Auch FleshART & Subject Art: Look@Meat

Meat- bzw. Subject-ART: Es gibt niemanden, der nicht Kunst ist.

Ziel der „Meat ART“ bzw. „Subjektkunst“ ist das Verständnis für einen neuen Kunstbegriff: Alles Fleisch ist Kunst. Die Kunstgeschichte arbeitete konstant auf diese Lösung des Kunstbegriffes hin. Von der Höhlenmalerei bis zu neuzeitlichen Entwicklungen wurde der Einsatz des Fleisches ständig erhöht: Tier und Mensch als Motiv, Blut als Farbe (Höhlenmalerei), Fleisch als mannigfaches Symbol (Renaissance, Barock), Ganzkörpereinsatz in einer Performance, Fleisch als Werkstoff usw. (siehe „Fleisch in der Kunstgeschichte) Im Gegensatz zur Aussage „Jeder kann Kunst sein.“ liegt in dem dritten Teil des Joblin-Manifests ein Schwerpunkt auf dem unbedingten Kunstsein allen Fleisches.

  • Künstler sind Kunst: Jeder ist Künstler. Jeder ist Kunst. Der Mensch an-sich kann nicht nicht Kunst sein. Bewusst oder unbewusst ist der Mensch zum Kunstsein verdammt. Er wird in seinen und anderen Augen zur Kunst und versucht seiner Existenz zu fliehen oder sie zu bewältigen. Selbst die Entscheidung nicht Kunst sein zu wollen ist ein Akt der Subjekt- bzw. Fleischeskunst.
  • Mystischer Kunstmensch: Auch das immaterielle des Menschen ist Kunst. Der Mensch ist Kunst für-sich und für-andere. Was in den Menschen projiziert wird, das ist nicht selten intensivere Kunst als das reelle Dasein. Fiktionen können die Realität überlagern und neue Kunstwelten erschaffen.
  • Kunst gebiert Kunst: Die sich aus der Kunst stets neu entwickelnde Kunst ist „Kunst der Kunst“. Kunst stirbt erst, wenn niemand mehr Kunst erfahren kann. Bis dahin ist alles Kunst. Eine Aufgabe, mit der sich die Kunstgeschichte, die Kunst selbst und damit die Menschen konfrontiert sehen.


Subject-Art: Jeder ist Kunst!

Der Begriff Subject-Art (engl. Subjektkunst) wurde von dem Künstler Jack Joblin in den 2000ern geprägt. Die Subjektkunst ist eine Richtung der Gegenwartskunst, die von der Meat-Art abgeleitet wurde und als Gegenbewegung zur Objektkunst zu verstehen ist, die sich vor allem mit Weiterverarbeitungen und Verfremdungen von Alltagsgegenständen beschäftigt. Zentraler Begriff der Subjektkunst ist die „Geistesfreiheit“.

„Die Freiheit des Geistes ist immer vorhanden. Selbst für den körperlich Gefangenen eines Arbeitslagers einer Diktatur. Die Wertschätzung dieser Freiheit ist das Erkennen der Kunst im Zeitgenossen.“ (Jack Joblin)

  • Kunst ist Individuell. In der wertfreien Betrachtung des Menschen liegt die Wahrheit der Kunst.
  • Geist ist Kunst. Idee ist immaterielle Kunst. Nicht die Ausführung zählt, sondern die Idee. Sie kann auch durch Kommunikation vermittelt werden. Anders als bei der Konzeptkunst zählen alle Ideen. Insbesondere die Ideen des Alltags. Also nicht nur die Ideen, die Kunst zum Thema haben. Pressefreiheit ist ein wichtiger Unterpunkt der geistigen Freiheit.
  • Körper ist Kunst. Das lebende und tote Fleisch ist Kunst. „Der Geist ist im Leben an das Fleisch gebunden.“ (B. Joblin)
  • Befreiung von dem wissenschaftlichen Dogma. Das Individuum bestimmt, was als Kunst empfunden wird. Kulturvorgaben sind Ergänzungen.
  • Befreiung vom Kunstmarkt. Die Ökonomie des Kunstmarktes wird von dem Individuum bestimmt. Werteinschätzungen von Institutionen sind belanglose Schätzwerte.

