Der Zauberlehrling - Johann Wolfgang von Goethe: Unterschied zwischen den Versionen
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{{Textdaten | |||
|AUTOR=[[Johann Wolfgang von Goethe]] | |||
|TITEL= Der Zauberlehrling | |||
|SUBTITEL= | |||
|HERKUNFT=Goethe’s Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand. Erster Band. S. [[commons:Image:1827 Goethes Werke 01 217.jpg|217]]–220. | |||
|HERAUSGEBER= | |||
|AUFLAGE= | |||
|ENTSTEHUNGSJAHR=1797 | |||
|ERSCHEINUNGSJAHR=1827 | |||
|VERLAG=J. G. Cotta’sche Buchhandlung | |||
|ERSCHEINUNGSORT=Stuttgart und Tübingen | |||
|ÜBERSETZER = | |||
|ORIGINALTITEL = | |||
|ORIGINALSUBTITEL = | |||
|ORIGINALHERKUNFT = | |||
|WIKIPEDIA=Der Zauberlehrling | |||
|BILD=Tovenaarsleerling S Barth.png | |||
|QUELLE={{GBS|J6gYBYfY2rsC}} und [[commons:Image:1827 Goethes Werke 01 217.jpg|Scans auf Commons]] | |||
|KURZBESCHREIBUNG= | |||
|SONSTIGES=[[Der Zauberlehrling (1798)|Erstveröffentlichung: Musen-Almanach für das Jahr 1798. Herausgegeben von Schiller. Tübingen 1797. S. 32-37]] | |||
|BEARBEITUNGSSTAND=fertig | |||
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<poem> | |||
{{SeitePR1|217|1827 Goethes Werke 01 217.jpg}} '''Der Zauberlehrling.''' | |||
Hat der alte Hexenmeister | |||
Sich doch einmal wegbegeben! | |||
Und nun sollen seine Geister | |||
Auch nach meinem Willen leben. | |||
{{Zeile|5}}Seine Wort’ und Werke | |||
Merkt’ ich, und den Brauch, | |||
Und mit Geistesstärke | |||
Thu’ ich Wunder auch. | |||
{{idt}}Walle! walle | |||
{{Zeile|10}}{{idt}}Manche Strecke, | |||
{{idt}}Daß, zum Zwecke, | |||
{{idt}}Wasser fließe, | |||
{{idt}}Und mit reichem vollem Schwalle | |||
{{idt}}Zu dem Bade sich ergieße. | |||
{{Zeile|15}}Und nun komm, du alter Besen! | |||
Nimm die schlechten Lumpenhüllen; | |||
Bist schon lange Knecht gewesen; | |||
Nun erfülle meinen Willen! | |||
Auf zwey Beinen stehe, | |||
{{Zeile|20}}Oben sey ein Kopf, | |||
Eile nun und gehe | |||
Mit dem Wassertopf! | |||
{{SeitePR1|218|1827 Goethes Werke 01 218.jpg}}{{idt}}Walle! walle | |||
{{idt}}Manche Strecke, | |||
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{{idt}}Wasser fließe, | |||
{{idt}}Und mit reichem vollem Schwalle | |||
{{idt}}Zu dem Bade sich ergieße. | |||
Seht, er läuft zum Ufer nieder; | |||
{{Zeile|30}}Wahrlich! ist schon an dem Flusse, | |||
Und mit Blitzesschnelle wieder | |||
Ist er hier mit raschem Gusse. | |||
Schon zum zweytenmale! | |||
Wie das Becken schwillt! | |||
{{Zeile|35}}Wie sich jede Schale | |||
Voll mit Wasser füllt! | |||
{{idt}}Stehe! stehe! | |||
{{idt}}Denn wir haben | |||
{{idt}}Deiner Gaben | |||
{{Zeile|40}}{{idt}}Vollgemessen! – | |||
{{idt}}Ach, ich merk’ es! Wehe! wehe! | |||
{{idt}}Hab’ ich doch das Wort vergessen! | |||
Ach das Wort, worauf am Ende | |||
Er das wird, was er gewesen. | |||
{{Zeile|45}}Ach, er läuft und bringt behende! | |||
Wärst du doch der alte Besen! | |||
Immer neue Güsse | |||
Bringt er schnell herein, | |||
Ach! und hundert Flüsse | |||
{{Zeile|50}}Stürzen auf mich ein. | |||
{{SeitePR1|219|1827 Goethes Werke 01 219.jpg}}{{idt}}Nein, nicht länger | |||
{{idt}}Kann ich’s lassen; | |||
{{idt}}Will ihn fassen. | |||
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{{Zeile|55}}{{idt}}Ach! nun wird mir immer bänger! | |||
{{idt}}Welche Miene! welche Blicke! | |||
O, du Ausgeburt der Hölle! | |||
Soll das ganze Haus ersaufen? | |||
Seh’ ich über jede Schwelle | |||
{{Zeile|60}}Doch schon Wasserströme laufen. | |||
Ein verruchter Besen, | |||
Der nicht hören will! | |||
Stock, der du gewesen, | |||
Steh doch wieder still! | |||
{{Zeile|65}}{{idt}}Willst’s am Ende | |||
