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o Kafkas Tierleben wird zum Tierleben des Herrn K.  
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= Kafkas Tierleben: Ein postmodernes Theaterexperiment =
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== 0. Ebene: Metablick ==
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{{o}} Der Bühnenraum verändert sich dynamisch: von leer bis klaustrophobisch 
'''Bühnenbild''': 
Herr K. und eine Puppe in mehreren Kostümschichten stehen auf einer kahlen Bühne. Der Raum wird zunehmend enger, Theaterrequisiten füllen den Raum. Im Hintergrund bewegen sich Spiegelhälften; die Decke senkt sich.
[[Kategorie:Gemeinschaftskunde]] 
[[Kategorie:Politische Bildung]] 
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== 1. Ebene: Titel-Thema ==
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'''Der Monolog von Herr K.''' 
„Verehrtes Publikum“, beginnt Herr K. mit einer Stimme, die so sachlich klingt, als würde er den Wetterbericht vortragen. „Was Sie heute Abend erwartet, ist kein gewöhnliches Theater. Es ist keine Aufführung, kein Schauspiel, kein Spiel. Nein, ich lehne jede Form von Theatersport ab, jede Darstellung von Emotion, jede billige Verführung.“ Seine Worte hallen in dem leeren Raum wider, der nur von einer Puppe geteilt wird, deren Augen ausdruckslos ins Leere starren. 
„Das Stück, das keines ist“, fährt Herr K. fort, „trägt den Titel ‚Kafkas Tierleben‘. Und doch, so sei betont, liegt ihm eine strenge Logik zugrunde. Sie werden keinen Beamer sehen, keine sichtbaren Medien – nur mich, die Puppe und die Wahrheit, die in Fragmenten liegt.“ 
Innerlich denkt Herr K.: *„Hören sie überhaupt zu? Oder starren sie nur in diese Leere, die ich bin?“*
'''Die Episoden:''' 
{{o}} „Die Verwandlung“: Gregor Samsa erwacht als Ungeziefer. Herr K. hebt hervor: „Ein Tier zu sein, bedeutet, die Bürde des Menschseins abzuwerfen.“ 
{{o}} „Bericht an eine Akademie“: „Hier ist es das Tier, das die Zivilisation vorführt. Ein Gorilla, der Mensch wird, ist die tiefste aller ironischen Brechungen.“ 
{{o}} „Der Geier“: Herr K. spricht leise: „Es ist der Akt der Vernichtung, der uns anzieht. Wie ein Geier, der uns verschlingt, während wir stillhalten.“ 
Herr K.s Gedanken unterbrechen ihn plötzlich: *„Und ich? Bin ich nicht auch ein Geier, der sich selbst zerfleischt?“*
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== 2. Ebene: Theorie: Neues Theater ==
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„Ich muss Klarheit schaffen“, beginnt Herr K. erneut, seine Stimme schärfer, seine Bewegungen präziser. „Was Sie sehen, ist kein Spiel. Es ist das Ende des Theaters, wie Sie es kennen. Postmoderne ist tot. Wir leben in der Post-Neo-Sachlichkeit!“ 
'''Charakteristika des Neuen Theaters:''' 
{{o}} „Keine Gesamterklärung, nur Fragmente! Keine Tiefe, nur Oberfläche!“ Herr K. bewegt sich rastlos über die Bühne. 
{{o}} „Hybridität und Karnevalisierung! Was Sie sehen, ist alles und nichts zugleich. Ironie ist der Schlüssel.“ 
{{o}} „Das Nicht-Zeigbare wird sichtbar, das Unspielbare spielbar.“ 
Ein Moment der Stille. Innerlich hadert er: *„Ich weiß, dass sie nicht folgen. Ich bin nur eine Stimme in der Leere.“*
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== 3. Ebene: Tierleben Kafkas ==
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„Wer war Kafka?“ Herr K. spricht schneller. Die Puppe fällt um, und er stellt sie nicht wieder auf. „Ein Mann, der sich selbst ein Tier nannte. Ein Mann, der im Scheitern lebte, im Staub kroch. Er sagte: ‚Ich bin ein Schwein, ein Hund, ein Nichts.‘ Aber sind wir nicht alle Schweine, Hunde, Nichts?“ 
'''Biografische Fragmente:''' 
{{o}} Vaterkonflikt: „Der Vater, dieser unerbittliche Tyrann, schuf das Tier in Kafka.“ 
{{o}} Hypochondrie: „Kafka war von Ängsten zerfressen – ein Tier, das in seinem Käfig stirbt.“ 
{{o}} Die Frauen: „Er liebte, aber immer mit dem Blick eines Tieres, das die Freiheit sucht.“ 
Herr K. bleibt stehen, sieht in das Publikum. *„Ich bin nicht besser. Ich bin ein Tier in einem Käfig aus Worten.“*
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== 4. Ebene: Kafka-Texte ==
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„Und die Texte?“ fragt Herr K. rhetorisch. „Sie sind Käfige, Labyrinthe, Spiegel. In der ‚Verwandlung‘ sehen wir, wie der Mensch zum Tier wird. In ‚Bericht an eine Akademie‘ wird das Tier zum Menschen. Aber immer bleibt die Frage: Was ist Freiheit? Was ist Gefangenschaft?“ 
Innerlich flüstert er: *„Ich kenne die Antwort nicht. Ich bin nur ein Schauspieler.“*
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== 5. Ebene: Kafka auf dem Theater / im Film ==
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„Kafka wurde inszeniert, verfilmt, neu erfunden. Aber nie verstanden.“ Herr K. hebt eine Hand, als wolle er etwas greifen. „Er bleibt ein Rätsel. Ein Riesenmaulwurf, der uns entgleitet.“ 
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== 6. Ebene: Theaterbeispiel ==
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Herr K. wirft plötzlich einen Stapel Papiere auf den Boden. „Das Theater ist ein Zoo! Die Schauspieler sind Tiere! Wir hassen uns, lieben uns, fressen uns auf!“ 
Innerlich schreit er: *„Und ich? Bin ich der größte Narr in diesem Zirkus?“*
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== 7. Ebene: Wirklichkeitswechsel / Herr K.s Tierleben ==
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Ein Lautsprecher unterbricht ihn: „Herr K., Ihr Auftritt beginnt in fünf Minuten.“ 
Plötzlich erstarrt er. Die Bühne verwandelt sich. Der Raum schrumpft. Ein Spiegel erscheint, und Herr K. sieht sich selbst: blass, schweißbedeckt, eine Maske des Scheiterns. 
„Alles war für mich“, flüstert er. „Nur für mich. Sie waren nie da.“ 
Er beginnt, sich zu schminken, die Wimpern zu biegen, den Anzug zu richten. „Ich bin nur ein Tier, das spricht. Ein Tier in einem Käfig aus Theater.“ 
'''Schluss''' 
Das Licht verlöscht. Nur der Spiegel bleibt sichtbar, und darin: Herr K. – ein Mensch, ein Tier, ein Nichts. 
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Aktuelle Version vom 25. Dezember 2024, 23:40 Uhr

