Zahlen und Stimmen zur Notwendigkeit eines Online-Schuldiskurses des Kultusministeriums - Leseprobe - MOOC it! MOOCs für die Schule und das Studium

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LESEPROBE: „MOOC it! MOOCs für die Schule und das Studium“. „Ich setze voraus, dass in jeder Gesellschaft die Produktion des Diskurses zugleich kontrolliert, selektiert, organisiert und kanalisiert wird – und zwar durch gewisse Prozeduren, deren Aufgabe es ist, die Kräfte und die Gefahren des Diskurses zu bändigen, sein unberechenbar Ereignishaftes zu bannen, seine schwere und bedrohliche Materialität zu umgehen.“[17]


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„Ziel der Bildungsplanreform 2016
ist die Stärkung der Bildungsgerechtigkeit
in Baden-Württemberg.“[178]


In der Einleitung wurde bereits erwähnt, dass die digitale Revolution in ihrem Ausmaß vergleichbaren, wenn nicht stärkeren Einfluss auf den Menschen hat, als die Industrialisierung. Unser Grundgesetz, die Menschenrechte und -pflichten sind durch diese Entwicklungen sehr stark betroffen. Zahllose Medien transportieren Meinungen zu Themen des digitalen Lebens und Lernens. In der Bildung gibt es unzählige Richtungen, welche von überschwänglicher Euphorie bis hin zur Angst vor der „digitalen Demenz“[179] reichen. Eine breite Übereinstimmung herrscht jedoch darüber, dass „etwas“ getan werden müsse. Im folgenden Kapitel geben einige Zahlen und Stimmen Anhaltspunkte, was das sein könnte.


Die Zahlen

Die „KIM-Studie 2014“ des medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (MPFS) zeigt, dass Kinder erst ab zehn Jahren ihr Medienrepertoire um die kommunikativen Internet-Elemente ergänzen. Eine Thematisierung in der Schule ist also ab diesem Zeitpunkt erforderlich, um diese Medien reflektiert zu nutzen. „Vor der Diskussion um die technische Ausstattung kommt (...) der Aspekt, welche Inhalte verbindlich vermittelt werden sollten, um für alle Kinder vergleichbare Voraussetzungen für einen kompetenten Umgang mit digitalen Medien zu schaffen.“[180]

Die JIM-Studie ermittelt seit 1998 die Entwicklungen in den Bereichen Jugend, Information, (Multi-) Media. Erst das einfache „Handy“ und nun das Smartphone sind in dieser Zeit ein fester Bestandteil der Jugendkultur geworden (88 % der Jugendlichen besitzen ein eigenes Smartphone). Beinahe alle Jugendlichen nutzen das Internet täglich bzw. mehrmals pro Woche und ihre Geräte sind immer besser ausgestattet. Mit einem Internetzugang und verschiedenen Apps lassen sich unzählige Funktionen erfüllen. Auch andere Zahlen der MPFS-Studien (JIM, KIM, FIM) belegen, dass aus einer Multimedia-Generation „Digital Natives“ (Begriff von Marc Prensky) wurden (auch wenn unklar bleibt, welche Kompetenzen dies mit sich bringt).


Abb. 1: Entwicklung der für Jugendlichen zur Verfügung stehenden Kommunikationsgeräte wie PC, Laptop, Handy, Smartphone (im eigenen Besitz) und Internetzugang[181]
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (MPFS): 15 Jahre JIM-Studie – Jugend, Information, (Multi-) Media


„Angesichts der permanenten Erreichbarkeit und der Flut an Informationen und Nachrichten stellt sich die Frage, wie man mit diesen Optionen umgeht und welchen Stellenwert man ihnen im täglichen Umgang zuschreibt, wobei die Vorbildfunktion der Erwachsenenwelt hier sicher auch eine Rolle spielt. Wer hilft Jugendlichen, diese neuen Potentiale zu erschließen und für die persönliche Entwicklung nutzbar zu machen? Nachdem nun die technischen Voraussetzungen der ubiquitären Onlinenutzung gegeben sind, gilt es nun einerseits, Jugendlichen auch das richtige Handwerkszeug zum positiven Umgang an die Hand zu geben und andererseits auch für mobile Geräte Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Minderjährige diese Instrumente sicher und selbstbestimmt nutzen können.“ [182]


Abb. 2: Entwicklung der Nutzung des Computers bzw. des Internets bei Jugendlichen (m/f)[183]
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (MPFS): JIM-Studie 2014 – Jugend, Information, (Multi-) Media