{{idt}}Gar nicht lassen? | |||
{{idt}}Will dich fassen, | |||
{{idt}}Will dich halten, | |||
{{idt}}Und das alte Holz behende | |||
{{Zeile|70}}{{idt}}Mit dem scharfen Beile spalten. | |||
Seht, da kommt er schleppend wieder! | |||
Wie ich mich nun auf dich werfe, | |||
Gleich, o Kobold, liegst du nieder; | |||
Krachend trifft die glatte Schärfe. | |||
{{Zeile|75}}Wahrlich! brav getroffen! | |||
Seht, er ist entzwey! | |||
Und nun kann ich hoffen, | |||
Und ich athme frei! | |||
</poem> | |||
== Einführung == | == Einführung == | ||
Der „[[Zauberlehrling]]“ ist eine | |||
Der „[[Zauberlehrling]]“ ist eine der bekanntesten Balladen von [[Johann Wolfgang von Goethe]], veröffentlicht im Jahr 1797. Diese Ballade erzählt die Geschichte eines jungen Lehrlings, der, in Abwesenheit seines Meisters, versucht, Magie zu wirken, um seine Arbeit zu erleichtern. Doch die Dinge laufen nicht wie geplant, und er findet sich in einem Chaos wieder, das er nicht kontrollieren kann. | |||
=== Johann Wolfgang von Goethe === | |||
[[Johann Wolfgang von Goethe]] (1749-1832) war ein deutscher Dichter, Schriftsteller, und Denker, der als einer der größten literarischen Figuren der westlichen Geschichte gilt. Sein umfangreiches Werk umfasst Lyrik, Dramen, Prosa, Philosophie, und Wissenschaft. Goethe war ein Schlüsselfigur des Sturm und Drang, einer literarischen Bewegung, die sich durch ihre emotionalen und individuellen Ausdrucksformen auszeichnete. Sein Roman „[[Die Leiden des jungen Werthers]]“ gilt als eines der wichtigsten Werke der deutschen Literatur und spielte eine entscheidende Rolle in der Entwicklung des Romantismus. | |||
=== Inhaltsangabe === | |||
In der Ballade „Der Zauberlehrling“ versucht der junge Lehrling, die Magie seines Meisters zu nutzen, um einen Besen zum Leben zu erwecken und Wasser für ihn zu holen. Der Besen führt den Befehl aus, hört aber nicht auf, Wasser zu holen, selbst als das Haus überflutet wird. In seiner Verzweiflung zerschlägt der Lehrling den Besen, doch jeder Splitter wird zu einem neuen Besen, und das Chaos verschlimmert sich. Erst die Rückkehr des Meisters bringt Ordnung in das Chaos, indem er die Besen stoppt und den Lehrling zurechtweist. | |||
=== Interpretation === | |||
„Der Zauberlehrling“ ist eine Allegorie auf die Gefahren der unkontrollierten Nutzung von Macht und Wissen. Der Lehrling, der die Kräfte, die er nicht vollständig versteht, leichtfertig nutzt, steht für den menschlichen Wunsch, über die Natur zu herrschen, ohne die Konsequenzen dieses Strebens zu verstehen. Die Ballade warnt vor dem unbedachten Einsatz von Macht und der Notwendigkeit, Verantwortung für die eigenen Handlungen zu übernehmen. Sie betont auch die Bedeutung der Erfahrung und Weisheit, die der Meister repräsentiert, im Umgang mit mächtigen Kräften. Die Ballade kann auch im Kontext der Zeit gesehen werden, in der sie geschrieben wurde. Ende des 18. Jahrhunderts erlebte Europa dramatische Veränderungen in Wissenschaft, Technologie und Philosophie. Die Aufklärung betonte die Macht der Vernunft und des wissenschaftlichen Wissens, aber viele Menschen waren sich auch der potenziellen Gefahren bewusst, die diese neuen Ideen und Technologien mit sich brachten. „Der Zauberlehrling“ spiegelt diese Spannungen wider und unterstreicht die Notwendigkeit von Weisheit und Besonnenheit im Umgang mit neuen Kräften und Möglichkeiten. | |||
= Offene Aufgaben = | = Offene Aufgaben = |
Version vom 1. Oktober 2023, 10:43 Uhr
Der Zauberlehrling - Johann Wolfgang von Goethe
Der Zauberlehrling - Ballade von Goethe
Hat der alte Hexenmeister
Sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
Auch nach meinem Willen leben.