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0. Ebene: Metablick

o Ein Mann stellt ein Stück – „Kafkas Tierleben“ – vor. o Der Aufbau entspricht einem Vortrag über verschiedene Themen. o Im Laufe des „Stücks“, das keines mehr ist, bildet sich ein Gesamtbild aus den unterschiedlichen (unten vorgestellten) Ebenen heraus. o Dauerthemen sind Kafkas Tierleben; das Theaterleben; Schauspielerhass; Postmoderne ... o Themen und Fragmente sind linear in zeitlicher Reihenfolge (von 1-6) zu betrachten. (Es scheint eine strenge Argumentationskette zu sein) o Wie in Präsentationen üblich, wird der Vortrag durch „erfrischende“ Einlagen aufgelockert. [Multimediale Infoflut: Verbal / Dias / Filmausschnitte / digital bearbeitete Bilder / Diagramme / Schaubilder ...] o Privatemotionales wird von Herrn K. vermieden und aufs Schärfste verurteilt; kommt ihm jedoch immer wieder „unter“ und auf Ebene 7 erfährt die Argumentation einen „persönlichen“ Bruch / Wende / Rückbezug. Dadurch zerfallen die vorhergehenden Elemente rückwirkend in einzelne Fragmente.

Bühne: Herr K. steht gemeinsam mit einer Puppe, welche mit zig Schichten an Kostümen bekleidet ist, in einem leeren Raum. Später, wenn sich der Raum von allen 5 Seiten zum Publikum hin verengt, werden Theater- / Schauspielerutensilien ins Bild geschoben. Im Hintergrund fahren 2 Spiegelhälften zusammen; die Decke über dem Publikum senkt sich ...


