Kurzbericht

02.06.19 Sonntag 

  • Nacht vom Sonntag auf Montag: Durchfallstart

03.06.19 Montag

  • Cola und Salzletten
  • Nacht: O. muss brechen

04.06.19 Dienstag

  • Situation: Es muss etwas geschehen.
  • Plan: Kohletabletten kaufen
  • Durchführung: Hotelmitbewohner bieten an den Einkauf für uns zu erledigen.
  • Ergebnis: Apotheker bequatscht die Leute, bis sie ein teureres Produkt kaufen, das nicht für Schwangere geeignet ist.
  • Plan B: Abendliche Sprechstunde beim Hotelarzt
  • Durchführung: Ominöse Örtlichkeit und Verhalten der anwesenden Person lassen eher darauf schließen, dass es sich um einen Schauspieler handelt, der Durchfalltouristen beruhigt. 
  • Ergebnis: Verschriebenes Medikament ist nicht für Schwangere geeignet.

05.06.19 Mittwoch

  • Situation: Die Hausmittel scheinen zu wirken. O. hatte auch nur das Nötigste (z.B. Toastbrot) vom Buffet gekostet
  • Plan: Frühstück, kurz ins Meer zum Abkühlen und dann zur Apotheke und die gewünschten Kohletabletten besorgen
  • 10.30 Uhr Hinter dem Hotel liegen Kopien der Gästeausweise auf der Straße. 
  • 11 Uhr Schnorcheln
  • 12 Uhr Fruchtwasser tritt aus
  • 13 Uhr Safaga Hospital (einprägsame Erinnerungsbilder an unseren Urlaub). Kein Arzt ist da. Ramadan ist gerade vorbei...
  • 14 Uhr Hurghada Nile Hospital
  • 15 Uhr Aussage, dass unser Kind eine 50:50 Chance hat zu überleben 
  • 16 Uhr Auschecken im Hotel Sol Y Mar Paradise 
  • Alle übernachten im Hospital
  • Abstillen ist erforderlich 
  • Erstes ohne Mama nachts Einschlafen ist erforderlich
  • Info an alle Beteiligten: Hotel, Ergo, TUI, Ltur

06.06.19 Donnerstag 

  • Eigentlicher Abreisetag
  • Weitere Untersuchungen 
  • Bessere Fruchtwasserwerte, aber immer noch kritische Situation
  • Gespräch mit Reiseleiter im Krankenhaus: Wirkt strategisch, wenig empathisch und teilweise unverschämt 
  • Krankenhaus organisiert Ersatzhotel 
  • E. und U. im Grand Hotel (erster gemeinsamer Urlaub))

07.06.19 Freitag 

  • Untersuchungen
  • Abreisedatum weiterhin unklar

08.06.19 Samstag 

  • Plan: Jedem wird klar gemacht, dass wir nur zurück nach Deutschland wollen
  • Fazit: Abreise bzw. Fit to fly ist erst am 17.06.19 möglich

09.06 19 Sonntag

  • Muttermund (immer noch) geöffnet

10.06.19 Montag

  • Plan: Kurze Abschlussuntersuchung
  • Nile Krankenhaus: Muttermund geschlossen 
  • E. und U. haben (erneut) Durchfall 
  • E. auch eine Bronchitis 
  • Jeder bekommt eine halbe Apotheke mitgeliefert
  • Mehrere Untersuchungen aller Beteiligten
  • Mehrere Telefonate und Gespräche über Versicherungsangelegenheiten
  • Fazit: O. kommt erst nach 6(!) Stunden ins Hotel  

11.06.19 Dienstag 

  • Plan: Hotelaufenthalt 
  • Rollstuhl
  • Kein Meer
  • Wenig Sonne 
  • Wenig Aktivitäten 
  • Fazit: Das Grand Hotel bietet in seinen Werbebeschreibungen genau das Gegenteil an. Immerhin lassen sich im 213 € Zimmer stille Tage erleben. Klimaanlage ist defekt. Lüftung bläst aber wunderbar (alle Geräusche des ADHS-Animationsteams weg). Andere Gäste zahlen für 3 Wochen das, was bei uns für 3 Tage abgebucht wird.

12.06.19 Mittwoch 

  • Plan: Kurzer Gesundheitscheck
  • Nile: Untersuchung dauert von 19 bis 21 Uhr. Arzt fragt bei 4-Augengesprächen mit O. nach deren Facebook-Name und möchte sich auf einen Kaffee verabreden. Er berichtet offenherzig von anderen Patientinnen und zeigt Bilder von totem Fötus, den er aus einer chinesischen Patientin geholt hat. O. nun 8 Tage ohne Stuhlgang aufgrund der Medikamente. Bekommt laktosehaltige Medikamente, obwohl sie laktoseintoletant ist. Bekommt Aspirinmedikamente trotz Schwangerschaft. 
  • #metoo Fazit: Professionelle Arzt-Patienten-Beziehung und ein Verhältnis zu sensiblen, persönlichen Daten wie Mike Zuckerberg. 

