That’s ART: Es gibt niemanden, der nicht entscheidet, was Kunst ist.
Ziel der „That’s ART“ ist es, Begrenzungen aufzuheben und die Kunst zu öffnen. Im Gegensatz zur Aussage „Jeder kann über Kunst entscheiden.“ liegt in der doppelten Verneinung des ersten Teils des Joblin-Manifests ein Schwerpunkt auf der tatsächlichen Entscheidung, die bewusst oder unbewusst in jedem Menschen stattfindet. Selbst die Entscheidung sich nicht zu entscheiden oder Kunst zu ignorieren ist eine entschiedene Herangehensweise an die Kunst.
- Kunst kann individuell sein: Kunst trägt ihre Ursache ihrer Existenz nicht in der Anerkennung von Wissenschaft, Markt oder Masse. Kunst kann persönlich, privat, klein, von der Welt verschmäht, unkünstlerisch sein. Jedes Individuum entscheidet selbst, was seine Kunst ist. Daraus folgt, dass Kunst alles sein kann: polykonfessionell, asexuell, international, nicht verstanden, anonym, polypräsent usw.
- Kunst kann immateriell sein: Kunst trägt ihre Ursache ihrer Existenz nicht in der Materialisierung. Gedanken und Gefühle können Artefakte sein. Ideen, Innovationen, Erinnerungen sind Machwerke der Kunst und damit genauso Kunstprodukte, wie Gemälde, Skulpturen, Architektur, Performance usw. Aus diesem Grund ist der Begriff „Kunstwerk“ nur für eine begrenzte Kunst gültig.
- Kunstentscheidung gebiert Kunstentscheidung: Der sich aus der persönlichen und immateriellen Kunst stets neu entwickelnde Konflikt und Diskurs, was Kunst sei, ist ebenfalls Kunst. Diese auf ewig unvollendete „Krise“ verweist auf den Umstand, dass niemand nicht Kunst schaffen kann und niemand nicht Kunst sein kann.
That's ART Joblin
Alles kann Kunst sein. Überall. Jederzeit. Seit Beuys und Duchamp ist das in der Kunstwelt bekannt. Aber der Gegenstandsbezug stand immer im Vordergrund. Es kann jedoch tatsächlich ALLES Kunst sein: Gegenständliches und Ungegenständliches. Gedanken. Ideen. Gefühle. Erinnerungen. Vergängliches. Aus diesem Grund sind die "That's ART Joblin"* Siegel auch vor allem an Stellen zu finden, welche die geistige, intellektuelle und emotionale Welt ansprechen. Die „That’s-Art-Aufkleber“ waren „Kunst-Qualitäts-Siegel“, die von jedem verwendet werden konnten. In den 70ern sah man in New York an allen Ecken und Enden diese Aufkleber. Heute wird diese Aktion in manchen Städten von Joblin-Anhängern neu Aufgelegt, um die Idee der allgegenwärtigen Kunst in den Alltag der Menschen zu bringen. Es gibt sehr viele geistreiche Stellen für „That’s ART“, welche die "Ausstellungsbesucher" zu einer neuen Sichtweise der Welt bewegen. Diese Inflation der Kunst kommt dem Markt auch heute noch in die Quere und führte damals zu einem Galerieverbot für Joblinwerke.
Kunst-Qualitäts-Siegel
Zahlreiche Beispiele Belegen durch die symbolische "Versiegelung", welche Situationen von einzelnen Individuen als Kunst empfunden werden können: Die Ruhe auf einer Parkbank; der Ausblick von einer bestimmten Stelle aus; die persönliche Erinnerung an einen wunderbaren Moment; die Inspiration zu einer Entwicklung; ...
Jack Joblin selbst ging noch weiter. Alles kann Kunst sein. Insbesondere Fleischliches. Er kreierte ein „Fleisch-Kunst-Siegel“, um die Lebendigkeit der Dinge und der geistigen Welt herauszuheben. Marcel Duchamp sah in einem verfremdeten Gegenstand Kunst. Joblin trieb die Objektkunst bis an ihre Grenzen. Er brauchte keine Verfremdung. Für ihn war alles Kunst. Und das Individuum, das Kunst betrachtete war entscheidender als das Objekt selbst. So kam er zur Subjektkunst. „Was das Subjekt als Kunst wahrnimmt ist Kunst.“ Kein Kunstwissenschaftler oder Kunstmarkt kann das Subjekt davon abhalten. „That’s Art“ wurde später zu „That’s Meat“. „That’s Meat“ wurde zu „Look@Meat“. "Jeder ist Künstler" wurde zu "Jeder ist Kunst". Das Fleisch selbst ist die Kunst. Der Mensch ist Kunst.
Ist Kunst in jedem?
Als Jack Joblin den ersten Teil seines Manifestes "Es gibt niemanden, der nicht entscheidet, was Kunst ist" publizierte und mit den Qualitätssiegeln für Jede(n) manifestierte, tönte die Presse: "Joblin gibt den Menschen die Kunst zurück" und "Joblin facht eine Kunstrevolution an". Andere wiederum befürchteten den häufig heraufbeschworenen Tod der Kunst, der durch die Mannigfaltigkeit und damit der Beliebigkeit eintreten könnte. Joblin sah allerdings Kunst als immer im Menschen existent und unauslöschbar an. "Niemand kann sie (Kunst) verlieren. Niemand kann sie verlassen. Wer sie weckt, wird überrascht werden." Kunst hatte schon immer große Aufgaben zu bewältigen. Auch Beuys' Annahme, jeder sei Künstler muss in der Neuzeit erst noch bewältigt werden. Die Zeit war damals noch nicht reif für die konsequente Umsetzung dieses Gedankens in den Alltag der Menschen. Die darauffolgende Aufgabe wird aber noch schwieriger sein: Die Konfrontation des Menschen mit der Tatsache, dass er selbst Kunst ist. (Der Name Joblin auf den heutigen Aufklebern erinnert an den Ideengeber.)