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{{:Ulmer Münster Quiz}} <br />
{{:D-Tab}}
'''[[Bedeutung des Ulmer Münsters]]'''
# [[Geschichte des Ulmer Münsters]]
# [[Kunstwerke im und am Münster]]
# [[Erster Bauabschnitt: Spätmittelalter (1377–1543)]]
# [[Zweiter Bauabschnitt (1844–1890)]]
{{o}} [[Gotik|Gotischer Baustil in Süddeutschland]]
{{o}} [[Kulturdenkmal|Kulturelle und historische Bedeutung]]
{{o}} [[Kirchturm|Höchster Kirchturm der Welt (161,53 m)]]
{{o}} [[Backsteinbau|Materialität: Sandstein und Backstein]]
{{o}} [[Île de France|Architektonische Vorbilder der französischen Gotik]]
{{o}} [[Freiburger Münster|Vergleich mit anderen Kathedralen]]
{{o}} [[Panorama|Aussicht über Oberschwaben bis zu den Alpen]]
# [[Münstergemeinde - Ulmer Münster|Münstergemeinde]]
# [[Das Münster als Knotenpunkt verschiedener Pilgerwege]]
# [[Verwendung des Münsters für Firmenzeichen, Firmennamen und Wappen]]
|}


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<br />
{{:D-Tab}}
<br />
'''[[Geschichte des Ulmer Münsters]]'''
{{o}} [[Grundsteinlegung|Baubeginn 1377]]
{{o}} [[Parler (Familie)|Parler-Bauhütte]]
{{o}} [[Reformation|Übertritt Ulms zum evangelischen Glauben]]
{{o}} [[Bauunterbrechung|Baustillstand 1543–1844]]
{{o}} [[Vollendung|Turmvollendung 1890 durch August von Beyer]]
{{o}} [[Zweiter Weltkrieg|Bombentreffer 1944, gering beschädigt]]
{{o}} [[Restaurierung|Erhaltungsmaßnahmen und Sanierungen]]
|}


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<br />
{{:D-Tab}}
'''[[Kunstwerke im und am Münster]]'''
{{o}} [[Portale|Tympana und figürliche Darstellungen]]
{{o}} [[Chorfenster|Glasmalereien von Jakob Acker und Peter Hemmel von Andlau]]
{{o}} [[Chorgestühl|Schnitzwerk Jörg Syrlin d. Ä. und Michel Erhart]]
{{o}} [[Hutzaltar|Hochaltar von Martin Schaffner (1521)]]
{{o}} [[Bessererkapelle|Privatkapelle mit Glasmalereien Hans Ackers]]
{{o}} [[Sakramentshaus|Gotisches Meisterwerk von 1471]]
{{o}} [[Fresko|Jüngstes Gericht über dem Chorbogen (1471)]]
|}


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[[Datei:Landappbw 526523 1820 Ulmer Münster Luftaufnahme Ulmer Münster.jpg|center|400px|Luftaufnahme – Lage des Ulmer Münsters im Stadtgebiet]]
{{:D-Tab}}
'''[[Zweiter Bauabschnitt (1844–1890)]]'''
{{o}} [[Neugotik|Wiederaufnahme der Bauarbeiten im 19. Jh.]]
{{o}} [[Strebebögen|Statische Verstärkung des Mittelschiffs]]
{{o}} [[Fiale|Zierformen der Neugotik]]
{{o}} [[Turmvollendung|Aufsetzen der Kreuzblume 1890]]
{{o}} [[Karl Federlin|Neugotische Skulpturen]]
{{o}} [[Wasserspeier|Symbolik und Legenden]]
|}


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{{MC}}
{{:D-Tab}}
'''Wie lautet der offizielle Name des Ulmer Münsters?'''
'''[[Ergänzungen des 20. und 21. Jahrhunderts]]'''
(!Ulmer Dom zu St. Martin)
{{o}} [[Kanzelkorb|Erneuerung durch Martin Scheible (1937)]]
(Münster Unserer Lieben Frau zu Ulm)
{{o}} [[Ernst Barlach|Skulptur „Der Bettler“ (1981)]]
(!Kathedrale St. Maria Ulm)
{{o}} [[Glasmalerei|Fenster von Stockhausen, Feuerstein, Schreiter u. a.]]
(!Basilika der Heiligen Drei Könige)
{{o}} [[Naturwissenschaften im Glas|Einstein-Fenster von Feuerstein (1985)]]
</div>
|}
<br />


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[[Datei:Groessenvergleich UL-K-M-B-AC.jpg|center|400px|Höhenvergleich: Ulmer Münster, Kölner Dom, Münchner Frauenkirche, Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und Aachener Dom]]
{{:D-Tab}}
'''[[Münsterkantorei Ulm]]'''
{{o}} [[Chorarbeit|Motettenchor und Jugendchöre]]
{{o}} [[Hans Jakob Haller|Gründung 1956]]
{{o}} [[Friedemann Johannes Wieland|Leitung seit 2010]]
{{o}} [[Konzertwesen|Schwörkonzert, Passionskonzerte]]
|}


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{{MC}}
{{:D-Tab}}
'''Wie hoch ist der Westturm des Ulmer Münsters?'''
'''[[Orgeln des Ulmer Münsters]]'''
(!137 m)
{{o}} [[Walcker-Orgel|Größte Orgel der Welt (1856)]]
(161,53 m)
{{o}} [[Hauptorgel|Westempore, 99 Register (1969)]]
(!180,00 m)
{{o}} [[Chororgel|Rieger 1960, ersetzt 2021 durch Orgelbau Kuhn]]
(!201,00 m)
{{o}} [[Orgeltraditionen|Mittagskonzerte seit 1890]]
</div>
{{o}} [[Münsterorganisten|Bedeutende Organisten seit dem 15. Jh.]]
<br />
|}


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[[Datei:Ulm, Münster-001darker.jpg|center|400px|Ulmer Münster von Westen (Blick auf den Münsterplatz)]]
{{:D-Tab}}
'''[[Glocken des Ulmer Münsters]]'''
{{o}} [[Glockenstuhl|13 Glocken im Hauptturm]]
{{o}} [[Gloriosa|Größte Glocke (1956)]]
{{o}} [[Schwörglocke|14. Jh., erklingt am Schwörmontag]]
{{o}} [[Läuteordnung|Kirchliche und liturgische Nutzung]]
{{o}} [[Oktogon|Zusätzliche Glocken im Turminnern]]
|}


{{MC}}
'''Warum ist das Ulmer Münster trotz seiner Größe kein Dom?'''
(!Weil es nur einen Westturm hat)
(Weil es niemals Sitz eines Bischofs war)
(!Weil es nicht im Stadtzentrum liegt)
(!Weil es erst im 19. Jahrhundert vollendet wurde)
</div>
<br />


[[Datei:Ulmer Münster-Münsterplatz (cropped).jpg|mini|hochkant=1.3|Ulmer Münster]]
[[Datei:Ulm - Münster (2) (10884365796).jpg|center|400px|Sandstein und Backstein in der Westfassade]]


Das '''Münster Unserer Lieben Frau zu Ulm''', kurz '''Ulmer Münster''', ist ein [[Gotik|gotischer]] [[Sakralbau]] in der [[Baden-Württemberg|baden-württembergischen]] Stadt [[Ulm]] und Pfarrkirche der dort ansässigen evangelischen Gemeinde. Der 1890 vollendete 161,53 Meter hohe [[Kirchturm|Turm]] ist der [[Liste der höchsten Sakralgebäude|höchste Kirchturm der Welt]]. Der [[Grundstein]] des Münsters wurde 1377 gelegt, als Ulm eine [[Freie und Reichsstädte|Reichsstadt]] und noch vorreformatorisch [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholisch]] war. Die [[Predigt]]en des Ulmer [[Reformator]]s [[Konrad Sam]] (ab 1524) begleiteten die graduelle Einführung der [[Reformation]] in Ulm. 1530 fiel die Entscheidung in einer Bürgerabstimmung zugunsten des evangelischen Bekenntnisses mit einer Mehrheit von sieben Achteln.<ref>Dagmar Hub: [https://www.augsburger-allgemeine.de/neu-ulm/Als-in-Ulm-die-Schriften-von-Luther-kursierten-id23654576.html ''Als in Ulm die Schriften von Luther kursierten''] Augsburger Allgemeine, 22. Januar 2013.</ref> So wurde das Ulmer Münster ein Gotteshaus der [[Evangelische Kirche|evangelischen Kirche]]. Es war bis 1894 im Besitz der Stadt Ulm und kam danach in den Besitz der evangelischen Kirchengemeinde Ulm. Das Münster überstand die [[Luftangriffe auf Ulm]] 1944/1945 in den letzten Monaten des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]], vom Einschlag eines Sprengbomben-[[Blindgänger]]s in den Chorraum abgesehen, weitgehend unbeschädigt.<ref>. In: ulm.de, abgerufen am 17. Oktober 2016.</ref>
{{MC}}
'''Welche Aussage zum Baumaterial der Außenwände trifft zu?'''
(!Die Wände bestehen vollständig aus Sandsteinquadern)
(Die Wandflächen sind überwiegend aus Backstein, die Kanten und Turmteile aus Sandstein)
(!Außen ist alles verputzt und bemalt)
(!Marmor dominiert die Fassade)
</div>
<br />


== Bedeutung ==
[[Datei:Ulm-Muenster-Gründungsrelief-P1120840+2-pCOI3-slk-ls-xn-30-08-2007-1322.jpg|center|400px|Gründungsrelief im Münster mit dem Datum der Grundsteinlegung: 30. Juni 1377]]
[[Datei:Landappbw 526530 1820 Ulmer Münster Luftaufnahme Ulmer Münster (cropped).jpg|mini|Luftbild des Ulmer Münsters]]
[[Datei:Groessenvergleich UL-K-M-B-AC.jpg|mini|Höhenvergleich: Ulmer Münster, [[Kölner Dom]], [[Frauenkirche (München)|Münchner Frauenkirche]], [[Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche]] in Berlin, [[Aachener Dom]]]]
[[Datei:Landappbw 526523 1820 Ulmer Münster Luftaufnahme Ulmer Münster.jpg|mini|Lage des Münsters in Ulm]]


Das Ulmer [[Münster (Kirche)|Münster]] ist die größte gotische Kirche in Süddeutschland und [[Kulturdenkmal]]. Es hat mit 161,53 m Höhe den bis heute höchsten Kirchturm der Welt. Der Chor des Münsters wird von den beiden Chortürmen flankiert, die mit ihrer Höhe von 86 m zur [[Liste der höchsten Kirchtürme der Welt|Gruppe der besonders hohen Türme]] gehören. Das Kirchengebäude ist 123,56 Meter lang und 48,8 Meter breit. Das [[Kirchenschiff|Mittelschiff]] hat eine Höhe von 41,6 Metern, die Höhe der Seitenschiffe beträgt 20,55 Meter. Das Münster hat ein Volumen von rund 190.000 Kubikmeter, und der hohe Westturm belastet die Fundamente mit einer Masse von 51.500 Tonnen.[[#BaWüDaBa|<sup>[A]</sup>]] Bei der Grundsteinlegung 1377 plante man die Pfarrkirche als eine Kirche der Bürger. Sie wurde von den weniger als 10.000 Bürgern der Stadt finanziert. Das Münster war nie ein Bischofssitz. Deswegen waren von Beginn an nur ein zentraler Westturm und zwei Chortürme vorgesehen (vgl. Abbildung des Grundsteinreliefs). Hauptfassaden mit zwei flankierenden Türmen waren im Allgemeinen Bischofskirchen und Abteien vorbehalten. Aus ähnlichem Grund besitzt das Ulmer Münster auch keine [[Krypta]], die als Herrscher- oder Bischofsgrablege hätte dienen können. Als Grablegen dienten im Münster andere Bereiche und zahlreiche an die Kirche angebaute Kapellen für Patrizierfamilien, die heute teilweise nicht mehr erhalten sind.
{{MC}}
'''Wann wurde der Grundstein für das Ulmer Münster gelegt?'''
(!1. Januar 1375)
(30. Juni 1377)
(!31. Mai 1377)
(!24. Dezember 1380)
</div>
<br />


[[Datei:Ulm - Münster (2) (10884365796).jpg|mini|Sandstein und Backstein in der Westfassade]]
{{MC}}
'''Wer initiierte und finanzierte den mittelalterlichen Bau überwiegend?'''
(Die Bürger der Reichsstadt Ulm)
(!Der Papst)
(!Der Kaiser)
(!Der Bischof von Konstanz)
</div>
<br />


Zweckdienlich sind die verwendeten Baumaterialien: Alle Kanten des Kirchenschiffs und fast alle Teile der Türme sind aus [[Sandstein]] (in neugotischen Teilen teilweise auch [[Kalkstein]]) mit üppigen Steinmetzarbeiten. Dadurch fällt wenig auf, dass die Außenmauern größtenteils aus [[Backstein]] errichtet sind, der auch offen in den Fassaden zutage tritt.<ref>Tobias Apfel (www.uni-bamberg.de, Masterarbeit): [https://www.uni-bamberg.de/fileadmin/uni/fakultaeten/ggeo_professuren/bauforschung/Dateien/MA_Poster_Bauforschung.pdf ''Das Ulmer Münster – Bauforschung zum spätgotischen Backsteinbau des Westlichen Donauraums''], (PDF; 6,4&nbsp;MB)</ref> Damit steht das Münster einerseits stilistisch den klassischen [[Werkstein]]bauten der Gotik der [[Île de France]] und der [[Champagne]] ebenso nahe wie das [[Freiburger Münster]] oder der [[Frankfurter Dom]], lässt sich andererseits aber auch als Backsteinkirche betrachten. Unter diesen liegt sie im Volumen dann hinter [[San Petronio]] in [[Bologna]], aber etwa gleichauf mit der [[Münchner Frauenkirche]]<ref name="gebaut.eu">Volumenberechnungen der [https://www.gebaut.eu/m_frauenkirche/raum_frauenkirche.html Münchener Frauenkirche] und der [https://www.gebaut.eu/gda_maria/gda_maria.html Danziger Marienkirche] auf gebaut.eu</ref> und der [[Danziger Marienkirche]].<ref name="gebaut.eu" /> Inwieweit diese Backsteinsichtigkeit jedoch ursprünglich als Stilmittel beabsichtigt war, ist aufgrund des ästhetisch wenig absichtsvoll wirkenden, rein bautechnisch bedingten Wechsels zwischen Stein- und Ziegelmauerwerk, der weitestgehend fehlenden plastischen Gestaltung des Ziegelmauerwerks und zahlreicher Putzreste mit aufgemaltem Mauerwerk fraglich. Vielmehr muss – zumindest für den mittelalterlichen Bauabschnitt – davon ausgegangen werden, dass für die Verwendung des Ziegelmauerwerks weniger ästhetische, sondern rein bautechnische bzw. bauphysikalische Gründe entscheidend waren und ein großer Teil des heute offen zutage tretenden Ziegelmauerwerks ursprünglich nicht „auf Sicht“ angelegt war, sondern unter Putz und einem gemalten „Steinquaderwerk“ verborgen lag.
[[Datei:Ulm - Münster (2) (10884365796).jpg|center|400px|Detail der Fassade mit Figuren und Portalelementen]]


