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[[Datei:KI in der Schulkommunikation.png|500px|rahmenlos|zentriert|link=KI in der Schulkommunikation]]


{{:MOOCit - Titel}}
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= Künstliche Intelligenz in der Schulkommunikation neu denken =
= '''FELIX – Feedbackkultur mit KI''' =


Künstliche Intelligenz (KI) verändert die schulische Kommunikation tiefgreifend. Traditionelle Kommunikationswege wie Elternbriefe oder Aushänge werden zunehmend durch intelligente digitale Systeme ersetzt, die administrative Abläufe effizienter und Lernprozesse personalisierter gestalten. Beispiele hierfür sind automatisierte Erstellung von individuellen Nachrichten, Lernentwicklungsberichten und KI-unterstützte Unterrichtsvorbereitung sowie Korrekturhilfen<ref>Glanz, 2024a</ref>.
Der Name '''FELIX''' steht für ein zukunftsweisendes, fünfstufiges Modell der Feedbackkultur im schulischen Kontext. Die Buchstaben symbolisieren zentrale pädagogische Prinzipien und sind zugleich methodisch aufeinander abgestimmt. FELIX ist dabei nicht nur ein Akronym – der Name selbst stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „der Glückliche“, „der Erfolgreiche“, „der Fruchtbare“. Dieses positive Bildungsbild steht sinnbildlich für eine Schule, in der Lernen durch Feedback gelingt: frei, partizipativ, unterstützend, intelligent und reflektiert.  
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[[Datei:FELIX - Die Feedbackkultur mit KI.png|1000px|rahmenlos|zentriert]]


Dabei betrifft die Unterstützung durch KI nicht nur administrative Aspekte. Die Kommunikation zwischen Schule, Lernenden und Eltern erhält durch KI neue qualitative Standards. Durch Integration digitaler Lernformate wie '''aiMOOCs''' und eine differenzierte '''KI-Feedbackkultur''' entstehen innovative Modelle für eigenverantwortliches Lernen, transparente Rückmeldesysteme und partizipative Schulentwicklung<ref>Glanz, 2024b</ref>.
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Abbildung: FELIX kann FIX werden.


== Fair-Image.de – Digitale Schulkommunikation für eine gerechtere Welt ==
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[[Datei:FELIX - Feedbackkultur mit KI.png|1000px|rahmenlos|zentriert]]


Ein exemplarisches Praxisprojekt zur KI-gestützten Kommunikation stellt die Schulfirma '''Fair-Image.de''' der [[Weihungstalschule Staig]] dar. Dieses Projekt verbindet Künstliche Intelligenz mit kreativem und digitalem Engagement zu gesellschaftlich relevanten Themen wie Ausgrenzung, Rassismus und globaler Gerechtigkeit. Zentrales Element ist die internationale Kampagne '''AI Fair-Image Challenge''', die Schülerinnen und Schüler dazu befähigt, gesellschaftliche Themen kreativ und medial umzusetzen<ref>Glanz, 2024c</ref>. Das Engagement umfasst drei wesentliche Bereiche:


