Wie geht das Ephraim Kishon Zitat über Joseph Beuys weiter? "Ich ziehe vor Joseph Beuys ..." Fortsetzung: Es ist diesem genialen Lebenskünstler nicht nur geglückt, jeden deutschen Bürgermeister hereinzulegen, sondern auch seine ehrfürchtigen Kritiker, welche die Beuys'sche Narrenfreiheit gehorsam übernommen haben." (seinen berühmten Hut) (!meinen Hut) (!keinen Hut) (!drei Hüte)






Du bist Kunst

Im WERK erstarren die Ideen: KUNSTwerk vs. KUNST

  1. Lies den Text «Einengung des erweiterten Kunstbegriffs» (unten)
  2. Fasse zusammen, welche Einengungen es laut Autor gibt.
  3. Welche Gründe werden dafür angeführt?
  4. Rollenspiel: Führt ein Streitgespräch. Teilt die Rollen auf und bereitet euch 15 Minuten auf Eure Rolle vor. Versucht einen Konsens zu finden.
    • Rolle 1: Argumentiere gegen eine Einengung des Kunstbegriffs weil diese z.B. schlecht für die Menschheit ist.
    • Rolle 2: Argumentiere für die Einengung des Kunstbegriffs, weil die Erweiterung z.B. die Kunst beliebig machen könnte.
    • Rolle 3: Vertrete die traditionelle Kunst, wie z.B. das Gemälde als Krönung der Schöpfung.


Einengung des erweiterten Kunstbegriffs

Im WERK erstarren die Ideen: Vielleicht war das alles von Beuys auch nicht so gemeint!? Es gibt in der Ausführung von Beuys und Stüttgen einen kleinen Haken. Ist es richtig, von dem Menschen als KunstWERK zu reden oder sollte es besser „jeder Mensch ist Kunst“ heißen? Genauer müsste man fragen: Kann der „Mensch-An-Sich“ Kunst sein? A) Missverständnisse: Der Begriff „Kunstwerk“ in Bezug auf den Menschen kann zu Missverständnissen führen, da im heutigen Gebrauch der Sprache unter einem Werk etwas Materielles, Geschaffenes oder Abgeschlossenes verstanden wird. B) Nur Künstler: Der Begriff „Werk“ engt den erweiterten Kunstbegriff ein, wenn er nur Künstler als Kunst akzeptieren will, die bewusst Werke schaffen bzw. eine künstlerische Handlung vollziehen. Kann denn ein Mensch nur „Kunst“ mit einem „Werk“ sein? Heißt die Formel hier: „Mensch + Werk = Kunst“? Wäre mit dieser Einschränkung die Erweiterung des Kunstbegriffes nicht beschnitten? Das wäre kein revolutionärer Gedanke. Die Verdichtung von Künstler und Kunst findet z.B. im Dadaismus, Happening, Fluxus, Body Art, Aktionskunst, Performance oder Konzeptkunst häufig statt. Denken wir nur an „The Artist Is Present“ von Marina Abramovic. C) Moralische Vorgaben: Eine Einengung des erweiterten Kunstbegriffs findet für uns heute auch statt, wenn mit der Nähe zur Anthroposophie argumentiert und in manchen Fällen auch eine Moral vorgegeben wird. Um Ideen und Gedanken als Kunst zu akzeptieren, brauchen wir keine Glaubenslehre als Begründung heranziehen, wir finden diese auch in der Kommunikationswissenschaft. Ein Mensch als Kunst muss keine Welt verbessern wollen. D) Objektivierungen: Eine weitere Einengung des Kunstbegriffs wäre es, wenn Subjekte objektiviert werden müssten, um Kunst sein zu können. Der Charakter eines Werkes ist der eines Objektes, ein Objekt, das im Auge des Betrachters entsteht oder von dem Menschen als Kunst selbst geschaffen wird, wie dies bei Beuys mit den oberflächlichen Aushängeschildern (Hut, Anglerweste usw.) der Fall ist. Beim Menschen-An-Sich als Kunst werden aber auch (oder vor allem) Subjekte als Kunst betrachtet. Der Augenblick als Objekt kann beim Menschen als KunstWERK gewünscht sein, damit es den Betrachtern leichter fällt einzelne Elemente der Kunst besser zu verstehen. Wenn Beuys also oberflächlich seinen Hut als Teil des Kunstwerks „ins Spiel“ bringt, formuliert er es verständlich. Der Hut ist Objekt. Seine Weste ist Objekt. „Das Theater mit dem Hut“ (wie er es selbst bezeichnet) ist eine Objektivierung von seiner Person als KunstWERK. Es ist jedoch sicherlich auch Beuys in diesem Moment klar, dass er als Subjekt besteht. Er sagt allerdings nicht, dass dieses Subjekt auch als Kunst (ohne Werk) existiert. Eine Einengung des erweiterten Kunstbegriffs auf Menschen als Objekte scheint aber nicht sinnvoll. Aus diesem Grund sollte m.E. der offene Begriff „Kunst“ für den „Menschen als Kunst“ verwendet werden. Dies wird dem Menschen-An-Sich eher gerecht.

Betrachtet man die Kunstgeschichte wäre eine Weiterentwicklung zu jedem subjektiven Menschen(-An-Sich) als Kunst nur folgerichtig. Schon Novalis meinte, dass jeder Mensch ein Künstler sein solle und alles zur schönen Kunst werden könne. 1913 erklärt Marcel Duchamp mit seinen Readymades Objekte zur Kunst. Für Ben Vautier war alles Kunst, was man signieren konnte. Er signierte in den 1960ern auch sich selbst. Der selbsternannter „Totalkünstler“ Timm Ulrichs erklärte sich 1961 zum „ersten lebenden Kunstwerk“. Auch seine Tätowierungen lassen auf die Sichtweise des Künstlers als Kunst schließen. 1961 gab es von Piero Manzoni die „Sculture viventi“. Qua Signatur ernannte er Menschen (oder einzelne Körperteile) zum Kunstwerk. Mit seinem „Basi magiche“ holte er Menschen auf einen Holz-Sockel mit vorgefertigten Stehmarkierungen, damit sich die Personen flüchtig selbst als Kunstwerk ausstellen. 1971 bildet „The Singing Sculpture“ (Ratcliff, 1993, S. 56) den Auftakt zur „Living Sculputure“, einer Selbsternennung zur Kunst von Gilbert & George. Wolf Vostell, prägte den Kunstbegriff „Kunst ist Leben, Leben ist Kunst“ (Vostell, 2012). Damit scheint er neben Beuys den Menschen nicht nur als Künstler oder aus eigenem Interesse heraus als Kunst betrachten zu können.

Timm Ulrichs ist Kunst







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