Merkt’ ich, und den Brauch,
Und mit Geistesstärke
Thu’ ich Wunder auch.
Walle! walle
Daß, zum Zwecke,
Wasser fließe,
Und mit reichem vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.
Nimm die schlechten Lumpenhüllen;
Bist schon lange Knecht gewesen;
Nun erfülle meinen Willen!
Auf zwey Beinen stehe,
Eile nun und gehe
Mit dem Wassertopf!
Manche Strecke,
Wasser fließe,
Und mit reichem vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.
Seht, er läuft zum Ufer nieder;
Und mit Blitzesschnelle wieder
Ist er hier mit raschem Gusse.
Schon zum zweytenmale!
Wie das Becken schwillt!
Voll mit Wasser füllt!
Stehe! stehe!
Denn wir haben
Deiner Gaben
Ach, ich merk’ es! Wehe! wehe!
Hab’ ich doch das Wort vergessen!
Ach das Wort, worauf am Ende
Er das wird, was er gewesen.
Wärst du doch der alte Besen!
Immer neue Güsse
Bringt er schnell herein,
Ach! und hundert Flüsse
Kann ich’s lassen;
Will ihn fassen.
Das ist Tücke!
Welche Miene! welche Blicke!
O, du Ausgeburt der Hölle!
Soll das ganze Haus ersaufen?
Seh’ ich über jede Schwelle
Ein verruchter Besen,
Der nicht hören will!
Stock, der du gewesen,
Steh doch wieder still!
Gar nicht lassen?
Will dich fassen,
Will dich halten,
Und das alte Holz behende
Seht, da kommt er schleppend wieder!
Wie ich mich nun auf dich werfe,
Gleich, o Kobold, liegst du nieder;
Krachend trifft die glatte Schärfe.
Seht, er ist entzwey!
Und nun kann ich hoffen,
Und ich athme frei!
Einführung
Der „Zauberlehrling“ ist eine der bekanntesten Balladen von Johann Wolfgang von Goethe, veröffentlicht im Jahr 1797. Diese Ballade erzählt die Geschichte eines jungen Lehrlings, der, in Abwesenheit seines Meisters, versucht, Magie zu wirken, um seine Arbeit zu erleichtern. Doch die Dinge laufen nicht wie geplant, und er findet sich in einem Chaos wieder, das er nicht kontrollieren kann.
Johann Wolfgang von Goethe
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) war ein deutscher Dichter, Schriftsteller, und Denker, der als einer der größten literarischen Figuren der westlichen Geschichte gilt. Sein umfangreiches Werk umfasst Lyrik, Dramen, Prosa, Philosophie, und Wissenschaft. Goethe war ein Schlüsselfigur des Sturm und Drang, einer literarischen Bewegung, die sich durch ihre emotionalen und individuellen Ausdrucksformen auszeichnete. Sein Roman „Die Leiden des jungen Werthers“ gilt als eines der wichtigsten Werke der deutschen Literatur und spielte eine entscheidende Rolle in der Entwicklung des Romantismus.
