Selbstorganisiertes Lernen


Einleitung

Selbstorganisiertes Lernen (SOL) ist ein Lernansatz, der auf selbstbestimmtes und autonomes Handeln der Lernenden setzt. Der Fokus liegt darauf, den Lernprozess eigenverantwortlich zu gestalten und dadurch die individuellen Stärken, Interessen und Bedürfnisse optimal einzubinden. Diese Lernform fördert nicht nur das Fachwissen, sondern unterstützt auch wichtige Kompetenzen wie Selbstreflexion, Motivation und die Fähigkeit, eigenständig Ziele zu setzen und zu erreichen.

In diesem aiMOOC wird das Konzept des selbstorganisierten Lernens umfassend erklärt. Es werden Methoden und Strategien besprochen, um die Selbstständigkeit der Lernenden im Schulalltag effektiv zu fördern. Dabei betrachten wir auch die Herausforderungen und Voraussetzungen, die für eine erfolgreiche Umsetzung wichtig sind. Lehrkräfte erhalten praxisnahe Tipps zur Unterstützung und Begleitung von selbstorganisierten Lernprozessen.


Definition und Hintergrund

Selbstorganisiertes Lernen ist ein Lernansatz, bei dem Lernende ihren Lernprozess eigenständig planen, durchführen und reflektieren. Dieser Ansatz setzt eine hohe Selbstdisziplin, Zielorientierung und zeitliche Planung voraus, da die Lernenden selbst für ihren Lernfortschritt verantwortlich sind. Anders als beim klassischen Frontalunterricht, wo die Lehrkraft den Lernprozess strukturiert und anleitet, übernehmen die Lernenden hier eine aktivere Rolle.

Selbstorganisiertes Lernen fördert die Fähigkeit zur Selbststeuerung, was bedeutet, dass Lernende selbst entscheiden, welche Inhalte, Methoden und Ressourcen sie nutzen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Dieser Ansatz ist eng mit Theorien zur intrinsischen und extrinsischen Motivation verbunden, da es den Lernenden erlaubt, eigene Interessen in den Lernprozess einzubringen.

Prinzipien des selbstorganisierten Lernens

Die folgenden Prinzipien sind entscheidend, um selbstorganisiertes Lernen zu ermöglichen:

  1. Eigenverantwortung: Die Lernenden tragen Verantwortung für ihren eigenen Lernfortschritt und -erfolg.
  2. Individualisierung: Die Lerninhalte und -methoden sind auf die individuellen Bedürfnisse und Stärken der Lernenden angepasst.
  3. Selbststeuerung: Die Lernenden planen, strukturieren und reflektieren ihren Lernprozess eigenständig.
  4. Flexibilität: Der Lernprozess wird flexibel gestaltet und ermöglicht es den Lernenden, in ihrem eigenen Tempo zu arbeiten.
  5. Ressourcenmanagement: Die Lernenden nutzen und organisieren Materialien und Ressourcen nach eigenem Ermessen.

Vorteile des selbstorganisierten Lernens

Selbstorganisiertes Lernen bringt zahlreiche Vorteile mit sich:

  1. Selbstständigkeit: Die Lernenden lernen, eigenständig zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen.
  2. Stärkung der Motivation: Da die Lernenden selbst entscheiden, was und wie sie lernen, steigt ihre Motivation.
  3. Entwicklung von Problemlösungskompetenzen: Die Lernenden entwickeln ihre Fähigkeit, eigenständig Probleme zu identifizieren und Lösungen zu finden.
  4. Vorbereitung auf lebenslanges Lernen: Selbstorganisiertes Lernen bereitet auf die Anforderungen des lebenslangen Lernens vor.
  5. Erhöhung der Lernzufriedenheit: Da die Lernenden selbstbestimmt lernen können, steigt häufig die Zufriedenheit mit dem Lernprozess.

