Joblin Factory: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. August 2017, 11:15 Uhr
Seit 2011 besteht das Label Joblin Factory. Die Factory hat sich unter der künstlerischen Leitung Bob Joblins zum Ziel gesetzt, die Arbeit Jack Joblins fortzusetzen und erneut an die Öffentlichkeit zu bringen.
Bob Joblin
Lebensdaten
1972 geb. in NY 2000 Kunststudium NY 2004 Wohnortwechsel: Deutschland 2005 Lehrtätigkeit an GWS bzw. RS 2006 Glanz-Verlag (Gründungsmitglied) 2007 Kult-Spiel deutschsprachige Literatur (Autor) 2008 Fair-Image: T-Shirt-Druck (Künstler-Schülerfirma) 2008 Mandi: Hilfsprojekt für tibetische Flüchtlingskinder 2009 1:0 Fußballquiz (Autor) 2009 2:0 Fußballquiz (Autor) 2009 G – Texte der Orientierung: Addbook das Kunstprojekt 2010 Kritzel-Kollektion: Promi-Motive für einen guten Zeck 2011 Neuentdeckung des Vaters 2011 SC Freiburg Kollektion 2011 Gründung der Joblin-Factory 2011 ART IQ - Informationsqualität im Kunststudium
Herstellung
In dem jungen Joblin-Factory-Label wird sehr viel Wert auf den identischen Herstellungsprozess der Arbeiten gelegt, wie er bei Jack Joblin üblich war. Er sprach damals selbst von einem „Streicheln des Fleisches“ und dem „Einmassieren des Lackes“, um die Faszination des fleischlichen Originals zu erhalten. Die von J.J. selbst erarbeitete Konservierungsmethode unterscheidet sich stark von herkömmlichen Methoden: Das Einlegen in Formaldehyd und das Einschließen in Gießharz hat den Nachteil, dass die Struktur nicht haptisch aus dem Bild heraustreten kann, wie dies bei Joblins Werken der Fall ist.
Die meisten Arbeiten bestehen aus Lachs und Lack auf fleischfarbenem Holz. Ein Bild war von Jack Joblin über ca. neun Monate hinweg in Bearbeitung, da seine spezielle Konservierung diese Führsorge erforderlich machte. Teilweise entwickelten sich die Werke dann noch im Entstehungsprozess. Für kleiner Motive (z.B. 50 x 50 cm) betrugen die Materialkosten damals umgerechnet ca. 200 €. Bei mittelgroßen Motiven (100 x 100 cm) betrugen die Kosten bis zu 500 €. „Heute ist die Herstellung mit Bio-Lachs nicht mehr ganz so günstig.“ (versichert Bob Joblin) „Für die erneute Umsetzung eines Museums-Projekts wie „Kruzifix Kaaba“ benötigten wir Materialkosten von ca. 450.000 €. So weit sind wir derzeit leider noch nicht.“
Guerilla Vernissage
Die früheren Beat & Meat Partys aus den 50er und 60ern von Jack Joblin wurden von der Joblin-Factory zu „Show your Art“ umgewandelt, um das Manifest-Prinzip „Es gibt niemanden, der nicht Kunst schafft“ umzusetzen. Die Variante „Show you’re Art“ schlägt den Bogen zu „Es gibt niemanden, der nicht Kunst ist.“ Die Guerilla-Kunstausstellung der Joblin-Factory ist heute für JEDE(N) geöffnet.
„Show you’re ART“ bringt Kunst in den Alltag. Zu Menschen, die sonst nichts mit Kunst zu tun haben. An Orte, die normalerweis für Kunst unzugänglich sind. Zu Veranstaltungen, die Kunst nicht auf ihrem Programm haben. Dabei wird keiner Elite Schampus oder Lachshäppchen angeboten, d.h. Lachs gibt es eigentlich schon, aber mehr auf den Bildern und auch nicht mehr genießbar. Bei „Show you’re ART“ geht es in erster Linie um die Kombination von angenehmem Ambiente z.B. eines Musiketablissements mit dem Zweck der freien Veröffentlichung von Kunst.
Interview: Thomas Gloom redet mit (Flesh-) Bob Joblin
T.G.: Heute sind die Guerilla-Vernissage-Aktionen der Joblin-Factory als Fish-Meat-Art-Panoptikum angelegt. Kuriositäten und „Fälscherstücke“ aus der Fleischkunstgeschichte begleiten die Originale Jack Joblins und die neuen Ausführungen der Joblin Factory.
