaterial, Spezifikationen, Meeting-Protokolle.
  3. Termextraktion: Relevante Kandidatenbegriffe identifizieren (manuell/NLP-gestützt).
  4. Definitionen verfassen: Nach ISO-Prinzipien (genus–differentia, Oberbegriff + differenzierende Merkmale).
  5. Review & Freigabe: Fachliche Prüfung, Versionierung.
  6. Publikation: In Wiki/Markdown/PDF/API bereitstellen.
  7. Pflege: Änderungen nachführen, Change-Log führen.


Digitale Werkzeuge

  1. Wikis (z. B. MediaWiki, DokuWiki) zur gemeinschaftlichen Pflege.
  2. Tabellenkalkulation und Datenbanken zur strukturierten Verwaltung.
  3. Terminologieverwaltungssysteme (z. B. termbase, TBX-Export).
  4. Text Mining/NLP-Tools für halbautomatische Termextraktion.
  5. Versionsverwaltung (z. B. Git) für Nachvollziehbarkeit.


Einsatz in Schule und Unterricht

  1. Fachunterricht: Eigene Glossare zu Bio-, Chemie-, Physik-, Geschichte- oder Informatik-Themen.
  2. Sprachbildung: Verständnis von Fachwortschatz und Bildungssprache.
  3. Projektarbeit: Gemeinsames Glossar als Projektergebnis und Qualitätsstandard.
  4. Prüfungsvorbereitung: Kompakte Wiederholung zentraler Begriffe.


Beispielstruktur für einen Eintrag

Begriff: Algorithmus Definition: Endliche, eindeutige Folge von Anweisungen zur Lösung einer Klasse von Problemen. Beispiel: Der Suchalgorithmus Binary Search halbiert iterativ den Suchraum. Synonyme: Verfahrensanweisung (kontextabhängig). Siehe auch: Datenstruktur, Komplexitätstheorie.


Häufige Stolpersteine

  1. Zu vage Definitionen ohne Oberbegriff und differenzierende Merkmale.
  2. Vermischung von Begriff und Benennung (Wortform).
  3. Fehlende Kontext-Angaben (Fachgebiet, Gültigkeitsbereich).
  4. Inkonsistente Schreibweisen und Abkürzungen.
  5. Keine Versionierung/kein Review-Prozess.


Interaktive Aufgaben


Quiz: Teste Dein Wissen

Wofür dient ein Glossar vor allem? (Zur Klärung und Vereinheitlichung von Fachbegriffen) (!Zur Darstellung von literarischen Metaphern) (!Zur Berechnung von Statistiken) (!Zur Verwaltung von E-Mail-Konten)



Was unterscheidet ein Glossar typischerweise von einem Wörterbuch? (Es ist kontextspezifisch und umfasst ausgewählte Fachbegriffe) (!Es enthält immer Etymologien und Lautschrift) (!Es ist mehrsprachig mit vollständigen Übersetzungen) (!Es ordnet Begriffe ausschließlich nach Themenclustern)



Welche Norm bietet Grundsätze der Terminologiearbeit? (ISO 704) (!ISO 9001) (!IEC 60601) (!DIN 5008)



Welche Beziehung bildet ein Thesaurus explizit ab? (Ober-, Unter- und verwandte Begriffe) (!Nur alphabetische Reihenfolge) (!Nur zeitliche Reihenfolge) (!Nur numerische Reihenfolge)



Was ist ein zentrales Element einer guten Definition? (Ein Oberbegriff und differenzierende Merkmale) (!Eine möglichst blumige Sprache) (!Mindestens drei Beispiele) (!Ein Zitat aus der Literatur)



Wofür steht SKOS im Kontext von Wissensorganisation? (Simple Knowledge Organization System) (!Structured Knowledge Open Source) (!Semantic Knowledge Ontology Suite) (!Standardized Knowledge Operating System)



Was wird mit Terminologiearbeit hauptsächlich erreicht? (Einheitliche und konsistente Benennungen) (!Höhere Bildauflösung von Diagrammen) (!Schnellere Netzwerklatenz) (!Automatische Übersetzung aller Texte)



Welches Werkzeug eignet sich besonders für kollaborative Glossare? (Wiki-Systeme wie MediaWiki oder DokuWiki) (!Spiele-Engines) (!Bildbearbeitungsprogramme) (!Audio-Mixer)



