GREGOR SAMSA - Die emotionale Distanz, die seine Verwandlung bei ihm selbst auslöst

Version vom 8. Mai 2024, 13:31 Uhr von Glanz (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „{{:MOOCit - OBEN}} Kategorie:GREGOR SAMSA Warum spüre ich diese schneidende Kälte in meinem eigenen Herzen, die mich mehr zu einem Ungeziefer macht, als es mein eigener Panzer je könnte? Es ist die emotionale Distanz, die sich zwischen meinem früheren menschlichen Selbst und meinem jetzigen Zustand eingegraben hat, tiefer und unüberwindbarer als jede physische Barriere. Früher, als ich noch in einem menschlichen Körper war, hätte ich gedacht,…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)




GREGOR SAMSA - Die emotionale Distanz, die seine Verwandlung bei ihm selbst auslöst


Warum spüre ich diese schneidende Kälte in meinem eigenen Herzen, die mich mehr zu einem Ungeziefer macht, als es mein eigener Panzer je könnte? Es ist die emotionale Distanz, die sich zwischen meinem früheren menschlichen Selbst und meinem jetzigen Zustand eingegraben hat, tiefer und unüberwindbarer als jede physische Barriere. Früher, als ich noch in einem menschlichen Körper war, hätte ich gedacht, dass Gefühle die Brücke sind, die uns verbindet. Doch nun, in dieser grotesken Form, scheinen sie eher Mauern zu sein, die mich isolieren.

Mein Bewusstsein, einst so lebhaft und auf das Wohl meiner Familie bedacht, schwindet nun in den Schatten meiner Existenz. Jedes Mal, wenn ich versuche, meiner Schwester, die mir einst so nahe stand, meine Liebe zu zeigen, ernte ich nur Angst und Abscheu. Kann ein Herz, wenn es überhaupt noch schlägt in dieser verformten Hülle, wirklich nichts anderes als die Last der anderen sein? Die Worte, die ich nicht aussprechen kann, und die Gefühle, die ich nicht teilen kann, verdammen mich zu einer stummen, verzweifelten Einsamkeit.

Der Spiegel an meiner Wand zeigt kein Bild von mir, sondern nur das einer monstrosen Kreatur. In seinen trüben, staubbedeckten Reflexionen sehe ich, wie meine menschlichen Züge verblassen, und alles, was bleibt, ist dieses hässliche, abscheuliche Wesen, das ich geworden bin. Meine Familie, die sich einst an meinem Tisch versammelte, sitzt nun zusammen, als wäre der Stuhl, auf dem ich saß, leer – als wäre ich nie existiert. In ihren Augen bin ich schon gestorben, bevor mein Atem wirklich endet.

In meiner Brust wächst die schreckliche Erkenntnis, dass ich, Gregor Samsa, der Grund für all ihre Sorgen bin. Durch meine Existenz, durch mein Überleben, bringe ich nur Schmerz und Leid in ihr Leben. Ich bin eine unerträgliche, abscheuliche Last, ein Parasit, der von ihrer Güte zehrt, ohne je zurückgeben zu können. Mein Leben, ein sinnloser, ekelerregender, erbärmlicher Schmerz, eine Qual für meine Mitmenschen.

GREGOR SAMSA











Schulfach+





aiMOOCs



aiMOOC Projekte














Text bearbeiten Bild einfügen Video einbetten Interaktive Aufgaben erstellen

Teilen Facebook Twitter Google Mail an MOOCit Missbrauch melden Zertifikat beantragen

0.00
(0 Stimmen)