Die literarische Analyse ist ein zentraler Bestandteil des Deutschunterrichts in der Oberstufe und dient der Interpretation von literarischen Texten. Dabei geht es darum, den Text zu verstehen und zu entschlüsseln, um dessen Aussage und Bedeutung zu erfassen. Die Analyse kann auf verschiedenen Ebenen stattfinden, wie etwa der Sprachebene, der Figurenkonstellation oder der Erzählstruktur. In diesem aiMOOC werden die wichtigsten Methoden und Techniken der literarischen Analyse vorgestellt und anhand von Beispielen aus der deutschsprachigen Literatur veranschaulicht.

Grundlagen der literarischen Analyse

Die literarische Analyse setzt grundlegende Kenntnisse in der Textinterpretation und der Literaturgeschichte voraus. Im Folgenden werden einige wichtige Begriffe und Konzepte erläutert:

Gattungen

Die Literatur lässt sich grob in verschiedene Gattungen einteilen, wie zum Beispiel Lyrik, Epik oder Drama. Jede Gattung hat ihre eigenen Merkmale und Anforderungen an die Analyse. So geht es bei der Lyrik vor allem um die sprachliche Gestaltung, während in der Epik Handlung und Figuren im Vordergrund stehen.

Stil

Der Stil bezieht sich auf die Art und Weise, wie ein Autor schreibt. Hier spielen unter anderem Sprachwahl, Satzbau, Rhythmus und Metrik eine Rolle.

Erzählperspektive

Die Erzählperspektive bestimmt, aus welcher Sicht die Handlung erzählt wird. Hierbei unterscheidet man zwischen personaler und auktorialer Erzählperspektive sowie dem Ich-Erzähler.

Figurenkonstellation

Die Figurenkonstellation beschreibt das Verhältnis der Figuren untereinander sowie deren Bedeutung für die Handlung.

Motive und Symbole

Motive sind wiederkehrende Elemente in einem literarischen Text, wie zum Beispiel die Liebe oder der Tod. Symbole sind Zeichen oder Gegenstände, die eine übertragene Bedeutung haben, wie etwa die Rose als Symbol der Liebe.

Methoden der literarischen Analyse

Es gibt verschiedene Methoden und Techniken, die bei der literarischen Analyse eingesetzt werden können. Im Folgenden werden einige davon vorgestellt:

Close Reading

Beim Close Reading geht es darum, den Text genau zu lesen und zu interpretieren. Hierbei werden sprachliche Mittel und Stilmittel analysiert, um den Text auf einer tieferen Ebene zu verstehen.

Dramenanalyse

Bei der Dramenanalyse stehen vor allem die Figuren und ihre Beziehungen zueinander sowie die Handlung im Vordergrund. Es geht darum, die Handlungsstruktur zu erfassen und zu interpretieren.

Epochenzuordnung

Die Einordnung eines Textes in eine literarische Epoche kann helfen, ihn besser zu verstehen und einzuordnen. Hierbei werden die literarischen Merkmale einer Epoche untersucht und mit dem vorliegenden Text verglichen.

Intertextualität

Intertextualität bezieht sich auf die Verbindung eines Textes zu anderen literarischen Werken. Hierbei wird untersucht, welche Einflüsse und Anspielungen ein Autor in seinen Text einbaut und wie sie zur Bedeutung des Textes beitragen.

Kontrastive Analyse

Die kontrastive Analyse vergleicht verschiedene Texte oder Ausschnitte aus Texten miteinander. Hierbei werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet und interpretiert.

Narratologie

Die Narratologie beschäftigt sich mit der Erzählstruktur eines Textes und untersucht, wie die Handlung aufgebaut ist und welche Erzähltechniken eingesetzt werden.