# '''KI-generierte Bilder''', die auf Fairtrade-Baumwolltaschen gedruckt und im [[https://fair-image-t-shirt-design.myspreadshop.de/](https://fair-image-t-shirt-design.myspreadshop.de/) Online-Shop] vertrieben werden.
== '''F – FREE LEARNING''' ==
# '''KI-generierte Songs''', produziert von der Schulband [[https://TheMonkeyDance.de](https://TheMonkeyDance.de) TheMonkeyDance.de], veröffentlicht auf Streaming-Plattformen wie Spotify und YouTube.
Schüler:innen arbeiten selbstorganisiert mit individuell generierten aiMOOCs z.B. auf [[MOOCit.de]] oder [[aiMOOC.org]]. aiMOOCs sind Massive Open Online Courses (MOOCs), welche durch einen [https://chatgpt.com/g/g-70HqqNES8-aimooc aiMOOC-GPT] (eine komplexe Anweisung) von einer künstlichen Intelligenz (ai) für individuelle Bedürfnisse erstellt werden. Die Hauptbestandteile eines aiMOOCs sind Texte, Bilder, Videos, offene und interaktive Aufgaben, die von einer KI erstellt, von Experten geprüft und auf einem frei zugänglichen Kultur- und Bildungs-Wiki publiziert werden. Die interaktiven Aufgaben (Multiple Choice, Memory-Zuordnung, Kreuzworträtsel usw. beinhalten das erste Feedback für die Lernenden, ohne dass diese mit der KI direkt in Kontakt kommen. Das [[Bildungsnetz|aiMOOC-Bildungsnetz]] ermöglicht [[Adaptives Lernen|adaptives Lernen]] mit [[Selbstdifferenzierung]] bzw. [[Mehrfachdifferenzierung]] z.B. für das [[Blended Learning]] oder [[Flipped Classroom]]. Diese Online-Lernkurse sind die Arbeitsblätter der Zukunft:  [[AI_MOOC#Vorteile_eines_aiMOOCs|individuell, klimafreundlich, kostenlos!]] Lernende können z.B. [[Satzglieder]] mit einem Lernkurs nach ihren Interessen erlernen. Ein Lernkurs könnte heißen: "[[Satzglieder mit dem FC Bayern lernen]]".<ref>Glanz, Udo (2019): [[MOOCs selbst erstellen|MOOCs selbst erstellen – P4P MOOCs in Schule, Ausbildung, Studium]], Glanz-Verlag. ISBN 978-3940320285.</ref><ref>Glanz, Udo (2025): ''[[KI-Bildungsbuffet]] – aiMOOCs in der Praxis''. Glanz-Verlag. ISBN 979-8307450833.</ref>
# '''Bildung durch [[aiMOOCs]]''', also individuell erstellte digitale Lernkurse zu KI, Menschenrechten, Diversität und Nachhaltigkeit, verfügbar auf [[aiMOOC.org]] (siehe auch 14.000 [[:Kategorie:AI MOOC|AI MOOC Beispiele]])
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Ein spezielles Unterprojekt, '''[[KI gegen Nazis]]''', kombiniert KI-generierte Texte, Songs und visuelle Medienformate. Dieses Projekt verdeutlicht, dass schulische Kommunikation gleichzeitig politisch bewusst, technologisch innovativ und sozial engagiert sein kann. Einnahmen aus dem Projekt unterstützen direkt den Zugang tibetischer Flüchtlingskinder zur Bildung<ref>Glanz, 2024c</ref>.
== '''E – EVALUATION''' ==
Die nächste Form des Feedbacks erfolgt im sozialen Lernraum durch das Peer-Feedback, also der Evaluation durch den Lernpartner. Peer-Feedback wird dabei nicht als beiläufige Unterstützung verstanden, sondern als strukturell verankertes Element kooperativen Lernens. Dieser Austausch fördert nicht nur fachliches Verständnis, sondern auch Kommunikationsfähigkeit, Verantwortungsübernahme und eine wertschätzende Feedbackkultur.
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'''Links:'''
== '''L – LEARNING MENTOR''' ==
# [[Fair-Image.de]]
Bei weiterführendem Unterstützungsbedarf kommen Lernmentor:innen ins Spiel – thematisch versierte Expert:innen aus der eigenen oder einer anderen Lerngruppe. Diese übernehmen eine begleitende Funktion, geben individuelle Impulse und stärken das soziale Gefüge. Das Prinzip „Lernen durch Lehren“ wird hier aktiv gelebt.<ref>Glanz, Udo (2024): ''[[KI-Medienmentoren]] – Eine Einführung in Medienbildung mit KI''. Glanz-Verlag. ISBN 979-8305196504.</ref>
# Playlist zur AI Fair-Image Challenge auf [https://www.youtube.com/watch?v=K-cqDfO-iYw\&list=PL74uwbrE131o2DGb9KaZ5knZHSLXphxtw YouTube]
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= aiMOOCs =