B.J.: „Guerilla-Vernissage“ das ist ein zu großes Wortpaar für das, was bei Beat & Meat stattfand und heute gewollt ist. Ich empfinde es immer noch als persönliche Kunst, auch wenn durch multimediale Verabredungen manchmal unglaublich viele Leute ihre Kunst ganz individuell präsentieren.
T.G.: Ausstellungseröffnung ist häufig um Mitternacht.
B.J.: Ja, dann ist mit dem größten Publikum zu rechnen. Meist findet sich jemand, der dann mit einigen Worten an meinen Vater erinnert, der die Idee zu den Beat & Meat Aktionen hatte. Manchmal gratuliert ein DJ Jack Joblin zum Geburtstag. Ein andermal wird die aktuelle Ausstellung mit Zitaten aus dem Manifest eröffnet. Am häufigsten wird nichts kommentiert.
T.G.: Ursprung ist das Meat-Art-Manifest von Jack Joblin.
B.J.: Damals gingen die spontanen Kunstausstellungen auf My Art bzw. City Art zurück. Mein Vater wollte in jeder Stadt, in der er sich gerade befand auf einem öffentlichen Platz den Menschen Materialien und Raum für Kunst zur Verfügung stellen. Die für ihn nicht immer zufriedenstellenden Ergebnisse waren eine Art freiheitlich gemeinschaftliche Kunst.
T.G.: Eine „kunstsoziale“ Vorgehensweise.
B.J.: Im Gegensatz zu den Vanitas-Brennpunkten früherer „Flesh-In“ und „Fish-In“ Partys ist das öffnende Prinzip heute unser Schwerpunkt. Wir präsentieren zwar auch uns und unsere Kunst, aber wir wollen vor allem persönlicher Kunst von Jedermensch eine Öffentlichkeit bieten.
T.G.: Abgerundet wird dieses modern gewordene Konstrukt von einem Charity-Charakter – Gewinne werden einem sozialen Projekt zugesichert.
B.J.: Derzeit ist dies die Unterstützung tibetischer Flüchtlingskinder und „No Fish-Meat On Mondays“.
T.G.: Seit der ersten Veranstaltung heißen sie „Flesh Bob“.
B.J.: Die Idee kam einigen Freunden von mir in unserer Stammpizzeria Taormina, da über soziale Netzwerke usw. zu den Guerilla-Vernissagen ähnlich dem Flash Mob aufgerufen wird.
Dylan Art
Kniebilder, Geldklebstoff & Bank-Bücklinge
Es ist schwierig Menschen zum Knien oder Bücken zu bewegen. Da muss schon etwas Vielversprechendes dabei herausschauen. Die Joblin-Factory schafft das problemlos. Sie legt die Geldklebeaktion von Jack Joblin derzeit neu auf und animiert auch viele Nachahmer. Würden Sie sich für den Mammon auch krumm machen?
Menschen, die vor einer Bank knien, sieht man selten. Das passierte sinngemäß natürlich schon häufiger, aber in diesen Tagen auch ganz real. Grund dafür ist nicht die Wirtschaftskrise oder die allgemeine Ehrfurcht vor den Geldinstituten, nein, es dürfte eher daran liegen, dass eine kleine Gruppe der sogenannten „Joblin-Factory“ eine Idee eines Altmeisters der Kunstgeschichte neu auflegen.
Damals klebte Jack Joblin in New York Dollarscheine auf die Wallstreet. Um das Geld aufzuheben mussten sich die Passanten vor der Börse niederknien (bzw. bücken). Das Geld war aber mit einem starken Kleber befestigt und konnte nur mit Gewalt entfernt werden.
Diese Aktion wiederholt die „Joblin-Factory“ gerade in verschiedenen Städten und hat auch schon Nachahmer gefunden.
Joblin-Model
Die Joblin-Factory sucht männliche und weibliche Models (aller Altersstufen) für das neue Buch über Jack Joblin, den Fleischkünstler aus den 60er und 70er Jahren. Die Arbeit beziehen sich vor allem auf die Serie "Fish-Meat", bei der die Lachskunst mit den Models fotografisch kombiniert wird. Joblin Model werden: Kontakt: me (at) joblin.de