Herausforderungen

Selbstorganisiertes Lernen bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich, insbesondere bei jüngeren Lernenden, die möglicherweise noch wenig Erfahrung mit Selbststeuerung haben. Hier einige der wichtigsten Herausforderungen:

  1. Überforderung: Ohne klare Struktur und Vorgaben kann es Lernende überfordern, den gesamten Lernprozess selbst zu planen.
  2. Motivationsprobleme: Nicht alle Lernenden verfügen über eine starke intrinsische Motivation, was zu Schwierigkeiten führen kann.
  3. Fehlende Reflexionsfähigkeit: Um den Lernfortschritt zu bewerten, ist eine hohe Reflexionsfähigkeit nötig, die bei jüngeren Lernenden oft erst entwickelt werden muss.
  4. Zeitmanagement: Selbstorganisiertes Lernen erfordert gute Fähigkeiten im Zeitmanagement, was nicht allen Lernenden leicht fällt.
  5. Ressourcennutzung: Eine angemessene und zielgerichtete Nutzung von Ressourcen ist essenziell, erfordert aber Erfahrung und Übung.

Rolle der Lehrkraft im selbstorganisierten Lernen

Die Rolle der Lehrkraft verändert sich im selbstorganisierten Lernen von einer „lehrenden“ zu einer „begleitenden“ Funktion. Lehrkräfte unterstützen den Lernprozess, indem sie den Lernenden Werkzeuge und Methoden zur Selbstreflexion und zur Planung an die Hand geben. Sie agieren als Berater und Mentoren, helfen bei der Strukturierung und geben Feedback, um den selbstgesteuerten Lernprozess zu fördern.

Es ist wichtig, dass Lehrkräfte die Eigeninitiative und Eigenverantwortung der Lernenden fördern, ohne dabei zu stark in den Prozess einzugreifen. Die Förderung der Selbstkompetenz steht im Vordergrund, wobei auch der Unterricht entsprechend angepasst werden sollte.

Methoden zur Förderung von selbstorganisiertem Lernen

Folgende Methoden und Ansätze sind hilfreich, um selbstorganisiertes Lernen in den Schulalltag zu integrieren:

  1. Projektarbeit: Lernende arbeiten eigenständig an Projekten und strukturieren ihren Arbeitsprozess selbst.
  2. Lerntagebücher: Durch das Führen eines Lerntagebuchs können Lernende ihren Lernprozess reflektieren und dokumentieren.
  3. Freie Arbeitsphasen: Freie Arbeitszeiten ermöglichen den Lernenden, Themen und Methoden selbst zu wählen.
  4. Peer-Tutoring: Lernende unterstützen sich gegenseitig, was ihre Selbstständigkeit und Zusammenarbeit fördert.
  5. Blended Learning: Die Kombination aus Präsenzunterricht und digitalem Lernen fördert die Selbststeuerung.


Offene Aufgaben

Leicht

  1. Selbstreflexion im Lernprozess fördern: Entwickle eine Strategie, wie Du Deine Schüler*innen regelmäßig zur Reflexion ihres Lernfortschritts anregen kannst.
  2. Lerntagebuch einführen: Erstelle ein Konzept zur Einführung von Lerntagebüchern im Unterricht, um selbstorganisiertes Lernen zu fördern.
  3. Freie Arbeitsphasen: Plane regelmäßige freie Arbeitsphasen im Unterricht und überlege, welche Unterstützung die Lernenden dabei benötigen.

Standard

  1. Projektarbeit entwickeln: Erstelle ein Projekt, das die Schüler*innen über mehrere Wochen selbstständig planen und durchführen können.
  2. Feedbackstrategien entwickeln: Entwerfe verschiedene Formen des Feedbacks, um die Selbststeuerung und Motivation Deiner Schüler*innen zu unterstützen.
  3. Blended-Learning-Ansatz: Erarbeite eine Unterrichtseinheit, in der Präsenz- und digitale Lernphasen kombiniert werden, um selbstorganisiertes Lernen zu fördern.