== '''I – INTERACTIVE FEEDBACK''' ==
'''aiMOOCs''' sind spezialisierte [[Massive Open Online Courses]] (MOOCs), die durch komplexe Anweisungen ("[[Smart Prompt]]") mithilfe von [[GPT]] erstellt werden. Diese KI-gestützten Lernangebote umfassen Texte, Bilder, Videos und interaktive Aufgaben, die von Experten überprüft und frei zugänglich publiziert werden, beispielsweise auf Plattformen wie [[aiMOOC.org]], [[MOOCit.de]] oder [[MOOCwiki.org]]. aiMOOCs ermöglichen adaptives Lernen, Selbst- und Mehrfachdifferenzierung und eignen sich besonders für Blended Learning und den Flipped Classroom<ref>Glanz, 2025</ref>.
Nun greift die KI aktiv ein: Über spezialisierte GPTs wie den [https://chatgpt.com/g/g-67330d0027f08190a3fa4bc890763fdf-feedback-schulaufgabe Feedback-Schulaufgabe-GPT], einen KI-Companion (derzeit z.B. OpenAI / ChatGPT: "Study Mode", Google / Gemini: "Learning Coach", Khan Academy: Khanmigo) oder andere [[Intelligente Tutorielle Systeme]] (ITS) erhalten die Lernenden gezielte Impulse zur Weiterarbeit – ohne Lösungen vorzugeben. Dieses KI-Feedback kann individueller sein, wenn die Lernenden mehr von sich und ihrem Lernen Preis geben. Dies stellt noch eine große (Datenschutz-)Herausforderung im Einsatz der KI im Bildungssektor dar. Offline-Lösungen (GPT4ALL) sind eine noch nicht ganz so starke Alternative. Künftig übernehmen aber sicherlich diese AI-Companions die Rolle des interaktiven maschinellen Feedbacks dauerhaft: Sie dokumentieren Lernprozesse, personalisieren Feedback, erkennen Entwicklungspotenziale und fördern Motivation. Diese KI-basierte Ebene sollte durch ein abgestuftes '''[[Vertrauensstufen|Vertrauenssystem]]''' abgesichert werden. Direkter Kontakt zur Online-KI sollte erst stattfinden, wenn ein [[Tablet-Führerschein]] und ein [[KI-Führerschein]] bestanden wurde.<ref>Glanz, Udo (2024): ''[[Vertrauensstufen mit KI-Einsatz in der Bildung]]''. Glanz-Verlag. ISBN 979-8305088038.</ref>
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= Die fünf Ebenen der KI-gestützten Feedbackkultur =
HINWEIS: Die Stufen '''E – Evaluation''' und / oder '''L – Learning Mentor''' sind optional und können, wenn sie z.B. aktuell nicht vorhanden sind oder es dem Lernenden nicht angemessen erscheint, übersprungen werden; die Logik des Modells bleibt dadurch erhalten. Aus FELIX wird dann das 3-Schritt-Modell FIX. Der Begriff '''FIX''' ist in mehrfacher Hinsicht passend: Zum einen steht er im Sinne des englischen Wortes für „schnell“ – das Modell wird durch den Verzicht auf die Stufen '''Evaluation''' und '''Learning Mentor''' schlanker und kann zügiger umgesetzt werden. Zum anderen bedeutet „to fix“ auch „etwas beheben, reparieren oder festigen und verankern“ – genau das leistet das reduzierte Modell: Es ermöglicht zielgerichtetes, unmittelbares Feedback durch KI, wodurch Lernhindernisse schnell erkannt und bearbeitet werden können.
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Ein modernes schulisches Feedback-Konzept integriert KI nicht nur unterstützend bei Korrekturen, sondern aktiv als didaktischen Partner im Lernprozess. Folgendes fünfstufige Modell zeigt, wie KI die Feedbackkultur an Schulen bereichert:
== '''X – (E)XPERT''' ==
Als letzte Instanz bringt sich die Lehrkraft als Experte ein: nicht als Korrekturinstanz, sondern als reflektierende, beratende Expertin, die nach der KI-gestützten und kollegialen Vorarbeit gezielt unterstützt, moderiert und die Lernentwicklung gemeinsam mit dem Lernenden analysiert. Hier schließt sich der Kreis zu einem ganzheitlichen, menschlich fundierten Lernprozess. Nach dem Lernen ist vor dem Lernen: Die Lehrkraft empfiehlt eine weitere Vorgehensweise und unterstützt die Lernenden in ihrem individuellen Weg.