Das Münster bot im Mittelalter ohne Sitzgelegenheiten Platz für 20.000 bis 22.000 Menschen im Stehen. Heute bietet es 2.000 Sitzplätze in der normalen Bestuhlung. Beim [[Württembergischer Landesposaunentag|Württembergischen Landesposaunentag]], der alle zwei Jahre in Ulm stattfindet, haben durch zusätzliche Sitzgelegenheiten 4.500 Bläser mit Instrumenten Platz im Münster.
{{MC}}
'''Welche biblischen Themen sind über dem Hauptportal in den Skulpturen zu sehen?'''
(!Nur die Passion Christi)
(Szenen aus dem Buch Genesis)
(!Leben des heiligen Martin)
(!Apostelgeschichte)
</div>
<br />


Der Hauptturm kann normalerweise über 768 Stufen bis zu einer Galerie im oberen Drittel des Turmhelms in einer Höhe von 143&nbsp;m bestiegen werden.<ref>Wolfgang Lipp: ''Begleiter durch das Ulmer Münster''. Evang. Gesamtkirchengemeinde Ulm (Hrsg.), Ulm 1977, S. 3.</ref>
{{MC}}
Aktuell ist ein Aufstieg aus Sicherheitsgründen nur bis zur zweiten Ebene über 520 Stufen auf 102&nbsp;m Höhe möglich (Stand: September 2024).<ref>Evangelische Münstergemeinde Ulm: [https://www.ulmer-muenster.de/besucherinformation ''Besucherinformation''] (abgerufen am 8. September 2024)</ref>
'''Welcher Bildhauer schuf den Schmerzensmann am Hauptportal?'''
Von hier bietet sich ein Panorama der Stadt und ihrer Umgebung. An einigen Tagen im Jahr ist bei [[Föhn]] der Blick über ganz Oberschwaben bis zu den [[Alpen]] möglich.
(!Tilman Riemenschneider)
(Hans Multscher)
(!Veit Stoß)
(!Michel Erhart)
</div>
<br />


{{Panorama|Ulm- Aussicht vom Münster.jpg|720|360°-Panorama vom Turm des Ulmer Münsters}}
{{MC}}
'''Welche Konfession hat das Ulmer Münster seit der Reformation - Bürgerentscheid 1530?'''
(!Römisch-katholisch)
(Evangelisch-lutherisch)
(!Reformiert)
(!Anglikanisch)
</div>
<br />


== Geschichte ==
{{MC}}
[[Datei:RAU 7291.jpg|alternativtext=Ulmer Münster mit Kloster Wiblingen|mini|331x331px|Seitenansicht des Ulmer Münsters, fotografiert aus dem Ulmer Stadtteil [[Jungingen (Ulm)|Jungingen]]. Im Hintergrund zu erkennen ist das [[Kloster Wiblingen]]]]
'''Welcher reformatorische Prediger wirkte ab 1524 am Münster und prägte den Übergang?'''
[[Datei:Ulm, Münster-001darker.jpg|mini|Ulmer Münster von Westen]]
(!Philipp Melanchthon)
[[Datei:Ulm-Muenster-Gründungsrelief-P1120840+2-pCOI3-slk-ls-xn-30-08-2007-1322.jpg|mini|Gründungsrelief im Münster mit dem Datum der Grundsteinlegung: 30. Juni 1377]]
(Konrad Sam)
[[Datei:Ulm Munster Germany IMG 5760s.jpg|mini|Turmspitze von innen (vom Treppenaufgang zur Aussichtsplattform)]]
(!Johannes Oekolampad)
=== Pfarrkirche vor 1377 ===
(!Huldrych Zwingli)
Die alte Stadtpfarrkirche Ulms lag außerhalb der Stadtummauerung nördlich des Michelsbergs, der, wie viele nach dem [[Erzengel Michael]] benannte Erhebungen, in vorgeschichtlicher Zeit wahrscheinlich ein [[Wotan]]sheiligtum trug.<ref name=press>Friedrich Pressel: [https://books.google.de/books?id=bVUEXZsz17QC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false ''Ulm und sein Münster''], Ulm 1877, S. 6–8</ref> Sie war eine [[Unsere Liebe Frau|Liebfrauenkirche]], weshalb die zu ihr hinausführende Straße ''Frauenstraße'' und das Tor ''Frauentor'' hieß. Der Grund für diese außergewöhnliche Situation ist nicht bekannt. [[Friedrich Pressel]] nimmt an, dass die Kirche, die erst 1092 erstmals in einer Urkunde genannt wird, [[Karl der Große|vorkarolingischen]] Ursprungs war und zu den [[Urpfarrei|Mutterkirchen]] der Region gehörte. Die [[Legende|legendarische]] Ortsüberlieferung, die die Gründung der Ulmer Pfarrkirche in das Jahr 600 verlegt, habe insofern einen historischen Kern. Erst danach seien weiter südlich die Königspfalz und der [[Reichenauer Hof (Ulm)|Reichenauer Klosterhof]] als Siedlungskerne der späteren Stadt entstanden.<ref name=press/>
</div>
<br />


[[Felix Fabri]] († 1502) berichtet, die alte Pfarrkirche sei zeitgleich mit dem Neubau abgerissen und ihre Steine für das Münster verwendet worden. Die Existenz der alten Kirche ist jedoch bis ins 15.&nbsp;Jahrhundert belegt, und erst 1532 schreibt ein Zeitzeuge, sie sei gänzlich verschwunden.<ref>Friedrich Pressel: [https://books.google.de/books?id=bVUEXZsz17QC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false ''Ulm und sein Münster''], Ulm 1877, S. 15</ref>
[[Datei:RAU 7291.jpg|center|400px|Seitenansicht des Ulmer Münsters, im Hintergrund das Kloster Wiblingen]]


=== Erste Bauperiode 1377–1543 ===
{{MC}}
[[Datei:Mittelschiff des Ulmer Münsters.jpg|mini|hochkant|links|Mittelschiff nach Osten]]
'''Wie viele Türme besitzt das Ulmer Münster insgesamt?'''
[[Datei:Ulm Minster plan.jpg|mini|Grundriss]]
(!1)
(!2)
(3)
(!4)
</div>
<br />


Da die Stadt Ulm im 14. Jahrhundert immer wieder in kriegerische Konflikte verwickelt war, ihre Pfarrkirche aber vor den Toren der Stadt stand (heute liegt dort der [[Hauptfriedhof Ulm|Hauptfriedhof]]), strebten die Bürger an, innerhalb der Stadtmauern eine neue Kirche zu errichten. Sie waren es leid, von der Kirche abgeschnitten zu sein, wie es zum Beispiel 1376 bei der Belagerung Ulms durch Kaiser [[Karl IV. (HRR)|Karl&nbsp;IV.]] geschehen war. Außerdem wollten sie sich vom [[Kloster Reichenau]] unabhängig machen, das sich die Kirche 1327 [[Inkorporation (Kirche)|inkorporiert]] hatte und von den Einkünften ihrer [[Kirchengut|Güter]] profitierte, ohne die [[Baulast]] zu tragen.<ref>Friedrich Pressel: [https://books.google.de/books?id=bVUEXZsz17QC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false ''Ulm und sein Münster''], Ulm 1877, S. 12</ref>
[[Datei:Ulm Munster Germany IMG 5760s.jpg|center|400px|Turmspitze von innen (vom Treppenaufgang zur Aussichtsplattform)]]


Die Ulmer beschlossen also, die Kirche innerhalb der Stadtmauer neu zu bauen, finanziert durch die Einwohner selbst. Die Stadt hatte zu jener Zeit kaum 10.000 Bewohner. Am 30. Juni 1377 (nach der Inschrift auf dem Gründungsrelief im Münster) fand die Grundsteinlegung durch den Bürgermeister [[Ludwig Krafft]] und unter dem [[Baumeister]] Meister Heinrich II. [[Parler (Familie)|Parler]] statt. Dieser hatte zuvor Erfahrungen am [[Heilig-Kreuz-Münster (Schwäbisch Gmünd)|Heilig-Kreuz-Münster]] in [[Schwäbisch Gmünd]] gesammelt. Von Meister Heinrich II. Parler, der bereits vorher an der alten Pfarrkirche Ulms mitgearbeitet hatte, stammt offensichtlich auch der Bauplan für das Ulmer Münster. Dieser Plan beinhaltete eine [[Hallenkirche]] mit drei etwa gleich hohen Schiffen, einem Westturm und zwei Chortürmen. Er erbaute den [[Chor (Architektur)|Chor]] und die unteren Teile der Chorflankentürme.<ref>Johann Josef Böker, Anne-Christine Brehm, Julian Hanschke, Jean-Sebastien Sauve: ''Architektur der Gotik. Ulm und der Donauraum. Ein Bestandskatalog der mittelalterlichen Architekturzeichnungen aus Ulm, Schwaben und dem Donaugebiet''. Salzburg, Wien 2011 (hier mit digital erstellten Bauphasenmodellen). Anne-Christine Brehm: ''Netzwerk Gotik. Das Ulmer Münster im Zentrum von Architektur- und Bautechniktransfer''. Stuttgart 2020.</ref>
{{MC}}
'''Wie viele Stufen führen bis zur Aussichtsplattform im Westturm?'''
(!555 Stufen)
(768 Stufen)
(!999 Stufen)
(!1200 Stufen)
</div>
<br />


Der Chor, der eine Länge von 29 Metern und eine lichte Breite von 15 Metern hat, ließ bereits damals die Ausmaße des geplanten Projektes erkennen. An der Grundsteinlegung wirkten auch die Frauen der [[Ulmer Sammlung]] mit, was auf einer späteren Darstellung dieses Ereignisses zu sehen ist.
[[Datei:Mittelschiff_des_Ulmer_Münsters.jpg|center|400px|Mittelschiff des Ulmer Münsters – Blickrichtung Osten]]


1381 wurde die Baustelle von Meister Michael Parler übernommen, der zuvor an der Dombauhütte in [[Prag]] gewirkt hatte. Er führte den Bau im Langhaus weiter, das zunächst als dreischiffige [[Hallenkirche]] mit annähernd gleich breiten und hohen Schiffen konzipiert wurde. Von 1387 bis 1391 übernahm Meister Heinrich III. Parler die Leitung der Bauhütte.
{{MC}}
'''Welche Grundform hat der Innenraum des Ulmer Münsters?'''
(!Zentralbau mit Kuppel)
(Eine gotische Basilika mit höherem Mittelschiff als den Seitenschiffen)
(!Dreischiffige Hallenkirche gleicher Höhe)
(!Langhaus ohne Querbezug)
</div>
<br />


1392 wurde [[Ulrich Ensinger]], auch Ulrich von Ensingen genannt, die Bauleitung übertragen, der zuvor in Prag und am [[Straßburger Münster]] gewirkt hatte. Er träumte von einem über 150 m hohen Hauptturm. Damit die Proportionen ausgewogen waren, sollte nun das Schiff deutlich höher werden, als die Parlers vorgesehen hatten, also eine Basilika errichtet werden. Die Planänderung ist gut zu erkennen am Höhenunterschied zwischen Mittelschiff und Chor. Am 25. Juli 1405 wurde das Münster geweiht, lediglich bedeckt durch ein provisorisches Notdach. Mit [[Matthäus Ensinger]] übernahm 1446 der Sohn von Ulrich die Bauleitung (bis 1463). Er vollendete 1449 das Chorgewölbe und 1452 das Gewölbe des Nordschiffes. Nach Matthäus’ Tod 1463 übernahm dessen Sohn [[Moritz Ensinger]] die Bauleitung. Er wölbte das Mittelschiff ein und errichtete bis 1471 das neue Sakramentshaus. Nach dem Konzept seines Großvaters war das Münster nun vollends eine [[Basilika (Bautyp)|Basilika]].
{{MC}}
'''Welche Höhe erreicht das Mittelschiff ungefähr?'''
(!30 m)
(41,6 m)
(!50,0 m)
(!60,0 m)
</div>
<br />


Der neue Baumeister [[Matthäus Böblinger]] änderte 1477 die Pläne, vor allem die des Hauptturms. In seine Zeit (bis 1494) fielen die ersten massiven Schäden: Die nun unterschiedlich hohen, aber gleichermaßen ausladenden Gewölbe drohten 1492 die Pfeiler zu verbiegen und das Bauwerk zum Einsturz zu bringen. Die Nordwand des Mittelschiffs weist noch heute eine Abweichung aus dem Lot von bis zu 27&nbsp;cm auf. Der Baumeister [[Burkhard Engelberg]] aus Augsburg übernahm den Bau und führte die notwendigen Sicherungen durch: Verstärkung der Fundamente des Westturms, Abbruch der schweren Seitenschiffgewölbe, Unterteilung der Seitenschiffe durch schlanke Pfeiler und Aufbau von leichteren Gewölben. Die schlanken Gewölbe der neuen paarigen Seitenschiffe liegen etwa in derselben Höhe wie die abgebrochenen breiten. Obwohl man mit einigem Aufwand eine Katastrophe abgewendet hatte, stand das Gemäuer noch dreieinhalb Jahrhunderte lang ohne die bei den meisten gotischen Basiliken üblichen Strebebögen.
{{MC}}
[[Datei:Ulm Münster Innen Chorbogen 1.JPG|mini|hochkant|links|Chor eine Etage niedriger als Mittelschiff, [[Kämpfer (Architektur)|Kämpfer]] des Triumphbogens knapp unter Scheiteln der Arkadenbögen]]
'''Welche Länge hat das Kirchengebäude ungefähr?'''
<gallery heights="200" widths="150" class="center">
(!100 m)
Ulmer Münster Nordschiffe Reichsadler844.jpg|Nördliche Seitenschiffe, mittlerer [[Reichsadler]] bei Unterteilung übermauert
(123,5 m)
Ulmer Münster 3.+4. Joch v N 847.JPG|Nördliche Seitenschiffswand und Obergaden
(!140,0 m)
Ulmer Münster Chor von NO853.JPG|Chor
(!160,0 m)
Ulm Münster Nebenportal.jpg|Tür in Nebenportal mit [[Blattmaske]]
</div>
</gallery>
<br />
[[Datei:Ulmer Münster 1818 von SO.png|mini|Ulmer Münster 1818 (Lithografie): Vor der neugotischen Bauphase wurde das Schiff noch nicht außen von Strebebögen aus Werkstein dominiert.]]
[[Datei:Ulm - Altstadt - Ulmer Münster - Südschiff - Ansicht aus OG des SO-Turms (1).jpg|mini|hochkant|links|Südschiffe westwärts, Gewölbebasen etwas oberhalb der Kämpfer der Arkaden]]
[[Datei:Ulm Münster 1854.jpg|mini|hochkant|Foto von 1854, vor den neugotischen Zutaten]]


