Im folgenden Beuys Zitat fehlen Berufsangaben. Wähle aus, welche Berufe Beuys wählte, um seiner Aussage Nachdruck zu verleihen: "Jeder Mensch ist ein Träger von Fähigkeiten, ein sich selbst bestimmendes Wesen, der Souverän schlechthin in unserer Zeit. Er ist ein Künstler, ob er nun ... Fortsetzung: Da, wo er seine Fähigkeiten entfaltet, ist er Künstler. Ich sage nicht, daß dies bei der Malerei eher zur Kunst führt als beim Maschinenbau. bei der Müllabfuhr ist, Krankenpfleger, Arzt, Ingenieur oder Landwirt (bei der Müllabfuhr) (Krankenpfleger) (Arzt) (Ingenieur) (Landwirt) (!Maler) (!Bildhauer) (!Filmemacher)





Du bist Kunst

Sei die Revolution

  1. Revolution? Lies die Texte "Kunst oder KunstWERK" und "Revolution auf unbestimmte Zeit verschoben?" (unten)
  2. Versuche in eigenen Worten zusammenzufassen, was der Autor damit sagen möchte.
  3. Revolutions-Recherche: Was wird unter der Beuys'schen Revolution verstanden?
  4. Bewusstsein schärfen: Versuche Dich zu einer bestimmten Zeit (z.B. am Morgen oder am Abend beim Zähneputzen) täglich als Kunst wahrzunehmen.
  5. Wie ändert sich Dein Leben? Tauscht Euch wöchentlich über Eure Erfahrungen aus.


Kunst oder KunstWERK?

Da Beuys, Vostell und Stüttgen jedoch den Werk-Begriff verwenden und ihre Vorstellungen nicht näher konkretisieren, ist davon auszugehen, dass die Vorstellung eines Menschen als Kunst von ihnen nie so gemeint war. Auch Manzoni geht es mehr um sich. Seinen Sockel, auf dem sich jeder ausstellen konnte, ziert ein Schild mit der Aufschrift des Künstlers. Der Künstler des Holzblocks und des Konzeptes war auch Manzoni, aber er war nicht der Künstler des Menschen als Kunst auf der Empore. Die Frage des öffentlich zur Schau gestellten lautete nicht "Bin ich Kunst?", wie bei dem intimen Spiegel-Blick bei Timm Ulrichs, Manzonis lebende Skulpturen fragten sich eher "Sehen mich andere als Kunst?" Sie waren damit auch nicht mehr als Teil eines Manzoni-Werkes. Außer Timm Ulrichs hatten und haben alle Künstler vermutlich nicht den Menschen-An-Sich, sondern dessen Handlungen (als Künstler) oder Haltung in Zusammenhang mit Kunstwerken im Blick. Im gleichen (oben genannten) 80er-ORF-Talk konkretisiert der Star der Szene, Joseph Beuys seine Aussage und relativiert somit die mögliche Interpretation eines Menschen-An-Sich als Kunst: „Ich deute nur eine Entwicklungsrichtung an, dass das Kunstwerk durch den Menschen selbst realisiert werden kann – in unserer Zeit. Und dass an dieser Realisation die Welt zu einem Kunstwerk zu machen, potentiell jeder Mensch teilhaben kann.“ (Beuys, 1983, Min. 47:30). Als Künstler an einer Welt als Kunstwerk zu partizipieren klingt nach „Jeder Mensch ein Künstler“ und nicht nach „Jeder Mensch ist Kunst“. Als Mensch Künstler zu werden, ist wie ein heiliger Gral. Künstler zu sein kann man sich als wundervoll vorstellen. Künstler zu bleiben weckt eine energische Eitelkeit im Menschen. Es ist um vieles abstrakter und schwerer, den Gedanken anzunehmen, Menschen seien die Kunst selbst. Zusätzlich ist es auch vermutlich nicht jedem Menschen möglich Menschen als Kunst wahrzunehmen. Der einzige, der oben genannten Künstler, der dem Mitmenschen die Verantwortung, die Entscheidung oder die Vollmacht zugesteht, selbst Künstler und Kunst zu sein ist Timm Ulrichs. Dies aber nicht wegen seiner Selbsternennung zu dem "ersten lebendigen Kunstwerk", sondern wegen dem Spiegel, der als zweites Ausstellungsstück hinter dem Glaskasten mit der lebendigen Künstler-Kunst angebracht wurde. Im Kontext mit Menschen als Kunst ist ein Spiegel immer ein einfaches, aber effektives Wach-Mach-Instrument, das den Betrachter selbst zum Künstler und zur Kunst werden lässt, wenn dieser in der Lage ist, das so zu sehen. Für dieses Thema gibt es also kein Urheberrechts-Drama zwischen Joseph Beuys, Wolf Vostell, Gilbert & George, Piero Manzoni und Timm Ulrichs, da die Interessen der Künstler andere waren. Timm Ulrichs ist der (für die weltweite Kunstgeschichte unscheinbare und unterschätzte) Held dieser Geschichte. Er hat den Menschen-An-Sich im Blick. Nicht nur im Museum, sondern immer und überall. Und wir werden mit jedem Spiegel daran erinnert.