1. Ebene: Titel-Thema

Ein „Redner“ (Herr K.) tritt auf die Bühne und stellt das Exposé zum Stück „Kafkas Tierleben“ als Multimedia-Präsentation vor. Es ist allerdings kein Beamer sichtbar, welchen er – laut verbaler Äußerungen – bedient. Vor den Kafkastücken, welche er (beharrlich, aber erfolglos) thematisieren möchte, steht eine kleine Einführung: • Vor(spann)film [Als Manager-Vortrag begonnen] • Begrüßung / Einführung: „Kein Theatersport“ / „Handke ist tot“ • Titel-Thema ist „Kafkas Tierleben“ • Verfasser / Verlage / Erscheinungsort und –zeit • Thematik: Anhand mehrerer Kafka-Geschichten, welche mit Tieren zu tun haben, wird das Motiv „Kafkas Tierleben“ ausgeleuchtet. Rahmen hierzu bildet „Die Verwandlung“.

Episoden: • Die Verwandlung (als Leitfadengeschichte) [Unvisible PowerPoint] • Bericht an eine Akademie (Ein gezähmter Gorilla kommt des öfteren zu Besuch und diktiert der Mutter von Gregor Samsa seine Geschichte) • Der Geier (Dem Großvater 2 von Gregor passiert ein ungewöhnlicher Unfall auf dem äußeren Fensterbrett, er wird von Geiern angeknabbert ...) • Die kleine Fabel (Die Maus ist Beobachterin und Sprecher der Verwandlung. Die kleine Fabel markiert das Ende der gesamten Geschichte.) • Der Hungerkünstler (Großvater 1 ist ein arbeitsloser Hungerkünstler und trainiert bei den Samsas) • Forschungen eines Hundes • Josefine, die Sängerin oder das Volk der Mäuse?? • Der Riesenmaulwurf???


2. Ebene: Theorie: Neues Theater: Vom Aufgelösten Theater zur Post-Neo-Sachlichkeit

Bevor Herr K. mit der Umsetzung beginnen kann, muss er einiges „klarstellen“. Das Vorstellen des Exposés, diese Versachlichung eines Stückes, das Leugnen jedes Spiels (Vorspielens), das Verneinen der Emotion und die Metaebenenorientierung wird vom Redner thematisiert. Herr K. bezeichnet es als das „neue Theater“ und die konsequente Umsetzung von postmodernen Tendenzen: • Unbestimmtheit / Orientierungslosigkeit [braver Schülervortrag] Ambiguität / Brüche / Verschiebungen • Fragmentierung → [Unvisible PowerPoint] Montage / Collage / Parataxe statt Hypotaxe / Cut-Up / Paradoxes / Zerbrochenes / Randzonen • Auflösung des Kanons Keine Gesamterklärung / Kleine Geschichten / Sprachspiele Wechsel zwischen Genrelosigkeit und Genrevielfalt • Verlust von Ich und Tiefe Unterscheidung von Innen- und Außenwelt spielt keine entscheidende Rolle mehr. Der Tod lauert bei allen „Spielen“ im Hintergrund. → „Zweiter Wittgenstein“!!! • Das Nicht-Zeigbare, Nicht-Darstellbare Bestreiten der eigenen Darstellungsweise • Ironie / Spiel • Hybridierung Vermischung der Genre-Formen; Klischee; Plagiat; Intertextualität; Vermischung von hohen und niederen Kulturen • Karnevalisierung Polyphonie; Zentrifugalkraft der Sprache; fröhliche Relativität der Dinge; Leichtigkeit; Parodien; Logik des Umgekehrten • „Performanz ist alles“ Darstellung des Stoffes!!! → Zuschauer lebt mit ... • Konstruktcharakter Tropen, figurative Sprache, Irrealismen • Immanenz Diskurse bestimmen das (Er-)Leben, das in allen Bereichen verknüpft ist • Oberbegriff der Postmodern ist „Ganzheit“: Keine Pauschalerklärungen! • Themen: Stress – Gleichgültigkeit – Gelassenheit – Kommunikationsgesellschaft – Globalisierung ... • Typische Postmoderne (Großstadt-) Figuren: Schauspieler / Stars / Moderatoren / Filmemacher ... → Herr K. hat diese postmodernen Merkmale bereits bei Kafka erkannt. → Herr K. spielt, zeigt, veranschaulicht diese postmodernen Tendenzen. → Herr K. sieht in Kafkas Werk bereits das Potential für die Überwindung der Postmoderne.