Während die Mauern des Chors, der Seitenschiffe und der Turmbasis größtenteils in Backstein errichtet worden waren und auch in diesem Material vollendet wurden, besteht das Mauerwerk der durch die Planänderungen hinzugekommenen Obergaden des Mittelschiffs überwiegend aus [[Werkstein]]. Der im Mittelalter am Münster verwendete Naturstein ist größtenteils [[Sandstein]] aus Steinbrüchen bei [[Isny]]. [[Kalkstein]] aus der nahen [[Schwäbische Alb|Alb]] wurde nur in geringem Maße verbaut.
[[Datei:Ulm-Muenster-ChorGestuehl-061104.jpg|center|400px|Chorgestühl im Ulmer Münster – Werk Jörg Syrlin der Ältere]]


1530/1531 traten die Ulmer Vollbürger bei einer namentlichen Abstimmung mit einer Mehrheit von sieben Achteln zum [[Protestanten|evangelischen Glauben]] über. Beim anschließenden [[Reformatorischer Bildersturm|Bildersturm]] am 19. Juni 1531 wurden über 60 [[Altar|Altäre]] entfernt, auch der Hauptaltar, und die Reliefs am Kanzelkorb zerstört. Zuvor hatte der Rat der Stadt aber den Besitzern der Altäre seine Absicht mitgeteilt, sodass diese ihre Altäre in Sicherheit bringen konnten. Übrig gebliebene Altäre brachte die Stadt in ihr Magazin. Einige davon sind inzwischen in Dorfkirchen der Umgebung aufgestellt, z.&nbsp;B. in [[Dornstadt#Scharenstetten|Scharenstetten]].
{{MC}}
'''Wer schuf das berühmte spätgotische Chorgestühl - 1469–1475?'''
(!Niklaus Weckmann)
(Jörg Syrlin der Ältere)
(!Jörg Ratgeb)
(!Tilman Riemenschneider)
</div>
<br />


1543 kam es aufgrund von innenpolitischen Spannungen, aber auch wegen der Reformation und schlicht durch Geldknappheit zum Baustillstand des fast fertigen Gebäudes. Der Hauptturm hatte zu dieser Zeit eine Höhe von rund 100&nbsp;m, die Chortürme waren jeweils etwa 32&nbsp;m hoch. Von 1543 an ruhte der Bau für über 300 Jahre. Im Kupferstich von etwa 1650 in ''De Merian Sueviae'' ist der bauliche Zustand am Ende des ersten Bauabschnittes dargestellt.
[[Datei:Ulm-Muenster-Neithartkapelle-St-Georg-P1130029+2-pCOAn-lk-ls-plx-30-08-2007-1439.jpg|center|400px|St.-Georg-Scheibe von Hans Acker (um 1440) in der Neithartkapelle]]
<div style="clear:left;"></div>
<gallery widths="190" heights="190" class="center">
Muensterplatz Ulm-1643-Merian.jpg|Ulmer Münster um 1643, von [[Matthäus Merian|Merian]]
Ulmer Muenster 1887.jpg|Ulmer Münster 1887, mit neugotischen Strebebögen und Chortürmen
ULM a. Donau. Westansicht des Münsters.jpg|Ulmer Münster mit allen neugotischen Zutaten
</gallery>


=== Zweite Bauperiode 1844–1890 ===
{{MC}}
[[Datei:Planriss Ulmer Münster Westturm 15 Jh.jpg|mini|Planskizze für den Westturm aus dem späten 15. Jahrhundert]]
'''Welche mittelalterliche Glasmalerei ist in der Neithartkapelle besonders berühmt?'''
[[Datei:Ulm 1900.jpg|mini|Ulmer Münster kurz nach 1894; die Ansicht entspricht dem heutigen Zustand]]
(!Die Heiligkreuz-Scheibe von Peter Hemmel)
(Die St.-Georg-Scheibe von Hans Acker)
(!Das Passionsfenster von Rudolf Yelin)
(!Die Marienkrönung von Hans Gottfried von Stockhausen)
</div>
<br />


1817 wurden bei Malerarbeiten die [[Fresko|Fresken]] im Innern des Münsters hellgrau übermalt. Mit dem Einzug eines neuen Wohlstandes wurde ab 1844 am Münster wieder weitergebaut. Baumeister in dieser Zeit waren bis 1870 [[Ferdinand Thrän]] und danach [[Ludwig Scheu]] (1871–1880). Die über die Seitenschiffe hinwegführenden neu entworfenen [[Strebebogen|Strebebögen]] stabilisierten das Mittelschiff. Die [[Fiale]]n dieses Strebwerkes haben ein historisches Vorbild, die westlichste Fiale der Südseite ist noch mittelalterlich. Auch die Arbeit an den Chortürmen begann mit Sicherungsmaßnahmen. Ihre Vollendung folgte zwar mittelalterlicher Absicht, aber mittelalterliche Pläne lagen hier nicht vor, so dass Obergeschosse und Turmhelme eine Neuschöpfung Scheus sind.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.muensterbauamt-ulm.de/muensterbauamt/baugeschichte.html |text=muensterbauamt-ulm.de |wayback=20180412025507}}</ref> Außerdem wurde der Chor äußerlich erhöht und erhielt dabei die als neugotisch zu bezeichnende [[Zwerggalerie]].
[[Datei:Ulm-Muenster-GlasFensterImChor-061104.jpg|center|400px|Fenster der Werkstatt Peter Hemmel von Andlau im Chorbereich]]


Ab 1880 mussten erneut Erhaltungsmaßnahmen eingeleitet werden, bevor 1885 mit der Vollendung des Haupt- bzw. Westturms begonnen wurde. Mit dem Aufsetzen einer [[Kreuzblume]] wurde dieser am 31. Mai 1890 vollendet, und das Münster hatte sein heutiges Aussehen erhalten. Die Leitung für diesen Bauabschnitt hatte [[August Beyer (Architekt, 1834)|August von Beyer]]. Der Hauptturm wurde dabei gegenüber den ursprünglichen Plänen um zehn Meter erhöht. Bei genauer Betrachtung kann man an der höchsten Plattform auch einen leichten Knick feststellen. Es wurde spekuliert, diese Änderung sei vorgenommen worden, damit der Turm mit etwas über 161 Metern den [[Kölner Dom]] (157 Meter) überragen sollte. Diese Darstellung wurde von Ulmer Seite jedoch stets bestritten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ulm.de/ulmer_geschichte_die_ulmer_und_ihr_muenster.42799.3076,.htm |text=''Ulmer Geschichte(n): Die Ulmer und ihr Münster'' |wayback=20160304202025}}, abgerufen am 4. Dezember 2014.</ref> Während der Turmerhöhung wurde auch der Holzdachstuhl durch einen stählernen ersetzt.<ref name="SüdwestPresse">{{Internetquelle |autor=Südwest Presse Online-Dienste GmbH |url=https://www.swp.de/suedwesten/staedte/ulm/ulmer-muenster-hat-modernen-brandschutz-30762990.html |titel=Brand in Notre-Dame: Ulmer Münster: Ist ein Feuer wie in Paris auch hier möglich? |datum=2019-04-17 |sprache=de |abruf=2020-10-11}}</ref>
{{MC}}
'''Welche Werkstatt schuf um 1480 die prachtvollen Rats- und Kramerfenster im Chor?'''
(!Werkstatt der Familie Acker)
(Werkstattgemeinschaft des Peter Hemmel von Andlau)
(!Werkstatt der Dürer-Familie)
(!Werkstatt der Parler)
</div>
<br />


Am 28. Juni 1890 wurde die Fertigstellung mit einem Festakt gefeiert, bei dem 320 Sängerinnen und Sänger unter der Leitung des Münsterorganisten [[Johannes Graf (Musiker)|Johannes Graf]] das [[Oratorium]] ''[[Elias (Mendelssohn)|Elias]]'' von [[Felix Mendelssohn Bartholdy]] aufführten. Der Chor gründete sich noch im selben Jahr als [[Oratorienchor Ulm|Verein für klassische Kirchenmusik]].<ref>{{Literatur |Hrsg=Oratorienchor Ulm e.&nbsp;V. |Titel=Festschrift zum 100jährigen Jubiläum am 24. Mai 1990 |Datum=1990}}</ref>
[[Datei:20240314 Cicero-Büste, Ulmer Münster - 8606.jpg|center|400px|Büste eines antiken Gelehrten am Chorgestühl]]


=== Ab dem 20. Jahrhundert ===
{{MC}}
[[Datei:Bombentreffer in der Dachkonstruktion des Muensterchors.jpg|alt=Durch einen Bombentreffer verbogene Metallstrebe im Dachstuhl über dem Chorraum|mini|Durch einen Bombentreffer verbogene Metallstrebe im Dachstuhl über dem Chorraum]]
'''Welche Figurenwelt begegnet am Chorgestühl besonders auffällig?'''
Bei den verheerenden Fliegerangriffen auf Ulm am 17. Dezember 1944 wurde das Münster kaum beschädigt, obwohl fast sämtliche anderen Gebäude des [[Münsterplatz (Ulm)|Münsterplatzes]] schwer getroffen wurden. Nur die aus dem 19. Jahrhundert stammenden Fenster wurden zerstört; andere kunsthistorisch bedeutende mittelalterliche Chorfenster waren vorher aus der Kirche ausgelagert worden. Am 1. März 1945 durchschlug eine 500-kg-Bombe das Dach und das Chorgewölbe, ohne zu explodieren.<ref>{{Literatur |Autor=Oliver Helmstädter |Titel=Steinschlag-Gefahr: Unterm höchsten Kirchturm der Welt wird neu verputzt |Sammelwerk=Augsburger Allgemeine |Ort= |Datum=2018-10-19 |Seiten= |Online=https://www.augsburger-allgemeine.de/neu-ulm/Unterm-hoechsten-Kirchturm-der-Welt-wird-wegen-Steinschlag-neu-verputzt-id52494016.html |Abruf=2018-10-21}}</ref> Der Blindgänger blieb mehrere Tage in der Kirche liegen, bis mutige Männer ihn hinausschafften. Die zerstörten Sandstein-Gewölberippen wurden mit Stahlbeton rekonstruiert, die reparierten Stellen des Gewölbes mit Kalkzementputz überdeckt. Beide Materialien zeigen ein unterschiedliches Verhalten hinsichtlich thermischer Ausdehnung, so dass seit dieser Reparatur immer wieder Risse auftraten. Nachdem mehrmals Putzbrocken in den Chorraum fielen, wurde das Problem mit einer Ende 2018 begonnenen Sanierung behoben.<ref>{{Literatur |Autor=Südwest Presse Online-Dienste GmbH |Titel=Ulmer Münster: Nach abgebröckeltem Putz: Chorraum bis März 2020 gesperrt |Sammelwerk=swp.de |Datum=2018-10-19 |Online=https://www.swp.de/suedwesten/staedte/chorbereich-mehr-als-ein-jahr-gesperrt-28148738.html |Abruf=2018-10-21 }}</ref>
(!Nur Heilige der Neuzeit)
(Biblische Gestalten, Sibyllen sowie Dichter und Denker der Antike)
(!Ausschließlich Ulmer Patrizier)
(!Nur Propheten des Alten Testaments)
</div>
<br />


Ab 2015 wurden der Brandschutz gründlich überarbeitet und dafür umfangreiche technische Einrichtungen installiert. Dabei erneuerte man auch die größtenteils noch von 1890 stammende Elektrik, für welche damals stoffummantelte Kabel verwendet worden waren.<ref name="SüdwestPresse" />
[[Datei:Ulm Münster Choraltar 01.jpg|center|400px|Hauptaltar von Martin Schaffner, 1521]]


Um den Bauzustand des Münsters zu erhalten, werden jährlich mehrere hunderttausend Euro ausgegeben. Im Jahr 2015 wurde anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Fertigstellung eine bewegliche LED-Lichtkonstruktion installiert. Damit illuminierten 23 Scheinwerfer die Turmspitze kontrastreich.<ref>{{Internetquelle |url=https://web.archive.org/web/20150112200651/http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/Auftakt-zum-Turmjubilaeum-Ulmer-Muenster-strahlt-von-innen;art1158544,2974259 |titel=Münster: Auftakt zum Turmjubiläum - Ulmer Münster strahlt von innen |datum=2015-01-12 |abruf=2023-02-09}}</ref>
{{MC}}
'''Wer schuf 1521 den gemalten Hauptaltar des Ulmer Münsters?'''
(!Lucas Cranach der Ältere)
(Martin Schaffner)
(!Albrecht Dürer)
(!Hans Holbein der Jüngere)
</div>
<br />


== Kunstwerke im und am Münster ==
[[Datei:Ulmer Muenster - Blick zur Hauptorgel (West) - 2013.jpg|center|400px|Westempore mit Hauptorgel]]


=== Erster Bauabschnitt: Spätmittelalter (1377–1543) ===
{{MC}}
'''Was war an der 1856 eingeweihten Hauptorgel bemerkenswert?'''
(Sie galt mit 100 Registern damals als größte Orgel der Welt)
(!Sie war die erste Orgel Deutschlands überhaupt)
(!Sie wurde im 16. Jahrhundert gebaut)
(!Sie war vollständig aus Glas gefertigt)
</div>
<br />


==== Gestaltung der Portale ====
[[Datei:Sanierter Glockenstuhl des Ulmer Münsters.JPG|center|400px|Glockenstuhl Symbolbild]]
Bemerkenswert sind die Darstellungen in den [[Tympanon (Architektur)|Tympana]] der Portale des Münsters. Jene weisen ein überaus komplexes und ausgefeiltes theologisches Programm auf. Im Gegensatz zu den meisten Tympana des ''Hauptportals'' (Westportal) befindet sich im – in einer dreijochigen Vorhalle gelegenen Tympanon des Hauptportals des Ulmer Münsters nicht nur eine (sehr im Hintergrund in den drei Ecken des Tympanons angeordnete) Darstellung des Jüngsten Gerichts, sondern als Hauptmotiv eine Darstellung der [[Schöpfung]]sgeschichte, welche wohl in den 1380er Jahren entstanden ist. Gott erschafft hier die Erde als eine sich drehende Kugel, welche von „Planetenkugeln“ umgeben ist; ein Hinweis darauf, dass man im Mittelalter schon wusste, dass die Erde eine Kugel ist (vgl. auch das Portal an der Nordseite des [[Freiburger Münster]]s).


