Bob Joblin: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 9. Februar 2016, 17:34 Uhr
Bob Joblin ist Künstler und der Sohn von Jack Joblin und Judith Joblin.
Leben
- Bob Joblin erweiterte die Fleisch-Arbeiten des Vaters: Joblin.de
- Gründer der Künstlergemeinschaft Joblin Factory
- Meat-Art und Salmon Art: Fish-Meat.de
Lachskritischer Fleischkonsum
Fleisch in der Persönlichen Geschichte
1945
Nachkriegszeit
Bob Joblin: Mein Vater hat immer meine Speckreste gegessen. Im Krieg musste jeder aufpassen, dass er nicht verhungert. Speck war das Beste, was es zu Essen gab. Man wurde satt.
Ich will auch sorgenfrei essen. Mach das auch meistens, da ich einen extrem flinken Stoffwechsel habe. Kaum geht oben was rein, wird auch schon wo anders wieder platz geschafft...
Redensarten
- Nicht Fisch und nicht Fleisch.
- Weder Fisch noch Fleisch.
Interview
Bob Joblin: Mein Vater meinte einmal, als er einige von meiner Mutter gesammelten Kritiken durchblätterte und immer wieder auf die Redewendung „Nicht Fisch und nicht Fleisch“ stieß: „Unser Leben ist nicht Fisch und auch nicht Fleisch.“ Und ich bin mir sicher, dass er dabei nicht unsere Familie meinte. Er empfand diese Missbilligungen einiger Kultur-Journalisten als Kompliment. Thomas Gloom: Daran kann ich mich gut erinnern. Dann sagte er noch: „Die wissen, um was geht. Leider finden sie nicht den passenden Ton.“ Bob Joblin: Die Fleischbilder sind kein Fleisch. Sie stellen nur Fleisch dar. Fleisch wird mit Lachs dargestellt. Thomas Gloom: Die Lachsbilder sehen aus wie Fleisch. Sie sind es aber nicht. Bob Joblin: Für außenstehende ist es schwer zu erkennen, warum mein Vater meinte, sein Leben sei auch „Weder Fisch noch Fleisch“. Er hatte damals sehr viel erreicht. Thomas Gloom: Jack wünschte sich etwas privates, machte aber etwas Öffentliches. Dazu sah er sich getrieben. Das machte sein Leben zu etwas Undefinierbarem. ...
Heute sind die Lachsbilder im Zusammenhang mit der virtuellen Welt zu sehen.
Wir sehen ständig etwas vor Augen, das nicht der Wirklichkeit entspricht.
Diese Wirklichkeit aber abbildet.
Das Gefühlte Wirkliche ist Programm. Was sich echt anfühlt behauptet sich. Das Reelle wird weniger wahr.
Aber der Schwerpunkt liegt nicht auf dem Wirklichkeitsspiel. Der Rückbezug auf das Fleisch ist das entscheidende. Bilder werden zur Kunst. Fleisch ist Kunst.
Fleisch-Bilanz
Der Lachsverbrauch war damals immens. Aber Jack Joblin hat umwelttechnisch gesehen eine positive Bilanz, wenn man daran denkt, wie viele Leute er mit seiner Kunst schon vom Fleischkonsum abgebracht hat. Zahlreiche Fanpost traf ein von Leuten, die sich zwar ekelten, monatelang kein Fleisch mehr aßen, sich aber für die Erfahrung bedankten. Vor dem Bild Bulimie musst sich sogar eine junge Frau einmal im Museum übergeben.
- Kunst ist Fleisch
- Fleisch ist Kunst.
- Fleisch ist Farbe. Farbe ist Fleisch.
1960er
Als Jack Joblin mit der „Salmon Art“ in New York begann, war Lachs vor allem ein Produkt für die Oberschicht. Der edle Lachs wurde von den Kunstkritikern vor allem als Gesellschaftskritik ansehen. Kapitalismus, Gier, Verschwendung, Völlerei waren fester Bestandteil der Fish-Meat-Interpretationen. Jack Joblin machte allerdings schon früher auf eine weitaus umfangreichere Auslegung aufmerksam. Teilweise verdrängte diese Gesellschaftskritik anliegende Themen wie religiöse, persönliche und kunstgeschichtliche Bezüge.
