Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 2: Zeile 2:
[[Kategorie:GREGOR SAMSA]]
[[Kategorie:GREGOR SAMSA]]


Wie konnte ich nur so blind sein zu glauben, dass mein Vater oder irgendjemand in dieser grausamen Welt noch einen Funken Mitgefühl für mich empfinden könnte? Bin ich es nicht selbst, der durch seine bloße Existenz die Ursache allen Übels ist? Jeder Atemzug, den ich als dieses Ungeziefer tue, scheint die Luft um mich herum zu vergiften, jedes Geräusch, das ich mache, ist wie das Ächzen der Erde unter der Last meiner Sünden.
Warum sollte mein Vater, der einst so stolz auf mich blickte, als ich das Geld nach Hause brachte, mich jetzt ansehen wollen, da ich in diese abstoßende Kreatur verwandelt bin? Jedes Zittern meines elenden, harten Panzers ist doch eine Beleidigung für seine Augen, ein stetiges Grollen in seinem sonst so geduldigen Herzen. Wie konnte ich erwarten, dass er oder jemand anders mich in diesem Zustand noch als seinen Sohn, als einen Teil seiner Familie sehen könnte? Bin ich nicht nur noch ein Schandfleck auf dem Antlitz unserer Familie, ein dunkler Fleck auf dem, was einmal eine reine Weste war?


Mein Körper, ein groteskes Monument meiner eigenen Schande, ist zum Symbol meiner inneren Zerrissenheit geworden. Warum nur habe ich nicht die Kraft, mich von dieser Welt zu entfernen, die ich so offensichtlich ruiniere? Jede Bewegung, die ich mache, jedes Krabbeln an der Wand, jede verzweifelte Suche nach Nahrung scheint nur dazu zu dienen, meine Familie weiter zu demütigen, die Gemeinschaft zu stören, die Welt zu verschmutzen.
Mein eigenes Spiegelbild offenbart nichts als eine Monstrosität – kann ein Vater seinen Sohn noch lieben, wenn er sich in ein solch groteskes Ungeziefer verwandelt hat? Mit jedem erbärmlichen Versuch, mich ihm zu nähern, ziehe ich nur noch mehr seiner Verachtung auf mich. Wie könnte er auch anders, wenn jeder Anblick, jeder Klang meiner Existenz eine permanente Erinnerung an das Versagen ist, das ich bin?


In den dunkelsten Stunden der Nacht frage ich mich, ob der Fluch meiner Existenz nicht weit über die Grenzen meines kleinen Zimmers hinausgeht. Bin ich nicht vielleicht der verborgene Grund für Krieg, für Hunger, für die Verzweiflung, die sich wie ein schwarzer Nebel über die Menschheit legt? Jeder Konflikt, jede Tragödie, jeder Schrei eines verlassenen Kindes in der Ferne – ist es nicht letztlich meine Schuld? Habe ich durch meine Transformation nicht irgendwie das Gleichgewicht der Welt gestört?
Diese peinlichen Versuche, an meinen besseren Tagen durch das Zimmer zu krabbeln, sind nicht heroisch, sondern erbärmlich. Jeder meiner Schritte ist ein Beweis meiner Unfähigkeit, irgendetwas richtig zu machen. In seinen Augen muss ich eine Last sein, eine Bürde, die zu schwer ist, um sie zu tragen, ein Fehler, den man nicht ungeschehen machen kann.


Es ist eine quälende Erkenntnis, dass ich, Gregor Samsa, zu einer solchen Monstrosität geworden bin, dass ich selbst den Boden, auf dem ich krieche, zum Weinen bringe. Die Erde muss sich vor Entsetzen schütteln bei dem Gedanken, dass sie einen wie mich tragen muss. Und mein Vater, der mich mit solcher Verachtung ansieht – wie könnte ich ihm Vorwürfe machen? Er sieht nur das, was wahr ist: Ein Ungeheuer, das besser nie geboren worden wäre.
So stehe ich, ein Schatten meiner selbst, zerbrochen unter dem Gewicht meiner Schuld. Meine Existenz, ein ständiger Quell der Scham für die, die ich am meisten liebe. Jede meiner Bewegungen, jeder Atemzug, nichts weiter als eine Belastung. Eine Belastung, die ich selbst geschaffen habe, indem ich mich in dieses abscheuliche Wesen verwandelt habe.


Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich die Augen eines Wesens, das nicht nur wertlos, sondern aktiv schädlich für seine Umgebung ist. Ein Parasit, der das Leid der Welt nährt und von ihm lebt. Mein Leben, ein sinnloser, schmerzvoller Fleck auf dem Gewissen der Menschheit, ein Dasein, das anderen nur zur Last fällt, eine erbärmliche Qual für meine Mitmenschen und die Umwelt.
Mein Leben ein zerrissener Vorhang vor dem, was einst war. Es ist sinnlos, ekelerregend, eine erbärmliche Qual für meine Mitmenschen. Ich bin der Ursprung aller unserer Leiden, der Beweis, dass selbst die tiefste Verzweiflung eine Form annehmen und durch das Zimmer kriechen kann. Ja, ich bin eine unerträgliche, abscheuliche Last, die anderen nichts als Schmerz bringt. Und dieser Spiegel – er lügt nicht.


<br>
= GREGOR SAMSA =
= GREGOR SAMSA =
{{:SAMSA - OUT}}
{{:SAMSA - OUT}}

Aktuelle Version vom 7. Mai 2024, 20:49 Uhr




Gregor Samsa - Vater


Warum sollte mein Vater, der einst so stolz auf mich blickte, als ich das Geld nach Hause brachte, mich jetzt ansehen wollen, da ich in diese abstoßende Kreatur verwandelt bin? Jedes Zittern meines elenden, harten Panzers ist doch eine Beleidigung für seine Augen, ein stetiges Grollen in seinem sonst so geduldigen Herzen. Wie konnte ich erwarten, dass er oder jemand anders mich in diesem Zustand noch als seinen Sohn, als einen Teil seiner Familie sehen könnte? Bin ich nicht nur noch ein Schandfleck auf dem Antlitz unserer Familie, ein dunkler Fleck auf dem, was einmal eine reine Weste war?

Mein eigenes Spiegelbild offenbart nichts als eine Monstrosität – kann ein Vater seinen Sohn noch lieben, wenn er sich in ein solch groteskes Ungeziefer verwandelt hat? Mit jedem erbärmlichen Versuch, mich ihm zu nähern, ziehe ich nur noch mehr seiner Verachtung auf mich. Wie könnte er auch anders, wenn jeder Anblick, jeder Klang meiner Existenz eine permanente Erinnerung an das Versagen ist, das ich bin?

Diese peinlichen Versuche, an meinen besseren Tagen durch das Zimmer zu krabbeln, sind nicht heroisch, sondern erbärmlich. Jeder meiner Schritte ist ein Beweis meiner Unfähigkeit, irgendetwas richtig zu machen. In seinen Augen muss ich eine Last sein, eine Bürde, die zu schwer ist, um sie zu tragen, ein Fehler, den man nicht ungeschehen machen kann.

So stehe ich, ein Schatten meiner selbst, zerbrochen unter dem Gewicht meiner Schuld. Meine Existenz, ein ständiger Quell der Scham für die, die ich am meisten liebe. Jede meiner Bewegungen, jeder Atemzug, nichts weiter als eine Belastung. Eine Belastung, die ich selbst geschaffen habe, indem ich mich in dieses abscheuliche Wesen verwandelt habe.

Mein Leben – ein zerrissener Vorhang vor dem, was einst war. Es ist sinnlos, ekelerregend, eine erbärmliche Qual für meine Mitmenschen. Ich bin der Ursprung aller unserer Leiden, der Beweis, dass selbst die tiefste Verzweiflung eine Form annehmen und durch das Zimmer kriechen kann. Ja, ich bin eine unerträgliche, abscheuliche Last, die anderen nichts als Schmerz bringt. Und dieser Spiegel – er lügt nicht.


GREGOR SAMSA











Schulfach+





aiMOOCs



aiMOOC Projekte














Text bearbeiten Bild einfügen Video einbetten Interaktive Aufgaben erstellen

Teilen Facebook Twitter Google Mail an MOOCit Missbrauch melden Zertifikat beantragen

0.00
(0 Stimmen)