Wie auch andere Darstellungen im Münster (z. B. die Philosophen des Chorgestühls) verweist auch diese eher auf antike Weltbilder als auf wortgetreu übernommene Schilderungen der Bibel. Die Darstellung des Tympanons vereint somit Anfang und Ende der „Weltgeschichte“, wie sie in der Bibel geschildert sind, und verweist zugleich in sehr komplexer Weise auf Christus, der in der Bibel als Alpha und Omega, Anfang und Ende, Weltenrichter und leidender Mensch bezeichnet wird. Dies spiegelt sich auch in der unterhalb des Tympanons gelegenen Darstellung des [[Schmerzensmann (Ulmer Münster)|Schmerzensmanns]] von [[Hans Multscher]] am Mittelpfeiler zwischen den beiden Portaltüren wider. Der [[Schmerzensmann]] ist an der Stelle eine Kopie, das Original befindet sich inzwischen im Innern des Münsters am südwestlichen Chorpfeiler. Das [[Gewände]] des Hauptportals ist von zahlreichen Heiligenfiguren aus Holz, welche lediglich eine gemalte „Steinfassung“ aufweisen, umgeben. Bemerkenswert sind auch die in der Nachfolge des sogenannten „internationalen Stil“ gehaltenen Figuren an den Pfeilern der Vorhalle, die Meister Hartmann zugewiesen werden.
{{MC}}
'''Wie viele Kirchenglocken besitzt das Ulmer Münster insgesamt - inklusive Oktogon?'''
(!10)
(13)
(!8)
(!20)
</div>
<br />


Am ''kleinen Marienportal'' (Nordwestportal) sind die Geburt Jesu und die Anbetung durch die Könige dargestellt. Das Tympanon stammt aus dem Jahre 1356 und wurde von der alten Pfarrkirche „Unserer lieben Frau über dem Felde“ übernommen. Das ''Passions- oder auch Reformationsportal'' (Nordostportal, um 1370) zeigt Szenen der [[Passion Jesu|Passion]] Christi. Am Südostportal, dem ''[[Brautportal|Braut- oder Gerichtsportal]]'', ist die Darstellung des Jüngsten Gerichts (1360) zu sehen, welche wohl ebenfalls von der alten Pfarrkirche stammt. Das prächtigste und größte Portal ist das ''große Marienportal'' (Südwestportal), dessen Darstellungen wahrscheinlich ursprünglich für das Hauptportal vorgesehen waren. Das Tympanon (1380) zeigt Motive aus dem Marienleben. Darunter befinden sich drei Reliefs (wohl von 1400). Das linke Relief zeigt die Anbetung des Kindes durch die Heiligen Drei Könige. Das rechte Relief stellt die Geburt Christi dar, im mittleren Viereckblock ist der Zug der Heiligen Drei Könige zum Kind zu sehen.
{{MC}}
'''Wie heißt die älteste läutbare Glocke des Ulmer Münsters aus dem 14. Jahrhundert?'''
(!Gloriosa)
(Schwörglocke)
(!Dominica)
(!Pummerin)
</div>
<br />


<gallery class="center">
{{MC}}
Hauptportal Ulmer Muenster-3.jpg|Tympanon des Hauptportals
'''Welche Höhe erreichen die beiden Chortürme ungefähr?'''
Ulm Münster kleines Marienportal Tympanon 01.jpg|Tympanon des kleinen Marienportals
(!66 m)
Ulm Münster Passionsportal 01.jpg|Passionsportal
(86 m)
Ulm Münster Passionsportal Tympanon 01.jpg|Tympanon des Passionsportals
(!96 m)
Ulm Münster Brautportal Tympanon 01.jpg|Tympanon des Gerichts- oder Brautportals
(!106 m)
Ulm Muenster Portal S+.JPG|Tympanon des großen Marienportals
</div>
</gallery>
<br />


==== Chorfenster ====
[[Datei:Ulm-UlmerSpatz-Original.JPG|center|400px|Der Ulmer Spatz – Symbolfigur auf dem Dach]]
[[Datei:Ulm-Muenster-KramerFenster-Verkuendigung.jpg|mini|hochkant=0.8|Kramerfenster, um 1480: [[Mariä Verkündigung]]]]
Der Chorabschluss besteht aus fünf Seiten eines regelmäßigen Zehnecks. Die über 15 Meter hohen Fenster im [[Chorraum|Chor]] stammen aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Diese Fenster sind, wenn man mit Blickrichtung zum Choraltar nach dem halb hohen Fenster von links nach rechts beginnt:<ref>Wolfgang Lipp: ''Begleiter durch das Ulmer Münster'', Langenau 1999, Seite 30 und 31</ref><ref>Hermann Baumhauer, Joachim Feist: ''Das Ulmer Münster und seine Kunstwerke'', Konrad Theiss Verlag, Stuttgart und Aalen 1977, Seite 59 bis 62</ref>
[[Datei:Ulm-Muenster-KramerFensterDetail-061209.jpg|mini|hochkant=0.8|Das Kramerfenster, um 1480: [[Mariä Heimsuchung]]]]


* ''Fenster der beiden Johannes'', Werkstatt [[Jakob Acker der Ältere]] Ulm, nach 1385 entstanden, das zweitälteste Fenster des Münsters – Dieses Fenster erzählt im oberen Teil die biblischen Geschichten von [[Johannes der Täufer|Johannes dem Täufer]] (von oben nach unten): die Taufe Jesu durch Johannes, der predigende Vorläufer, das Gastmahl des Herodes und die Enthauptung und Grablegung des Rufers in der Wüste. Im unteren Teil sind die Legenden des [[Johannes (Apostel)|Jüngers Johannes]] dargestellt.
{{MC}}
* ''Kramerfenster'', Straßburger Werkstattgemeinschaft des [[Peter Hemmel von Andlau]], um 1480 – Dieses Fenster wurde von der Kramerzunft (d.&nbsp;h. Krämer bzw. Kaufleute) gestiftet und wurde wohl an Stelle eines älteren Fensters, welches von Jakob Acker stammte, eingebaut. Im unteren Teil sind die Kronenwappen der Stifter zu sehen. Darüber befindet sich eine [[Wurzel Jesse|Wurzel-Jesse]]-Darstellung. Im oberen Teil sind sechs Bilder der Weihnachtszeit dargestellt: Verkündigung an Maria, die Heimsuchung, Geburt Jesu, die Beschneidung, die Könige und die Darstellung im Tempel.
'''Welche Tierfigur ist mit der Baulegende vom Balken und dem Stadttor verbunden und wurde als Wahrzeichen am Münster angebracht?'''
* ''Ratsfenster'', Straßburger Werkstattgemeinschaft des Peter Hemmel von Andlau, um 1480 – Das Fenster, das vom Rat der Stadt gestiftet wurde, ist wohl ebenfalls an Stelle eines älteren Fensters eingebaut worden. Es steht in der Mittelachse des Chors und ist ein Christusfenster, welches von unten nach oben zu lesen ist: Ganz unten in der Mitte ist der Reichsadler und zwei Ulmer Wappen zu sehen. Links daneben sind die Schutzpatrone Antonius und Vincenz und rechts daneben St. Martin mit dem Bettler dargestellt. Darüber sind von links nach rechts zu finden: die [[Versuchung Jesu]], das kanaanäische Weib und eine Heilung. Darüber sind kunstvolle Baldachine ausgeführt, über denen (von links) zu sehen sind: die Speisung der Fünftausend, die versuchte Steinigung und der Einzug in Jerusalem. Im oberen Teil des Fensters sind dann noch über die gesamte Fensterbreite die [[Auferstehung Jesu Christi|Auferstehung]] und über weiteren Baldachinen die [[Christi Himmelfahrt|Himmelfahrt des Herrn]] dargestellt. Die sich früher darüber im Maßwerk befindende Gestalt des Gottvaters und vier musizierende Engel wurden 1945 zerstört.
(!Der Ulmer Adler)
* ''Anna-Marienfenster'', Werkstatt Jakob Acker, um 1385 – Dieses Fenster gilt als ältestes Fenster des Münsters und wurde durch die Zunft der Weber gestiftet, wohl deswegen, weil Maria eine Tempelweberin war und Anna die Patronin der Weber ist. Es zeigt in 20 vergleichsweise kleinflächigen Szenen Annens Legende sowie Mariens Geburt, die von oben nach unten zu lesen sind: Joachims Zurückweisung vom Tempeldienst, seine Flucht in die Wüste, die Engels-Erscheinung, das Treffen beider an der goldenen Pforte. Darunter dann in der fünften Zeile: Mariens Geburt, der Tempelbesuch und die Tempeljungfrau Maria beim Weben. Weiter dann die Werbung um Maria, die Vermählung, Joseph auf Reisen und Maria allein, die Verkündigung, Mariens Besuch bei Elisabeth, Josephs Traum und die Geburt Jesu. In der untersten 13. Zeile, die wohl erst später hinzugefügt wurde, ist noch das Erscheinen der drei Könige, die Flucht nach Ägypten und der Kindermord dargestellt.
(Der Ulmer Spatz)
* ''Fenster der fünf Freuden Mariens'', Werkstatt Jakob Acker, um 1400 – Dieses Fenster ist ebenfalls eine Stiftung der Weberzunft und ist von unten nach oben zu verstehen mit folgenden Bildern: Geburt Christi, Anbetung der Könige, Darstellung im Tempel, Mariens Tod und die Aufnahme in den Himmel.
(!Der Ulmer Falke)
* ''Medaillonfenster'', Werkstatt Jakob Acker, um 1404 bis 1408 – Dieses Fenster befindet sich an der geraden Südwand und beinhaltet Themen aus den Evangelien der Fastenzeit, wie zum Beispiel: die Speisung der Fünftausend oder die Auferweckung des Lazarus.
(!Der Ulmer Rabe)
</div>
<br />


==== Chorgestühl ====
{{MC}}
[[Datei:Ulm-Muenster-ChorGestuehl-061104.jpg|mini|Chorgestühl von Jörg Syrlin d. Ä. (um 1470) auf der Nordseite]]
'''Wie lautet die Kernaussage der Ulmer-Spatz-Legende?'''
(!Der Vogel warnte vor einem Unwetter)
(Der Vogel zeigte, dass ein langer Balken längs statt quer durch ein Tor passt)
(!Der Vogel brachte den Grundstein)
(!Der Vogel kündigte das Ende des Baus an)
</div>
<br />


Der [[Sedilien|Dreisitz]] und das [[Chorgestühl]] mit Hunderten aus Eichenholz geschnitzten Figuren ist eines der berühmtesten und schönsten Gestühle der deutschen [[Gotik]]. Es wurde zwischen 1469 und 1474 von dem Schreiner und Bildhauer [[Jörg Syrlin (der Ältere)|Jörg Syrlin d.&nbsp;Ä.]] unter Mitarbeit des Bildhauers [[Michel Erhart]] (besonders die Büsten auf den Seitenwangen) angefertigt.<ref>David Gropp: ''Das Ulmer Chorgestühl und Jörg Syrlin der Ältere. Untersuchungen zu Architektur und Bildwerk.'' Berlin 1999. Dort auch ein Forschungsüberblick und die ältere Literatur.</ref> Es zählt neben dem Chorgestühl in [[St. Martin (Memmingen)|St. Martin]] zu [[Memmingen]] zu den bedeutendsten gotischen Gestühlen in Deutschland. Der Dreisitz von 1468 unter dem Chorbogen ist ein Probestück Jörg Syrlins d. Ä., bevor der Rat der Stadt ihm den Auftrag für das komplette Chorgestühl gab. Charakteristisch und untypisch für die Gotik ist, dass das Chorgestühl eher die Waagerechte betont. Die 18 Meter langen Seitenteile sind klar gegliedert und mit reich verzierten [[Baldachin]]en überspannt.
[[Datei:Kanzel Ulmer Muenster-7.jpg|center|400px|Blick zur Kanzel mit hölzernem Schalldeckel – Schalldach]]


Die [[Büste]]n auf den Pultwangen der Nordseite zeigen dabei berühmte Männer des [[Altertum]]s: [[Pythagoras]], [[Marcus Tullius Cicero|Cicero]], [[Terenz]], [[Claudius Ptolemäus|Ptolemäus]], [[Seneca]], [[Quintilian]]us und [[Secundus der Schweigsame|Secundus den Schweigsamen]]. Auch dies stellt eine Neuerung am Übergang von Gotik und [[Renaissance]] dar. Die erste Büste auf der Männerseite ist ohne Beschreibung, die bei allen anderen Büsten zu finden ist. Diese Büste soll nach Meinung von Kunsthistorikern den antiken Dichter [[Vergil]] darstellen. Manche vermuten, dass Jörg Syrlin d. Ä. sich hier ein Selbstporträt geschaffen hat.<ref>{{ADB|37|166|169|Sürlin|Alfred Klemm|ADB:Sürlin}}</ref> Da aber nach neueren Erkenntnissen Michel Erhart als Schöpfer der Büsten angesehen wird, ist dies nicht sehr wahrscheinlich.
{{MC}}
'''Welches Element überspannt die Kanzel im Langhaus und ist für die Akustik charakteristisch?'''
(!Eine steinerne Kuppel)
(Ein hölzerner Schalldeckel - Schalldach)
(!Ein Metallgitter)
(!Ein Glasbaldachin)
</div>
<br />


Den antiken Gelehrten gegenüber sind auf den Pultwangen der Südseite weise Frauen des [[Altertum]]s dargestellt, die [[Sibylle (Prophetin)|Sibyllen]]: Phrygische, Cumanische, Cimerische, Tiburtinische, Hellespontische, Delphische und Libysche Sibylle. Auch die erste Büste auf der Frauenseite ist ohne Beschreibung, die bei allen anderen Büsten zu finden ist, sie soll nach Meinung von Kunsthistorikern die Persische Sibylle darstellen. Zwei weitere Sibyllen sind am Dreisitz zu sehen.
[[Datei:Landappbw 526530 1820 Ulmer Münster Luftaufnahme Ulmer Münster (cropped).jpg|center|400px|Luftbild des Ulmer Münsters]]


Sicher ist, dass Meister Syrlin das Chorgestühl mindestens viermal signiert hat. Aus diesem Grund wurde ihm früher das Chorgestühl künstlerisch allein zugeschrieben. Es setzt sich aber die Erkenntnis durch, dass mehrere weitere Meister in seiner Werkstatt mitgearbeitet haben. Wer außer Michel Erhart am Chorgestühl beteiligt war, ist bisher noch ungeklärt.
{{MC}}
'''Was lässt sich bei sehr klarem Wetter von der Turmgalerie aus erkennen?'''
(!Die Schwäbische Alb)
(Die Alpen)
(!Die Nordsee)
(!Der Harz)
</div>
<br />