Schwer

  1. Lernumgebung gestalten: Entwickle ein Konzept für eine Lernumgebung, die selbstorganisiertes Lernen unterstützt und die benötigten Ressourcen und Materialien bereitstellt.
  2. Selbstkompetenz stärken: Erarbeite eine Unterrichtsreihe, die gezielt darauf abzielt, die Selbstkompetenz und Eigenverantwortung Deiner Schüler*innen zu stärken.
  3. Selbstorganisiertes Lernen evaluieren: Entwirf ein Evaluationskonzept, um den Erfolg selbstorganisierten Lernens in Deinem Unterricht zu messen und gegebenenfalls anzupassen.




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Workshop

  1. Eigenverantwortung fördern: Überlege gemeinsam im Team, wie Ihr die Eigenverantwortung der Schüler*innen in Eurer Schule fördern könnt. Entwickelt konkrete Maßnahmen und teilt diese mit Kolleg*innen.
  2. Projektarbeit im Team planen: Entwickelt im Kollegium ein Projekt, das Schüler*innen aus verschiedenen Klassenstufen selbstständig durchführen können.
  3. Lernumgebung für SOL: Entwickelt gemeinsam eine Lernumgebung, die Schüler*innen optimal in ihrem selbstorganisierten Lernen unterstützt. Plant Raumgestaltung, Materialien und Ressourcen.
  4. Mentoring-Ansatz: Erarbeitet ein Mentoring-Konzept, das den Schüler*innen dabei hilft, selbstorganisiertes Lernen zu strukturieren und eigenständig Ziele zu setzen.
  5. Reflexionsmethoden sammeln: Sammelt verschiedene Methoden zur Reflexion und Selbstbewertung und diskutiert, wie diese im Unterricht eingesetzt werden können.


Quiz:

Welche der folgenden Kompetenzen wird durch selbstorganisiertes Lernen besonders gefördert? (Selbstständigkeit) (!Teamarbeit) (!Fachwissen) (!Reproduktion)

Welche Rolle übernimmt die Lehrkraft im selbstorganisierten Lernen? (Begleitung) (!Anleitung) (!Kontrolle) (!Bewertung)

Was ist eine Herausforderung beim selbstorganisierten Lernen? (Überforderung) (!Motivationssteigerung) (!Konzentration) (!Planungssicherheit)

Wie fördert Projektarbeit das selbstorganisierte Lernen? (Durch eigenständige Strukturierung) (!Durch direkte Kontrolle) (!Durch schnelle Ergebnisse) (!Durch standardisierte Aufgaben)

Was beschreibt Selbststeuerung im Lernprozess? (Eigenverantwortliche Planung) (!Lehrkraftgesteuerte Inhalte) (!Fremdbestimmte Methoden) (!Externe Bewertung)

Welches Prinzip ist wichtig für selbstorganisiertes Lernen? (Flexibilität) (!Disziplin) (!Tradition) (!Routine)

Welche Methode unterstützt die Reflexion im selbstorganisierten Lernen? (Lerntagebuch) (!Gruppenarbeit) (!Abschlusstest) (!Multiple-Choice-Quiz)

Warum ist Blended Learning geeignet für selbstorganisiertes Lernen? (Es fördert die Selbststeuerung durch flexible Lernphasen) (!Es ersetzt die Lehrkraft durch digitale Inhalte) (!Es verringert die Arbeitszeit) (!Es strukturiert den Lernprozess stark vor)

Was ist eine mögliche Herausforderung für Schüler*innen im selbstorganisierten Lernen? (Zeitmanagement) (!Konzentrationsfähigkeit) (!Teamarbeit) (!Arbeitsaufteilung)

Welcher Begriff beschreibt die Fähigkeit, den eigenen Lernfortschritt kritisch zu hinterfragen? (Selbstreflexion) (!Lernzielorientierung) (!Gruppendynamik) (!Mitarbeiterbewertung)





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