== 1. Selbstständiges Lernen mit aiMOOCs ==
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Schüler:innen arbeiten selbstorganisiert mit individuell erstellten Lernkursen auf [[MOOCit.de]]. Die Inhalte und interaktiven Feedbackmechanismen werden unmittelbar durch ChatGPT mit dem speziellen [https://chatgpt.com/g/g-70HqqNES8-aimooc aiMOOC-GPT] erstellt und publiziert.
 
== 2. Lernpartner (Peer-Feedback) ==
Der erste Rückgriff bei Verständnisschwierigkeiten erfolgt durch Mitschüler:innen, was Peer-Feedback als feste Struktur etabliert.


== 3. Mentor (Schüler-Experte) ==
== '''FELIX als Wegweiser für zukunftsfähige Feedbackkultur''' ==
Bei weiterführendem Unterstützungsbedarf wird ein thematischer Experte aus der Schülerschaft als Mentor hinzugezogen.


== 4. KI-Feedback und AI Companion ==
FELIX ist mehr als ein technisches Modell – es ist eine pädagogische Vision: Lernen wird als lebendiger Prozess verstanden, der durch gezieltes Feedback strukturiert, gestützt und vertieft wird. Dabei verbindet FELIX moderne Technologien mit menschlicher Nähe, Eigenverantwortung mit Gemeinschaft und Struktur mit Offenheit.  
Als nächste Ebene kommt ein GPT-gestützter Assistent wie der [[https://chatgpt.com/g/g-67330d0027f08190a3fa4bc890763fdf-feedback-schulaufgabe](https://chatgpt.com/g/g-67330d0027f08190a3fa4bc890763fdf-feedback-schulaufgabe) Feedback Schulaufgabe] zum Einsatz. Diese KI gibt gezielte didaktische Impulse, ohne Lösungen direkt vorzugeben. Zukünftig werden personalisierte '''AI Companions''' eingesetzt, welche Lernprozesse dokumentieren, individuelles Feedback speichern und nachhaltig Lernmotivation fördern<ref>Glanz, 2024b</ref>.


== 5. Lehrkraft als letzte Instanz ==
Durch die Kombination von '''freiem Lernen (F)''', '''sozialer Evaluation (E)''', '''Lernmentorenschaft (L)''', '''intelligenter, individueller, interaktiver Rückmeldung (I)''' und '''reflektierter Expertise (X)''' entsteht ein System, das nicht nur Wissen vermittelt, sondern '''Kompetenzen aufbaut''', '''Beziehungen stärkt''' und '''Lernfreude''' entfaltet.  
Die Lehrkraft interveniert nur, wenn alle anderen Feedbackstufen ausgeschöpft sind, und nimmt eine beratende, reflektierende Rolle ein.


= Fazit =
FELIX gibt Schulen ein handlungsorientiertes Modell an die Hand, um die Potenziale von KI in der Bildung verantwortungsvoll und wirksam zu nutzen – als Fundament einer neuen Feedbackkultur, die Lernen zum Erfolg und Schüler:innen zu selbstwirksamen Gestalter:innen ihrer Bildungswege macht.
 
Das vorgestellte Modell kombiniert effizient die technologischen Möglichkeiten der KI mit der sozialen und didaktischen Kompetenz einer Schule. Es fördert eigenverantwortliches Lernen, entlastet Lehrkräfte und verbessert insgesamt die Qualität schulischer Kommunikation. Weitere KI-Anwendungen wie automatische Eltern-Newsletter, adaptive Wochenübersichten und differenzierte Lernberichte unterstreichen die Relevanz und Vielseitigkeit von KI im schulischen Kontext<ref>Glanz, 2024a; Glanz, 2024b</ref>.