Was ist der Unterschied zwischen Begriff und Benennung? (Der Begriff ist die Vorstellung; die Benennung ist das Wort dafür) (!Beides ist immer identisch) (!Benennungen sind nur in Bildform zulässig) (!Begriffe existieren nur in Datenbanken)



Welche Aktivität gehört in den Pflegeprozess eines Glossars? (Regelmäßiges Review mit Versionierung) (!Tägliche Neuinstallation der Software) (!Löschen aller alten Einträge) (!Verstecken der Quellenangaben)







Memory

Begriff A Definition
Begriff B Benennung
Begriff C Thesaurus
Begriff D Taxonomie
Begriff E Ontologie
Begriff F Synonym





Drag and Drop

Ordne die richtigen Begriffe zu. Thema
Scope festlegen Vorgabe 1
Termextraktion 2
Definitionen schreiben 3
Review & Freigabe 4
Publikation & Pflege 5


...


Kreuzworträtsel

Terminologie Wie heißt die Lehre von Begriffen und Benennungen?
Thesaurus Wie nennt man ein kontrolliertes Vokabular mit Beziehungen?
Taxonomie Wie heißt eine hierarchische Klassifikation?
Ontologie Wie heißt eine formale Spezifikation von Konzepten und Relationen?
Definition Wie nennt man die präzise Beschreibung eines Begriffs?
Synonyme Wie heißen bedeutungsgleiche Wörter?





LearningApps


Lückentext

Vervollständige den Text.

Ein Glossar ist eine geordnete Liste von Begriffen mit

.
Im Unterschied zum Wörterbuch ist ein Glossar meist

.
Gute Definitionen nennen einen Oberbegriff und

.
Ein Thesaurus bildet Ober-, Unter- und

Begriffe ab.
Eine Taxonomie ordnet Objekte in einer

.
Eine Ontologie beschreibt Konzepte und ihre

formal.
In Projekten wird der Umfang eines Glossars durch den

festgelegt.
Die Sammlung relevanter Terme heißt oft

.
Für Konsistenz werden Einträge regelmäßig im

geprüft.
Standards der Terminologiearbeit sind etwa ISO

und ISO 1087.




Offene Aufgaben

Leicht

  1. Begriffsliste: Erstelle ein Mini-Glossar mit 10 Begriffen zu einem Schulfach Deiner Wahl.
  2. Definitionen überarbeiten: Nimm drei Deiner Begriffe und formuliere jeweils eine präzise Definition nach dem Schema Oberbegriff + Merkmale.
  3. Beispiele finden: Schreibe zu fünf Begriffen je einen Beispielsatz, der den Kontext zeigt.

Standard

  1. Thesaurus-Netz: Zeichne für Dein Thema ein kleines Netz aus Ober-, Unter- und verwandten Begriffen.
  2. Styleguide: Lege einen Mini-Styleguide für Benennungen (Schreibweise, Abkürzungen) fest und wende ihn an.
  3. Textkorpus-Scan: Markiere in einem Artikel alle Fachwörter und übertrage 15 Kandidaten ins Glossar.

Schwer

  1. Taxonomie aufbauen: Erstelle eine dreistufige Hierarchie (Klasse–Unterklasse–Spezies) für Dein Thema.
  2. Ontologie-Skizze: Modellierte 8–12 Konzepte und Relationen als Diagramm (z. B. UML-Klassendiagramm).
  3. Qualitätssicherung: Entwickle einen Review-Workflow mit Versionierung (z. B. Git), inkl. Change-Log.




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Lernkontrolle

  1. Transferleistung: Begründe, wann ein Glossar im Unterricht wirksamer ist als ein reines Stichwortverzeichnis.
  2. Vergleich: Stelle die Unterschiede und Überschneidungen zwischen Thesaurus und Taxonomie anhand eines Beispiels dar.
  3. Anwendung: Wähle ein reales Projekt (z. B. Schulhomepage) und skizziere, wie ein Glossar die Barrierefreiheit und das Onboarding verbessert.
  4. Begründung: Erkläre, warum Quellenangaben in Glossaren die Nachvollziehbarkeit erhöhen und wie Du sie dokumentierst.
  5. Reflexion: Diskutiere, welche Risiken durch uneinheitliche Benennungen in Teamarbeit entstehen und wie Terminologiearbeit entgegenwirkt.




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