Eine Besonderheit am Chorgestühl des Ulmer Münsters sind die Inschriften in einer [[Gotico-Antiqua]]-Schrift. Dies ist eine vergleichsweise seltene Schriftklasse aus der [[Inkunabel]]zeit, die eine Mischform aus gotischer und humanistischer Schrift ist, und verweist auf die Typografie in der Entstehungszeit des Gestühls.
{{MC}}
'''Welche Meister prägten die mittelalterliche Bauleitung?'''
(!Balthasar Neumann und Johann Dientzenhofer)
(Heinrich und Michael Parler, Ulrich Ensinger, Matthäus Böblinger)
(!Karl Friedrich Schinkel und Leo von Klenze)
(!Dominikus Zimmermann und Johann Fischer)
</div>
<br />


<gallery class="center" widths="150" heights="200" caption="Bildschnitzereien im Chorgestühl">
{{MC}}
Ulm-Muenster-ChorgestuehlSyrlin-061209.jpg|Büste [[Vergil]]s von Michel Erhart, um 1470
'''Welche Aussage zur Kapazität ist richtig?'''
Ulm-Muenster-ChorGestuehl2-061104.jpg|Büste [[Marcus Tullius Cicero|Ciceros]]
(!Heute finden 20.000 Sitzplätze Platz)
Ulm-Muenster-ChorgestuehlHellespontische-061209.jpg|Hellespontische Sibylle
(Heute ca. 2.000 Sitzplätze; im Mittelalter konnten ohne Bänke ca. 20.000 Menschen stehen)
Ulm-Muenster-ChorgestuehlTiburtinische-061209.jpg|Tiburtinische Sibylle
(!Es passen nur 500 Personen hinein)
</gallery>
(!Es gibt nie Stehplätze)
</div>
<br />


==== Choraltar ====
{{MC}}
[[Datei:Ulm Münster Choraltar 01.jpg|mini|Hochaltar von Martin Schaffner, 1521]]{{Hauptartikel|Hutzaltar}}
'''Warum besitzt das Ulmer Münster keine Krypta als Herrschergrablege?'''
An Stelle des im 16. Jahrhundert verlorengegangenen [[Hochaltar]]s steht der Heilige-Sippen-Altar, der nach seinem Stifter Laux Hutz (der „Junker Lukas“) auch als Hutzaltar bezeichnet wird. Ursprünglich stand der Altar in der Turmvorhalle. Die Malereien des Altars stammen von [[Martin Schaffner]] aus dem Jahre 1521. Die Werkstatt [[Niklaus Weckmann]]s (um 1450/44–1528 Ulm) hat den [[Schrein]] mit der [[Heilige Sippe|Sippe Christi]] geschaffen. Reich an Gold ist der Schrein mit seinen Figuren noch der Spätgotik verhaftet. Dagegen gehören die Malereien von Martin Schaffner zur Renaissance. Die [[Predella]] zeigt das [[Abendmahl Jesu]], wobei die Komposition verrät, dass Schaffner das Abendmahl von Leonardo da Vinci mindestens durch Druckgrafik gekannt haben muss. Auf den Altar-Malereien werden von Martin Schaffner drei noch lebende Verwandte der Goldschmiede-Stifterfamlie Hutz als Heilige porträtiert, was seit dem Jahrzehnt vor der Reformation öfter vorkam, aber dennoch gewagt war (Manuel Teget-Welz). Es sind dies die Großnichte des verstorbenen Goldschmieds Laux Hutz, zu dessen Gedächtnis der Altar gestiftet wurde, Katharina Gienger und auf dem rechten Altarflügel der Neffe des Verstorbenen, der Ulmer Kaufmann Matthäus Lupin, und dessen Ehefrau Ursula Gienger.
(!Weil der Bauuntergrund zu feucht ist)
(Weil es Bürgerkirche ohne bischöfliche Herrschaftsfunktion ist)
(!Weil Krypten in der Gotik verboten waren)
(!Weil die Krypta im Krieg zerstört wurde)
</div>
<br />


==== Kapellen am Chor ====
[[Datei:Planriss Ulmer Münster Westturm 15 Jh.jpg|center|400px|Schematischer Grundriss des Ulmer Münsters]]
Südlich und nördlich am Chorraum befinden sich drei [[Kapelle (Kirchenbau)|Kapellen]], die nach Persönlichkeiten der Stadtgeschichte benannt sind. Es sind dies die Besserer-, die Neithart- und die [[Konrad Sam|Konrad-Sam]]-Kapelle (ehemalige [[Sakristei]]).


Die interessanteste ist wohl die kleinste Kapelle, die ''Bessererkapelle'', die vom Chor aus nach rechts – auf der Frauenseite des Chorgestühls in dessen hinterem Teil – zu erreichen ist.<ref>Reisinger.</ref> Sie wurde etwa 1429 unter Werkmeister Hans Kun erbaut. Diese Kapelle war eine Privatkapelle und hat ihren Namen nach der [[Patrizier]]familie [[Besserer (schwäbisches Adelsgeschlecht)|Besserer]] erhalten, die über mehrere Generationen in Ulm nachweisbar ist. So war zum Beispiel ein Bernhard Besserer (1471–1542) Bürgermeister in der Reformationszeit. Über der Eingangstür ist die Jahreszahl der Stiftung 1414 und an der Wand ist der Doppelbecher, das Wappen der Familie Besserer, zu finden. Bemerkenswert sind zuerst die Glasmalereien im ''Chörlein'' von 1429, im Jahr 1430 geschaffen von [[Hans Acker]], dem Sohn von [[Jakob Acker der Ältere]]. In den fünf Chorfenstern ist in jeweils acht Bildern die Heilsgeschichte dargestellt. Diese wird im Südfenster durch das Jüngste Gericht abgeschlossen. In diesem Fenster soll in der zweiten Reihe der dritte Apostel ein Selbstporträt Hans Ackers sein. Kunsthistoriker bezeichnen Hans Ackers Glasmalereien als handwerklich vollkommen und von größter zeichnerischer Meisterschaft. Das Kruzifix neben dem Südfenster stammt aus der Werkstatt Michel Erharts (um etwa 1490/1500). Ludwig Dehio rühmt seine „vorzügliche Fassung“. Zwei Scheiben nördlich vom Chörlein wurden 1480 in der Straßburger Werkstatt des [[Peter Hemmel von Andlau]] gefertigt. In der Nahsicht kann an ihnen all das betrachtet werden, was in der Fernsicht bei den großen Chorfenstern (Ratsfenster und Kramerfenster) zu rühmen ist, v.&nbsp;a. Ausschliff zur Erhöhung der Strahlkraft und virtuose Binnenzeichnung mit Bleilot auf den Scheiben.
{{MC}}
'''Welcher Bereich schließt sich beim Rundgang an das Langhaus in Richtung Osten an?'''
(!Der Westturm)
(Der Chor)
(!Die Sakristei im Norden)
(!Die Orgelempore im Westen)
</div>
<br />


<gallery perrow="2" class="float-right" widths="150" heights="260">
Ulm-Muenster-NeithartKapelleAltarbild-061209.jpg|Altartafel von [[Bartholomäus Zeitblom]] (um 1489–1497)
Glasmalerei der Gotik.png|Glasscheibe ''St. Georg'' von [[Hans Acker]], um 1440
</gallery>


Die ''Neithartkapelle'' befindet sich im Erdgeschoss des nördlichen Chorturms und wurde nach Osten hin um zwei weitere Räume erweitert. Sie wurde 1437 als Privatkapelle von Heinrich Neithart gestiftet. Über dem Eingang ist die Jahreszahl 1444 zu lesen – das Jahr ab dem sie bis 1450 durch Matthäus Ensinger gebaut wurde – sowie das Wappen der Familie Neithart zu sehen: ein Kleeblatt über drei Bergen. Sie enthält mehrere Altäre und weitere Altartafeln:
{{MT}}
* Sebastians-Altar, um 1500,
* Barbara-Altar, um 1520,
* Marien-Altar von 1491 mit Bildnissen der Stifter der Kapelle beiderseits des Marienbildes,
* Altar von 1491 mit [[Predella]] unter dem Ostfenster,
* [[Georg (Heiliger)|„St. Georg“]]-Scheibe von Hans Acker, um 1440,
* Tafeln mit der [[Margareta von Antiochia|Hl. Margarete]] und einer Gruppe heiliger Jungfrauen aus der [[St. Michael zu den Wengen (Ulm)|Klosterkirche zu den Wengen]], geschaffen um 1489–1497 in Werkstatt des [[Bartholomäus Zeitblom]].
 
Die ''Konrad-Sam-Kapelle'' unterhalb des südlichen Chorturms ist die ehemalige Sakristei und wurde nach dem ersten reformatorischen Prediger (ab 1524) des Münsters benannt. Sie stammt zum Teil noch aus der Zeit der Parler. Ihr Passionsfenster wurde jedoch 1957 von [[Hans Gottfried von Stockhausen]] geschaffen. Unter diesem Fenster befindet sich das sogenannte „Schongau-Altärchen“ (um 1480). Weitere Altartafeln in der Kapelle sind die Aposteltafel von Bartholomäus Zeitblom (um 1489–1497) sowie von Martin Schaffner (um 1525) die heilige Elisabeth mit dem Bettler und Anna Selbdritt, beide im Stil der Renaissance.
 
==== Weitere Kunstwerke ====
 
* Wandmalereien mit einköpfigen Reichsadlern (bis 31. Mai 1433) und zweiköpfigen Reichsadlern (nach Krönung von Sigismund zum Kaiser in Rom): Die neue Version des Reichswappens wurde angebracht, ohne die alte zu beseitigen.<ref>Christof Rieber: Kaiser, Reichsstadt, Ritter. Sigismund und Oswald von Wolkenstein besuchen Ulm 1418, 1428, 1430 und 1434. In: Ulm und Oberschwaben 57 (2011), S. 34–98, hier S. 92 f.</ref>
 
{| style="float:right; clear:right;"
|[[Datei:Ulm-Muenster-FreskoChorbogen.jpg|mini|Fresko „Jüngstes Gericht“ über dem Chorbogen (Ausschnitt)]]
|-
|[[Datei:Hans Leonhard Schäufelein - Abendmahl.jpg|mini|Kreuzaltar, Abendmahl von Hans Schäufelein, 1515]]
|}
* Das 26,5 m hohe [[Sakramentshaus]] von 1467/1471, welches sich am linken Chorbogen befindet. Unter der Freitreppe sind die Figuren der Heiligen [[Sebastian (Heiliger)|Sebastian]] und [[Christophorus]]. An der Geländerbrüstung sind sechs Statuetten von Päpsten und Bischöfen zu sehen.
* Die 29 alten [[Konsole (Bauwesen)|Konsolen]] an den Mittelpfeilern sind Zeugnisse ausgezeichneter [[Steinmetz]]-Kunst, welche zwischen 1383 und 1391 entstanden sind. Bemerkenswert sind dabei die sechs Konsolen in der Nähe der Kanzel des unbekannten Bildhauers, der seine Werke mit zwei gekreuzten [[Anreißen#Reißnadel|Reißnadeln]] signiert hat und der deshalb als „Reißnadelmeister“ bezeichnet wird.
* Über der im Mittelschiff befindlichen Kanzel ist der etwa 20 Meter hohe Schalldeckel von Jörg Syrlin dem Jüngeren aus dem Jahre 1510. Trägerkonsole und Aufgang stammen von etwa 1498, wobei ältere Teile Verwendung fanden.
* Das [[Weihwasser]]becken (1507) ist im südlichen Seitenschiff nahe dem Chor zu finden.
* Unweit westlich davon befindet sich das achteckige [[Taufbecken]] (1474) unter einem Baldachin mit sechs Propheten, zwei Königen und den Wappen der sieben Kurfürsten und des Reiches am Sockel.
[[Datei:Ulmer Münster Karg-Nische.jpg|mini|„Kargnische“]] Der Aufbau wurde nicht weiter nach oben gebaut, weil das Gewölbe der Seitenschiffe niedriger eingezogen war als ursprünglich geplant.
* In der Nähe davon ist am siebten Mittelschiffpfeiler das Relief der Grundsteinlegung. Dieses zeigt, wie der Bürgermeister Lutz Krafft und seine Frau dem gebückten Baumeister Heinrich Parler symbolisch das Kirchenmodell auf den Rücken heben. (Siehe Bild unter [[#Erste Bauperiode 1377–1543|„Erste Bauperiode 1377–1543“]])
* Am Ende des südlichen Seitenschiffes befindet sich die ''Kargnische'', der Rest eines 1433 von [[Hans Multscher]] im Auftrag der Familie Karg angefertigten Wandaltars. Die Steinfiguren, welche die [[Verkündigung des Herrn|Verkündigung an Maria]] darstellten, wurden beim [[Reformatorischer Bildersturm|Bildersturm]] 1531 zerstört, daher ist nur der prachtvolle Hintergrund erhalten.
* Über dem Chorbogen befindet sich ein 145 m² großes Fresko aus dem Jahre 1471, welches das [[Jüngstes Gericht|Jüngste Gericht]] darstellt und möglicherweise von [[Hans Schüchlin]] geschaffen wurde. Es ist eine der größten Wandmalereien nördlich der Alpen.
* Unterhalb des Chorbogens – vor dem Dreisitz – befindet sich der Kreuz- und Seelenaltar mit einer Darstellung des Abendmahls vom Dürerschüler [[Hans Schäufelein]] aus dem Jahre 1515.[[Datei:Ulm Münster Relief 281.jpg|mini|Relief mit Stammbaum Christi im Südseitenschiff]]
* Im Münster befinden sich außerdem 133 historisch wertvolle Wappen- oder Totenschilde; es ist die größte Wappensammlung Deutschlands.
<gallery heights="180" widths="135" class="center">
Ulm Münster Sakramentshaus 01.jpg|Sakramentshaus am Choreingang
Ulm-Muenster-KonsoleReissnadelMeister-061209.jpg|Konsole mit Blattmaske des „Reißnadelmeisters“ mit Signatur unten rechts
Ulm-Muenster-Kanzel-061104.jpg|Kanzelkorb im Mittelschiff
Kanzel Ulmer Muenster-7.jpg|Turmartig überhöhter Schalldeckel der Kanzel
Ulm-Muenster-TaufsteinBaldachin-061104.jpg|Taufstein unter einem Baldachin und Weihwasserbecken (hinten links)
</gallery>
 
=== Zweiter Bauabschnitt: Neuzeit (1844–1890) ===
==== Skulpturen ====
[[Datei:Ulm Minster, gargoyle, May 2017.jpg|mini|Wasserspeier an der Westseite des Münsters]]
[[Datei:Ulmer münster wasserspeier.jpg|mini|Wasserspeier an der Südseite des Münsters]]
 
Beim Bau der Strebepfeiler am Münster, die dem Haus Stabilität verleihen, wurden [[Wasserspeier]] geschaffen, phantasievolle Figuren aus Stein, durch die das Wasser nach außen „gespuckt“ wird. Unter den Figuren befinden sich Tiere wie Elefanten, Fische und Vögel sowie menschliche Gestalten und Drachentiere. Von einem [[Vogelstrauß]] ist allerdings nur das Hinterteil zu sehen. Der Legende nach soll sich diesen Gag ein Geselle ausgedacht haben: Er hatte sich in die Tochter des Meisters verliebt, die er nach der Zunftordnung aber nicht heiraten durfte. Nun sollte der Geselle eine Tierskulptur erschaffen – und frei nach dem Motto von [[Götz von Berlichingen]] zeigte der Strauß den Hintern direkt in die Richtung, wo der Meister wohnte. Ob der Geselle sein „Schätzle“ bekam oder nicht, ist unbekannt.<ref>Anekdote aus einer Münsterführung.</ref>
 
Zum 500. Jubiläum der Grundsteinlegung des Münsters im Jahr 1877 stifteten Mitglieder der [[jüdische Gemeinde Ulm|Synagogengemeinde]] von Ulm (unter anderen auch der Vater [[Albert Einstein]]s) die Statue des alttestamentlichen Propheten [[Jeremia]]. Es ist die einzige Statue mit verhülltem Haupt. Die Statue, die sich auf der Kanzelseite des Hauptschiffes unterhalb der großen Orgel findet, wurde vom Hofbildhauer [[Karl Federlin]] geschaffen, von dem auch die 16 überlebensgroßen Skulpturen auf den Pfeilerkonsolen stammen.
 