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== Quellen und weiterführende Literatur ==  
== Quellen und weiterführende Literatur ==  
Die folgenden Werke bilden die inhaltliche und theoretische Grundlage für das dargestellte Konzept zu KI in der Schulkommunikation, aiMOOCs und KI-gestützter Feedbackkultur. Sie sind auf MOOCit.de frei zugänglich:
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Aktuelle Version vom 24. November 2025, 10:37 Uhr





KI in der Schulkommunikation


FELIX – Feedbackkultur mit KI

Der Name FELIX steht für ein zukunftsweisendes, fünfstufiges Modell der Feedbackkultur im schulischen Kontext. Die Buchstaben symbolisieren zentrale pädagogische Prinzipien und sind zugleich methodisch aufeinander abgestimmt. FELIX ist dabei nicht nur ein Akronym – der Name selbst stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „der Glückliche“, „der Erfolgreiche“, „der Fruchtbare“. Dieses positive Bildungsbild steht sinnbildlich für eine Schule, in der Lernen durch Feedback gelingt: frei, partizipativ, unterstützend, intelligent und reflektiert.


Abbildung: FELIX kann FIX werden.



F – FREE LEARNING

Schüler:innen arbeiten selbstorganisiert mit individuell generierten aiMOOCs z.B. auf MOOCit.de oder aiMOOC.org. aiMOOCs sind Massive Open Online Courses (MOOCs), welche durch einen aiMOOC-GPT (eine komplexe Anweisung) von einer künstlichen Intelligenz (ai) für individuelle Bedürfnisse erstellt werden. Die Hauptbestandteile eines aiMOOCs sind Texte, Bilder, Videos, offene und interaktive Aufgaben, die von einer KI erstellt, von Experten geprüft und auf einem frei zugänglichen Kultur- und Bildungs-Wiki publiziert werden. Die interaktiven Aufgaben (Multiple Choice, Memory-Zuordnung, Kreuzworträtsel usw. beinhalten das erste Feedback für die Lernenden, ohne dass diese mit der KI direkt in Kontakt kommen. Das aiMOOC-Bildungsnetz ermöglicht adaptives Lernen mit Selbstdifferenzierung bzw. Mehrfachdifferenzierung z.B. für das Blended Learning oder Flipped Classroom. Diese Online-Lernkurse sind die Arbeitsblätter der Zukunft: individuell, klimafreundlich, kostenlos! Lernende können z.B. Satzglieder mit einem Lernkurs nach ihren Interessen erlernen. Ein Lernkurs könnte heißen: "Satzglieder mit dem FC Bayern lernen".[1][2]

E – EVALUATION

Die nächste Form des Feedbacks erfolgt im sozialen Lernraum durch das Peer-Feedback, also der Evaluation durch den Lernpartner. Peer-Feedback wird dabei nicht als beiläufige Unterstützung verstanden, sondern als strukturell verankertes Element kooperativen Lernens. Dieser Austausch fördert nicht nur fachliches Verständnis, sondern auch Kommunikationsfähigkeit, Verantwortungsübernahme und eine wertschätzende Feedbackkultur.

L – LEARNING MENTOR

Bei weiterführendem Unterstützungsbedarf kommen Lernmentor:innen ins Spiel – thematisch versierte Expert:innen aus der eigenen oder einer anderen Lerngruppe. Diese übernehmen eine begleitende Funktion, geben individuelle Impulse und stärken das soziale Gefüge. Das Prinzip „Lernen durch Lehren“ wird hier aktiv gelebt.[3]

I – INTERACTIVE FEEDBACK

Nun greift die KI aktiv ein: Über spezialisierte GPTs wie den Feedback-Schulaufgabe-GPT, einen KI-Companion (derzeit z.B. OpenAI / ChatGPT: "Study Mode", Google / Gemini: "Learning Coach", Khan Academy: Khanmigo) oder andere Intelligente Tutorielle Systeme (ITS) erhalten die Lernenden gezielte Impulse zur Weiterarbeit – ohne Lösungen vorzugeben. Dieses KI-Feedback kann individueller sein, wenn die Lernenden mehr von sich und ihrem Lernen Preis geben. Dies stellt noch eine große (Datenschutz-)Herausforderung im Einsatz der KI im Bildungssektor dar. Offline-Lösungen (GPT4ALL) sind eine noch nicht ganz so starke Alternative. Künftig übernehmen aber sicherlich diese AI-Companions die Rolle des interaktiven maschinellen Feedbacks dauerhaft: Sie dokumentieren Lernprozesse, personalisieren Feedback, erkennen Entwicklungspotenziale und fördern Motivation. Diese KI-basierte Ebene sollte durch ein abgestuftes Vertrauenssystem abgesichert werden. Direkter Kontakt zur Online-KI sollte erst stattfinden, wenn ein Tablet-Führerschein und ein KI-Führerschein bestanden wurde.[4]