Abb. 3: Inhaltliche Verteilung der Internetnutzung bei Jugendlichen 2008-2014[184]
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (MPFS): 15 Jahre JIM-Studie – Jugend, Information, (Multi-) Media


Nach eigenen Einschätzungen verbringen Jugendliche von Montag bis Freitag täglich durchschnittlich 192 Minuten online. Die Verteilung der Online-Zeit auf verschiedene Bereiche in Prozent zeigt, dass die Kommunikation die zentrale Rolle in der Nutzung digitaler Endgeräte darstellt. Dazu gehören z. B. E-Mails, Chats, Instant-Messenger und die Community-Pflege. Zur Unterhaltung zählen Musik, Videos und Bilder. Tendenziell konsumieren Jugendliche eher, als dass sie selbst produzieren. „69 Prozent der Jugendlichen haben in den letzten 14 Tagen bei Wikipedia einen Beitrag gelesen – 1 Prozent hat selbst einen Beitrag eingestellt.“[185] Die wichtigsten APPs sind WhatsApp (auf 94 % der internetfähigen Handys ist 2014 diese App installiert), Facebook und YouTube. Obwohl das Internet von den SuS sehr häufig genutzt wird, ist doch die Tageszeitung für 40 % der Jugendlichen das glaubhafteste Medium (Fernsehen 26 %, Radio 17 %). Schlusslicht ist das Internet mit 14 %. Dies verweist sowohl auf das Medienimage als auch auf die Interessen der Jugendlichen im Netz.


Abb. 4: Tätigkeiten von Jugendlichen im Internet / am Computer Schwerpunkt: Unterhaltung 2014[186]
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (MPFS): JIM-Studie 2014 – Jugend, Information, (Multi-) Media


Abb. 5: Tätigkeiten von Jugendlichen im Internet / am Computer Schwerpunkt: sich informieren 2014[187]
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (MPFS): JIM-Studie 2014 – Jugend, Information, (Multi-) Media


Abb. 6: Aktive Beteiligung von Jugendlichen im Internet 2014 (in den letzten 14 Tagen)[188]
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (MPFS): JIM-Studie 2014 – Jugend, Information, (Multi-) Media


Die Internetaktivität lässt eine klare Tendenz zur Unterhaltung sowie zur Nutzung von Videoportalen erkennen. Der Informationszugang erfolgt über Suchmaschinen und Wikipedia. 42 % des „Weltwissens“ bzw. Informationen über fremde Länder und Kulturen beziehen Jugendliche vor allem aus dem Netz. Der Computer ist täglich 51 Minuten als Arbeitsgerät für schulische Aufgaben tätig. Das Smartphone ist ansonsten die erste Useroption. Da sich hier das Schreiben aufwendiger gestaltet, konzentriert sich die aktive Beteiligung der Jugendlichen auf kurze Nachrichten bzw. 1-Click-Aktionen (z. B. Bewerten, Teilen). Am Verfassen von eigenen Beiträge (z. B. auf Wikipedia) scheint kaum Interesse zu bestehen.


JIM Studie 2015, Quelle: JIM 2015

JIM Studie 2016: JIM 2016

JIM Studie 2017: JIM 2017

JIM Studie 2018: JIM 2018

>> WICHTIGE ZITATE AUS DER JIM Studie 2018

Allgemein (2018)

  • 99 % besitzen ein Smartphone
  • 98 % besitzen einen Computer
  • 98 % Internetzugang
  • 214 Minuten pro Tag sind Jugendliche im Internet


Video (2018)

  • 90 % nutzen YouTube (Zugang meist über Smartphone)
  • 65 % bestätigen "Binge Watching"
  • 61 % bezeichnen YouTuben als Lieblingsbeschäftigung
  • 59 % nutzen YouTube als Informationsquelle
  • Themenschwerpunkte: 54 % Musik, 41 % Lustig

(2016 war noch von 43 % Tutorials, Erklärvideos die Rede)


Internet als Informationsmedium (2018)

  • 85 % Google bzw. Suchmaschinen generell
  • ca. 66 % YouTube
  • ca. 33 % Wikipedia


Zusatzinformationen: Expertenstimmen

>> YouTube-Playlist: Digitale Bildung, Stimmen von Expert_Innen


Literatur für diesen Abschnitt

HINWEIS: JIM 2015, Quelle: JIM 2015
Neue Studie 2016: JIM 2016

Abbildungen

(Werden aus Rechtlichen Gründen nicht gezeigt.)


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Digitale Diskurskultur in der Bildung

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