==== Fenster ====
Die Fenster des Münsters, die aus dem 19. Jahrhundert stammten, wurden im Zweiten Weltkrieg nicht ausgelagert und infolgedessen 1944 zerstört. (Siehe: [[Fritz Birkmeyer]])
 
==== Restaurierung ====
Eine heute sehr fragwürdige und deshalb inzwischen weitgehend rückgängig gemachte „Restaurierung“ widerfuhr dem Inneren des Münsters 1817. Man überzog alle Wände mit einer „alterthuemlich grauen Farbe“, um das Münster „in jenem einfach erhabenen Gewande darzustellen, wie es der alte deutsche Baugeist forderte“.
 
=== Ergänzungen vom 20. und 21. Jahrhundert ===
==== Kanzelkorb ====
Durch [[Martin Scheible]] wurden 1937 die 1531 im Bildersturm zerstörten Steinreliefs an der Kanzelbrüstung erneuert.<ref>Winfried Wendland: ''Die Kunst der Kirche''; 1940, S. 97</ref>
 
==== Skulpturen ====
Im westlichen Bereich des Südschiffs steht ein 1981 ausgeführter Guss der 1930 geschaffenen Bronzeskulptur „Der Bettler“ von [[Ernst Barlach]].
 
==== Fenster ====
Die Mehrzahl der Fenster in den Kirchenschiffen ist sehr einfach gehalten, weil sie aus dem 19. Jahrhundert stammen und 1944 zerstört wurden; nach und nach werden diese „Notfenster“ allerdings durch Fenster mit Kunstbemalungen ersetzt.
 
Münsterfenster, die sowohl die Kunstgeschichte als auch die Entwicklung der [[Glasmalerei]] des 20. und 21. Jahrhunderts widerspiegeln, sind (kleine Auswahl):
* [[Rudolf Yelin der Jüngere]]: ''Versuchsfenster'' (1952, nördliches Seitenschiff)<ref>Martina Goerlich und Dunja Kielmann: ''Mehr als ein Versuch. Rudolf Yelins Fenster im nördlichen Seitenschiff als Beginn der Neuverglasung im Ulmer Münster nach 1945''. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg – Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege 1/2022, S. 28–34.</ref>
* [[Wilhelm Geyer]]: ''Brautfenster'' (1953, über dem Südostportal)
* [[Hans Gottfried von Stockhausen]]:
** ''Die sechs Werke der Barmherzigkeit'' (1956, Südseite),
** ''Freiheit (In fellowship 47. US-Inf. Regiment'', 1958, Seitenschiff, Stiftung der in Ulm stationierten US-Soldaten)
** ''Israelfenster'' (1986, über dem südlichen Ausgang der Westfront)
* [[Wolf-Dieter Kohler]]:
** ''Heimkehrerfenster'' (1959, Nordseite),
** ''Himmelfahrtsfenster'' (1962, über dem Marientor)
* [[Valentin Peter Feuerstein]]:
** ''Predigtfenster'' (1981),
** ''Fenster der Verheißung'' (1985, dargestellt ist darin die Entwicklung der modernen Naturwissenschaft mit den Köpfen von [[Nikolaus Kopernikus]], [[Galileo Galilei]], [[Johannes Kepler]], Sir [[Isaac Newton]] und dem in Ulm geborenen [[Albert Einstein]] samt dessen bahnbrechender ''Einsteinscher Formel'' E=mc<sup>2</sup>),
** ''Fenster der Erfüllung'' (1985; alle drei figürlichen Fenster befinden sich auf der Südseite)
* [[Johannes Schreiter]]:
** ''Weltgefährdungsfenster'',
** ''Weltvollendungsfenster'' (beide 2001, östlicher Teil der Südseite).
 
== Münsterkantorei ==
[[Datei:Konzert mit neuer Münsterbeleuchtung.jpg|mini|Konzert der Münsterkantorei im Hauptschiff des Ulmer Münsters]]
 
{{Hauptartikel|Motettenchor der Münsterkantorei Ulm}}
 
Unter dem Begriff ''Münsterkantorei'' werden alle Chöre des Ulmer Münsters zusammengefasst. Die Münsterkantorei in ihrer heutigen Form wurde 1956 vom damaligen Münsterorganisten [[Hans Jakob Haller]] gegründet. Sie umfasst heute den Motettenchor (als Hauschor des Ulmer Münsters) sowie den Jugendchor, die Kinderkantorei, die Kinderchöre und das ''vokalensemble ulmer münster,'' ein seit 2011 bestehender [[Kammerchor]]. Die musikalische Gesamtleitung der Münsterkantorei obliegt traditionell dem ''Ersten Organisten und Kantor'' am Ulmer Münster. Seit 2010 ist dies [[Friedemann Johannes Wieland]].
 
Zu den Aufgaben der Chöre am Ulmer Münster gehören sowohl die musikalische Mitgestaltung diverser Gottesdienste (z.&nbsp;B. der Weihnachtsgottesdienste) als auch regelmäßige konzertante Aufführungen im Münster und in der [[Pauluskirche (Ulm)|Pauluskirche]] (z.&nbsp;B. das Schwörkonzert zu Beginn des [[Schwörmontag|Schwörwochenendes]] oder das Passionskonzert an [[Karfreitag]]) sowie Konzertreisen.<ref>{{Internetquelle |autor=designbüromaus – www.designbueromaus.de |url=http://www.ulmer-muenster.de/muensterkantorei/motettenchor.html |titel=Das Ulmer Münster – der höchste Kirchturm der Welt |werk=www.ulmer-muenster.de |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20161223101806/http://www.ulmer-muenster.de/muensterkantorei/motettenchor.html |archiv-datum=2016-12-23 |abruf=2016-12-23}}</ref>
 
== Orgeln ==
=== Geschichtliche Entwicklung ===
[[Datei:Ulm Minster - Organ - Walcker 1856.jpg|mini|hochkant|Walcker-Orgel von 1856]]
 
Es ist nicht davon auszugehen, dass auch die Liebfrauenkirche, der Vorgängerbau des Ulmer Münsters (siehe [[#Geschichte|Geschichte]]), eine [[Orgel]] besessen hat. Der Ulmer Chronist [[Felix Fabri]] erwähnt dort keinerlei musikalische Aktivitäten. Möglich ist, dass schon im 1383 für den Gottesdienst benutzbaren Chor des Münsters Orgelmusik erklang. Hier eine chronologische Aufstellung einiger Stationen im Laufe der langen Geschichte:
* 1414 wird im Stuerbuch ein Orgelmeister erwähnt, 1416 wird er mit Namen benannt: „Höckel den Orglenmaister“. Baute er eine Orgel?
* 1423 gibt es im Baupflegbuch des Münsters handfeste Hinweise auf ein vorhandenes Werk.
* 1431–1433: Meister Ludwig aus [[Breslau]] baut eine neue Orgel.
* 1439: Bruder „Chunrad Rottenburger, der orglenmaister barfuesser ordens“ aus [[Nürnberg]] arbeitet an der Orgel. Die Eintragungen im Dokument VE URK 1439 Mai 23 (im Ulmer Stadtarchiv) lassen nicht auf einen Neubau schließen; das hat der Ulmer Chronist Elias Frick 1731 wohl falsch herausgelesen.
* 1486/1488: Orgelneubau, vielleicht von Meister Thomas. In seiner Ulmer Orgelpredigt datiert Dieterich den Neubau auf das Jahr 1488; sicher ist, dass Jacob Acker 1486 die Orgelflügel bemalt hat.
* 1531: Auch in Ulm kommt es zum sogenannten „Götzentag“, dem umfassenden Ulmer [[Bildersturm]], dem 60 Altäre und viele bedeutende Kunstwerke zum Opfer fallen (siehe [[Ulmer Schule (Spätgotik)|Ulmer Schule]]). Weil die [[Reformation]] in Ulm zunächst von der [[Schweiz]] und ihrem [[Reformierte Kirche|„reformierten Denken“]] um [[Ulrich Zwingli]] her geprägt war, fällt in diesem Zuge auch die Orgel zum Opfer (vgl. Vorgänge in [[Zürich]]). Ein alter Bericht über diese Zeit erzählt: „Sie haben, als sie das Korpus mit den Pfeifen in der großen Orgel nicht füglich anheben können, Seilen und Ketten darum gebunden, an selbige nachmals Pferde gespannt und durch deren Gewalt auf einmal herunterreißen und über einen Haufen stürzen lassen.“<ref>[[Helmut Völkl]]: ''Orgeln in Württemberg'', Hänssler-Verlag, Neuhausen-Stuttgart 1986, S. 15.</ref>
* 1550 wird laut Elias Frick eine Notorgel auf hölzernen Säulen errichtet
* 1576–1578: [[Kaspar Sturm (Orgelbauer)|Kaspar Sturm]] aus [[Schneeberg (Erzgebirge)|Schneeberg]] errichtet eine neue Orgel<ref>[[Die Musik in Geschichte und Gegenwart]], Bd. 12, S. 1647, Bärenreiter-Verl.</ref> (das vierte Werk) mit 34 [[Register (Orgel)|Registern]] und über 3000 Pfeifen für 11.000 Gulden nach dreijähriger Bauzeit.
{{Klappleiste/Anfang|style-kopf=text-align:left;|TITEL=Disposition der Orgel von Sturm von 1578}}
{| class="toptextcells" style="border-spacing:20px;"
|
{|
|colspan="3"| '''Manual''' C,D–c<sup>3</sup>
----
|-
|Principal||{{0}}8′
|-
|Cymbalum duplex
|-
|Quintadecima||{{0}}2′
|-
|Duodecima||{{0}}{{Bruch|2|2|3}}′
|-
|Octaua||{{0}}4′
|-
|Groß Copl Baß||16′
|-
|Mixtur V-VIII
|-
| ''Tremulant''
|}
|
{|
|colspan="3"| '''Manualwerk''' C,D–c<sup>3</sup>
----
|-
|Flauten||4′
|-
|Octava||2′
|-
|Cymbalum simplex
|-
|Posaune||8′
|-
|Regal||4′
|-
| ''Tremulant''
|}
|
{|
|colspan="3"| '''Manualwerk''' C,D–c<sup>3</sup>
----
|-
|Principal||4′
|-
|Copl||8′
|-
|Octaua||2′
|-
|Duodecima||{{Bruch|1|1|3}}′
|-
|Mixtur V-VI
|-
| ''Tremulant''
|}
|
{|
|colspan="3"| '''Pedalwerk''' C,D–b<sup>0</sup>
----
|-
|Principalbaß II||16′
|-
|Mixtur VI-VII
|-
|Posaune||8′
|}
|}
* ''Effektregister:'' Vogelsang
{{Klappleiste/Ende}}
* 1595 (oder 1599): Conrad Schott, Peter Grünwald ([[Nürnberg]]) und Andreas Sartor (d.&nbsp;h. Schneider, aus [[Reutlingen]]) erweitern die Orgel auf 39 (oder 40) Register. Die kunstfreundlichere Theologie [[Martin Luther]]s hatte inzwischen in der Stadt Einzug gehalten und die Wertschätzung der Musik im kirchlichen Raum und im [[Gottesdienst]] wieder möglich gemacht.
* 1630: Die Orgel wird durch Johannes Meier renoviert.
* 1688: Ein heftiger Hagelsturm in Ulm ruiniert ca. 500 Pfeifen.
* 1699: Chrysostomus Baur (* 1662 in Ulm als Sohn des Schreiners Martin Baur; † 1729 in Augsburg) repariert alles wieder.
* 1735: [[Georg Friedrich Schmahl]] stellt nach vier Jahren Arbeit insgesamt drei neue [[Klaviatur]]en, ein Brustwerk und ein [[Rückpositiv]] fertig. Jetzt hat die Orgel 45 Register auf drei [[Manual (Musik)|Manualen]] und ein [[Pedal (Orgel)|Pedal]]. Auf dieser Orgel spielte [[Wolfgang Amadeus Mozart]] bei seinem Ulmaufenthalt im Sommer 1763.
* 1843: Man nimmt mit [[Eberhard Friedrich Walcker]] Kontakt auf; Vertragsabschluss 1849.
* 1856: Walcker errichtete einen Neubau, op.&nbsp;144, mit 100 Registern; Weihe am 12/13. Oktober 1856. Die Orgel hatte vier Manuale und zwei Pedale (Doppelpedal!) mit mechanischer [[Traktur]] und war damit für einige Zeit die größte Orgel der Welt. Mit dem IV.&nbsp;Manual konnten sämtliche Manual-Zungenstimmen gespielt werden. Das 12&nbsp;m breite und 24&nbsp;m hohe Gehäuse wurde nach Zeichnungen des Münsterbaumeisters<!-- Beyer ? --> angefertigt.<ref>{{Internetquelle |url=http://schwaebische-orgelromantik.de/orgeln/ulm-muenster-1856/ulm-muenster-walcker-1856.htm |titel=Ulmer Münster WALCKER op. 144, 1856 |abruf=2021-12-30}}</ref><ref>[https://orgel-verzeichnis.de/ulm-muenster/ Zur Disposition]</ref>
{{Klappleiste/Anfang|style-kopf=text-align:left;|TITEL=Disposition der Walcker-Orgel von 1856}}
{| class="toptextcells" style="border-spacing:20px;"
|
{|
|colspan="3"| '''I Hauptwerk''' C–f<sup>3</sup>
----
|-
|Untersatz <small>(ab c<sup>1</sup>)</small> ||32′
|-
|Principal ||16′
|-
|Tibia major||16′
|-
|Viola di Gamba||16′
|-
|Octava||{{0}}8′
|-
|Gedeckt||{{0}}8′
|-
|Flöte||{{0}}8′
|-
|Viola di Gamba||{{0}}8′
|-
|Gemshorn||{{0}}8′
|-
|Salicional||{{0}}8′
|-
|Quint||{{0}}{{Bruch|5|1|3}}′
|-
|Octava ||{{0}}4′
|-
|Flöte ||{{0}}4′
|-
|Rohrflöte ||{{0}}4′
|-
|Fugara ||{{0}}4′
|-
|Terz ||{{0}}{{Bruch|3|1|5}}′
|-
|Octava ||{{0}}2′
|-
|Waldflöte ||{{0}}2′
|-
|Super Octava ||{{0}}1′
|-
|Cornett VIII ||{{Bruch|10|2|3}}′
|-
|Sexquialtera II ||{{0}}4′
|-
|Mixtur V ||{{0}}8′
|-
|Mistur V ||{{0}}4′
|-
|Scharff V ||{{0}}2′
|-
|Contra Fagott ||16′
|-
|Second Fagott ||16′
|-
|Trompete ||{{0}}8′
|-
|Posaune ||{{0}}8′
|-
|Clarino ||{{0}}4′
|-
|Clarinetto ||{{0}}2′
|}
|
{|
|colspan="3"| '''II. Manualwerk''' C–f<sup>3</sup>
----
|-
|Gedeckt||16′
|-
|Salicional||16′
|-
|Principal||{{0}}8′
|-
|Gedeckt||{{0}}8′
|-
|Flöte||{{0}}8′
|-
|Quintatön||{{0}}8′
|-
|Dolce||{{0}}8′
|-
|Piffaro II||{{0}}8′
|-
|Quint||{{0}}{{Bruch|5|1|3}}′
|-
|Octav||{{0}}4′
|-
|Kl. Gedeckt||{{0}}4′
|-
|Traversflöte||{{0}}4′
|-
|Spitzflöte||{{0}}4′
|-
|Viola||{{0}}4′
|-
|Octav||{{0}}2′
|-
|Piccolo||{{0}}2′
|-
|Mixtur VIII||{{0}}8′
|-
|Cymbal III||{{0}}1′
|-
|Trompete||{{0}}8′
|-
|Posaune||{{0}}8′
|-
|Fagott||{{0}}8′
|-
|Clarinette ||{{0}}8′
|-
|Corno||{{0}}4′
|}
|
{|
|colspan="3"| '''III. Manualwerk''' C–f<sup>3</sup>
----
|-
|Bourdon||16′
|-
|Principal||{{0}}8′
|-
|Gedeckt||{{0}}8′
|-
|Spitzflöte||{{0}}8′
|-
|Harmonica||{{0}}8′
|-
|Piffaro II||{{0}}8′
|-
|Octava||{{0}}4′
|-
|Gemshorn||{{0}}4′
|-
|Dolce||{{0}}4′
|-
|Nasard||{{0}}4′
|-
|Octav||{{0}}2′
|-
|Flautino||{{0}}2′
|-
|Mixtur V||{{0}}4′
|-
|Physharmonica||{{0}}8′
|-
|Vox humana||{{0}}8′
|-
|Oboe||{{0}}4′
|}
|
{|
|colspan="3"| '''I. Pedalwerk''' C–f<sup>1</sup>
----
|-
|Principalbass ||32′
|-
|Grand Bourdon ||32′
|-
|Principalbass ||16′
|-
|Octavbass ||16′
|-
|Violon ||16′
|-
|Subbass ||16′
|-
|Bourdon ||16′
|-
|Quint ||{{Bruch|10|2|3}}′
|-
|Octava||{{0}}8′
|-
|Flöte||{{0}}8′
|-
|Viola||{{0}}8′
|-
|Violoncell||{{0}}8′
|-
|Terz||{{0}}{{Bruch|6|2|5}}′
|-
|Quint||{{0}}{{Bruch|5|1|3}}′
|-
|Octava||{{0}}4′
|-
|Cornett V||{{0}}4′
|-
|Bombard ||32′
|-
|Posaunenbass ||16′
|-
|Fagottbass ||16′
|-
|Trompete ||{{0}}8′
|-
|Posaune ||{{0}}8′
|-
|Clarine ||{{0}}4′
|-
|Corno Basso ||{{0}}4′
|-
|Clarinetto ||{{0}}2′
|}
|
{|
|colspan="3"| '''II. Pedalwerk''' C–f<sup>1</sup>
----
|-
|Violon ||16′
|-
|Gedeckt ||16′
|-
|Flöte||{{0}}8′
|-
|Flöte||{{0}}4′
|-
|Hohlflöte||{{0}}2′
|-
|Serpent||16′
|-
|Bassethorn||{{0}}8′
|}
|}
{{Klappleiste/Ende}}
* 1889: Die 1882 abgebrochene<!-- wohl eher im Zuge von Renovierungen und Bauarbeiten am Münster abgebaut, aber wohl nicht "abgebrochen", was soviel wie abreißen heißt. --> Orgel wird in erweiterter Form von Walckers Söhnen wieder eingebaut.<ref>{{Literatur |Titel=Die größte Orgel in Deutschland und ihre Erbauer |Sammelwerk=Urania: Musik-Zeitschrift für Orgelbau, Orgel- und Harmoniumspiel |Band=48 |Datum=1891 |Seiten=2–3 |Online=[https://books.google.de/books?id=dHQ_AAAAMAAJ&newbks=1&newbks_redir=0&dq=%22Die%20gr%C3%B6%C3%9Fte%20Orgel%20in%20Deutschland%22&hl=de&pg=PA2#v=onepage&q=%22Die%20gr%C3%B6%C3%9Fte%20Orgel%20in%20Deutschland%22&f=false Online]}}</ref> Prospekt- und Emporengestaltung von Münsterbaumeister Beyer.
* 1929: [[Albert Schweitzer]] ist auf Besuch in Ulm und schlägt den Bau einer Chororgel vor; zur Realisierung dieser Idee kommt es aber erst 1960.
* 1930: Die Orgel erhält eine elektropneumatische Traktur und wurde auf 109 Register erweitert.
* 1960: [[Helmut Bornefeld]] schlägt als Orgelsachverständiger vor, aus akustischen Gründen (wegen 8 Sekunden Nachhall) im Hauptschiff eine neue Orgel zu errichten.
 
