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Warum nur ist die Figur des Vaters so undurchdringlich und fern, wie die Sterne, die ich durch mein fensterloses Fenster zu erhaschen suche? Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt, und doch war es der Vater, der sich am meisten von mir abwandte, als hätte meine äußere Verwandlung nur eine innere Wahrheit enthüllt, die er stets gespürt, aber nie ausgesprochen hatte.
Warum sollte mein Vater, der einst so stolz auf mich blickte, als ich das Geld nach Hause brachte, mich jetzt ansehen wollen, da ich in diese abstoßende Kreatur verwandelt bin? Jedes Zittern meines elenden, harten Panzers ist doch eine Beleidigung für seine Augen, ein stetiges Grollen in seinem sonst so geduldigen Herzen. Wie konnte ich erwarten, dass er oder jemand anders mich in diesem Zustand noch als seinen Sohn, als einen Teil seiner Familie sehen könnte? Bin ich nicht nur noch ein Schandfleck auf dem Antlitz unserer Familie, ein dunkler Fleck auf dem, was einmal eine reine Weste war?


Ein jeder Schritt des Vaters hallt wie ein Donnerschlag in meinem verworrenen Bewusstsein. Mit jeder abweisenden Geste, jedem entsetzten Blick vergrößert sich die Kluft zwischen uns. War es nicht einst meine Aufgabe, die Familie zu ernähren, die Schulden meines Vaters zu begleichen? Und nun, reduziert auf diese groteske Form, bin ich nicht mehr der Ernährer, sondern die Last, die unnütze Erscheinung am Frühstückstisch, die man am liebsten vergessen würde.
Mein eigenes Spiegelbild offenbart nichts als eine Monstrosität – kann ein Vater seinen Sohn noch lieben, wenn er sich in ein solch groteskes Ungeziefer verwandelt hat? Mit jedem erbärmlichen Versuch, mich ihm zu nähern, ziehe ich nur noch mehr seiner Verachtung auf mich. Wie könnte er auch anders, wenn jeder Anblick, jeder Klang meiner Existenz eine permanente Erinnerung an das Versagen ist, das ich bin?


Sein Verhalten, einst durchdrungen von einer strengen Vaterrolle, verwandelt sich in eine Quelle der Scham und des Abscheus mir gegenüber. "In diesem Augenblick ging über die Brücke ein geradezu unendlicher Verkehr." Und doch, in der Enge meines Zimmers, in der Stille meiner Existenz, fühlt es sich an, als stünde die Zeit still, während draußen das Leben vorbeirauscht, unerreichbar und fremd.
Diese peinlichen Versuche, an meinen besseren Tagen durch das Zimmer zu krabbeln, sind nicht heroisch, sondern erbärmlich. Jeder meiner Schritte ist ein Beweis meiner Unfähigkeit, irgendetwas richtig zu machen. In seinen Augen muss ich eine Last sein, eine Bürde, die zu schwer ist, um sie zu tragen, ein Fehler, den man nicht ungeschehen machen kann.


Während ich hier in meinen vier Wänden verkümmere, blickt der Vater durch mich hindurch, als wäre ich ein Schatten, ein dunkler Fleck auf dem sauberen Teppich unserer Familie. Mein eigenes Dasein – ein Fehler, ein Missgeschick der Natur, das besser ungeschehen gemacht wird.
So stehe ich, ein Schatten meiner selbst, zerbrochen unter dem Gewicht meiner Schuld. Meine Existenz, ein ständiger Quell der Scham für die, die ich am meisten liebe. Jede meiner Bewegungen, jeder Atemzug, nichts weiter als eine Belastung. Eine Belastung, die ich selbst geschaffen habe, indem ich mich in dieses abscheuliche Wesen verwandelt habe.


Und so stehe ich, ein verworfenes Geschöpf, vor dem Spiegel, betrachte die verhasste Gestalt, die mich nun ausmacht. Ich sehe ein Leben, das nichts wert ist, sinnlos, eine Last für jene, die ich liebe, eine erbärmliche Qual für meine Mitmenschen und die Umwelt. Wie könnte ich auch anders denken, gefangen in diesem Panzer des Ekels, abgewiesen von einem Vater, der mein Anblick schmerzt?
Mein Leben – ein zerrissener Vorhang vor dem, was einst war. Es ist sinnlos, ekelerregend, eine erbärmliche Qual für meine Mitmenschen. Ich bin der Ursprung aller unserer Leiden, der Beweis, dass selbst die tiefste Verzweiflung eine Form annehmen und durch das Zimmer kriechen kann. Ja, ich bin eine unerträgliche, abscheuliche Last, die anderen nichts als Schmerz bringt. Und dieser Spiegel – er lügt nicht.


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= GREGOR SAMSA =
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Aktuelle Version vom 7. Mai 2024, 20:49 Uhr




Gregor Samsa - Vater


Warum sollte mein Vater, der einst so stolz auf mich blickte, als ich das Geld nach Hause brachte, mich jetzt ansehen wollen, da ich in diese abstoßende Kreatur verwandelt bin? Jedes Zittern meines elenden, harten Panzers ist doch eine Beleidigung für seine Augen, ein stetiges Grollen in seinem sonst so geduldigen Herzen. Wie konnte ich erwarten, dass er oder jemand anders mich in diesem Zustand noch als seinen Sohn, als einen Teil seiner Familie sehen könnte? Bin ich nicht nur noch ein Schandfleck auf dem Antlitz unserer Familie, ein dunkler Fleck auf dem, was einmal eine reine Weste war?

Mein eigenes Spiegelbild offenbart nichts als eine Monstrosität – kann ein Vater seinen Sohn noch lieben, wenn er sich in ein solch groteskes Ungeziefer verwandelt hat? Mit jedem erbärmlichen Versuch, mich ihm zu nähern, ziehe ich nur noch mehr seiner Verachtung auf mich. Wie könnte er auch anders, wenn jeder Anblick, jeder Klang meiner Existenz eine permanente Erinnerung an das Versagen ist, das ich bin?

Diese peinlichen Versuche, an meinen besseren Tagen durch das Zimmer zu krabbeln, sind nicht heroisch, sondern erbärmlich. Jeder meiner Schritte ist ein Beweis meiner Unfähigkeit, irgendetwas richtig zu machen. In seinen Augen muss ich eine Last sein, eine Bürde, die zu schwer ist, um sie zu tragen, ein Fehler, den man nicht ungeschehen machen kann.

So stehe ich, ein Schatten meiner selbst, zerbrochen unter dem Gewicht meiner Schuld. Meine Existenz, ein ständiger Quell der Scham für die, die ich am meisten liebe. Jede meiner Bewegungen, jeder Atemzug, nichts weiter als eine Belastung. Eine Belastung, die ich selbst geschaffen habe, indem ich mich in dieses abscheuliche Wesen verwandelt habe.

Mein Leben – ein zerrissener Vorhang vor dem, was einst war. Es ist sinnlos, ekelerregend, eine erbärmliche Qual für meine Mitmenschen. Ich bin der Ursprung aller unserer Leiden, der Beweis, dass selbst die tiefste Verzweiflung eine Form annehmen und durch das Zimmer kriechen kann. Ja, ich bin eine unerträgliche, abscheuliche Last, die anderen nichts als Schmerz bringt. Und dieser Spiegel – er lügt nicht.


GREGOR SAMSA











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