HINWEIS: Die Stufen E – Evaluation und / oder L – Learning Mentor sind optional und können, wenn sie z.B. aktuell nicht vorhanden sind oder es dem Lernenden nicht angemessen erscheint, übersprungen werden; die Logik des Modells bleibt dadurch erhalten. Aus FELIX wird dann das 3-Schritt-Modell FIX. Der Begriff FIX ist in mehrfacher Hinsicht passend: Zum einen steht er im Sinne des englischen Wortes für „schnell“ – das Modell wird durch den Verzicht auf die Stufen Evaluation und Learning Mentor schlanker und kann zügiger umgesetzt werden. Zum anderen bedeutet „to fix“ auch „etwas beheben, reparieren oder festigen und verankern“ – genau das leistet das reduzierte Modell: Es ermöglicht zielgerichtetes, unmittelbares Feedback durch KI, wodurch Lernhindernisse schnell erkannt und bearbeitet werden können.

X – (E)XPERT

Als letzte Instanz bringt sich die Lehrkraft als Experte ein: nicht als Korrekturinstanz, sondern als reflektierende, beratende Expertin, die nach der KI-gestützten und kollegialen Vorarbeit gezielt unterstützt, moderiert und die Lernentwicklung gemeinsam mit dem Lernenden analysiert. Hier schließt sich der Kreis zu einem ganzheitlichen, menschlich fundierten Lernprozess. Nach dem Lernen ist vor dem Lernen: Die Lehrkraft empfiehlt eine weitere Vorgehensweise und unterstützt die Lernenden in ihrem individuellen Weg.


FELIX als Wegweiser für zukunftsfähige Feedbackkultur

FELIX ist mehr als ein technisches Modell – es ist eine pädagogische Vision: Lernen wird als lebendiger Prozess verstanden, der durch gezieltes Feedback strukturiert, gestützt und vertieft wird. Dabei verbindet FELIX moderne Technologien mit menschlicher Nähe, Eigenverantwortung mit Gemeinschaft und Struktur mit Offenheit.

Durch die Kombination von freiem Lernen (F), sozialer Evaluation (E), Lernmentorenschaft (L), intelligenter, individueller, interaktiver Rückmeldung (I) und reflektierter Expertise (X) entsteht ein System, das nicht nur Wissen vermittelt, sondern Kompetenzen aufbaut, Beziehungen stärkt und Lernfreude entfaltet.

FELIX gibt Schulen ein handlungsorientiertes Modell an die Hand, um die Potenziale von KI in der Bildung verantwortungsvoll und wirksam zu nutzen – als Fundament einer neuen Feedbackkultur, die Lernen zum Erfolg und Schüler:innen zu selbstwirksamen Gestalter:innen ihrer Bildungswege macht.





Abbildungen

Quellen und weiterführende Literatur

Die folgenden Werke bilden die inhaltliche und theoretische Grundlage für das dargestellte Konzept zu KI in der Schulkommunikation, aiMOOCs und KI-gestützter Feedbackkultur. Sie sind auf MOOCit.de frei zugänglich:

  1. Glanz, Udo (2019): MOOCs selbst erstellen – P4P MOOCs in Schule, Ausbildung, Studium, Glanz-Verlag. ISBN 978-3940320285.
  2. Glanz, Udo (2025): KI-Bildungsbuffet – aiMOOCs in der Praxis. Glanz-Verlag. ISBN 979-8307450833.
  3. Glanz, Udo (2024): KI-Medienmentoren – Eine Einführung in Medienbildung mit KI. Glanz-Verlag. ISBN 979-8305196504.
  4. Glanz, Udo (2024): Vertrauensstufen mit KI-Einsatz in der Bildung. Glanz-Verlag. ISBN 979-8305088038.