=== Hauptorgel auf der Westempore ===
[[Datei:Ulm, Münster, Blick zur Orgel.jpg|mini|hochkant|Innenansicht, Blick zur Hauptorgel, darüber das Martinsfenster]]
 
Die gegenwärtige Hauptorgel (auch „Große Orgel“ oder „Westorgel“ genannt) wurde von 1967 bis 1969 durch die Orgelbaufirma Eberhard Friedrich Walcker & Cie. (Ludwigsburg) erbaut. Sie befindet sich auf der Hauptempore unter dem Hauptturm (Zugang über ein eigenes Treppenhaus). Die Errichtung des Instrumentes wurde durch den Orgelsachverständigen [[Walter Supper]] betreut. In dem Instrument wurden Teile des vorhandenen Pfeifenmaterials der alten Walcker-Orgel verwendet. Es verfügt über 99 klingende&nbsp;Register zzgl. Glockenspiel und Zimbelstern auf fünf Manualen und Pedal mit insgesamt 8.900&nbsp;Pfeifen. Die Orgel gilt als „opus 5000“ bei der Orgelfirma Walcker.
 
1995/1996 wurde die Orgel mit einer modernen elektronischen [[Kombination (Orgel)#Setzerkombination|Setzeranlage]] ausgestattet. Sie hat heute folgende [[Disposition (Orgel)|Disposition]]:<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ulmer-orgeln.de/muenster-hauptorgel-index.htm |text=www.ulmer-orgeln.de |wayback=20130103071906}}: Hauptorgel Ulmer Münster, abgerufen am 4. Dezember 2014.</ref>
 
{| class="toptextcells" style="border-spacing:20px;"
|
{|
|colspan="3"| '''I Rückpositiv''' C–a<sup>3</sup>
----
|-
| 1. || Prästant || &nbsp;8′
|-
| 2. || Metallgedeckt || &nbsp;8′
|-
| 3. || Weidenpfeife || &nbsp;8′
|-
| 4. || Oktave || &nbsp;4′
|-
| 5. || Flötgedeckt || &nbsp;4′
|-
| 6. || Nasard || &nbsp;{{Bruch|2|2|3}}′
|-
| 7. || Superoktave || &nbsp;2′
|-
| 8. || Waldflöte || &nbsp;2′
|-
| 9. || Sifflöte || &nbsp;1′
|-
| 10. || Terzsept II || &nbsp;{{Bruch|1|3|5}}′
|-
|11. || Kornett VI ||&nbsp;8'
|-
| 12. || Mixtur V–VI || &nbsp;1′
|-
| 13. || Trompete || &nbsp;8′
|-
| 14. || Vox humana || &nbsp;8′
|-
| 15. || Schalmey || &nbsp;4′
|-
| 16. || Tuba triumphalis || &nbsp;8′
|-
| || ''Tremulant''
|}
|
{|
|colspan="3"| '''II Hauptwerk''' C–a<sup>3</sup>
----
|-
| 17. || Prästant || &nbsp;16′
|-
| 18. || Oktave || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 19. || Flöte || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 20. || Spitzgambe || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 21. || Oktave || &nbsp;{{0}}4′
|-
| 22. || Hohlflöte || &nbsp;{{0}}4′
|-
| 23. || Quinte || &nbsp;{{0}}{{Bruch|2|2|3}}′
|-
| 24. || Superoktave || &nbsp;{{0}}2′
|-
| 25. || Blockwerk VIII || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 26. || Sesquialtera II || &nbsp;{{0}}{{Bruch|5|1|3}}′
|-
| 27. || Großmixtur V–VI || &nbsp;{{0}}2′
|-
| 28. || Kleinmixtur IV–V || &nbsp;{{0}}1′
|-
| 29. || Trompete || &nbsp;16′
|-
| 30. || Trompete || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 31. || Trompete || &nbsp;{{0}}4′
|}
|
{|
|colspan="3"| '''III Brustwerk''' C–a<sup>3</sup><ref group="A" name="Schwell">Schwellbares Werk.</ref>
----
|-
| 32. || Flötenprinzipal || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 33. || Rohrgedeckt || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 34. || Quintade || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 35. || Prinzipal || &nbsp;{{0}}4′
|-
| 36. || Koppelflöte || &nbsp;{{0}}4′
|-
| 37. || Fugara || &nbsp;{{0}}4′
|-
| 38. || Oktave || &nbsp;{{0}}2′
|-
| 39. || Blockflöte || &nbsp;{{0}}2′
|-
| 40. || Salicet || &nbsp;{{0}}2′
|-
| 41. || Nasat || &nbsp;{{0}}{{Bruch|1|1|3}}′
|-
| 42. || None || &nbsp;{{0}}{{Bruch|8|9}}′
|-
| 43. || Mixtur V–VI || &nbsp;{{0}}2′
|-
| 44. || Zimbel III || &nbsp;{{0}}{{Bruch|1|2}}′
|-
| 45. || Dulcian || &nbsp;16′
|-
| 46. || Hautbois || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 47. || Cromorne || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 48. || Krummhorn || &nbsp;{{0}}8′
|-
| || ''Tremulant''
|}
|
{|
|colspan="3"| '''IV Oberwerk''' C–a<sup>3</sup><ref group="A" name="Schwell" />
----
|-
| 49. || Bourdon || &nbsp;16′
|-
| 50. || Prinzipal || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 51. || Holzgedeckt || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 52. || Gambe || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 53. || Gambe celeste || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 54. || Oktave || &nbsp;{{0}}4′
|-
| 55. || Rohrflöte || &nbsp;{{0}}4′
|-
| 56. || Gemsquinte || &nbsp;{{0}}{{Bruch|2|2|3}}′
|-
| 57. || Feldflöte || &nbsp;{{0}}2′
|-
| 58. || Terz || &nbsp;{{0}}{{Bruch|1|3|5}}′
|-
| 59. || Septime || &nbsp;{{0}}{{Bruch|1|1|7}}′
|-
| 60. || Vogelpfeife || &nbsp;{{0}}1′
|-
| 61. || Mixtur VII-VIII || &nbsp;{{0}}{{Bruch|2|2|3}}′
|-
| 62. || Corona III || &nbsp;{{0}}{{Bruch|1|6}}′
|-
| 63. || Basson || &nbsp;16′
|-
| 64. || Trompette || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 65. || Clairon || &nbsp;{{0}}4′
|-
| || ''Tremulant''
|-
| || ''Glockenspiel''
|}
|
{|
|colspan="3"| '''V Mittelwerk''' C–a<sup>3</sup>
----
|-
| 66. || Quintade || &nbsp;16′
|-
| 67. || Prinzipal || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 68. || Flûte octaviante || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 69. || Spillpfeife || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 70. || Rauschoktave III || &nbsp;{{0}}4′
|-
| 71. || Traversflöte || &nbsp;{{0}}4′
|-
| 72. || Gemshorn || &nbsp;{{0}}4′
|-
| 73. || Dolkan || &nbsp;{{0}}2′
|-
| 74. || Cornet V ''(ab f<sup>0</sup>)''|| &nbsp;{{0}}8′
|-
| 75. || Mixtur VI-VII || &nbsp;{{0}}{{Bruch|2|2|3}}′
|-
| 76. || Paletta III || &nbsp;{{0}}2′
|-
| 77. || Zimbel IV || &nbsp;{{0}}{{Bruch|1|2}}′
|-
| || <u>Horizontal</u> ||
|-
| 78. || Tuba || &nbsp;16′
|-
| 79. || Tuba || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 80. || Tuba || &nbsp;{{0}}4′
|-
| || ''Tremulant''
|}
|}
 
{| class="toptextcells" style="border-spacing:20px;"
|
{|
|colspan="3"| '''Pedal''' C–f<sup>1</sup>
----
|-
| 81. || Großprinzipal || &nbsp;32′
|-
| 82. || Prinzipal || &nbsp;16′
|-
| 83. || Subbaß || &nbsp;16′
|-
| 84. || Gedecktbaß || &nbsp;16′
|-
| 85. || Quintbaß || &nbsp;{{Bruch|10|2|3}}
|}
|
{|
|colspan="3"| ''<small>(Fortsetzung Pedal)</small>''
----
|-
| 86. || Oktavbaß || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 87. || Spitzflöte || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 88. || Terzbaß || &nbsp;{{0}}{{Bruch|6|2|5}}′
|-
| 89. || Choralbaß || &nbsp;{{0}}4′
|-
| 90. || Rohrpommer || &nbsp;{{0}}4′
|-
| 91. || Nachthorn || &nbsp;{{0}}2′
|-
| 92. || Theorbe III || &nbsp;{{0}}{{Bruch|5|1|3}}′
|-
| 93. || Mixtur VI || &nbsp;{{0}}4′
|}
|
{|
|colspan="3"| ''<small>(Fortsetzung Pedal)</small>''
----
|-
| 94. || Bombarde || &nbsp;32′
|-
| 95. || Posaune || &nbsp;16′
|-
| 96. || Dulcianfagott || &nbsp;16′
|-
| 97. || Trompete || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 98. || Klarine || &nbsp;{{0}}4′
|-
| 99. || Kornett || &nbsp;{{0}}2′
|-
| || ''Tremulant <small>(Kleinpedal)</small>''
|}
|}
* ''[[Koppel (Orgel)|Koppeln]]:'' III/I, IV/I, V/I; I/II, III/II, IV/II, V/II; IV/III, V/III; V/IV; I/P, II/P, III/P, IV/P, V/P
* ''[[Spielhilfe (Orgel)|Spielhilfen]]:'' [[Registerschweller|Crescendowalze]], zwei Schwelltritte, Tutti, Zungen- und Mixturenabsteller.
* [[Register (Orgel)#Neben- und Effektregister|Effektregister]]: Zimbelstern
* ''Anmerkungen:''
<references group="A" />
 
=== Chororgel ===
Die '''Chororgel''' befindet sich als [[Schwalbennestorgel]] an der Südwand des Chores hoch über dem [[Chorgestühl]].
 
