Gregor Samsa - Vater: Unterschied zwischen den Versionen
Glanz (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „{{:MOOCit - OBEN}} Kategorie:GREGOR SAMSA Warum nur ist die Figur des Vaters so undurchdringlich und fern, wie die Sterne, die ich durch mein fensterloses Fenster zu erhaschen suche? Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt, und doch war es der Vater, der sich am meisten von mir abwandte, als hätte meine äußere Verwandlung nur eine innere Wahrheit enthüll…“) |
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Warum | Warum sollte mein Vater, der einst so stolz auf mich blickte, als ich das Geld nach Hause brachte, mich jetzt ansehen wollen, da ich in diese abstoßende Kreatur verwandelt bin? Jedes Zittern meines elenden, harten Panzers ist doch eine Beleidigung für seine Augen, ein stetiges Grollen in seinem sonst so geduldigen Herzen. Wie konnte ich erwarten, dass er oder jemand anders mich in diesem Zustand noch als seinen Sohn, als einen Teil seiner Familie sehen könnte? Bin ich nicht nur noch ein Schandfleck auf dem Antlitz unserer Familie, ein dunkler Fleck auf dem, was einmal eine reine Weste war? | ||
Mein eigenes Spiegelbild offenbart nichts als eine Monstrosität – kann ein Vater seinen Sohn noch lieben, wenn er sich in ein solch groteskes Ungeziefer verwandelt hat? Mit jedem erbärmlichen Versuch, mich ihm zu nähern, ziehe ich nur noch mehr seiner Verachtung auf mich. Wie könnte er auch anders, wenn jeder Anblick, jeder Klang meiner Existenz eine permanente Erinnerung an das Versagen ist, das ich bin? | |||
Diese peinlichen Versuche, an meinen besseren Tagen durch das Zimmer zu krabbeln, sind nicht heroisch, sondern erbärmlich. Jeder meiner Schritte ist ein Beweis meiner Unfähigkeit, irgendetwas richtig zu machen. In seinen Augen muss ich eine Last sein, eine Bürde, die zu schwer ist, um sie zu tragen, ein Fehler, den man nicht ungeschehen machen kann. | |||
So stehe ich, ein Schatten meiner selbst, zerbrochen unter dem Gewicht meiner Schuld. Meine Existenz, ein ständiger Quell der Scham für die, die ich am meisten liebe. Jede meiner Bewegungen, jeder Atemzug, nichts weiter als eine Belastung. Eine Belastung, die ich selbst geschaffen habe, indem ich mich in dieses abscheuliche Wesen verwandelt habe. | |||
Mein Leben – ein zerrissener Vorhang vor dem, was einst war. Es ist sinnlos, ekelerregend, eine erbärmliche Qual für meine Mitmenschen. Ich bin der Ursprung aller unserer Leiden, der Beweis, dass selbst die tiefste Verzweiflung eine Form annehmen und durch das Zimmer kriechen kann. Ja, ich bin eine unerträgliche, abscheuliche Last, die anderen nichts als Schmerz bringt. Und dieser Spiegel – er lügt nicht. | |||
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Aktuelle Version vom 7. Mai 2024, 19:49 Uhr
Gregor Samsa - Vater
Warum sollte mein Vater, der einst so stolz auf mich blickte, als ich das Geld nach Hause brachte, mich jetzt ansehen wollen, da ich in diese abstoßende Kreatur verwandelt bin? Jedes Zittern meines elenden, harten Panzers ist doch eine Beleidigung für seine Augen, ein stetiges Grollen in seinem sonst so geduldigen Herzen. Wie konnte ich erwarten, dass er oder jemand anders mich in diesem Zustand noch als seinen Sohn, als einen Teil seiner Familie sehen könnte? Bin ich nicht nur noch ein Schandfleck auf dem Antlitz unserer Familie, ein dunkler Fleck auf dem, was einmal eine reine Weste war?
Mein eigenes Spiegelbild offenbart nichts als eine Monstrosität – kann ein Vater seinen Sohn noch lieben, wenn er sich in ein solch groteskes Ungeziefer verwandelt hat? Mit jedem erbärmlichen Versuch, mich ihm zu nähern, ziehe ich nur noch mehr seiner Verachtung auf mich. Wie könnte er auch anders, wenn jeder Anblick, jeder Klang meiner Existenz eine permanente Erinnerung an das Versagen ist, das ich bin?
Diese peinlichen Versuche, an meinen besseren Tagen durch das Zimmer zu krabbeln, sind nicht heroisch, sondern erbärmlich. Jeder meiner Schritte ist ein Beweis meiner Unfähigkeit, irgendetwas richtig zu machen. In seinen Augen muss ich eine Last sein, eine Bürde, die zu schwer ist, um sie zu tragen, ein Fehler, den man nicht ungeschehen machen kann.
So stehe ich, ein Schatten meiner selbst, zerbrochen unter dem Gewicht meiner Schuld. Meine Existenz, ein ständiger Quell der Scham für die, die ich am meisten liebe. Jede meiner Bewegungen, jeder Atemzug, nichts weiter als eine Belastung. Eine Belastung, die ich selbst geschaffen habe, indem ich mich in dieses abscheuliche Wesen verwandelt habe.
Mein Leben – ein zerrissener Vorhang vor dem, was einst war. Es ist sinnlos, ekelerregend, eine erbärmliche Qual für meine Mitmenschen. Ich bin der Ursprung aller unserer Leiden, der Beweis, dass selbst die tiefste Verzweiflung eine Form annehmen und durch das Zimmer kriechen kann. Ja, ich bin eine unerträgliche, abscheuliche Last, die anderen nichts als Schmerz bringt. Und dieser Spiegel – er lügt nicht.
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