Hattiestudie 2024 – Eine Zusammenfassung
Einleitung
- Die Hattiestudie 2024 baut auf den wegweisenden Erkenntnissen von John Hattie und seinem Buch Visible Learning auf.
- Die Studie erweitert die ursprüngliche Datengrundlage (über 800 Meta-Analysen) auf mehr als 2.100 Meta-Analysen und integriert Ergebnisse aus über 130.000 Einzelstudien (Meta-Analyse, Bildungsforschung).
Einflussbereiche des Lernens
- **Lernende**
- Individuelle kognitive Fähigkeiten, Motivation und vor allem die Fähigkeit zur Selbstregulation sind zentrale Einflussfaktoren.
- **Elternhaus**
- Der sozioökonomische Status und die elterliche Unterstützung spielen eine wichtige Rolle.
- **Schule**
- Schulklima, organisatorische Rahmenbedingungen und Infrastruktur tragen signifikant zum Lernerfolg bei.
- **Curricula**
- Eine klare und zielgerichtete Lehrplanstruktur unterstützt das Lernen.
- **Unterrichten**
- Effektive Unterrichtsstrategien – z. B. formative Evaluation und zielgerichtetes Feedback – fördern die Leistung.
- **Lehrperson**
- Die pädagogische Kompetenz und die didaktische Haltung der Lehrkräfte (siehe auch Teacher Feedback und What teachers do matters) sind maßgeblich.
Feedback und Selbstreguliertes Lernen
- Laut Hattie hat formativ orientiertes Feedback einen hohen Effekt (ca. 0,73) auf den Lernerfolg.
- Feedback sollte nicht einseitig von der Lehrkraft an die Schüler fließen, sondern als bidirektionaler Prozess verstanden werden – Student Feedback ist dabei ebenso wichtig.
- KI-gestützte Feedbacktools (z. B. Fiete.ai, Cornelsen ChatClass) können:
- # Sofortige, personalisierte Rückmeldungen generieren.
- # Lehrkräfte von Routineaufgaben entlasten.
- # Den Lernenden helfen, ihre Fortschritte selbst zu reflektieren und ihre Selbstregulation zu verbessern.
Praktische Implikationen
- Förderung von selbstreguliertem Lernen durch regelmäßiges, formatives Feedback.
- Professionalisierung der Lehrerfortbildung – Lehrer sollen sich als aktive Gestalter ihres Unterrichts verstehen und ihre Wirkung regelmäßig evaluieren („Kenne deinen Einfluss“).
- Systemische Schulentwicklung:
- # Förderung von inklusiven Unterrichtsmodellen.
- # Reduktion frühzeitiger Leistungsselektionen.
- # Nutzung von evidenzbasierten Lehrmethoden.
Kritische Diskussion
- Es gibt hohe Heterogenität in den berichteten Effektstärken – was darauf hindeutet, dass nicht jede Feedback-Intervention gleich wirksam ist.
- Methodische Fragen und die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf unterschiedliche Bildungskontexte (z. B. Bildungspolitik in verschiedenen Ländern) werden kontrovers diskutiert.
- Die Auswahl und Gewichtung der Studien sowie die Zusammenfassung der Effekte (z. B. in Visible Learning) sind immer wieder Gegenstand kritischer Debatten.
Fazit
- Die Hattiestudie 2024 zeigt, dass der Erfolg von Lernprozessen durch das Zusammenspiel zahlreicher Einflussbereiche bestimmt wird – insbesondere durch das, was Lehrer im Unterricht aktiv gestalten.
- KI-gestütztes Feedback kann als ergänzendes Werkzeug den Lernprozess individualisieren und Lehrkräfte entlasten, darf jedoch den fachlichen und pädagogischen Diskurs nicht ersetzen.
- Insgesamt bestätigt die Studie: What teachers do matters – und innovative Technologien können helfen, diesen Einfluss noch gezielter und wirksamer einzusetzen.