Inhaltsangabe
In der Ballade „Der Zauberlehrling“ versucht der junge Lehrling, die Magie seines Meisters zu nutzen, um einen Besen zum Leben zu erwecken und Wasser für ihn zu holen. Der Besen führt den Befehl aus, hört aber nicht auf, Wasser zu holen, selbst als das Haus überflutet wird. In seiner Verzweiflung zerschlägt der Lehrling den Besen, doch jeder Splitter wird zu einem neuen Besen, und das Chaos verschlimmert sich. Erst die Rückkehr des Meisters bringt Ordnung in das Chaos, indem er die Besen stoppt und den Lehrling zurechtweist.
Interpretation
„Der Zauberlehrling“ ist eine Allegorie auf die Gefahren der unkontrollierten Nutzung von Macht und Wissen. Der Lehrling, der die Kräfte, die er nicht vollständig versteht, leichtfertig nutzt, steht für den menschlichen Wunsch, über die Natur zu herrschen, ohne die Konsequenzen dieses Strebens zu verstehen. Die Ballade warnt vor dem unbedachten Einsatz von Macht und der Notwendigkeit, Verantwortung für die eigenen Handlungen zu übernehmen. Sie betont auch die Bedeutung der Erfahrung und Weisheit, die der Meister repräsentiert, im Umgang mit mächtigen Kräften. Die Ballade kann auch im Kontext der Zeit gesehen werden, in der sie geschrieben wurde. Ende des 18. Jahrhunderts erlebte Europa dramatische Veränderungen in Wissenschaft, Technologie und Philosophie. Die Aufklärung betonte die Macht der Vernunft und des wissenschaftlichen Wissens, aber viele Menschen waren sich auch der potenziellen Gefahren bewusst, die diese neuen Ideen und Technologien mit sich brachten. „Der Zauberlehrling“ spiegelt diese Spannungen wider und unterstreicht die Notwendigkeit von Weisheit und Besonnenheit im Umgang mit neuen Kräften und Möglichkeiten.
Offene Aufgaben
Leicht
- Goethes Leben: Recherchiere über das Leben von Johann Wolfgang von Goethe.
- Balladen: Was ist eine Ballade? Erkläre den Begriff.
- Zauberlehrling - Inhalt: Fasse den Inhalt der Ballade „Der Zauberlehrling“ zusammen.
Standard
- Zauberlehrling - Analyse: Analysiere die Ballade „Der Zauberlehrling“.
- Zauberlehrling - Interpretation: Interpretiere die Ballade „Der Zauberlehrling“.
- Zauberlehrling - Sprachliche Mittel: Untersuche die Ballade auf sprachliche Mittel.
Schwer
- Zauberlehrling - Vergleich: Vergleiche „Der Zauberlehrling“ mit einer anderen Ballade von Goethe.
- Zauberlehrling - Kreativ: Schreibe eine Fortsetzung oder eine moderne Version der Ballade.
- Zauberlehrling - Präsentation: Halte einen Vortrag über „Der Zauberlehrling“.
Mündliche Prüfung
- Zauberlehrling und Goethe: Wie spiegelt „Der Zauberlehrling“ Goethes Ansichten über Magie und Wissenschaft wider?
- Zauberlehrling - Themen: Welche Themen und Motive werden in „Der Zauberlehrling“ behandelt?
- Zauberlehrling - Charaktere: Beschreibe die Charaktere in „Der Zauberlehrling“.
- Zauberlehrling - Struktur: Analysiere die Struktur der Ballade „Der Zauberlehrling“.
- Zauberlehrling - Relevanz: Diskutiere die Relevanz der Ballade in der heutigen Zeit.
Interaktive Aufgaben
Kreuzworträtsel
Goethe | Wer ist der Autor der Ballade „Der Zauberlehrling“? |
Besen | Welches Objekt erweckt der Lehrling zum Leben? |
1797 | In welchem Jahr wurde die Ballade veröffentlicht? |
Ballade | Welche literarische Form repräsentiert „Der Zauberlehrling“? |
Magie | Welches Hauptthema wird in der Ballade behandelt? |
Quiz: Teste Dein Wissen
Wer ist der Autor der Ballade „Der Zauberlehrling“? (Goethe) (!Schiller) (!Lessing) (!Kleist)
Memory
Goethe | Autor der Ballade |
Besen | Erweckt zum Leben |
1797 | Veröffentlichungsjahr |
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