3. Ebene: Tierleben Kafkas

Zur Person: Wie lebte Kafka? Was hat das mit einem Tierleben zu tun? Warum thematisiert er es immer wieder? • Biographische Daten [als Schnellsprechwettbewerb vorgetragen] • (Genie-)Komplexe → Ticks / Hygieniker / Hypochonder • Vaterkonflikt in der Postmoderne • Liebe(n) + Vater → „Nur weil sie das Röckchen so gehoben hat ...“ • Freunde + Vater → Briefwechsel („Ich verurteile dich zum Tod durch Ertrinken ...“) • Max Brod • Kafka → „Scheitern an der Gesellschaft“ oder „Scheitern an sich selbst“ • Was ist „KAFKAESK“ (heute)





4. Ebene: Kafka-Texte

Was lässt sich zu den ausgewählten Stücken sagen? • Stückinhalt / Aufbau → Schwerpunkt: „Verwandlung“ • Schauplätze (Prager Minihaus / zu kleine Wohnung / enger werdender, unbestimmter, reduzierter Raum ...) • Zeitstruktur (dramatischer Aufbau → synthetisch und analytisch!!!) • Hauptpersonen: Namen-Wortspiel „KAFKA“ • Herr K. bei Brecht / Borchert • „Was will uns Kafka damit sagen?“ → KH: Kafka-Humor / KAFKAESK • Rezensionen und Einordnung der Stücke → Expressionismus / Neue Sachlichkeit • Zitate → Verwandlungsanfang / (...) / Urteilsschluss


5. Ebene: Kafka auf dem Theater / im Film

Wie wurde Kafka bereits gespielt? Aus altem Stoff wird ständig Neues! • Theaterinszenierungen / Filmbeispiele („Bericht an eine Akademie“ / „Kafka“ ...) • Nachgespielte Szenen • Analyse der Aufführungen • Rezensionen und Einordnung der Inszenierungen → Vergleich: Klassisch – Postmodern • „Easy Credit - Lockeres Kritikerleben“– „Ich hab auch keine Idee!“


6. Ebene: Theaterbeispiel

Theaterleben allgemein. Herr K. stellt das Leben an einem Beispieltheater vor. • Themenfeld: Personen / Figuren → Ausgeprägter Schauspielerhass / Attitüden der Theaterleute / Liebe zur Regisseurin / Autorenmitleid und -verachtung / Mischtechniker-Junkies / Lichtstudenten / Vorhangzieher als letzter Lebensabschnitt / Billige Schüler-Komparsen ... • Werbung → AIDA-Prinzip anhand des Werbeplakates zu „Kafkas Tierleben“ erläutern (die Haut des nackten Plakat-Kafka besteht aus unterschiedlichen Tierhäuten, -fellen, -schuppen, -gefiedern, ...) • Bühne → enger werdender Raum (Farbe: wechselnde Graustufen)



7. Ebene: Wirklichkeitswechsel / Herr K.s Tierleben

Herr K. wird über einen Lautsprecher ausgerufen. Er hat in 5 Minuten seinen Auftritt. Herr K. IST Schauspieler (unklar, ob an einem unbestimmten Theaterhaus oder beim Fernsehen) Herr K. hat sich vor seinem Auftritt in seiner kleinen Kammer vor dem Spiegel nur warmgesprochen. Er hielt die Präsentation nur für sich selbst. Allein in seinem Raum.

→ Dekonstruktion: Ebenen 1-6 werden somit rückwirkend zu einem extrahierten inneren Monolog zum Zweck der Stimmschaffung degradiert.