Sie Subjektkunst Joblins wurde erst durch die Öffentlichkeitsarbeit der Joblin-Factory seit 2011 bekannt. Durch ihre Beat-Meat-Shows tragen sie die Subject-Art von Stadt zu Stadt. Sie wollen damit ein bewusstes Kommunizieren der Subjektkunst mit Subjektkunst anregen. Diese Kommunikation der Kunst mit Kunst bezeichnet Joblin als Kult-Spiel.

Zitate zur Subjektkunst

„Es ist keine direkt Sehnsucht nach einem neuen Zustand der Welt, die Joblin treibt, sondern die Sehnsucht nach einem neuen Blick. Das ist revolutionär.“ (Mehr Zeit)

„Subjektkunst grenzt sich von anderen Kunstströmungen durch das Medium der Kunst ab: Es ist zum ersten Mal wirklich der Mensch. Kein Gemälde schafft, was der Mensch schafft. Kein Video gibt das wieder. Kein Objekt kann annähernd Subjekt sein. Kein bisheriges Medium kann genügen. Kunst ist kein Kunstgegenstand. Den Mensch als Kunst zu erfassen. Das ist lange Idee. Aber nicht richtig angenommen. Nicht zu Ende gedacht. Nicht vollkommen ausgeführt. (...) Ich sag nicht, jemand solle aufhören zu malen. Nein. Malt weiter. Malt euch wund. Malt euch blutig. Seltsam, wenn die Menschheit so lange dafür braucht, um zu erkennen. Alle sind sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Auch wenn sie vorgeben andere ins Zentrum der Kunst zu setzen. Ihre Kunst bleibt IHRE Kunst. Das ist ihnen nicht klar. Kunst braucht kein Museum. Kunst braucht keine Zwangsjacke. Keine Bühne. Kunst ist überall. Zu jeder Zeit. Jetzt. Hier. Jetzt. Hier. Jetzt. Hier. Revolution ist rosa-fleischfarbenes Kinkerlitz dagegen.“ (Jack Joblin)

„Subjektkunst ist natürliches Selbst-Sein, aber auch künstliche Inszenierung. Es wird weniger Wertt auf den Gegenstand, sondern auf den Menschen gelegt: Der Betrachter ist kein Beobachter mehr, sondern Interakteur und wird selbst zur Kunst. Dies streift die Rezeptionsästhetik. Geht aber noch weiter.“ (Thomas Gloom)

„Die Verfremdungen einer Objektkunst sind in der Subjektkunst nicht mehr erforderlich. Der Kunstbeteiligte ist in seiner neuen Rolle an der Erschaffung neuer Kunst ebenso involviert, wie derjenige, der früher als Künstler galt. Sie stehen in wechselnden Rollen auf einer Ebene. Gleichberechtigung findet in der Subjektkunstkommunikation von Kunst mit Kunst seine natürlichste Ausprägung. Kunst stellt sich in Wechselbeziehung selbst dar. Temporäre Rückfälle in alte Muster sind unvermeidlich: Einmal ist man wieder passiver Betrachter der Kunst. Im gleichen Moment jedoch als dieser alte Betrachter selbst aktive Kunst. Und damit Innovation im Rückfall auf verbrauchte Muster.“ (Thomas Gloom)

„Was ihr seid? Weder Fisch. Noch Fleisch.“ (Jack Joblin)

„Die Kritik meines Vaters an seinen Künstlerkollegen kannte teilweise kein Maß. Er war davon überzeugt, dass es viele Scharlatane in der Kunstwelt gab. Deren Anerkennung störte ihn nicht, aber er belächelte das Kult-Spiel um die Anerkennung.“ (Bob Joblin)

„Mein Fisch ist näher am Fleisch als ihr.“ (Jack Joblin)

Bibel-Wandlung: Bob Joblin brachte mit der Factory eine Bibel heraus, bei der das Wort „Gott“ nicht mehr vorkommt, weil es durch das Wort „Kunst“ ersetzt wurde. Das war eine Idee seines Vaters.