Kunst ist Kapital - Diskursive Kunst

Was ist für Beuys das Kunst-Kapital? Es gibt mehrere richtige Antworten.
Du bist Kunst
Kunst = Kapital
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Diskursive Kunst
Demokratischer könnte Kunst kaum sein. Menschen sind überall. Menschen sind immer präsent. Manche schreien stumm: „Ich bin Kunst.“ Da sich durch die wandelnde Sicht auf das, was Kunst ist und sein kann auch viele seit Jahrhunderten festgelegten Gegebenheiten ändern, sind Neudefinitionen bzw. Umformulierungen in mehreren Zweigen der Wissenschaft, Kultur und Bildung erforderlich. Eine Frage wäre: Wie soll diese Kunst heißen? Fleischkunst / Flesh Art im Bezug auf das menschliche Fleisch oder auch das tierische Fleisch und als Antwort auf die Eat oder Meat Art? Subjektkunst / Subject Art, um den Charakter des Subjekts im Gegensatz zur Objektkunst herauszustellen und mit „Mensch = Kunst“ einen Gegenpol zu Arno Holz‘ subjekteliminierenden Formel „Kunst = Natur – X“ zu setzen? Oder: Diskursive Kunst / Discursive Art, um den demokratischen Kern der Kunst hervorzuheben, der sich mit der Entscheidung darüber, was bzw. wer Kunst ist, auseinandersetzt? Das Vertrauen in die Entscheidung jedes Menschen, was Kunst ist, spiegelt sich im Diskurs über Kunst wider. Gerade diese Variante hätte m.E. viel Wichtiges für unsere heutige Gesellschaft zu bieten. Zu unterscheiden sind beim Menschen als Kunst der innere Diskurs von einem öffentlichen Diskurs. Die Dauerfrage beider Diskuse lautet: Warum ist dieser Mensch Kunst? Selbstverständlich wird bei Menschen als Kunst nicht alles Kunst sein, was mit Gedanken, Aussagen und Ausstellungen von Menschen dazu gemacht wird. Kunst wird sicherlich auch häufig mit Freundschaft, Liebe und Triebe verwechselt. Es ist gut vorstellbar, dass wir uns empören werden, wie die Aussage ausgeschlachtet und zersetzt werden wird. Aber ist das nicht schon immer in der Kunst so gewesen? Kunst erzeugt wichtige Diskurse – vor allem für unser alltägliches Leben. Der Diskurs ist die Methode der Demokratie. Kontroversen müssen wir vermutlich aushalten, wenn das Gefühl für Kunst wieder in die Gesellschaft kommen soll – und das muss es. Nicht nur, weil Kunst Kapital ist (Vgl. Beuys in Der Spiegel, 1984) , sondern auch, weil Kunst für die Entwicklung des Menschen wichtig ist. Gerade in der Bildung scheint m.E. eine wirkliche Erweiterung des Kunstbegriffes gefragt zu sein. Viele Menschen begreifen die Kunst als etwas, das in der Maslowschen Pyramide unerreicht ganz oben bei der Selbstverwirklichung oder gar Transzendenz zu finden und nur wenigen zugänglich ist. Dabei ist Kunst auch(!) ein Grundbedürfnis, wie Atmen, Essen und Schlafen. Mit dem alltäglichen Menschen als Kunst kann dieses (Defizit-)Bedürfnis nach Kunst gestillt werden, um ohne besondere Mittel, wie Reichtum und Sicherheit zu einem (Wachstums-)Bedürfnis Kunst zu gelangen. Das heißt allerdings nicht, dass bei Armut die Gedanken nicht an Existenzbedürfnisse gebunden wären. Armut bleibt immer noch ein großer Feind der Kultur.
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