1970er
Die Fortsetzung in Deutschland stand unter einem umweltkritischen Aspekt. Tierschützer protestierten in den Ausstellungen gegen den verschwenderischen Umgang mit einem Nahrungsmittel. Jack Joblin hatte diesen Aspekt bereits in NY bedacht und schon längst in sein Konzept eingebracht. Er sah von Anfang an das Töten und Nahrungsmittelaspekte als Thema seiner Arbeit an. Faszination der Präsenz, Strukturästhetik und Gegenwart des Todes sind eine zugleich beklemmende und ergreifende Kombination die den Betrachter zu einer Auseinandersetzung auf mehreren Ebenen zwingen.
„Die Bilanz verläuft für den Fisch- und Fleischbestand günstiger, wenn Lachs haltbar gemacht wird und in einer Ausstellung Menschen zu Vegetariern macht. Häufig haben mir vor allem Frauen erzählt, ihnen sei der Fisch- und Fleischkonsum nach dem Museumsbesuch vergangen.“ (Galeristin Arlotta Vollart)
2010er
Die Joblin-Factory möchte einen besonderen Aspekt der Lachsarbeiten hervorheben, der sich erst in den letzten Jahren herauskristallisiert hat. Wenn wir (wie häufig in den Medien propagiert) sind, was wir essen, dann müssen wir uns die Frage stellen, ob wir erkennen, was wir zu uns nehmen? Massentierhaltung ist ein Thema, das immer häufiger Einzug in die Kunstgeschichte findet, da sie den Menschen körperlich und geistig beansprucht.
„Wir sehen nicht mehr, was wir essen.“ (Thomas Gloom)
In unserer Zeit findet eine extreme Entfremdung von den Nahrungsmitteln statt, welches in der Eat- und Meat-Art häufig thematisiert wird. Die Massenlachshaltung in Norwegen und vor allem in Chile bringt jedoch durch die Profitgier der Unternehmen eine neue Dimension der Umweltschäden, Tier- und Menschenquälerei mit sich:
- Verseuchung der Gewässer mit Antibiotika - Zuchtkrankheiten durch überfüllte Käfige (z.B. Sauerstoffmangel, Inflectious Salmon Anemia) - Überfischung der umliegenden Gewässer für Fischfutter - Artensterben durch Monokulturen - Mangelhafte Nahrungsmittelqualität - Kommerzialisierung der Fischindustrie (z.B. Arbeitsplatzeinsparungen) - Resistenz der Menschen gegen Antibiotika
Laut Greenpeace wird 2013 der Anteil der Aquakulturproduktion den der wild gefangen Fische übertreffen. Die „Massenlachskultur“ steht für die Joblin-Factory symbolisch für die Massentierhaltung und damit auch für eine Konfrontation mit einem alten Thema: der Kapitalismuskritik. Aber es bringt auch den neuen Aspekt des Kunstmaterials „Lachs“ mit sich: Fisch- und Fleisch-Massenproduktion. Fraglich bleibt, ob Jack Joblin diesen Trend in seinen Großformaten mit massenhaft angelegten Lachsscheiben bereits vorausgesehen hat.
Zitate
Bob Joblin: "Meine Vita ist ein Wiki."
Meat Art Manifest
I. That’s ART: Es gibt niemanden, der nicht entscheidet, was Kunst ist.
II. My ART: Es gibt niemanden, der nicht Kunst schafft.
III. Meat-ART: Es gibt niemanden, der nicht Kunst ist.
That’s ART: There is no one, who does not decide, what art is.
- You also decide, what art is.
My ART: There is no one, who does not create art.
- Jack Joblin creates Fish-Meat-Art
Meat ART: There is no one, who is not art.
- Subject Art: Look@Meat
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