Das zusammengesetzte Bild wandelt sich: o Die Schwelle zum Zuschauer wird zum Spiegel eines Schauspielerumkleideraums (Nebenhandlungen wie das Schminken, Wimpern biegen, Pickel ausdrücken werden im Nachhinein zu der Vorbereitung eines unbedeutenden Schauspielers) → Vor der Bühne ist hinter der Bühne [sensationelle Anlehnung an: „Vor dem Spiel ist nach dem Spiel“] o Schauspielerhass wird zum Hass auf Kollegen oder auf sich selbst. o Die Metasicht (das „Publikumsbewusstsein“; die Neo-Post-Sachlichkeit, ...) wird zurückgenommen. Die Distanz wird aufgehoben. Scheinbar Objektives wird zum Subjektiven. o Alle sorgfältig aufgebauten Ebenen zerfallen in wertlose Fragmente. o Kritik an der Postmoderne bricht zusammen. o Inhalte werden durch den äußeren Zweck (Warmsprechen) relativiert. Wesentliche Informationen, Fortschrittliches, Heiliges wird zu Spinnerei. Objektives wird zu Subjektivem. → Niemanden interessiert, was der Schauspieler zu sagen hat. Niemand interessiert das Scheitern des Individuums → „In diesem Augenblick ging über die Brücke ein geradezu unendlicher Verkehr.“ (Schlusssatz aus „Das Urteil“ o War das wirkliche Stück „Kafka(s Tierleben)“ der Untergang des Schauspielers oder ein gescheiterter Autorenversuch? o Der logische Aufbau bekommt eine katharsische Gewichtung → Armseliger Selbstheilungsversuch durch Wille zur Ordnung in Sprache, Körperpflege, sanitären Fragen, Kafkaverständnis, Postmodernbewusstsein, ... o Emotionsverneinung durch sachlich nüchterne Vortragsweise wird zur Leugnung der eigenen Vergangenheit und zum Zugeständnis des eigenen Scheiterns an sich selbst ... o (Zweck-)Entfremdung der Infoflut / Ideenflut → Umgang mit Medien / Meinungen / Ideen o Medienorientierung der Denkweise → Innerer Monolog entspricht einer Late-Night-Show. o Emanzenhass kann als Scheitern an der Beziehung gedeutet werden. o Scheinbar wichtige Ideen, Theorien, Anschauungen versanden in der individuellen Vergessenheit. o Auflösung des Individuums (1-6) wird in 7 zum Scheitergrund Nr. 1 o Kafkas Tierleben wird zum Tierleben des Herrn K. o ...





KAFKAS TIERLEBEN - Exposé


Kafkas Tierleben: Ein postmodernes Theaterexperiment


0. Ebene: Metablick


  1. Einführung: Herr K. als Vortragender eines Stückes namens „Kafkas Tierleben“
  2. Linearer Aufbau, der sich retrospektiv fragmentiert und dekonstruiert
  3. Themenvielfalt: Kafkas Tierleben, Postmoderne, Theaterkritik, Schauspielerhass
  4. Vielschichtige Mediennutzung: Dias, Schaubilder, Filmsequenzen, digitale Kunst
  5. Unpersönlichkeit des Redners, die sich später als Selbstentblößung entpuppt
  6. Der Bühnenraum verändert sich dynamisch: von leer bis klaustrophobisch

Bühnenbild: Herr K. und eine Puppe in mehreren Kostümschichten stehen auf einer kahlen Bühne. Der Raum wird zunehmend enger, Theaterrequisiten füllen den Raum. Im Hintergrund bewegen sich Spiegelhälften; die Decke senkt sich.


1. Ebene: Titel-Thema


Der Monolog von Herr K.

„Verehrtes Publikum“, beginnt Herr K. mit einer Stimme, die so sachlich klingt, als würde er den Wetterbericht vortragen. „Was Sie heute Abend erwartet, ist kein gewöhnliches Theater. Es ist keine Aufführung, kein Schauspiel, kein Spiel. Nein, ich lehne jede Form von Theatersport ab, jede Darstellung von Emotion, jede billige Verführung.“ Seine Worte hallen in dem leeren Raum wider, der nur von einer Puppe geteilt wird, deren Augen ausdruckslos ins Leere starren.

„Das Stück, das keines ist“, fährt Herr K. fort, „trägt den Titel ‚Kafkas Tierleben‘. Und doch, so sei betont, liegt ihm eine strenge Logik zugrunde. Sie werden keinen Beamer sehen, keine sichtbaren Medien – nur mich, die Puppe und die Wahrheit, die in Fragmenten liegt.“

Innerlich denkt Herr K.: *„Hören sie überhaupt zu? Oder starren sie nur in diese Leere, die ich bin?“*

Die Episoden:

  1. „Die Verwandlung“: Gregor Samsa erwacht als Ungeziefer. Herr K. hebt hervor: „Ein Tier zu sein, bedeutet, die Bürde des Menschseins abzuwerfen.“
  2. „Bericht an eine Akademie“: „Hier ist es das Tier, das die Zivilisation vorführt. Ein Gorilla, der Mensch wird, ist die tiefste aller ironischen Brechungen.“
  3. „Der Geier“: Herr K. spricht leise: „Es ist der Akt der Vernichtung, der uns anzieht. Wie ein Geier, der uns verschlingt, während wir stillhalten.“