1960 errichtete die Orgelbaufirma [[Franz Rieger (Orgelbauer)|Rieger]] (Vorarlberg) ein Instrument, dessen Disposition [[Helmut Bornefeld]] erstellt hatte. Es verfügte über mechanische [[Schleiflade]]n, zwei Manuale, Pedal und insgesamt 20&nbsp;Register (unter anderem mit dem seltenen [[Alphorn]]).
{{Klappleiste/Anfang|style-kopf=text-align:left;|TITEL=Disposition der Chororgel von 1960}}
[[Datei:Ulmer Münster Schwalbennestorgel.jpg|mini|hochkant|''Schwalbennestorgel'' von Rieger (1960–2019)]]
{| class="toptextcells" style="border-spacing:4px;"
|
{|
|colspan="3"| '''I Rückpositiv''' C–c<sup>4</sup>
----
|-
| 1. || Gedackt || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 2. || Prinzipal || &nbsp;{{0}}4′
|-
| 3. || Rohrflöte || &nbsp;{{0}}4′
|-
| 4. || Rohrnasat || &nbsp;{{0}}{{Bruch|2|2|3}}′
|-
| 5. || Waldflöte || &nbsp;{{0}}2′
|-
| 6. || Sesquialter II {{0}}|| &nbsp;{{0}}{{Bruch|2|2|3}}′
|-
| 7. || Zimbel IV || &nbsp;{{0}}{{Bruch|1|2}}′
|-
| 8. || Schalmei || &nbsp;{{0}}8′
|-
| || ''Tremulant''
|}
|
{|
|colspan="3"| '''II Hauptwerk''' C–c<sup>4</sup>
----
|-
| 9. || Schwegel || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 10. || Gedackt || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 11. || Prinzipal || &nbsp;{{0}}4′
|-
| 12. || Oktave || &nbsp;{{0}}2′
|-
| 13. || Mixtur IV–VI || &nbsp;{{0}}{{Bruch|1|3}}′
|-
| 14. || Alphorn || &nbsp;16′
|}
|
{|
|colspan="3"| '''Pedal''' C–f<sup>1</sup>
----
|-
| 15. || Untersatz || &nbsp;16′
|-
| 16. || Prinzipal || &nbsp;{{0}}8′
|-
| 17. || Gemsflöte || &nbsp;{{0}}4′
|-
| 18. || Zink III || &nbsp;{{0}}{{Bruch|5|1|3}}′ <ref group="A" name="Zink">+ {{Bruch|3|1|5}}′ + {{Bruch|2|2|3}}′.</ref>
|-
| 19. || Rauschpfeife II || &nbsp;{{0}}2′ <ref group="A" name="Rausch">+ {{Bruch|1|1|

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2025, 18:09 Uhr



Ulmer Münster



Ulmer Münster
Ulmer Münster





Luftaufnahme – Lage des Ulmer Münsters im Stadtgebiet
Luftaufnahme – Lage des Ulmer Münsters im Stadtgebiet

Wie lautet der offizielle Name des Ulmer Münsters? (!Ulmer Dom zu St. Martin) (Münster Unserer Lieben Frau zu Ulm) (!Kathedrale St. Maria Ulm) (!Basilika der Heiligen Drei Könige)


Höhenvergleich: Ulmer Münster, Kölner Dom, Münchner Frauenkirche, Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und Aachener Dom
Höhenvergleich: Ulmer Münster, Kölner Dom, Münchner Frauenkirche, Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und Aachener Dom

Wie hoch ist der Westturm des Ulmer Münsters? (!137 m) (161,53 m) (!180,00 m) (!201,00 m)


Ulmer Münster von Westen (Blick auf den Münsterplatz)
Ulmer Münster von Westen (Blick auf den Münsterplatz)

Warum ist das Ulmer Münster trotz seiner Größe kein Dom? (!Weil es nur einen Westturm hat) (Weil es niemals Sitz eines Bischofs war) (!Weil es nicht im Stadtzentrum liegt) (!Weil es erst im 19. Jahrhundert vollendet wurde)


Sandstein und Backstein in der Westfassade
Sandstein und Backstein in der Westfassade

Welche Aussage zum Baumaterial der Außenwände trifft zu? (!Die Wände bestehen vollständig aus Sandsteinquadern) (Die Wandflächen sind überwiegend aus Backstein, die Kanten und Turmteile aus Sandstein) (!Außen ist alles verputzt und bemalt) (!Marmor dominiert die Fassade)


Gründungsrelief im Münster mit dem Datum der Grundsteinlegung: 30. Juni 1377
Gründungsrelief im Münster mit dem Datum der Grundsteinlegung: 30. Juni 1377

Wann wurde der Grundstein für das Ulmer Münster gelegt? (!1. Januar 1375) (30. Juni 1377) (!31. Mai 1377) (!24. Dezember 1380)


Wer initiierte und finanzierte den mittelalterlichen Bau überwiegend? (Die Bürger der Reichsstadt Ulm) (!Der Papst) (!Der Kaiser) (!Der Bischof von Konstanz)


Detail der Fassade mit Figuren und Portalelementen
Detail der Fassade mit Figuren und Portalelementen

Welche biblischen Themen sind über dem Hauptportal in den Skulpturen zu sehen? (!Nur die Passion Christi) (Szenen aus dem Buch Genesis) (!Leben des heiligen Martin) (!Apostelgeschichte)


Welcher Bildhauer schuf den Schmerzensmann am Hauptportal? (!Tilman Riemenschneider) (Hans Multscher) (!Veit Stoß) (!Michel Erhart)


Welche Konfession hat das Ulmer Münster seit der Reformation - Bürgerentscheid 1530? (!Römisch-katholisch) (Evangelisch-lutherisch) (!Reformiert) (!Anglikanisch)


Welcher reformatorische Prediger wirkte ab 1524 am Münster und prägte den Übergang? (!Philipp Melanchthon) (Konrad Sam) (!Johannes Oekolampad) (!Huldrych Zwingli)


Seitenansicht des Ulmer Münsters, im Hintergrund das Kloster Wiblingen
Seitenansicht des Ulmer Münsters, im Hintergrund das Kloster Wiblingen

Wie viele Türme besitzt das Ulmer Münster insgesamt? (!1) (!2) (3) (!4)


Turmspitze von innen (vom Treppenaufgang zur Aussichtsplattform)
Turmspitze von innen (vom Treppenaufgang zur Aussichtsplattform)

Wie viele Stufen führen bis zur Aussichtsplattform im Westturm? (!555 Stufen) (768 Stufen) (!999 Stufen) (!1200 Stufen)


Mittelschiff des Ulmer Münsters – Blickrichtung Osten
Mittelschiff des Ulmer Münsters – Blickrichtung Osten

Welche Grundform hat der Innenraum des Ulmer Münsters? (!Zentralbau mit Kuppel) (Eine gotische Basilika mit höherem Mittelschiff als den Seitenschiffen) (!Dreischiffige Hallenkirche gleicher Höhe) (!Langhaus ohne Querbezug)


Welche Höhe erreicht das Mittelschiff ungefähr? (!30 m) (41,6 m) (!50,0 m) (!60,0 m)


Welche Länge hat das Kirchengebäude ungefähr? (!100 m) (123,5 m) (!140,0 m) (!160,0 m)


Chorgestühl im Ulmer Münster – Werk Jörg Syrlin der Ältere
Chorgestühl im Ulmer Münster – Werk Jörg Syrlin der Ältere

Wer schuf das berühmte spätgotische Chorgestühl - 1469–1475? (!Niklaus Weckmann) (Jörg Syrlin der Ältere) (!Jörg Ratgeb) (!Tilman Riemenschneider)


St.-Georg-Scheibe von Hans Acker (um 1440) in der Neithartkapelle
St.-Georg-Scheibe von Hans Acker (um 1440) in der Neithartkapelle

Welche mittelalterliche Glasmalerei ist in der Neithartkapelle besonders berühmt? (!Die Heiligkreuz-Scheibe von Peter Hemmel) (Die St.-Georg-Scheibe von Hans Acker) (!Das Passionsfenster von Rudolf Yelin) (!Die Marienkrönung von Hans Gottfried von Stockhausen)


Fenster der Werkstatt Peter Hemmel von Andlau im Chorbereich
Fenster der Werkstatt Peter Hemmel von Andlau im Chorbereich

Welche Werkstatt schuf um 1480 die prachtvollen Rats- und Kramerfenster im Chor? (!Werkstatt der Familie Acker) (Werkstattgemeinschaft des Peter Hemmel von Andlau) (!Werkstatt der Dürer-Familie) (!Werkstatt der Parler)


Büste eines antiken Gelehrten am Chorgestühl
Büste eines antiken Gelehrten am Chorgestühl

Welche Figurenwelt begegnet am Chorgestühl besonders auffällig? (!Nur Heilige der Neuzeit) (Biblische Gestalten, Sibyllen sowie Dichter und Denker der Antike) (!Ausschließlich Ulmer Patrizier) (!Nur Propheten des Alten Testaments)


Hauptaltar von Martin Schaffner, 1521
Hauptaltar von Martin Schaffner, 1521

Wer schuf 1521 den gemalten Hauptaltar des Ulmer Münsters? (!Lucas Cranach der Ältere) (Martin Schaffner) (!Albrecht Dürer) (!Hans Holbein der Jüngere)


Westempore mit Hauptorgel
Westempore mit Hauptorgel

Was war an der 1856 eingeweihten Hauptorgel bemerkenswert? (Sie galt mit 100 Registern damals als größte Orgel der Welt) (!Sie war die erste Orgel Deutschlands überhaupt) (!Sie wurde im 16. Jahrhundert gebaut) (!Sie war vollständig aus Glas gefertigt)


Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes:
Glockenstuhl – Symbolbild

Wie viele Kirchenglocken besitzt das Ulmer Münster insgesamt - inklusive Oktogon? (!10) (13) (!8) (!20)


Wie heißt die älteste läutbare Glocke des Ulmer Münsters aus dem 14. Jahrhundert? (!Gloriosa) (Schwörglocke) (!Dominica) (!Pummerin)


Welche Höhe erreichen die beiden Chortürme ungefähr? (!66 m) (86 m) (!96 m) (!106 m)


Der Ulmer Spatz – Symbolfigur auf dem Dach
Der Ulmer Spatz – Symbolfigur auf dem Dach

Welche Tierfigur ist mit der Baulegende vom Balken und dem Stadttor verbunden und wurde als Wahrzeichen am Münster angebracht? (!Der Ulmer Adler) (Der Ulmer Spatz) (!Der Ulmer Falke) (!Der Ulmer Rabe)


Wie lautet die Kernaussage der Ulmer-Spatz-Legende? (!Der Vogel warnte vor einem Unwetter) (Der Vogel zeigte, dass ein langer Balken längs statt quer durch ein Tor passt) (!Der Vogel brachte den Grundstein) (!Der Vogel kündigte das Ende des Baus an)


Blick zur Kanzel mit hölzernem Schalldeckel – Schalldach
Blick zur Kanzel mit hölzernem Schalldeckel – Schalldach

Welches Element überspannt die Kanzel im Langhaus und ist für die Akustik charakteristisch? (!Eine steinerne Kuppel) (Ein hölzerner Schalldeckel - Schalldach) (!Ein Metallgitter) (!Ein Glasbaldachin)


Luftbild des Ulmer Münsters
Luftbild des Ulmer Münsters

Was lässt sich bei sehr klarem Wetter von der Turmgalerie aus erkennen? (!Die Schwäbische Alb) (Die Alpen) (!Die Nordsee) (!Der Harz)


Welche Meister prägten die mittelalterliche Bauleitung? (!Balthasar Neumann und Johann Dientzenhofer) (Heinrich und Michael Parler, Ulrich Ensinger, Matthäus Böblinger) (!Karl Friedrich Schinkel und Leo von Klenze) (!Dominikus Zimmermann und Johann Fischer)


Welche Aussage zur Kapazität ist richtig? (!Heute finden 20.000 Sitzplätze Platz) (Heute ca. 2.000 Sitzplätze; im Mittelalter konnten ohne Bänke ca. 20.000 Menschen stehen) (!Es passen nur 500 Personen hinein) (!Es gibt nie Stehplätze)


Warum besitzt das Ulmer Münster keine Krypta als Herrschergrablege? (!Weil der Bauuntergrund zu feucht ist) (Weil es Bürgerkirche ohne bischöfliche Herrschaftsfunktion ist) (!Weil Krypten in der Gotik verboten waren) (!Weil die Krypta im Krieg zerstört wurde)


Schematischer Grundriss des Ulmer Münsters
Schematischer Grundriss des Ulmer Münsters

Welcher Bereich schließt sich beim Rundgang an das Langhaus in Richtung Osten an? (!Der Westturm) (Der Chor) (!Die Sakristei im Norden) (!Die Orgelempore im Westen)







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