13.06.19 Donnerstag

  • ADAC wäre vielleicht die bessere Versicherungsoption gewesen: Deutscher Arzt und direkter Heimtransport
  • Warten auf Godot 

14.06.19 Freitag

  • Warten auf Godot

15.06.19 Samstag

  • Warten auf Godot

16.06.19 Sonntag

  • Plan: Nachuntersuchung und schönes Bezahl-Abschluss-Abendessen, um das gefährliche Buffet zu meiden.
  • Nile Krankenhaus: Nachuntersuchung von #metoo von 11 bis 12.30 Uhr. Nachfrage, warum die Freundschaftsanfrage nicht bestätigt wurde. Nach der Vaginaluntersuchung wird als diagnostische Maßnahme am sterilen Handschuh gerochen (auf die zuvor 15 min gewartet wurde). Ansonsten alles ok: Fit to Fly Bericht wird erneuert, erste Reihe in einem beliebigen Flieger nach Frankfurt ohne Hebamme (damit es schneller gehen kann). 
  • Ergo bekommt erst keinen Bericht, obwohl das Krankenhaus dies bestätigt hat. Mail von uns mit Fotos des Berichts kommen an. Bericht wird nicht angenommen, da es sich um einen alten Bericht handeln soll. 
  • Fazit: Heimreise verschiebt sich. Der gammelige Baby-Hummer um 25 € wurde nach britischem Fish-and-Chips-Rezept zubereitet. Essig pulls me the shoes out.

17.06.19 Montag

  • Eigentlich Abreisetag. Statt 10 sind es nun 21 Tage Aufenthalt. Wie lange noch? 
  • Wann gab es hier eine Hochkultur?
  • So braun wollte ich nie werden.  

18.06.19 Dienstag

  • Rückreise
  • 9.30 Uhr Hotel
  • 10.00 Uhr Flughafen
  • 12.05 Uhr Abflug nach Zürich
  • 16.30 Uhr Zürich
  • 17.30 Uhr Krankentransport nach Freiburg

19.06.19 Mittwoch

  • Uniklinik - Erste Aussage der Frauenklinik: O. muss bis zur Geburt im Krankenhaus bleiben.

Rechnungen

 

  • Hotel 1: Sol Y Mar Paradise 1.360 € 
  • Hotel 2: Grande Hotel E. und U. 160 € x 4 Tage = 640 € 
  • Hotel 3: Grande Hotel E. , O. und U. 213 € x 7 Tage = 1.491 € 
  • Hotel 4: Grande Hotel E. , O. und U. 213 € x 1 Tage = 213 €
  • Wäsche = ca. 25 €
  • WLAN = 25 € 
  • O2 Telefon / Roaming 
  • O. Krankenhaus 
  • E. Krankenhaus: 271,00 €
  • U. Apotheke: 2,50 € und 3,70 €
  • Ergo Selbstbeteiligung: 100 €
  • (Einkäufe)

Fragliche Belastungen?

  • Arbeit O.: Arbeitsausfall und längere Krankmeldung (vielleicht sogar bis zur Geburt)
  • Kita Eingewöhnung Ausfall
  • Psychische Belastung 
  • Körperliche Belastung 
    • Rollstuhl O.
    • Knie U.
    • ...
  • Folgeschäden: O., Baby (noch unklar)
    • Konsequenzen für die Geburt
    • Schäden aufgrund der Medikamente, welche das Baby abbekommt


Schlagzeilen

  • 50:50 Überlebenchance für Baby im Ltur Hotel
  • 24 Stunden in der HÖLLE - Hotel Paradise 
  • Abstillen wegen Ltur
  • Medikamentecocktail für Schwangere wegen Ltur-Reise
  • Chlor im Trinkwasser im Ltur-Hotel + Studie
  • All Inclusive - inklusive Todesangst
  • Urlaubsentscheidung: Welches Familienmitglied soll sterben?

Abwimmel-Strategien der Ltur Reiseleiter

  • Gespräch im Krankenhaus
  • Keiner beschwert sich gerne
  • 3. Auf Kleinigkeiten herumreiten
  • 1. Mit anderem Thema ablenken: Taucherunfall
  • 1. Opferrolle: "Wir haben das von der Polizei erfahren."
    • B. Weckt den Eindruck, dass man die armen Leute vor Ort ungerecht behandelt, mit Kanonen auf Spatzen schießt 
    • C. Überheblicher Verhalten der Touristen? Nein!
    • D. Unverschämtes Auftreten des Reiseleiters, der mit einem grimmigen  Beamtengesicht ankommt und dem zur Tatsache, dass sich eine Familie wegen Ltur am Vortag entscheiden musste, welches Familienmitglied sterben sollte (wenn die Lage unverändert schlecht bleibt) nichts einfällt, außer: "Ja, so hätte ich mich auch entschieden." Empathie sieht anders aus.
    • A. Schecht gelaunter Reiseleiter 
    • E. Gute Idee. Polizei einschalten

Nummern

Keiner ist so romantisch, zu glauben, man sei keine Nummer im Pauschalurlaub

  • Zimmernummer: 218, 317, 229, 143
  • Krankenhauszimmer: 217
  • Versicherungsnummer: 861919
  • Telefonnummer: 1.000 mal die eigene durchgeben, Hotel, Reiseveranstalter, Krankenhaus, Versicherung, Taxi, Familie und Freunde kontaktieren ...

Moralischer Schub

Auf einmal lauter "erstes mal"

  • E. ohne Mama nachts
  • E. schläft nur mit Papa
  • E. und Papa Urlaub 
  • ...

Alles ändert sich im Blickwinkel. Aber es ist keine Zeit, da alles überlagert wird von Förmlichkeiten, Versicherungsangelegenheiten, Unaussprechlichkeiten.




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