Herr K.s Gedanken unterbrechen ihn plötzlich: *„Und ich? Bin ich nicht auch ein Geier, der sich selbst zerfleischt?“*


2. Ebene: Theorie: Neues Theater


„Ich muss Klarheit schaffen“, beginnt Herr K. erneut, seine Stimme schärfer, seine Bewegungen präziser. „Was Sie sehen, ist kein Spiel. Es ist das Ende des Theaters, wie Sie es kennen. Postmoderne ist tot. Wir leben in der Post-Neo-Sachlichkeit!“

Charakteristika des Neuen Theaters:

  1. „Keine Gesamterklärung, nur Fragmente! Keine Tiefe, nur Oberfläche!“ Herr K. bewegt sich rastlos über die Bühne.
  2. „Hybridität und Karnevalisierung! Was Sie sehen, ist alles und nichts zugleich. Ironie ist der Schlüssel.“
  3. „Das Nicht-Zeigbare wird sichtbar, das Unspielbare spielbar.“

Ein Moment der Stille. Innerlich hadert er: *„Ich weiß, dass sie nicht folgen. Ich bin nur eine Stimme in der Leere.“*


3. Ebene: Tierleben Kafkas


„Wer war Kafka?“ Herr K. spricht schneller. Die Puppe fällt um, und er stellt sie nicht wieder auf. „Ein Mann, der sich selbst ein Tier nannte. Ein Mann, der im Scheitern lebte, im Staub kroch. Er sagte: ‚Ich bin ein Schwein, ein Hund, ein Nichts.‘ Aber sind wir nicht alle Schweine, Hunde, Nichts?“

Biografische Fragmente:

  1. Vaterkonflikt: „Der Vater, dieser unerbittliche Tyrann, schuf das Tier in Kafka.“
  2. Hypochondrie: „Kafka war von Ängsten zerfressen – ein Tier, das in seinem Käfig stirbt.“
  3. Die Frauen: „Er liebte, aber immer mit dem Blick eines Tieres, das die Freiheit sucht.“

Herr K. bleibt stehen, sieht in das Publikum. *„Ich bin nicht besser. Ich bin ein Tier in einem Käfig aus Worten.“*


4. Ebene: Kafka-Texte


„Und die Texte?“ fragt Herr K. rhetorisch. „Sie sind Käfige, Labyrinthe, Spiegel. In der ‚Verwandlung‘ sehen wir, wie der Mensch zum Tier wird. In ‚Bericht an eine Akademie‘ wird das Tier zum Menschen. Aber immer bleibt die Frage: Was ist Freiheit? Was ist Gefangenschaft?“

Innerlich flüstert er: *„Ich kenne die Antwort nicht. Ich bin nur ein Schauspieler.“*


5. Ebene: Kafka auf dem Theater / im Film


„Kafka wurde inszeniert, verfilmt, neu erfunden. Aber nie verstanden.“ Herr K. hebt eine Hand, als wolle er etwas greifen. „Er bleibt ein Rätsel. Ein Riesenmaulwurf, der uns entgleitet.“


6. Ebene: Theaterbeispiel


Herr K. wirft plötzlich einen Stapel Papiere auf den Boden. „Das Theater ist ein Zoo! Die Schauspieler sind Tiere! Wir hassen uns, lieben uns, fressen uns auf!“

Innerlich schreit er: *„Und ich? Bin ich der größte Narr in diesem Zirkus?“*


7. Ebene: Wirklichkeitswechsel / Herr K.s Tierleben


Ein Lautsprecher unterbricht ihn: „Herr K., Ihr Auftritt beginnt in fünf Minuten.“ Plötzlich erstarrt er. Die Bühne verwandelt sich. Der Raum schrumpft. Ein Spiegel erscheint, und Herr K. sieht sich selbst: blass, schweißbedeckt, eine Maske des Scheiterns.

„Alles war für mich“, flüstert er. „Nur für mich. Sie waren nie da.“

Er beginnt, sich zu schminken, die Wimpern zu biegen, den Anzug zu richten. „Ich bin nur ein Tier, das spricht. Ein Tier in einem Käfig aus Theater.“

Schluss Das Licht verlöscht. Nur der Spiegel bleibt sichtbar, und darin: Herr K. – ein Mensch, ein Tier, ein Nichts.

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