Revolution auf unbestimmte Zeit verschoben?

Wird die Revolution nun auf unbestimmte Zeit verschoben? Machen wir uns nichts vor, das Beuys-Zitat ist circa vier Jahrzehnte alt. Es handelt sich dabei nicht um eine Kunstkritik, die nach Wegen sucht, die Kunst aus den Klauen der Auktionshäuser und Galerien zu befreien. Es wurde keine Revolution ausgelöst. Keine Institution, nicht Beuys und auch nicht seine Kollegen oder Schüler wollten für eine neue Erweiterung des Kunstbegriffs durch den Menschen als Kunst stehen. Timm Ulrichs hat leider bis heute noch nicht den Einfluss in der Kunstgeschichte, die ihm gebühren würde, damit das Thema eine Renaissance in der Kunstwelt erfahren könnte. Der Gedanke wartet also darauf weitergesponnen zu werden. Es bleibt zu hoffen, dass die Experten und vielleicht auch die Museen und Galerien der Welt die Chance in der Idee eines Menschen als Kunst sehen und sich auf diese Herausforderung einlassen. Sie wäre eine konsequente Weiterentwicklung von Marcel Duchamps Readymade über die Soziale Plastik des Beuys-Universums zu Timm Ulrichs und einem Menschen als Kunst, Künstler und Betrachter. Vermutlich bleibt dies aber nur eine Hoffnung. Zum nächsten Beuys-Jubiläum werden sicherlich wieder viele Galerien bestückt und Multiples an die obere Mittelschicht verkauft. Der Mensch muss sich selbst von den Kunstautoritäten, dem Kunstmarkt, den Institutionen und einschränkenden Sichtweisen emanzipieren. Das ist keine neue Aufgabe für ihn. Aber in diesem Fall geht es wirklich um ihn selbst. Dies hat vielleicht, oberflächlich betrachtet, keine sichtbare Gesellschaftsveränderung zur Folge, aber der individuelle Geist der Menschen ist in der Lage, sich von dem eingeengten Kunstbild zu befreien und eine wirkliche Erweiterung des Kunstbegriffs freizusetzen. Ist das keine Revolution? Stellen sie sich vor, viele Menschen würden Menschen als Kunst sehen. Ein geformter Geist ist eine persönliche Plastik. Und diese Plastik ist Kunst. Sie sind Kunst. Vielleicht sehen Sie also morgen, wenn Sie aufstehen und ins Badezimmer gehen, jemanden anderen in ihrem Spiegel. Versuchen Sie es mal. Schaden kann es nicht. Vielleicht erkennen Sie auch, dass diese Plastik die Welt verändern kann.


Timm Ulrichs ist Kunst







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